Harry Kessler - Walther Rathenau - Leben und Werk - Band 126 in der gelben Reihe bei Jürgen Ruiszkowski

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Walther Rathenau - Leben und Werk - Band 126 in der gelben Reihe bei Jürgen Ruiszkowski: краткое содержание, описание и аннотация

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Walther Rathenau, * 29. September 1867, wurde am 24. Juni 1922 als Außenminister der Weimarer Republik von Rechtsradikalen ermordet. Wer Walther Rathenaus Bedeutung ermessen will, wird immer genötigt sein, seine Persönlichkeit in den Mittelpunkt zu stellen und diese zu allem, was er gesagt und getan hat, hinzuzuaddieren oder – denn auch diese Möglichkeit darf nicht ausgeschlossen sein – davon abzuziehen. So hat er es selbst gewollt. Wissenschaftliche Beweise für seine Konstruktionen hat er immer verschmäht, ihre Richtigkeit allein auf die Sicherheit seines Auges, seiner Phantasie, seiner Intuition gestützt. Er präsentierte sein Weltbild der Menschheit nicht als großer Intellektueller, der von Beweis zu Beweis, von Statistik zu Statistik, von Erfindung zu Erfindung eilt, sondern als Künstler, der das Ganze mit einem Ruck, eben als Ganzes, als Abbild einer einmaligen inneren Vision hinausstellt. Von innerlich erschauter Form geht bei ihm alles aus, in sie führt alles zurück und wächst dort organisch zusammen, wie ein Kunstwerk in den Sinnen, den Nerven, der Phantasie, der Persönlichkeit seines Schöpfers. Wie ein Künstler gibt Rathenau bewusst subjektive Wahrheit. Aber die Bedeutung und Wirkung solcher Wahrheit kann, wie er meinte, in der Tat tiefer sein als die von sogenannter objektiver Wahrheit; künstlerische Wahrheit ist oft künftige Wahrheit, schöpferische Wahrheit. Wenn sie noch nicht Wirklichkeit ist, kann sie Wirklichkeit werden. Es kommt dabei wesentlich mit an auf die Wucht und Überzeugungskraft der Persönlichkeit, die sich dahinter stellt. Was anekdotenhaft bei einem großen Gelehrten, Techniker, Industriellen neben seinem Werke steht, sein Leben und Charakter, ist bei Rathenau daher der Kern und Maßstab seines Wirkens.

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Aber Geld allein schützt nicht vor Demütigungen. Geist und Klugheit stellen gegen soziale Ungerechtigkeit noch andere Waffen zur Verfügung: die der gesellschaftlichen Diplomatie, die Kunst, geheime Antriebe, Schwächen, leidenschaftliche Vorurteile, Einrichtungen der Gesellschaft richtig einzuschätzen und auszunutzen, wozu als Hilfsmittel die Gabe der Einfühlung unentbehrlich ist, die in den seltenen Fällen, wo zu Geist und Feingefühl schöpferische Phantasie kommt, zur Intuition wird, d. h. zur Fähigkeit, das Uhrwerk einer fremden Seele, einer ganzen Gesellschaft selbständig wieder aufzubauen, seine Gesetze sozusagen am Modell zu beobachten und seinen Ablauf wie den einer Maschine zu berechnen. Rathenau besaß schon sehr früh diese Gabe. Davon zeugt unter anderem ein Theaterstück, das er 1887 als Neunzehnjähriger in Straßburg schrieb, anonym drucken ließ, dem Theater einreichte und, nachdem es unverdientermaßen zur Aufführung nicht angenommen war, bis auf ein Exemplar, wie es scheint, vernichtete und sogar seiner Mutter verheimlichte: das bisher unveröffentlichte Schauspiel „BLANCHE TROCARD“. In einer Zeit trostloser Öde des deutschen Theaters geschrieben: ein Jahr vor Sudermanns „Ehre“, zwei vor Gerhart Hauptmanns Erstlingsstück „Vor Sonnenaufgang“, zu einer Zeit, als Ibsen in Deutschland kaum bekannt war, und Oscar Wilde nur für einen exklusivsten Kreis englischer Ästhetiker mit der Bühne zu spielen gerade anfing. Dieses Werk eines eben erst von der Schule gekommenen Studenten ist alles andere als das übliche Primanerdrama, weder konventionell noch revolutionär, sondern ganz eingestellt und aufgebaut auf die Beobachtung und Gestaltung allerfeinster, kaum fassbarer Zwischentöne in Gedanken und Gefühlen, zartester gesellschaftlicher Spannungen. In seinem völligen Verzicht auf jede Theaterkonvention, Phrase, Rhetorik zugunsten schmiegsamer Einfühlung in leiseste Regungen der Zuneigung oder Ablehnung zwischen Menschen, in flüchtigste Schwankungen der gesellschaftlichen Temperatur steht es den jüngsten Franzosen, Charles Vildrac oder Porto-Riche, oder allenfalls den kleinen poetischen „Proverbes“ von Musset viel näher als den Vorbildern, die damals das Theater Rathenau bot: den Pariser Kassenstücken von Alexandre Dumas dem Jüngeren oder des Verfassers der „Welt, in der man sich langweilt“.

