Um ein bisschen Kohle zu machen, denn ich wollte mir ein Tonbandgerät kaufen, arbeitete ich drei Wochen in den Ferien in einer Wäscherei. An diese anfangs alptraumhafte aber auch schöne Zeit muss ich heute noch manchmal denken. Es waren vier Sachen, die die Sache so erinnerlich machen. Die anstrengende Arbeit, die nervenden und obszönen Frau dort, und die Spätschicht. Die vierte Sache hatte nicht genervt, ganz im Gegenteil. Aber dazu später. Stellen Sie sich einmal vor, sie stehen auf einer Art Podest. Vor ihnen sind fahrbare Körbe aufgereiht, in die bestimmte Wäschearten hineingeworfen werden. Hinter Ihnen rumpelt eine fast zwei Meter hohe Industriewaschmaschine vor sich hin. Vor der Luke der Waschmaschine befindet sich ein Transportband von vielleicht zwei Meter Länge. Alle gefühlten 10 Minuten spuckt die Waschmaschine einen wild durcheinandergewurstelten Knäul aus Bettwäsche, Handtüchern, Arbeitsbekleidung und anderen Sachen aus. Damals hätte ich die Konstrukteure dieser Waschmaschine gern eigenhändig erwürgt, denn es passierte nie, dass die Wäschestücke einzeln aus der Trommel kamen, es war immer ein Knäul. Nun wäre das nicht so schlimm gewesen, aber die Waschmaschine saß mir buchstäblich im Nacken, wenn ich die Wäsche in die dafür vorgesehenen Körbe warf. Ich war damit noch nicht fertig, als sich die Trommel bereits wieder entleerte. Nach zwei Stunden war ich fertig mit den Kräften und Nerven, dann war Pause. Es gab eine Art Pausenraum, wo sich die Arbeiterinnen einfanden. Das waren Frauen von zwanzig bis vierzig. Ich war siebzehn, hatte ziemlich lange Haare und mächtig Schiss vor den Damen.
„Sach ma, wie fickt‘n dein neuer Kerl“ eröffnete eine das Gespräch.
„Ni schlecht“ war die Antwort „der hatn ziemlich großen Riemen. Und der hat Ausdauer. Mann, der wollte gar nich mehr ofhörn mit der Rammelei. Mir tut heute noch alles weh. Aber der war gut.“
„Haste n Freundin“ fragte mich eine der Jüngeren.
„Klar“ log ich wenig überzeugend, denn irgendwie traute ich mich damals an die Weiber nicht ran, sie waren für mich rätselhafte und unberechenbare Wesen.
„Erzähl ma, wie die aussieht“ wurde ich aufgefordert.
Natürlich sah ich damals den jungen Frauen an meiner Schule nach, aber mir fehlte wie gesagt der Mut, mich an eine ranzumachen. Da gab es eine Blonde mit langen Beinen und beachtlicher Oberweite.
„Sie ist blond“ sagte ich.
„Weiter“ bohrte eine andere nach „is blond. Na da wissmr ja genau Bescheid. Hattse große Titten? Wie isse im Kahn?“
Vermutlich war ich in diesem Augenblick puterrot angelaufen. Ich sah nur noch die Möglichkeit, den Baron Münchhausen zu geben, also schamlos zu lügen und mich in der Wortwahl den Damen anzupassen.
„Sie hat große Titten, lange Beine und sieht sehr gut aus“ stammelte ich heraus.
„Na und, wie fickt se?“
„Ganz toll.“
„Bring ma n Bild von deiner Tussi mit“ wurde mir noch aufgetragen, dann war ich erst einmal aus der Gesprächsrunde entlassen und froh, dass die Pause dann bald vorbei war.
Nach weiteren zwei Stunden zitterte ich der Pause entgegen und ahnte neues Ungemach auf mich zukommen.
„Sag‘ ma“ sprach mich eine der Frauen an „wie hastn am liebsten?“
„Wie meinen Sie das?“
„Na wie rammelstn am liebsten?“
„Ähm, ganz normal“ stotterte ich und würde sofort brüllend ausgelacht.
„Weeste was“ rief eine aus „ab sofort biste für uns hier der Missionar!“
Erneutes Aufbrüllen.
Nie zuvor hatte ich gehofft, dass eine Pause schnell vorbeigehen würde, aber hier schien der Uhrzeiger am Ziffernblatt angenagelt zu sein. Das mit dem Missionar hatte ich durchaus begriffen, da ich mit Kumpels diverse Bücher ausgetauscht hatte, die theoretisch die ganze Sache erklärten. Jedenfalls war ich dann nicht mehr Zielscheibe des Spotts, sondern die Damen tauschten sich über ihre Vorlieben aus.
