Dadurch, daß DNA-Ergebnisse in vielen verschiedenen Datenbanken für das
Matching genutzt werden können, bieten sich große Chancen - und das weltweit.
Mit DNA-Genealogie kannst Du also:
Auch ohne andere Quellen leibliche Eltern und andere Verwandte finden
Gewißheit zur Vaterschaft bekommen
Beispiele für Forschungsfragen, die sich in diesem Zusammenhang beantworten lassen:
Wer sind meine Eltern?
Ist Hans Meier wirklich mein Vater?
Ich bin aus einer Samenspende entstanden, wer ist mein Vater?
Habe ich vielleicht sogar (Halb-)Geschwister, von denen ich nichts weiß?
3.2.4 Herkunftsschätzungen
DNA-Tests werden im Fernsehen und in anderen Medien gern plakativ mit den Herkunftsschätzungen beworben, z.B. mit solchen Aussagen wie "Du bist zu 14% Engländerin". Das mag für viele der erste Anreiz sein, einen DNA-Test zu machen.
Doch die Ergebnisse zur ethnischen Herkunft sollten für ernsthafte Ahnenforscher eher Mittel zum Zweck und nicht Hauptzweck für einen Test sein.
Im Zusammenspiel mit dem DNA-Matching bieten Dir die Zahlen zur ethnisch-regionalen Herkunft aber natürlich spannende Erkenntnisse. Diese können nämlich dazu beitragen, die Papierforschung zu untermauern oder Hinweise auf bisher noch nicht bedachte Forschungsregionen geben.
Mit DNA-Genealogie kannst Du also:
Die ethnische Herkunft herausfinden
Vermutete Herkunftsregionen von Vorfahrenzweigen untermauern
Beispiele für Forschungsfragen, die sich in diesem Zusammenhang beantworten lassen:
Eine Familienlegende bei uns besagt, daß der Urgroßvater aus dem Kaukasus kommen soll. Kann das sein?
Stammt der Familienzweig Lindenau wirklich aus Ostpreußen?
3.2.5 Medizinische Zwecke
Dieser Bereich ist stark im Kommen, soll an dieser Stelle jedoch nicht weiter thematisiert werden.
Durch eine entsprechende Gesetzgebung sind solche medizinischen DNA-Tests, wie sie inzwischen auch im Zusammenhang mit der Genealogie angeboten werden, nämlich in einigen europäischen Ländern verboten. Dies betrifft den deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) sowie Frankreich.
3.3 Bedenken und Risiken
Ob DNA-Genealogie das richtige für Dich ist, kannst nur Du entscheiden. Die Entscheidung dafür oder dagegen kann Dir niemand abnehmen.
Wichtig ist, daß Du Dich gut informierst, mit Bedenken und potentiellen Risiken beschäftigst und diese stets im Hinterkopf behältst.
Folgende Aspekte solltest Du in diesem Zusammenhang genau beleuchten:
Datenschutz
Unerwartete Ergebnisse
Zukünftige Entwicklungen
3.3.1 Datenschutz
Ein wichtiges Thema ist der Datenschutz. Da es sich bei DNA-Daten um äußerst sensible persönliche Daten handelt, ist es richtig und wichtig, sich als zukünftige DNA-Tester gründlich damit zu beschäftigen. Bis auf Living DNA ist außerdem keiner der gängigsten und in diesem Ratgeber vorgestellten fünf Anbieter in Europa bzw. in der EU ansässig. Das macht das ganze Thema noch etwas komplexer. Bei einigen Anbietern sind Informationen auch nur in englischer Sprache verfügbar.
Grundsätzlicher Standard beim Umgang der Testunternehmen mit Deinen bei ihnen gespeicherten Daten ist, daß alle personenbezogenen Metadaten und Deine DNA-Daten soweit wie möglich voneinander getrennt behandelt werden. So werden die zu analysierenden Proben im Labor mit einer Nummer anonymisiert und erst später wieder auf der Online-Plattform des Anbieters zusammengeführt.
Ein weiteres wichtiges Thema in diesem Zusammenhang ist die Nutzung der DNA-Daten für andere als genealogische Zwecke. Du hast dabei die Möglichkeit, Deine Zustimmung z.B. zu Forschungsprojekten des Anbieters zu geben oder auch nicht.