Es lohnt sich, zur Beleuchtung von Rathenaus frühreifer Einfühlung in Menschen und Beziehungen „Blanche Trocard“ näher anzusehen. Es ist ein kleines Ehedrama, in dem das Tragische fast nur zwischen den Zeilen steht, Spannungen und Leidenschaften, die zwei Menschenleben zu vernichten drohen, hinter den einfachen, alltäglichen Worten, die gesprochen werden, nur wie eine von gesellschaftlicher Konvention verhängte Glut hindurchleuchten. Zwei Frauen haben geheiratet: die eine, eine Madame Rozan, früher Operettendiva, hat sich für ihr Geld einen Mann gekauft; die andere, Blanche Trocard, ein anständiges Mädchen ohne Geld, ist von ihrem Mann gekauft worden. Die beiden Männer sind Associés und leben mit ihren Frauen gemeinsam im selben Hause auf dem Lande. Zwischen den Frauen herrscht eine begreifliche Abneigung. Die frühere Operettendiva will sich der Blanche aufdrängen und hat ihr vorläufig ihren Mann gestohlen; Blanche weiß dieses, leidet ohne zu klagen, aber entzieht sich jeder Annäherung. Ein junger Mann namens Berthier kommt, der früher Blanche geliebt hat, aber, weil er sich nicht geliebt glaubte, zugunsten ihres jetzigen Mannes verzichtet hat. Damit beginnt das Drama. Hier als Probe das erste Gespräch zwischen Blanche und ihrem früheren Liebhaber:

Mme. Trocard:

Vermag die Erinnerung an Frankreich und die Freunde, die Sie dort verlassen, nichts über Sie?

Berthier:

Grade die Erinnerung an Frankreich treibt mich fort, denn sie ist eng mit dem verknüpft, was mir besonders das Leben verleidet und was alle meine sonstigen quälenden Sorgen zu gleichgültigen Nebendingen stempelt. – Auch die Erinnerungen an meine Freunde halten mich nicht zurück, obgleich sie meistenteils recht heiter, wirklich außerordentlich heiter sind. In der Tat, meine Freunde und meine Erinnerungen an sie sind das amüsanteste, was ich mir denken kann.

Mme. Trocard:

Ich hätte nie gedacht, dass gerade ein Mann wie Sie mit Trauer seiner Heimat gedenken könne, der kaum zu wissen schien, was es hieße, einen Wunsch unerfüllt zu sehen, – verwöhnt vom Glück, verwöhnt von seiner Umgebung, bei allen beliebt, von so vielen beneidet ...

