Werner Siegert - Julia, der Tramp

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Julia, 22, Zahnarzthelferin, ist mit ihrer Clique unterwegs zum Bodensee, als sie wegen des gefährlichen Fahrstils eines der jungen Männer in Streit gerät. Als der ihr spaßeshalber anbietet auszusteigen, macht sie genau das und beharrt trotzig darauf, sich allein nach Meersburg durchzuschlagen. Kurz darauf steigt sie zu einem «Opa» ins Auto, dessen Hobby Barock und Rokoko ist und mit einer alten Dame verabredet, die in einem kleinen Barock-Schlösschen am Bodensee lebt. Julia findet trotz ihrer Tramperkluft herzliche Aufnahme und ihrerseits Gefallen am kunsthistorischen Interesse des «Professore», wie der alte Mann von der Gräfin betitelt wird. Sie begleitet ihn einige Tage bei seinen Explorationen. Dann müssen beide schweren Herzens Abschied nehmen. Ein paar Jahre später klopft es nachts an der Tür des Professore: Julia, total verdreckt, verletzt und am Ende ihrer Kräfte hat es mit Hilfe eines freundlichen Busfahrers geschafft, sich zu ihm durchzuschlagen – nach einem dramatischen Vergewaltigungsversuch eines BMW-Fahrers, zu dem Julia, der Tramp, eingestiegen war. Erstmalig fühlt sie sich nach einem beruflichen Schleuderkurs und der sexuellen Ausbeutung durch ihren Chef geborgen. Sie erkennt, dass sie in ihrem bisherigen Leben immer ein Tramp war, immer das Steuer ihres Lebens anderen anvertraut hat und von einem Unglück ins andere stürzte. Der Professore ist glücklich, die junge Frau um sich zu haben, die ihm bei seiner Arbeit an einem Buch und im Hause gute Dienste leistet. Es entbrennt eine utopische Liebe zwischen beiden. Ja, Julia wird sogar schwanger. Das bemerkt sie erst, als sie auch der Gräfin bei deren Memoiren zu Hilfe kommt und dort auch Seminare und Symposien organisiert, die im Schloss abgehalten werden. Als der Professore von der Schwangerschaft erfährt, macht der ihr einen Heiratsantrag, den sie sofort annimmt. Jedoch stirbt er, noch ehe alle Dokumente beschafft werden konnten. Beider Sohn Roman wird im Schloss geboren.

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Der Mann begann mich zu faszinieren. Aber ich wusste nicht warum.

Es war nicht das große Schloss, aber ein ansehnliches. Der Kies knirschte unter den Reifen. Eine geschwungene Vorfahrt hinter weißgestrichenen schmiedeisernen Toren. Ich sagte ja schon, irgendwie war alles ein bisschen nach Courths-Maler, Lore-Roman, kitschig eben. Die Anhalterin und der begüterte alte Mann. Fast unerträglich. Aber meine Neugierde hinderte mich daran zu fliehen. Ich hätte ja nur zu sagen brauchen, dass ich doch lieber wieder zu meinen Freunden stoßen wolle. So wie ich angezogen war, mit nicht mehr ganz frischen Jeans und einer Feldwaldundwiesen-Bluse.

„Ah, da seid Ihr ja endlich, Professore! Ei - und was hat er denn da für ein hübsches Frauenzimmerchen mitgebracht? Wird er mir letztlich untreu, du Schlingel, du?“

„Das ist Julia, die Anhalterin - und ich bin ihr Retter! Habe sie von den Abgründen der Landstraße zurückgerissen. Soweit ich weiß, hat man sie ausgesetzt!“ So stellte Opi mich lachend vor und die steinalte, weißhaarige, hochgewachsene Gräfin bot mir beide Hände.

