Vanessa Lange
Primel und die Schattenwesen
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Inhaltsverzeichnis
Titel Vanessa Lange Primel und die Schattenwesen Dieses ebook wurde erstellt bei
Knollfütterung Knollfütterung „Primel! Komm doch bitte einmal kurz! Es hat Hunger“, rief Arianna, Primels Mutter, und winkte mit der freien Hand. In der anderen hielt sie ein Knolljunges. Das Kleine wand sich und versuchte vergeblich mit seinen stumpfen Zähnen nach ihren Fingern zu schnappen, aber Primels Mutter kannte sich aus. Sofort eilte Primel herbei und half ihrer Mutter, das Knolljunge zu füttern. Geduldig hielt sie ihm ein rohes Maiskorn nach dem anderen vor das kleine Maul und wartete, bis es geschluckt hatte. Dabei verdrehte es genüsslich die winzigen, unter dem zotteligen Fell kaum erkennbaren Augen. Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit war das Knolljunge satt und kurz davor, einzuschlafen, wie es jedes Knolljunge nach der Mahlzeit tat. Skeptisch saß die Knollmutter neben dem Kamin und beobachtete, was Primel und ihre Mutter mit ihrem Jungen machten. Dieses schlief nun tief und fest in Ariannas Hand. Sie legte es vorsichtig vor der Knöllin ab, welche es sofort näher an ihren zotteligen Bauch schob. Liebevoll drückte sie ihren Nachwuchs mit der Pfote an sich. „Ja, Ja, ist ja gut! Deinem Kleinen passiert hier nichts!“, beschwichtigte Primels Mutter. Die Knollmutter begann, ihr leise schnarchendes Junges, kaum größer als eine Handfläche, heftig zu lecken und sein Fell zu glätten. Primel spürte, wie bei dem Anblick ihr Herz aufging. Sie liebte die Arbeit ihrer Mutter und noch viel mehr liebte sie es, ihr dabei helfen zu können. Magischen Wesen Schutz zu bieten und sie zu pflegen, war das Schönste überhaupt. Ihre Mutter hatte vor vielen Jahren ihr Haus in eine Schutzstation für magische Wesen umgebaut. Seitdem half sie kranken oder verzweifelten fantastischen Tieren. „Ich glaube, wir können die beiden jetzt allein lassen“, flüsterte Arianna und wich Schritt für Schritt zurück. Mit einem letzten Blick auf die kugelrunden Fellbälle neben dem Kamin folgte ihr Primel. Auch wenn sie noch ewig hätte zuschauen können.
Eine Fee?
Die traurige Knöllin
Allein mit magischen Wesen
Der Mäusefleder
Hüster, Blättermännchen und co
Wenn eine Lacrima weint…
Roxanes Geschichte
Eine Wahrheit
Die Reise beginnt
Im Wald der Fantasien
Ein denkender Wald
Schock
Für immer?
Fliegen ist schön
Aller Abschied ist schwer ...
Eine schlechte Wendung
Zu Gast bei Muschelmanns
Zurück nach oben
Wo geht es lang?
Gefangen
Grenzüberschreitung
In den Fängen der Wächterspinne
Die Feuerstadt
Hass und Verachtung
Was für ein Schlamassel
Auf ins Verderben
Zwischen Magma und Asche
Geheimnisse
Angriff
Der Plan
„Wir schaffen das!“
Umkehren ist nicht mehr
Ein unerwarteter Verbündeter
In der Hölle
Freunde oder Schwester?
Führungswechsel
Passt schon?
Abschied
Endlich zurück
Einige Tage später
Danke
Über die Autorin
Impressum neobooks
„Primel! Komm doch bitte einmal kurz! Es hat Hunger“, rief Arianna, Primels Mutter, und winkte mit der freien Hand.
In der anderen hielt sie ein Knolljunges. Das Kleine wand sich und versuchte vergeblich mit seinen stumpfen Zähnen nach ihren Fingern zu schnappen, aber Primels Mutter kannte sich aus. Sofort eilte Primel herbei und half ihrer Mutter, das Knolljunge zu füttern. Geduldig hielt sie ihm ein rohes Maiskorn nach dem anderen vor das kleine Maul und wartete, bis es geschluckt hatte.
Dabei verdrehte es genüsslich die winzigen, unter dem zotteligen Fell kaum erkennbaren Augen.
Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit war das Knolljunge satt und kurz davor, einzuschlafen, wie es jedes Knolljunge nach der Mahlzeit tat.