In der letzten Zeit ist auch die Nutzung der DNA-Daten von Ermittlungsbehörden im Kontext der Aufklärung von Mordfällen und anderen schweren Verbrechen in den USA in den Fokus gekommen.
Wir als Nutzer und Testpersonen haben jedoch kaum eine andere Möglichkeit, als uns letztlich auf die eigenen Aussagen der Testunternehmen zu ihrem Umgang mit unseren Daten zu verlassen und selbst eine Entscheidung für oder wider zu treffen.
Dafür solltest Du folgendes tun, bevor Du einen DNA-Test machen läßt:
Lies Dir alle Unterlagen der Testanbieter genau und kritisch durch:
die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB, engl. Terms of Service )
die Datenschutzbestimmungen (engl. Data Policy )
und sämtliche weiteren Hinweise zum Umgang mit Deinen Daten
In den Kapiteln zu den einzelnen Anbietern findest Du jeweils einen Abschnitt mit Links zu den von den Anbietern selbst bereitgestellten Informationen zum Datenschutz.
Nutze ggfs. Übersetzungsprogramme und Wörterbücher, wenn Du in englischen Texten nicht alles verstehst
Wenn Du etwas nicht verstehst, frage nach
Das kannst Du direkt beim jeweiligen Anbieter tun oder einem der deutschsprachigen Foren zur DNA-Genealogie (siehe Weiterführende Informationsquellen)
Beschäftige Dich gründlich mit allen Einstellungsoptionen der Plattformen
Auf jeden Fall solltest Du immer darauf achten, ob es für bestimmte weitere Nutzungen der DNA-Daten eine Widerspruchsmöglichkeit ("Opt-out") bzw. eine Zustimmungsmöglichkeit ("Opt-in") gibt. Das betrifft z.B. eine anonymisierte Auswertung Deiner Daten für Forschungszwecke.
3.3.2 Unerwartete Ergebnisse
Ein oft unterschätztes und vorher nicht wirklich bedachtes Thema sind unerwartete Ergebnisse von DNA-Tests. Diese können die Testperson selbst (den Probanden), aber natürlich auch alle verwandten Personen direkt und indirekt betreffen.
Ein solch unerwartetes oder sogar schockierendes Resultat kann z.B. der Nachweis "schwarz auf weiß" sein, daß eine Person nicht der ursprünglich angenommene biologische Elternteil ist.
Weniger gravierend – aber dennoch in vielen Fällen äußerst ärgerlich – kann die Erkenntnis sein, daß Du womöglich die "falsche" Vorfahrenlinie erforscht hast - weil ein Vorfahr durch außereheliche Verhältnisse, Adoption o.ä. doch nicht blutsverwandt ist.
Natürlich können auch Herkunftsschätzungen ziemlich unerwartet kommen.
Wichtig
Kläre unbedingt vorher für Dich selbst und mit allen zu testenden Personen und anderen potentiell Betroffenen, wie im Fall der Fälle mit solch einem unerwarteten Ergebnis umgegangen werden soll.
Daß solche Ergebnisse immer mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit eintreten können - das solltest Du stets im Hinterkopf haben.
3.3.3 Zukünftige Entwicklungen
Die DNA-Genealogie entwickelt sich kontinuierlich weiter – so wie sich Wissenschaft und Forschung in immer kürzeren Zyklen weiterentwickeln.
Damit einhergehend verändern sich auch die Möglichkeiten für uns Ahnenforscher, z.B. im Hinblick auf neue Methoden der Auswertung unserer DNA in den Laboren oder die Werkzeuge, die wir selbst nutzen können.
Vieles was vor einigen Jahren noch undenkbar war, kann heute von jedermann genutzt werden. Und was wir in einigen Jahren für Möglichkeiten haben werden, können wir heute auch nur ahnen.
Und auch nur einen Tag später kann alles ganz anders sein. Dann, wenn sich in der Zwischenzeit weitere Personen haben testen lassen und Du plötzlich DEN Treffer in der Matching-Datenbank findest.
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