„Julia, vor dem Professore, da müssen Sie sich vorsehen! Alter schützt vor Torheit nicht. Gott sei es gedankt, nicht wahr, mein lieber Alfred. Lange hast du dich nicht blicken lassen. Zu lange. Ich bin verdorrt! Siehst du das nicht? Ich kann mir Tage und erst recht Wochen ohne Liebe nicht mehr leisten in meinem Alter! Und dann angelst du dir eine Julia von der Straße?“

„Du kannst mich doch hier vor dem blitzsauberen Mädele nicht so dekuvrieren und gleich alle unsere Heimlichkeiten verraten!“

Sie küssten sich wie ein Liebespaar. Die Gräfin in einem ganz schlichten, beigen Leinenkleid, so ein ganz dezenter Landhausstil. Er mit seinem dunkelgrünem Janker über einer Tweedhose.

„Kommt rein. Es ist schon gedeckt. Zeig mal der Julia ihr Zimmerchen, und du weißt ohnehin Bescheid. Wo hat sie denn ihren Koffer?“

„Vermutlich in der Jugendherberge. Ich sagte ja schon, ihre Freunde sind vorausgefahren!“

Ich korrigierte, indem ich betont ergänzte „und Freundinnen! Wir sind eine Clique, aber es gab Knatsch. Das muss ich nicht haben!“

„Kein Problem, wir lassen die Sachen nachher abholen. Ich glaube, dies ist hier eine bessere Wahl als die ständig überfüllte Jugendherberge und der Trubel in der Altstadt!“

Das Zimmerchen - war ein Palast! Mit stuckverzierten Decken und Nischen. Mit alten Möbeln und Bildern, mit knarrenden Dielen unter etwas abgewetzten Teppichen. Aber mit einem Bad, Dusche und Klo. Alles proper hergerichtet. Hier werden offensichtlich jeden Tag Gäste erwartet.

„Ihr habt noch Glück mit dem Wetter! Wenn der Säntis so klar zu sehen ist, wird es nicht mehr lange halten. Diese lauen Sommernächte sind rar in diesem Jahr. Ach, Professore, was waren die Sommer früher doch viel schöner! Wie oft haben wir hier ganze Nächte vertändelt. Als ich noch ein bisschen knackiger war! Und jetzt? Wird schon der Sommer zum Herbst, so wie wir!“

Die Gräfin hatte ein kleines Abendbrot serviert, eine Bouillon, ein paar Toaste mit Butter, dann gab es Pasteten mit Ragout und Champignons. Natürlich einen wohl ziemlich kostbaren Weißwein. Gottlob auch Wasser dazu, sonst wäre ich bald bedudelt gewesen.

Die beiden kannten sich offensichtlich schon ein Leben lang. Ich weiß selbst nicht, wie so zwischen zwei alten Leuten eine so erotische Atmosphäre zustande kommen kann. Das knisterte nur so. Verbalerotik als Ersatz? Immer wieder bezogen sie mich in ihre Reminiszenzen ein.

„Ja, liebe Julia, Freundschaften fürs Leben, das ist das Kostbarste, was letztlich bleibt. Aber tief müssen sie gehen. Tief wie die Wurzeln eines sturmgebeugten Baumes. Geist-reich ist viel wichtiger als reich. Reich an Geist. Gespräche sind wichtiger als Sex. Erlebensfreude wichtiger als Lebensfreude!“ Die Lebensweisheiten der Gräfin - nicht wie ein mütterlicher Rat, eher als würzige Zutat zu diesem Mahl auf der Schlossterrasse mit dem Blick weit über den See.

„Mein lieber Alfred, was haben wir nicht alles schon erlebt. Ich meine jetzt nicht den Krieg, nicht den Hunger, nicht die Enteignungen, die Katastrophe. Der Alfred hat mir die Kunst erschlossen.“