„Wenn mir ma dr Rückn vom vieln Stehn wehtut lass ich mich von mein Olln gerne von hinten im Liegen vögeln“ erklärte eine.
„Ich find‘ die Hundestellung ni schlecht“ meinte eine andere „da kommtr rischt tief rein.“
„Wenn ich mein Kerl reite wird der immr wie verrückt“ erklärte eine dritte „der sacht, dass er bald durchdreht wennr sieht wie meine Titten wackeln. Und da bestimm ich das Tempo, verstehste? Der dreht dann bald durch, wenn ich ma ne Pause mache. Der bettelt dann rischt dass ich weitermachn soll.“
Zur letzten Pause ging es weiter.
„Sag‘ ich doch meinm Alten gestrn, komm, wir fickn ma ne Runde, ich bin heiß. Sacht der, is doch erst kurz vor siebn un de Kinder sin nor wach. Sach ich, mach den ma n Fernsäher an, die könn dor n Sandmann gucken. Un sach den, wir müssn im Schlafzimmr ma was beredn un die solln uns ni dabei störn. Der kommt dann wieder un will de Dür abschließn. Sach ich, mach das ni, da merkn die dor was. Ich zieh mein Schlüpper runter und knie mich vors Bette mitm Blick of de Dür un mein Alter legt los wien Stier. Ich muss brülln, weil der mich so gut vögelt. Da geht de Dür of, un de Kindr glotzn uns an. Ich bin nor ganz auser Puste aber mein Alter sagtn Kindrn, dass de Mutti Rücknschmerzn hat und er mich grade massiern tun tut un se solln jetzte wiedr gehen un de Dür zumachn. De Kindr gehen wiedr un machn de Düre zu, da massiert mich dor geile Bock tatsächlich wiedr, der steckte nämlich noch in mir drinne. Mir kommst noch ma aber mein Alter drückt mirs Gesicht ins Kissen. War ne tolle Nummer.“
Ich zitterte dem Pausenende entgegen.
„Du musst de Kerle bloß rischt scharf machen, dann fressn se dir aus der Hand“ erklärte eine andere „un ich versteh überhaupt ni, warum die so durchdrehn, schon wenn se bloß ma n paar Titten sähn. Erklär mir das ma“ wandte sie sich an mich.
„Nun“ stotterte ich „Brüste sind schön anzusehen.“
Lautes Gelächter.
„Was hastn vom Ansähn, hä? Packn musste de de Dinger“ wurde ich belehrt.
Kontakt mit Titten hatte ich den Diskotheken schon gehabt, gepackt, wie mir soeben empfohlen worden war, noch keine einzige. Obwohl ich Schmusemusik überhaupt nicht ausstehen konnte sondern eher auf Hardrock stand, war ich sofort auf den Beinen, wenn irgendwas gespielt wurde, wo man eng zusammen tanzen konnte. Das hatte den Grund, dass man sich aneinanderpresste und ich die Titten der jungen Frauen spüren konnte. Auch deswegen wählte ich mir immer Partnerinnen aus, die eine üppige Oberweite hatten. Schon allein der Kontakt mit diesen weichen Körperteilen machte mich fast verrückt, und ich hatte jedes Mal gegen eine Erektion anzukämpfen. Irgendwann musste ich mal Ernst machen, und vielleicht war die Wäscherei gar kein so ungeeigneter Ort, denn zum Ende der Pause sagte eine der Jüngeren lächelnd zu mir:
„Dich würd ich gern mal vernaschen, mein Hübscher.“
Nach der Schicht fuhr ich total erledigt mit der Bahn nach Hause und wusste nicht, ob ich mich auf den kommenden Tag freuen sollte. Vor der Plackerei ging mir nicht der Frack, wohl aber mächtig vor den Frauen.
Am zweiten Tag wurde ich wieder angemacht, und man rief mich nur noch Missionar. Ich beschloss, diesem Zustand ein Ende zu bereiten und hatte mir eine Strategie zurecht gelegt. Mein großer Bruder hatte eine Freundin. Zufällig war sie blond. Da ich Spätschicht hatte konnte ich in seinem Schrank herumschnüffeln und fand ein tolles Bild seiner Freundin im Bikini. Ich würde es mir für heute ausleihen.
„Das ist sie“ sagte ich zur Pause und zeigte das Bild.
Es wurde herumgereicht und erwartungsgemäß gab es Kommentare.
„Hätt ich dir gar ni zugedraud“ meinte eine „siehst ja selbst ni ganz schlecht aus, aber die is dor ne Nummer zu gudd für dich.“
„Hat ganz schön Holz vor dor Hütte“ kam es aus einer anderen Ecke „und s Fahrgestell is ooch ni schlecht.“
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