Die Fotos im Buch stammen vom Herausgeber Jürgen Ruszkowski.
Hamburg, 2006 / 2014 Monica Maria Mieck
Meinen KindernJörg, Almuth und Inken
Dieses Buch erschien 1990bei der Christlichen Verlagsanstalt GmbH, Konstanz unter der alten SBN 3-7673-1360-X.
Nach Ausverkauf zweier Auflagen verzichtete der Verlag auf eine Wiederauflage. Das Buch war längere Zeit vergriffen.

Mit Genehmigung des Verlages erfolgt nun hiermit eine überarbeitete und erweiterte Neuauflageunter der neuen ISBN 978-3-00-019762-8 in der gelben Buchreihe bei Jürgen Ruszkowski.
Durch alle Nebel hindurch
An Gott glauben heißt auch:
Durch jedwede Nebel hindurch
ein leuchtendes Licht sehen.
Stärker als Sonne:
Der übermächtige Schatten Angst
wirft Kälte in mich hinein.
Und die Angst
hält so viel Leben gefangen.
Unbekannte Gefühle bemächtigen sich meiner.
Werde immer verzagter und kleiner.
Unruhe treibt mich rastlos umher.
Es ist ja alles so unendlich schwer.
Versuche nach außen möglichst heil zu erscheinen.
Wie lange noch kann ich
die freundliche Fassade euch zeigen?
Kaum kann ich noch arbeiten, essen und sprechen.
Innen nagt schon unsagbares Leiden.
Tränen fließen nach außen,
doch viel öfter lautlos nach innen.
Kann nicht entrinnen
der qualvollen Pein.
Die Angst, sie wird übergroß.
Ich suche einen bergenden Schoß!
Klammere mich an die anderen,
doch ich bin viel zu schwer.
Schwere kann niemand ertragen.
Zieh' mich in mein Zimmer zurück.
Musik erfreut mich zum Glück!
Tanze mich frei nach Mozart und Händel.
Finde ich vielleicht so das Pendel meiner inneren Uhr,
vielleicht den Weg auf die richtige Spur?
Dann greif ich zu Pinsel, Farben, Papier,
lass die Bedrückung fließen aufs Blatt!
Gott sei Dank! - ich werde nicht so schnell matt.
Mag mich nicht ausschließen aus der Geborgenheit
und Gemeinschaft der andern.
Wann kann ich endlich wieder richtig wandern?
Möchte lachen, laufen und vor Freude singen!
Brauche viel Zuspruch, Aufmunterung und Verständnis.
Doch das ist nicht immer selbstverständlich.
Darf die Hoffnung nicht verlieren,
brauche eine große Portion Mut für jeden neuen Tag,
was er auch bringen mag.
Unruhig ich mich im Schlafe wälze.
Träume steigen herauf.
Schweiß tritt auf die Brust!
Frühmorgens dann erwacht,
bin ich erstaunt und erschrocken,
dass ich noch lebe!
Manchmal zittert mein Herz
wie Espenlaub im Wind,
bewegt vom kalten Lebenssturm.
Viele sagen dann zu mir:
Reiß dich doch zusammen,
stell dich nicht so an,
beiß doch auf die Zähne,
halte deine Ohren steif,
funktioniere gefälligst reibungslos,
wie eine Maschine.
Gefühle machen vielen Menschen Angst.
Sie haben nicht gelernt,
mit Gefühlen behutsam umzugehen.
Sie durften niemals Gefühle zeigen.
Aber es macht krank,
Gefühle auf Dauer zu verdrängen.
Hab Mut,
zeig deine Tränen,
deine Wut,
deine Herzlichkeit.
An meiner bangen Frage: „Was bekomme ich morgen vielleicht zu tragen?“ kann ich mein schwankendes Gottvertrauen erkennen.
In Gottesferne
O Gott,
lock mich mit deiner unendlichen Güte
und Verlässlichkeit
aus meiner Unentschiedenheit,
meinem unumgänglichen Zweifel,
heraus aus meinem dunklen Versteck.
Gebet
An gewissen Tagen, mein Gott,
fällt es mir schwer,
deine Verborgenheit auszuhalten,
und ich sehne mich
in meiner Unvollkommenheit
nach deiner heilenden Nähe.
An manchen Tagen, mein Gott,
ist mein Vertrauen schwach,
und ich verstehe deine Führung nicht.
An jedem Tag aber, mein Gott,
bin ich deiner Liebe gewiss und füge mich
in deinen unerforschlichen Willen.
Immer mehr sehne ich mich danach,
alle Ängste, jegliche Lasten
abstreifen zu können,
und immer mehr möchte ich hineinwachsen
in des himmlischen Vaters Geborgenheit.
Schwäche ist menschlich
Stärke ist gesucht.
Eine dynamische Persönlichkeit wird verlangt.
Menschen mit Durchsetzungsvermögen
und Führungsqualitäten sind angesehen.
Belastbare, flexible Mitarbeiter
haben noch Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Wehe dem, der schwach ist!
Aber schwach sein ist Mensch sein
in seiner reinsten Form.
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