nichts.
Wer Sticken und Häkeln kann, ist meistens auch in der Lage, Strickarbeiten durchzuführen.
Gibt es darüber hinaus noch eine Strickmaschine im Haus, eröffnet sich ein weiteres Feld für
lukrative Nebenverdienste.
Da sind zunächst einmal die Sport- und ganz besonders die Fussball-Fans. Immer mehr setzt
sich der Brauch durch, als Club-Anhänger den eigenen Verein nicht nur in der Arena mit
Kampfgebrüll zu unterstützen, sondern auch die Farben der bevorzugten Mannen an sich zu
tragen. Das geschieht entweder durch bis zu zwei Meter lange Schals oder durch farbig
gestaltete Pudelmützen, Handschuhe und Strümpfe.
All diese Dinge lassen sich von geübten Strickerinnen - und mit einer Strickmaschine sogar in
einer grösseren Stückzahl - in kurzer Zeit herstellen. Privat, über Zeitungsanzeigen oder durch
Geschäfte können solche Fan-Artikel in der kühlen Jahreszeit recht gut vermarktet und in
klingende Münze umgesetzt werden.
Vor bestimmten Spielen kann man sich sogar (mit Erlaubnis von Gewerbeamt und Gemeinde)
in der Nähe der Sportplätze postieren und auf einem Klapptisch oder vom Kofferraum eines
Autos aus seine verschiedenen Erzeugnise anbieten.
Haben die Fans erst einmal erkannt, dass sie - ohne die Mama oder die Freundin darum
anbetteln zu müssen - ihre Fan-Wollsachen auch anderweitig bekommen können, werden sie
sich gern bei Ihnen mit allem Nötigen versorgen.
Doch Wollsachen lassen sich auch als Werbeartikel einsetzen. Anlässlich einer in Berlin
stattgefundenen Funkausstellung liess ein gewitzter Geschäftsmann einige tausend
Wollmützen herstellen, die alle das Wahrzeichen der Ausstellung trugen. Halb Berlin rannte
damals mit diesen Mützen herum, und der kluge Unternehmer machte seinen Reibach.
Warum wollen Sie nicht einmal etwas Ähnliches versuchen? Stricken Sie Mützen mit
Souveniraufschriften wie "Gruss aus ......" oder bringen Sie markante Sehenswürdigkeiten als
Strickbild unter.
Doch auch manches Firmen-Markenzeichen, manches bekannte Emblem, lässt sich mit etwas
Übung in Wollprodukte integrieren. Fertigen Sie doch einfach einmal einige Muster mit den
betreffenden Symbolen und sprechen Sie mit den Leuten der Firmen-Werbeleitungen. Da
alljährlich für gute Kunden Weihnachtsgeschenke und Werbeartikel vergeben werden, bieten
sich solche Wollartikel mit Firmen- und Markenzeichen als eine besondere Attraktion
geradezu an.
Machen Sie bei Interesse den Unternehmensleitungen einen vernünftigen Preis, sichern Sie
überschaubare Lieferfristen zu, und man wird Sie sicher bald mit einem Probe- oder gar
Grossauftrag bedenken. Natürlich müssen Sie, wenn es Artikel zur Weihnachtszeit werden
sollen, spätestens im Sommer mit der Planung beginnen.
Apropos Weihnachten. Da ist doch tatsächlich eine versierte Hausfrau auf den Gedanken
gekommen, aus grüner Wolle, einem passenden Stroheinsatz und einigen anderen Zutaten
einen Adventskranz zu "stricken". Diese gestrickten Adventskränze, die teilweise noch mit
Stern-, Herz- und Kleeblattmustern verziert werden, sind inzwischen ein richtiger
Verkaufsrenner geworden.
Doch die kluge Dame blieb nicht bei der Herstellung dieser immer wieder verwendbaren
Adventskränze. Inzwischen verschickt sie sogenannte Hobbygarnituren mit einigen von ihr
erprobten Mustern, der dazugehörenden Wolle, Bändern und Halteschlaufen sowie einer
genauen Arbeitsanleitung. Alles verpackt in einer schönen Schachtel, bilden diese
Handarbeits-Kits die Grundlage für ein gut florierendes Unternehmen, das inzwischen weitere
Strickartikel in sein Programm aufgenommen hat.
