„Wissen Sie was? Ich begleite Sie“, bot der Anwalt sich großzügig an. Er war mir bereits verfallen und träumte von einem Vergnügen. Sein Geruch verriet die aufkommende Gier.
Für einen Moment tat ich so, als müsste sein Vorschlag von mir durchdacht werden und musterte ihn von oben bis unten.
„Na gut, kommen Sie ruhig mit!“
Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Das Spiel nahm somit seinen üblichen Lauf.
„Ich bin aber nicht harmlos“, gab ich kokett zu bedenken. „Der Schein trügt vielleicht.“
„Das passt, ich auch nicht!“, griff er den vermeintlichen Scherz auf.
„Dann gehen wir doch gleich zu mir!“, machte ich das schnelle Arrangement zwischen uns beiden perfekt.
Der Anwalt lachte selbstsicher und zwirbelte an seinen geölten Bartspitzen. Die Direktheit gefiel ihm.
„Und ich dachte schon, ich müsste heute allein ins Bett!“
„Wer spricht denn von einem Bett?“, führte ich das Gespräch weiter.
„Es sollte schon ein wenig ungestümer sein!“
„Du hast so einen reizenden Akzent und siehst noch so jung aus. Woher kommst du?“, frage er interessiert. Er schien begeistert von mir zu sein.
„Aus Russland.“
„Eine Russin! Wie schön!“ Seine Augen verdrehten sich genüsslich.
„Lass uns ein Taxi nehmen!“, schlug er vor.
Mein Opfer kannte sich hier aus und musste nicht einmal auf sein Smartphone schauen, um den nächsten Stand zu finden. Dort warteten gleich mehrere Fahrzeuge. Auch andere Besucher des Viertels machten eifrig von der Möglichkeit Gebrauch. Ich teilte dem indischen Fahrer die Adresse mit.
Schon während der Fahrt begann mein Begleiter mich zu belästigen. Ich ließ es zu.
„Du hast aber kühle Haut!“, stellte er bei seinen Bemühungen erstaunt fest.
„Dann entfache mal das Feuer. Man muss mich aufwärmen.“ Mein Mund flüsterte sehr leise, denn der Fahrer sollte so wenig wie möglich mitbekommen.
„Hier hast du schon mal etwas!“ Der Anwalt schob mir seine Hand kraftvoll unter mein Kleid.
Ich ließ es zu, veränderte die Haltung aber nicht. Er kam deswegen hier nicht weiter.
„Ich mag es richtig hart“, verriet ich scheinbar lustvoll stöhnend.
„Da bist du bei mir genau richtig. Ich werde dich ordentlich rannehmen!“
Das Taxi hielt. Wir waren angekommen.
Mein Opfer bezahlte großzügig.
Etwas verblüfft schaute mein Begleiter sich das Gebäude an, vor dem wir standen.
„Eine Baustelle? Was wollen wir hier?“
„Ich kann es nicht mehr erwarten! Hier ist in der Regel keiner! Schmutz zieht mich an!“, machte ich ihn gefügig und nahm ihm so das Erstaunen.
Die Erklärung leuchtete ihm ein und er grinste zufrieden.
Ich ging voran.
„Du bist mir eine!“, lachte das Opfer wollüstig und folgte willig. Was waren seine Fantasien? Die Realität würde diese sicher noch übertreffen.
Die meisten Probleme der Menschen entstehen durch sexuelle Gier. Sie ist nichts Gutes, sondern nur eine Quelle des Leidens, auch wenn die meisten anderes glauben.
Wir stiegen über die marode Holztreppe in die erste Etage hinauf. Dort gingen wir in das Zimmer, in dem schon der Spezialkoffer stand. Er wartete schon auf ihn.
„Schau mal, da steht ein riesiger Koffer. Der sieht noch neu aus. Wer stellt denn so etwas hier hin?“, erkundigte mein Opfer sich erstaunt.
„Woher soll ich das wissen?“ Ich spreizte meine Beine. Er lachte bei dem erotischen Anblick lüstern.
„Egal. Darauf besorge ich es dir jetzt!“
Er konnte es kaum noch erwarten.
„Schlag mich!“, forderte ich ihn mit einem unterwürfigen Gesicht auf.
Er holte aus und schlug mit Wucht zu. Darin hatte er offensichtlich einige Erfahrung.
„Was war das? Bist du ein kleiner Junge?“, verspottete ich ihn.
Mit der Reaktion hatte er nicht gerechnet. Verblüfft schaute er mich an.