Skeptisch saß die Knollmutter neben dem Kamin und beobachtete, was Primel und ihre Mutter mit ihrem Jungen machten. Dieses schlief nun tief und fest in Ariannas Hand. Sie legte es vorsichtig vor der Knöllin ab, welche es sofort näher an ihren zotteligen Bauch schob. Liebevoll drückte sie ihren Nachwuchs mit der Pfote an sich.
„Ja, Ja, ist ja gut! Deinem Kleinen passiert hier nichts!“, beschwichtigte Primels Mutter.
Die Knollmutter begann, ihr leise schnarchendes Junges, kaum größer als eine Handfläche, heftig zu lecken und sein Fell zu glätten. Primel spürte, wie bei dem Anblick ihr Herz aufging. Sie liebte die Arbeit ihrer Mutter und noch viel mehr liebte sie es, ihr dabei helfen zu können. Magischen Wesen Schutz zu bieten und sie zu pflegen, war das Schönste überhaupt. Ihre Mutter hatte vor vielen Jahren ihr Haus in eine Schutzstation für magische Wesen umgebaut. Seitdem half sie kranken oder verzweifelten fantastischen Tieren.
„Ich glaube, wir können die beiden jetzt allein lassen“, flüsterte Arianna und wich Schritt für Schritt zurück.
Mit einem letzten Blick auf die kugelrunden Fellbälle neben dem Kamin folgte ihr Primel. Auch wenn sie noch ewig hätte zuschauen können.
„Und ihnen kann hier wirklich nichts passieren?“, vergewisserte sie sich noch einmal, sobald sie die Tür hinter sich geschlossen hatten.
Kurz fiel ein Schatten über die Augen ihrer Mutter, doch sie schüttelte vehement den Kopf, so dass ihre kupferrote Lockenmähne hin und her flog. Unwillkürlich fasste Primel sich in ihre eigenen Locken, die denen ihrer Mutter exakt glichen. Sie sah Arianna abwartend an. „Nein! Hier ist jedes Geschöpf sicher!“, versicherte sie ihrer Tochter.
Arianna seufzte kaum wahrnehmbar, aber Primel hatte gute Ohren. Wachsam sah sie auf, doch bevor sie irgendetwas sagen konnte, donnerten Schritte die Holztreppe hinunter, dass man meinen könnte, ein Elefant sei eingezogen.
Erschrocken wirbelte Primel herum. Es war ihre kleine Schwester.
„Lil! Du weckst das Knolljunge auf. Außerdem ist es spät. Du solltest längst schlafen”, schimpfte Arianna. Das interessierte die fünfjährige Lil allerdings nur wenig. Zuckersüß sah sie aus, wie sie mit zerzaustem, blondem Haar in ihrem rosa Schlafanzug und dem Schmusehasi in der Hand dastand. Ganz aufgeregt schien sie.
„Priml, in meinem Zimmer sitzt eine Fee!”, verkündete sie atemlos. „Komm! Schnell, sonst fliegt sie weg!”
Dann drehte sie sich um und polterte die Treppe wieder hinauf. Primel schmunzelte. Lil musste geträumt haben. Gerade vor wenigen Stunden hatte sie ihrer kleinen Schwester eine Geschichte über Lacrime, die Tränenfeen, erzählt, doch diese lebten weit entfernt und waren viel zu stolz, um Menschen um Hilfe zu beten.
Es war also absolut unmöglich, dass wirklich eine Lacrima in Lils Zimmer saß.
„Priml! Komm!”
Primel lächelte noch einmal. „Ich schau mal nach Lils Fee”, meinte sie zu ihrer Mutter. Diese nickte und steuerte auf ihr Schlafzimmer zu. Arianna war müde. „Wenn es wirklich eine Lacrima ist, holst du mich bitte. Ich schaue nachher noch einmal nach dem Knolljungen. Gute Nacht”, flüsterte sie in Primels Ohr, dann stieg Primel die Treppe hinauf zu ihrer Schwester.
„Priml!”, tönte ihr Lils quengelnde Stimme entgegen. „Priml, jetzt ist sie weggeflogen.”
Primel seufzte. Sie hatte es gewusst. Die Fee war Lils Fantasien entsprungen. Es war wohl besser so, auch wenn sich ein kleiner Teil von ihr gewünscht hatte, wirklich eine Lacrima zu sehen.
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