Kirsten Klein
Marder ahoi! Eine mörderische Kreuzfahrt
Ein Marder-Hunde-Katzen-Krimi
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Inhaltsverzeichnis
Titel Kirsten Klein Marder ahoi! Eine mörderische Kreuzfahrt Ein Marder-Hunde-Katzen-Krimi Dieses ebook wurde erstellt bei
Widmung Widmung Gewidmet dem „Mistvieh“, das mir innerhalb einer Woche zweimal einen Kühlschlauch zerbiss
Prolog Prolog Männerhände legen sich von hinten um Sophias Taille. Sie fährt herum. Das Licht des Vollmonds offenbart Unsicherheit in ihren Augen. Die will sie sich nicht eingestehen – und ihm schon gar nicht. „Ach du bist's, Anton.“ Es soll erleichtert klingen, doch Sophia kann es nicht leugnen, auch nicht vor sich selbst: Ihre Stimme verrät ihre Unsicherheit. Aber unsicher – warum, weswegen? Lächerlich! Hier steht sie mit ihrem Traummann auf einem Luxusliner an der Reling, in einer wundervollen Vollmondnacht, einer Nacht voller Wunder –doch nicht alle Wunder sind schön. Sophias Unsicherheit steigert sich zu Angst. Die will sie durch ein Lachen verscheuchen. Es klingt verkrampft. „Sophia, mein Schatz.“ In Antons dunklen Augen blitzt es. Er hebt eine Hand und fängt Strähnen ihres rotblonden Haares, die im Wind über die Reling streichen, spielt gedankenverloren mit ihnen. „Anton, bring mir doch bitte ein Glas Champagner.“ „Zu Diensten, schon geschehen.“ Er greift hinter sich nach einer Flasche und einem Glas am Boden, drückt es ihr in die Hand und füllt es bis über den Rand hinaus. Entschlossen spült Sophia ihre Angst hinunter. Anton strahlt. Es ist dieses Strahlen, womit er sie schon bei ihrer ersten Begegnung für sich eingenommen hat. Abermals umfasst er ihre Taille, hebt sie hoch und wirbelt sie im Kreis herum. Alles saust an ihren Augen vorbei, wieder und wieder – der Mond, die Reling, die erleuchteten Kabinenfenster... Hinter dem Fenster einer Suite glaubt sie was zu sehen. „Anton, lass mich runter, mir wird schwindlig, Anton, es reicht. Ich glaube, Lady heult.“ „Huhuhuuu!“, ruft Anton lachend, setzt sie auf dem Geländer der Reling ab, beugt sich über ihr Gesicht und hechelt wie ein Hund. Sophias schweißnasse Hände umklammern das Geländer. Sie wirft einen Blick über ihre Schulter. Weiß gekrönte Wellen tanzen ihr entgegen, greifen mit nassen Fingern nach ihr. „Lass mich runter, Anton, lass mich jetzt runter!“ „Ja, runter, runter.“ Sophias hauchfeines Seidenkleid ist durchnässt – von Wasser?Von Schweiß? Sie rutscht. Das Geländer drückt sich in ihre Kniekehlen. Ihr Blick klammert sich an den nachtblauen Himmel, an einen Stern. „Such dir einen aus, Sophia.“ Wie von fern vernimmt sie Antons Stimme, gebrochen vom Rauschen der Wellen. Sie rutscht, rutscht...
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Impressum neobooks
Gewidmet dem „Mistvieh“, das mir innerhalb einer Woche zweimal einen Kühlschlauch zerbiss
Männerhände legen sich von hinten um Sophias Taille. Sie fährt herum. Das Licht des Vollmonds offenbart Unsicherheit in ihren Augen. Die will sie sich nicht eingestehen – und ihm schon gar nicht. „Ach du bist's, Anton.“ Es soll erleichtert klingen, doch Sophia kann es nicht leugnen, auch nicht vor sich selbst: Ihre Stimme verrät ihre Unsicherheit.
Aber unsicher – warum, weswegen? Lächerlich! Hier steht sie mit ihrem Traummann auf einem Luxusliner an der Reling, in einer wundervollen Vollmondnacht, einer Nacht voller Wunder –doch nicht alle Wunder sind schön.
Sophias Unsicherheit steigert sich zu Angst. Die will sie durch ein Lachen verscheuchen. Es klingt verkrampft.