Berthier:

Sie hätten es nie gedacht, das glaub' ich wohl; aber Sie begreifen es. Begreifen Sie doch auch, dem Himmel sei's geklagt, dass eine Frau jung, schön und reich sein kann und dabei doch unglücklich. Und wie viel seltsamer klingt das!

Mme. Trocard:

Ich weiß nicht, wie ich Ihre Worte deuten soll.

Berthier:

Ja, gnädige Frau, Ihr Schicksal ist dem meinen ähnlich; und ich muss es gestehen, ich finde einigen Trost darin. Dass ich Sie unglücklich gefunden habe, ist zwar mir das traurigste, was ich empfinde; aber ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn ich Sie glücklich gesehen hätte.

Mme. Trocard:

Sie irren sich, Herr Berthier, ich bin nicht unglücklich. Warum glauben Sie es? Wirklich, Sie irren sich.

Berthier:

Dem Anscheine nach, allerdings, sind Sie glücklich. Ihre Worte sind nicht anders als die einer glücklichen Frau. So ist auch Ihr Lächeln und der Klang Ihrer Stimme – vielleicht sogar etwas heiterer – aber ich bin zu sehr mit Ihrem Geschicke verwandt. Ich kenne die Unterschiede und Nuancen.

Mme. Trocard:

Glauben Sie nicht, dass ich Komödie spiele. Ich brauche es nicht zu tun. – Warum könnte ich mich unglücklich fühlen?

Berthier:

Wie oft haben Sie sich diese Frage selbst gestellt, und wie oft haben Sie sie beantwortet! Ich aber habe kein Recht dazu.

(Kurze Pause)

Mme. Trocard:

Ich weiß, was Sie meinen, Herr Berthier, und wage es auszusprechen. Sie glauben, dass mein Mann mich vernachlässigt. Aber Sie irren sich. Mein Mann ist rücksichtsvoller als er zu scheinen wünscht. Glauben Sie es mir nicht? Angenommen aber, er wäre es nicht – hätte ich dann ein Recht, mich zu beklagen oder unglücklich zu sein? Auf keinen Fall. Ich darf nicht vergessen, dass ich nichts war, bevor mein Mann mich zur Frau nahm, und dass ich durch ihn erst kennengelernt habe, was Rücksichten sind.

Berthier:

Ist das auch seine Ansicht?

Mme. Trocard:

Ich weiß es nicht.

Berthier:

Wenn Sie es wünschen, will ich gerne glauben, was ich nie bemerkte, aber auch nie bestritt, dass Trocard sich bewusst ist, dass er der besten Frauen eine die Seine nennt. – Umso mehr muss es tieferer, verborgener Kummer sein, der sich von Ihrem Glücke nährt und aus Ihrem Herzen die schöne sich selbst unbewusste Fröhlichkeit ausgetilgt hat.

Mme. Trocard:

Um Himmels willen – was meinen Sie damit?

Berthier:

Haben Sie noch dasselbe Vertrauen zu mir, wie vormals in Paris? Nicht wahr, Sie haben es noch? Und ich bin Ihnen von Herzen dankbar dafür.

Warum sollten wir nicht offen miteinander sprechen? Nach langer Trennung sehen wir uns wieder. Durch unheilvolle Umstände, die ich Ihnen nicht gestehen kann, ohne Sie tief zu verletzen, ist meine Lebensfreude zerstört. Durch Verhältnisse anderer Art, an denen Sie aber unschuldig sind, ist es die Ihre. Wir beide kennen diese Verhältnisse und empfinden sie gleich tief. Warum also sie wegleugnen? Wenn es Ihr Wunsch ist, soll über Ihren Kummer kein Wort mehr verlauten. Ihn zu teilen werden Sie mir nicht verbieten.

Mme. Trocard:

Sagen Sie mir, Herr Berthier, was Sie wissen. Ich bitte Sie darum. Lassen Sie mich alles erfahren.

Berthier:

Ich weiß nicht mehr, nicht weniger als Sie.

Mme. Trocard:

(mit gesteigerter Unruhe und Aufregung)

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