7.1 Zusammenfassung der Ergebnisse
7.2 Kritische Reflexion und Ausblick
8 Anhang
8.1 Übersicht der ICT4D-Initiativen
8.2 Übersicht der Codes
9 Literaturverzeichnis
10 Endnoten
Zugl.: Dissertation, Friedrich-Schiller-Universität Jena, 2019
Impressum
Texte: © Copyright Annalies A. Beck
Umschlag: © Copyright Annalies A. Beck
Druck: epubli – Ein Service der neopubli GmbH, Berlin
Vorwort
Die folgende Arbeit entstand als Dissertation im Fachbereich Interkulturelle Wirtschaftskommunikation an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
In den vier Jahren bis zur Einreichung meiner Dissertation bin ich um einige Lebenserfahrungen reicher geworden. Ich bedanke mich bei allen Menschen, die mich auf dem Weg zur Promotion begleitet haben. Vor allem danke ich meiner Familie, Bastian, Jonathan, Lucia, Benjamin, Evi, Alfred, Marlene und Fritz für ihr Verständnis und ihren Optimismus zu jeder Zeit.
Ich danke außerdem ganz besonders
Prof. Dr. Stefanie Rathje (Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin) und Prof. Dr. Jürgen Bolten (Friedrich-Schiller-Universität Jena) für die freundliche Betreuung und die fachkundigen Hinweise zu meiner Arbeit
Prof. Dr. Laurenz Volkmann (Friedrich-Schiller-Universität Jena) für die Übernahme des Kommissionsvorsitzes und die Ermöglichung einer virtuellen Disputation
meinen 28 InterviewpartnerInnen in Lateinamerika, Ostafrika und Südasien für ihre Offenheit und Gesprächsbereitschaft
Eva Sander vor allem für die umfassende Unterstützung bei der Visualisierung meiner Ideen
Dr. Anna Hansch für den fachlichen Austausch und die Bestärkung zur Promotion
Andrea Mayr, Ayca Nina Zuch, Denise Rosenbauer, Elisabeth Jungklaus, Dr. Lisa Nguyen, Stefanie John und Stefanie Nölkel für wertvolle Rückmeldungen zu meiner Arbeit und besondere Freundschaften
Dr. Diana Krieg und Dr. Ricarda Rehwaldt vor allem für die kollegiale Beratung
Edda Wilde für das zielgenaue Coaching und die Ermutigung, das Promotionsprojekt zu starten (und zu beenden)
allen (ehemaligen) MitarbeiterInnen des Alexander von Humboldt Instituts für Internet und Gesellschaft und des Instituts of Electronic Business in Berlin für die Inspiration und Forschungsmotivation, insbesondere im Rahmen der langjährigen Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Dr. Thomas Schildhauer
allen MitarbeiterInnen der Graduiertenakademie der Friedrich-Schiller-Universität Jena für die kompetente Beratung bei allen organisatorischen Fragen einer externen Doktorandin
der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin für das Coaching-Angebot für Promotionsinteressierte und Promovierende und vor allem für die finanzielle Unterstützung meiner Promotion im Rahmen des Berliner Programms zur Förderung der Chancengleichheit in Forschung und Lehre.
1 Einleitung
1.1 Ausgangssituation, Problemstellung und Forschungsziel
2030 ist das Jahr, bis zu welchem die Sustainable Development Goals (SDG), die 2015 durch die Vollversammlung der Vereinten Nationen (VN) {1}in New York verabschiedet wurden, im Rahmen der internationalen Entwicklungszusammenarbeit (EZ){2} erreicht werden sollen. Die zugrundeliegende Agenda sieht 17 Ziele vor, wobei das neunte Ziel lautet: „Build resilient infrastructure, promote inclusive and sustainable industrialization and foster innovation“ (UN, 2015: 14). Seitens des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) wird bereits 2013 (S. 6f) festgestellt: „Der Zugang zu Wissen und seine Umsetzung in innovative Produkte, Prozesse und Dienstleistungen werden immer mehr zu zentralen Voraussetzungen für eine nachhaltige Entwicklung.“ Nachhaltige internationale EZ bedarf folglich Innovation. Diese lässt sich wiederum nur umsetzen, wenn zuvor der Zugang zu Wissen geschaffen wird. Neue Internettechnologien, insbesondere Social Media, bieten innovative Möglichkeiten für den intra- und interorganisationalen{3} Umgang mit Wissen in der internationalen EZ.