„Sophia, mein Schatz.“ In Antons dunklen Augen blitzt es. Er hebt eine Hand und fängt Strähnen ihres rotblonden Haares, die im Wind über die Reling streichen, spielt gedankenverloren mit ihnen.
„Anton, bring mir doch bitte ein Glas Champagner.“
„Zu Diensten, schon geschehen.“ Er greift hinter sich nach einer Flasche und einem Glas am Boden, drückt es ihr in die Hand und füllt es bis über den Rand hinaus. Entschlossen spült Sophia ihre Angst hinunter.
Anton strahlt. Es ist dieses Strahlen, womit er sie schon bei ihrer ersten Begegnung für sich eingenommen hat. Abermals umfasst er ihre Taille, hebt sie hoch und wirbelt sie im Kreis herum. Alles saust an ihren Augen vorbei, wieder und wieder – der Mond, die Reling, die erleuchteten Kabinenfenster... Hinter dem Fenster einer Suite glaubt sie was zu sehen. „Anton, lass mich runter, mir wird schwindlig, Anton, es reicht. Ich glaube, Lady heult.“
„Huhuhuuu!“, ruft Anton lachend, setzt sie auf dem Geländer der Reling ab, beugt sich über ihr Gesicht und hechelt wie ein Hund.
Sophias schweißnasse Hände umklammern das Geländer. Sie wirft einen Blick über ihre Schulter. Weiß gekrönte Wellen tanzen ihr entgegen, greifen mit nassen Fingern nach ihr. „Lass mich runter, Anton, lass mich jetzt runter!“
„Ja, runter, runter.“
Sophias hauchfeines Seidenkleid ist durchnässt – von Wasser?Von Schweiß? Sie rutscht. Das Geländer drückt sich in ihre Kniekehlen. Ihr Blick klammert sich an den nachtblauen Himmel, an einen Stern.
„Such dir einen aus, Sophia.“
Wie von fern vernimmt sie Antons Stimme, gebrochen vom Rauschen der Wellen. Sie rutscht, rutscht...
Mistie sitzt auf dem Asphalt. Schräg einfallende Strahlen stechen ihm in die Augen. Das ist nicht okay. Hier gehört er nicht hin, nicht jetzt, nach Sonnenaufgang. Er blinzelt, kann nicht glauben, was er gerade erlebt hat.
Bevor ganz in sein Bewusstsein sickert, was es überhaupt war, packt ihn das nächste Entsetzen. Unter seinen Pfoten spürt er, dass ein Mensch naht, will flüchten, aber in welche Richtung?Die Sonne blendet ihn noch immer. Fast erstarrt er vor Angst, hört seinen Atem. Endlich – seine Beine gehorchen ihm wieder. Er flitzt davon. „Mistie!“, hört er den Menschen hinter sich rufen. „Du Mistie!“
Inzwischen haben sich seine Augen an die Sonne gewöhnt und er erkennt, wo er ist. Alles wirkt anders als im Schutz der Dunkelheit. Schnell verkriecht er sich unter einem Fiat Panda. Ist eigentlich unter seinem Niveau, aber in der Not frisst der Marder Pandas. Außerdem hat ihn bestimmt keiner seiner Artgenossen gesehen. Die pennen längst alle.
Er könnte heulen, wenn er ein Mensch wäre. Schlafen... Ausgiebig gähnt er. Wie hatte er sich auf sein kuscheliges Nest gefreut! Zu allem Übel knurrt sein Magen, denn er hat in der Nacht nichts erbeutet, na ja, sich auch kaum angestrengt. Schließlich hat er sich bis heute immer darauf verlassen können, dass Mama ihm von ihren Streifzügen was Leckeres mit nach Hause bringt. Bei dem Gedanken daran, läuft ihm das Wasser im Maul zusammen. Er schluckt. Heute gab's nur Dresche. Raus aus dem Dachboden, über die Regenrinne hinweg, hat sie ihn davongejagt.
Er blickt nach oben, durch das Gewirr von Kühlschlauch und Zündkabeln. Hotel Mama hat seine Pforten für ihn geschlossen – für immer. Schmerzlich wird es ihm klar. Diese winzigen roten, nackten Würmer, die er bei seiner Heimkehr fand – in seinem Nest –, die kriegen jetzt alles, was ihm zusteht!
Das Sekret aus der Duftdrüse eines anderen Marders steigt ihm in die Nase. Offenbar ist der Panda schon besetzt. Mistie regt sich mardermäßig auf. Wenn ihn von hier auch einer vertreiben will, soll er's bloß versuchen!
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