„Das fängt ja an, richtig Spaß zu machen. Das war doch nur die Ouvertüre! Warte nur, du kleine russische Schlampe, jetzt wird es härter. Das Hauptstück beginnt!“
Er knallte mir nun seine Faust mit voller Kraft direkt ins Gesicht. Meine Nase blutete stark.
Ich leckte daran und kicherte.
„Du musst noch härter zuschlagen!“
Der Anwalt schaute nun doch irritiert. Diese Aufforderung hatte er nach dem äußerst brutalen Schlag nicht erwartet.
„Du kleines Dreckstück bist wirklich nach meinem Geschmack!“ Dabei zwirbelte er seine gedrehten Bartspitzen begeistert nach oben.
Er versuchte, mich brutal auf den Koffer zu drücken, um mich von hinten zu nehmen und nestelte an der Hose herum. Die Gewalt hatte ihn offensichtlich angestachelt. Er konnte den Akt nicht mehr erwarten.
„Du hitziger Mistkerl!“, beschwerte ich mich lachend.
„Aber magst du es auch mal richtig böse?“
„Je härter, umso besser! Ich kenne da keine Schranken!“, verkündete er stolz.
Ich entwand mich seinem Griff und trat unterwürfig erscheinend ganz dicht an ihn heran.
„Na dann!“
Mein Knie traf ihn direkt zwischen seine Beine.
Er brach zusammen und hielt seine Hände schützend vor sich.
„Bist du irre?“, jammerte er mit schmerzvoll geweiteten Augen.
Meine Augen sahen ihn mitleidslos an.
„Ich denke nicht. Das war jedoch erst das Vorspiel!“
Mein nächster Fußtritt schmetterte seinen Körper gegen die Wand.
„Lass uns weitermachen, böser Mann, lange, lange …!“, stöhnte ich und biss schon einmal in seinen Hals.
Das wärmende Blut quoll pochend heraus und wärmte. Ich war sehr hungrig und musste mich beherrschen. Ein schöner Abend begann.
Ich schlenderte mit dem schon einmal benutzten Katheder-Set zum Kleiderschrank. Es war das gleiche wie beim Mädchen. Da auch das neue Opfer dem Tod geweiht war, spielte Infektionsschutz natürlich keine Rolle. Der Schlauch war war von mir durch simples Durchspülen unter dem Wasserhahn gereinigt worden, damit er gut durchlässig war. Hinter meiner Garderobe im Kleiderschrank befand sich die verborgene Tür zum Panikraum. Zum Eintreten musste diese beiseite geschoben werden.
Mit Blut unterlaufene Augen blickten mir aus einem geschundenen Gesicht furchtsam entgegen. Es war immer ein ähnliches Bild. Ich mochte dieses grausame Spiel. Das Opfer ahnte natürlich, was es erwartete.
Der Mann schüttelte seinen Kopf und versuchte mir etwas mitzuteilen. Die langen Bartspitzen wackelten traurig lächerlich bei seinen nutzlosen Bemühungen. Es drang auch nur ein leises Wimmern durch das schwarze Klebepflaster, das seinen Mund verschloss. Ein rundes Loch in der Mitte sicherte ihm Atemluft, falls er Nasenprobleme hatte. So mancher war schon erstickt, weil ich dies anfangs vergaß.
Wie seine Vorgängerin hing der Anwalt nackt, mit auf den Rücken gefesselten Händen, an den zwei großen Haken über der frei begehbaren Duschwanne. Das war praktisch. So konnte man austretendes Blut einfach wegspülen. Auf dem Wannenboden lagen stinkende Ausscheidungen der letzten Stunden. Dieses Problem gab es nur am ersten und zweiten Tag. Dann war die letzte feste Nahrung verdaut. Ich war das gewohnt und reinigte ein Liedchen summend mit dem heißen Wasserstrahl routiniert die weiße Keramikwanne.
An der dazugehörigen Wand stand zudem eine große abwaschbare Matratze, sodass meine Beute auch mit den Füßen durch Klopfen keinerlei Lärm oder Schallwellen im Mauerwerk verursachen konnte. Das war eigentlich unnötig, doch ich ging aus Erfahrung keinerlei Risiko ein. Wer hier erst einmal hing, hatte keine Chance mehr.
Mein handwerkliches Baugeschick hatte sich im Laufe der Jahre gut entwickelt. Die Aufhänger hatte ich selbst mit starken Dübeln angebracht. Papa würde darüber staunen, dass ich inzwischen auch solche traditionellen Männerarbeiten gut beherrschte. Ein Blutstropfen der Wehmut drang durch die kalte Kruste des Hasses.
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