Holtz (vgl. 2000) und Nuscheler (2008: 5) regen an, anstelle von „Nachhaltigkeit“ vielmehr von „nachhaltiger Wirksamkeit“ der internationalen EZ zu sprechen. Diesem Ansatz wird im Rahmen dieser Studie gefolgt. Die nachhaltige Wirksamkeit einer Vielzahl von Maßnahmen, die im Rahmen der internationalen EZ umgesetzt werden, wird seit jeher in Frage gestellt (vgl. Stockmann, 2016; vgl. Moyo, 2011; vgl. Rist, 2008). Dies soll anhand des Beispiels der ICT4D-Initiativen{4} erläutert werden. ICT4D steht für Information and Communication Technologies (ICT{5}) for Development{6}, verstanden als Initiativen, bei denen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) eingesetzt werden, um die Lebensumstände für Menschen in entwicklungsschwachen{7} Regionen zu verbessern (vgl. Heeks, 2009). Die Tatsache, dass weltweit bis zu 70 % der ICT4D-Initiativen scheitern (vgl. IEG, 2011; vgl. Dodson et al., 2013), begründet den Bedarf einer Ursachenanalyse sowie den Einbezug neuer Lösungsansätze, um die „failure rate“ (ebd.; Marais, 2011: 100) solcher „Entwicklungsmaßnahmen“ (Bialluch/Görgen, 2013) künftig zu senken. Leslie et al. (2018: 2) stellen hierzu fest: „Development professionals [...] are at particular cross-roads with some commentators suggesting that these organisations have failed in their mission to effect transformational change for the poor.“ Trotz der vorhandenen Analysen zum Scheitern von Entwicklungsprojekten (vgl. Baduza/Khene, 2015; vgl. Sanner/Nielsen, 2018) existieren keine allgemeingültigen Kriterien, anhand derer sich der Erfolg{8} einer Maßnahme bewerten lässt. Die Durchführung von allgemeinen Erfolgsmessungen in Bezug auf Entwicklungsmaßnahmen ist dementsprechend unmöglich (vgl. Klingebiel, 2013; vgl. Nuscheler, 2008). Ebenso lassen sich hierzu keine empirischen Belege finden (vgl. Stockmann, 2016). Die stetige Zunahme an durchgeführten Evaluationen einzelner Projekte leisten lediglich einen auf Organisationen, Länder oder Sektoren{9} beschränkten Beitrag (vgl. Klingebiel, 2013). Wenn diese Evaluationsberichte in der Praxis üblicherweise lediglich an Projektbeteiligte verteilt werden, bleiben übergreifende und nachhaltig wirkende Lerneffekte aus (vgl. Raftree, 2015), von denen andere Entwicklungsprojekte hinsichtlich ihres eigenen Projekterfolgs profitieren würden.
Die vorliegende Studie zielt nicht darauf ab, den Erfolg bzw. nachhaltige Effekte bestimmter Entwicklungsmaßnahmen nachzuweisen. Sinnvoll erscheint vielmehr die wissenschaftliche Analyse von Faktoren, die die nachhaltige Wirksamkeit von Entwicklungsprojekten begünstigen und bedingen. Eine Vielzahl von existierenden Evaluationsberichten einzelner Entwicklungsmaßnahmen deuten auf einen Wirkungszusammenhang unterschiedlicher Rahmenbedingungen in den jeweiligen entwicklungsschwachen Regionen hin, die die nachhaltige Wirksamkeit von Entwicklungsprojekten beeinflussen. Holtz (2000: 8) führt hierzu an, worin er die entscheidenden Hemmnisse nachhaltiger Wirksamkeit sieht: „Mängel bei der finanziellen und institutionellen Absicherung der Vorhaben, den allgemeinpolitischen und sektoralen Rahmenbedingungen, der Akzeptanz und dem Verhalten der Zielgruppen, aber auch Inkompetenz auf der Seite der Geber, die Überfrachtung der EZ mit anderen Zielen und mangelnde Kohärenz entwicklungspolitischer Ziele [...] mit anderen Politikbereichen.“ Gurstein (vgl. 2006) und Krigsman (vgl. 2009) sind der Meinung, dass die Hauptursache für das Scheitern zahlreicher Entwicklungsmaßnahmen in Kommunikationsproblemen während der Umsetzung eines Entwicklungsprojekts liegt und sprechen demenentsprechend von folgenschweren „communication failures“ (ebd.). Warum es zu diesen Kommunikationsproblemen kommt und welche Implikationen damit verbunden sind, soll in dieser Studie untersucht werden. Somit bietet es sich an, den Fokus auf eine Analyse der intra- und interorganisationalen Zusammenarbeit im Rahmen von Entwicklungsmaßnahmen zu richten und die Bedingungen der Kommunikation zwischen den beteiligten Akteuren näher zu betrachten. Auf diese Weise kann diese Studie einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung entscheidender Einflüsse auf die nachhaltige Wirksamkeit von Entwicklungsmaßnahmen leisten. Bezugnehmend auf das Forschungsfeld der Wirtschaftskommunikationswissenschaften und angrenzenden Forschungsdisziplinen wird angenommen, dass die nachhaltig wirksame Umsetzung von Entwicklungsmaßnahmen von komplexen organisationalen Kollaborations-{10} und Kommunikationsprozessen abhängt, in deren Rahmen Wissen transferiert wird. Dabei geht es zum einen um die intraorganisationale Kollaboration auf projektinterner Ebene. Diese betrifft die Zusammenarbeit, die Beziehungen sowie die Kommunikation zwischen Projektmitgliedern bzw. Mitarbeitern{11} von Non-Governmental-Organisations (NGOs) (deutsch: Nichtregierungsorganisationen, NROs) oder Nonprofit-Organisations (NPOs) (deutsch: nicht-gewinnorientierte Organisationen), die in der Regel für die Durchführung von Entwicklungsmaßnahmen verantwortlich sind.
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