„... und sie mir andere Künste!“

„... aber das eine nicht ohne das andere! Ach, Julia, eure Generation, die kann sich vieles leisten, an was wir nicht zu träumen gewagt hätten. Trampen mit Freunden und Freundinnen, Urlaub machen mit einem Mann, ohne verheiratet zu sein - oh Gott, da wäre der Himmel eingestürzt. Noch dazu: Adel verpflichtet! Vorbild sein und nochmals Vorbild sein. Das hieß vor allem: bescheiden sein, fleißig, tadel-los, im wahrsten Sinne des Wortes .... aber beneiden tue ich euch nicht. Julia, ich will um des Himmels Willen nicht die alte Tante spielen und höre auch gleich auf. Nur eines müssen Sie sich merken: Wenn es nicht tief geht - und Tiefe braucht Zeit, dafür hatten wir eine Verlobungszeit - dann lieber allein durchs Leben gehen. Flachwurzler fallen jedem Sturm zum Opfer.“

Ich will und kann nicht alles wiedergeben, was wir in den Abend und die Nacht hinein geplaudert haben. Der Wein war gut. Zu gut. Und es war ein Genuss, den beiden alten Leutchen zuzuhören. Sie war seine Freundin, schon seit langer, langer Zeit. Und ist seine Freundin. Bewundernswert. 81 ist sie. Und er?

Noch nie hatte ich Kunstgeschichte als Lebensgeschichte verstanden. Der „Professore“ verstieg sich nun zu der These, jeder kultivierte Mensch erlebe alle Stil-Epochen zunächst von der Romanik über die himmelstürmende Gothik zur Renaissance, lande irgendwann im sinnenfrohen Rokoko, romantisch verklärt und würde dann zum Sklaven der Moderne.

„Warum Sklaven?“ wollte die Gräfin wissen.

„Weil man nicht widersprechen darf. Wer moderne Kunst nicht als Kunst anerkennt, gilt als absoluter Banause. Sieh’ nur, meine Liebe, Bauwerke die krumm und schief errichtet werden, sind der allerletzte Schrei. Die Architekten werden in den Himmel gehoben. Widerspruch unmöglich, wenn man sich nicht unmöglich machen will! Sklaverei des Geistes! Aber was rege ich mich auf. Ich bin längst auf dem Rückweg, habe das Rokoko schon hinter mir gelassen, bin - bei dir - wieder im Barock gelandet. Die Renaissance wird mir versagt bleiben ...“

„Komm, komm, hör auf, du fährst mit einer lieblichen Julia vor und spürst nicht, dass die Renaissance längst stattgefunden hat - heißt ja schließlich „Wiedergeburt“ oder?“

„Na ja, aber nicht mehr lange, dann wird mich gotische Gläubigkeit umfangen und romanische Finsternis!“

Mein Rucksack kam mit dem Taxi. Ich hatte dort angerufen. Michi war sehr, sehr neugierig. Vor allem, als ich ihm verriet, dass ich bei einer echten Gräfin in einem echten Schloss gelandet bin.

Die Nacht war kurz.

„Kommt doch heute abend wieder! Lass mich alte Haut nicht wieder so lange warten! Wer weiß, wie lange ich’s noch mache. Jede Nacht, die du mir schenkst, schenkt mir ein weiteres Lebensjahr!“

Ich dachte, ich höre nicht recht. Und was sollte nun mit mir werden? Jugendherberge? Michi und Anne, Pit und Susanne? Nichts, aber auch gar nichts zog mich zu ihnen zurück.

„Aber nein, liebste Gräfin, du weißt, Besuch ist wie Fisch. Und so ein alter Fisch wie ich beginnt sicher schon früher zu stinken. Wir kennen alle unsere Geschichten und Anekdoten. Manche habe ich dir sicher schon zwanzigmal erzählt - und du hast taktvoll darüber hinweggehört. Und die Kostbarkeit, in deinen Armen zu liegen, ist wie Champagner - kein Alltagsgetränk.“

Wie hatte doch die Gräfin gesagt: Alter schützt vor Torheit nicht. Nun wandte sich der Professore mir zu und wollte wissen, wie es mit uns weitergeht. Mit Blick auf mein schmales Budget musste ich ihm klar machen, dass ich mir Ferien in Hotels und Menus in Restaurants nur wenige Tage leisten könne.

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