Im Urlaub bewunderte man immer wieder den Einfallsreichtum mancher ortsansässiger
Heimproduzenten. Da gibt es jede Menge Wollfiguren, Tiere, witzige Artikel und
Gebrauchsprodukte, die nach einfachsten Methoden aus Stoff oder Wolle zusammengenäht
wurden.
Ein Wollhund-Babyflaschenwärmer mit Stadtwappen, ein Sparstrumpf, durch dessen oberen
abgenähten Papp- oder Holzdeckel richtig Geld deponiert werden kann, gestrickte,
zusammengenähte und geklebte Anhänger aller Art werden immer wieder angeboten und von
den Touristen wie verrückt gekauft.
Vor einiger Zeit las ich in der hiesigen Tageszeitung folgenden Anzeigentext: "Wer strickt
junger Mutter Baby-Wollsachen gegen Bezahlung?" Die Frau bekam eine grössere Anzahl
Angebote. Doch müssen begabte Handarbeiterinnen erst auf ein solches Inserrat warten? Wer
sich mit Strickarbeiten einen Nebenverdienst schaffen möchte, kann ja auch einmal den
umgekehrten Weg wählen und selbst eine Anzeige aufgeben:
"Versierte Strickerin fertigt auch für Sie nette Baby-Stricksachen sowie individuelle
Wollerzeugnisse aller Art zu günstigen Preisen."
Es gibt genug Frauen in Ihrer Umgebung, die von Handarbeit keinen blauen Dunst haben und
Ihnen gern die Chance eines guten Nebenerwerbs verschaffen. Manche Frauen produzieren
Überzüge für Kaffeekannen und Nähmaschinen in Form von Puppen mit gestrickten weiten
Überröcken. Andere fertigen Hüllen für Babyflaschen und solche für Schnapsbabies. Hübsche
Stoff-, Plastik- oder Kunstledereinbände zur Verschönerung von Telefonbüchern sind ebenso
beliebt wie Strickkleidung für das verwöhnte Hundchen.
Wie an anderer Stelle bereits erwähnt, gibt es in fast jeder Bücherei eine Unmenge von
Handarbeitsbüchern, die kostenlos eingesehen und studiert werden können. Es wird zu einem
grossen Teil an Ihnen liegen, ob Sie diese Schätze heben und in gute Neben- oder gar
Hauptverdienste ummünzen.
Alle Jahre wieder ...
Ja - alle Jahre wieder suchen Kinderheime, Vereine, Betriebe und Familien nach passenden
"heiligen Männern" oder "Nikoläusen", die zusammen mit ihren "Knecht Rupprecht"-
Gesellen die Kinder beschenken und nötigenfalls auf Trab bringen sollen. Ein entsprechendes
Kostüm kann man für diese Zeit in der Regel über einen Kostümverleih ausleihen oder aber
für ständig herstellen. Honorare vereinbart man nach Absprache. Falls Sie nicht wissen, was
Sie fordern sollen, erkundigen Sie sich als Kunde bei einem Konkurrenz-Nikolaus und
kalkulieren Sie dementsprechend.
Kaufhäuser engagieren für die Weihnachstzeit Personen, die nichts anderes tun, als in
schalldichten Kabinen Telefonanrufe von Kindern an den Weihnachtsmann
entgegenzunehmen und zu beantworten. Selbst wenn dazu in vielen Fällen eigene Angestellte
zum Einsatz kommen, dürfte sich noch manche Marktlücke schliessen lassen.
Sehr interessant ist eine Einrichtung, die in den USA grossen Zuspruch gefunden hat: die
Schule für Weihnachtsmänner. So wie unsere Manager in Management, Marketing und Public
Relations eingeführt werden, hat man dort eine Einrichtung geschaffen, in der interessierte
Personen zu Weihnachtsmännern oder - wie man in den USA sagt - "Santa Claus" ausgebildet
werden.
Zweifellos bedarf es für diesen Neben-Job psychologisches Einfühlungsvermögen,
Kinderliebe und einige Kniffe, wie man sich als Himmelsgesandter aufführt. Meines Wissens
gibt es in Deutschland noch keine solche Ausbildungsmöglichkeit. Hier könnten sich
geeignete Pädagogen oder Buchautoren einmal Gedanken darüber machen, wie das grosse
Potential der in den verschiedensten Regionen tätigen Weihnachtsmänner und Nikoläuse
angesprochen werden kann.
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