Norbert Aschenbrenner - Sperlings Suche nach dem Lachen

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Sperlings Suche nach dem Lachen: краткое содержание, описание и аннотация

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Dorothea Makowski übergibt Niklas Adam einen Karton. Dieser enthält neben schriftlichen Aufzeichnungen auch Fotos und vier noch nicht entwickelte Kleinbildfilme: eine Art Nachlass von Arno Sperling. Arno ist verschwunden. Er hat als Fotoreporter von den Kriegsschauplätzen der Welt berichtet. Im Balkankrieg der 90er Jahre kommen ihm jedoch Zweifel am Sinn seiner Arbeit. Er gibt den Job auf und eröffnet ein biederes Fotostudio, das jedoch nur eine Alibifunktion hat und Renate, Arnos Frau, von seinem eigentlichen Plan ablenken soll, einen Bildband zum Thema «Lachen» zu verfassen. Zu diesem Zweck kehrt er in das Dorf zurück, in dem er aufgewachsen ist. Dort trifft er Dorothea, die einstige Pflegetochter seiner Eltern, und verliebt sich in sie. Das brisante Verhältnis zu Vater und Bruder weckt alte Auseinandersetzungen. Auf seinen Streifzügen durch die Landschaft der Kindheit stößt er auf eine Neonazi-Truppe, die er bei militärischen Übungen beobachtet, deren grausiger Höhepunkt eine Exekution ist. Arno fotografiert und ist entschlossen, den Führer der Nazis zu demaskieren. Doch bevor dies geschieht, wird er entdeckt und muss untertauchen.
In der sich mehr und mehr zuspitzenden Situation trifft Arno eine verhängnisvolle Entscheidung.
Kapitel um Kapitel entwickelt sich eine Familiengeschichte zur Liebesgeschichte und schließlich zum Thriller. Und das Lachen …?

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Von diesen Dingen verstand ich damals noch nichts, das kam erst später. Aber schon als Sechsjähriger begriff ich, wie ich mich aufs Beste bei diesem leidenschaftslosen Finanzbeamten ins rechte Licht zu rücken vermochte. Wenn mich nämlich meine Mutter am Abend als braves, fleißiges Söhnchen vorführen konnte, dann machte er schon mal großherzig einige Groschen locker oder schenkte mir, in einem unerklärlichen Anfall von Verständnis, jenes Feuerwehrauto, dessen naturgetreue Details mich seit Wochen voller Faszination zum Schaufenster des Kaufhauses Klingelmayer lockten.

Ich denke, für meinen Vater war die höchste Form des Aufruhrs das Ballen der Faust in der Hosentasche. Er hasste nichts so sehr wie Aufsässigkeit. Und vier Tage vor meinem neunten Geburtstag - einige Dinge behält selbst das löchrigste Gehirn - kurierte er auch mich von diesem Übel; zumindest ließ ich ihn für lange Zeit in dem Glauben, seine Therapie sei erfolgreich gewesen.

Ich verabscheute Eintopfgerichte jeglicher Art. Allein der Geruch, der sich beim Kochen in der Küche ausbreitete, genügte, um meinen Hals voller Ekel zuzuschnüren. Bei Tisch stocherte ich dann gewöhnlich maulend mit dem Löffel darin herum und wartete auf ein erlösendes Zeichen meiner Mutter.

An diesem Tag gab es Linsensuppe. Für mich der Gipfel der essbaren Abscheulichkeiten. Ich nörgelte wie immer und rührte angewidert in der Brühe, während die Augenbrauen meines Vaters sich zu einer schnurgeraden Linie verzogen. Ein Rülpser, der mir bedauerlicherweise entschlüpfte, ließ den Topf des Verhängnisses jäh überkochen. Vater packte seinen Teller und schleuderte ihn samt Inhalt wie eine fliegende Untertasse über den Tisch. Ich duckte mich flink, so dass der Teller dicht über mir vorbeisauste und an der Küchentür zerschellte. Der Zorn auf mich wurde durch den Fehlwurf noch gesteigert und äußerte sich in einer ungeahnten Wendigkeit, mit der mein Vater um den Tisch geschossen kam, mich wie einen unfolgsamen Hund im Nacken packte, auf den Boden drückte und so verprügelte, dass ich wimmernd vor Angst und Schmerz und aus Wut über mein Ausgeliefertsein zum letzten Mal in meinem Leben in die Hosen urinierte. Danach war ich, wie gesagt, vom Übel der Aufsässigkeit kuriert und wurde »klüger«.

Obwohl mir die Resultate von Arnos frecher Schläue mehr imponierten als die durch Wohlverhalten erschlichenen materiellen Erfolge im Elternhaus oder in der Schule, wählte ich - in Zweifelsfällen ganz Sohn meines Vaters - den Weg des geringsten Widerstandes.

Woran Arno erkannte, dass ich, genau wie er, eine Rolle spielte, weiß ich nicht. Auf jeden Fall, so scheint es, hat er mich irgendwann durchschaut. Wie sonst wäre es zu erklären, dass er mich eines Tages auch in seine Tuscheleien über auszuklügelnde Vergeltungsmaßnahmen gegen das Lehrerkollegium im Allgemeinen und gegen Kratschmer im Besonderen einbezog?

Der entscheidende Vorstoß in den Kreis der Eingeweihten gelang mir - wir waren inzwischen in der achten Klasse - mit einem Kniff, durch den ich in einer großen Pause für Zigarettennachschub sorgte. Der Trick, genauer gesagt, mein Hinweis an die Kassiererin des der Schule gegenüberliegenden EDEKA -Ladens, dass aus einem Obstgestell Äpfel auf den Fußboden gefallen seien - tatsächlich hatte ich sie selbst unbeobachtet dorthin gelegt -, dieser Trick, mit dem ich die gutgläubige Frau für einige Augenblicke von der Kasse und dem dort befindlichen Tabakwarenregal abgelenkt hatte, brachte mir ein bewunderndes Schulterklopfen ein. Niemand hatte mir den Mumm zugetraut. Ehrlich gesagt, ich mir auch nicht. Aber was tut man nicht alles, wenn man vierzehn ist und endlich für voll genommen werden möchte.

Ich rechtfertigte das Delikt vor mir selbst, indem ich mir sagte, dass der Gewinn, den ich daraus gezogen hatte, nämlich von Arno persönlich die erste Overstolz aus dem Päckchen geklopft und angezündet bekommen zu haben, für mich größer gewesen war, als der Verlust, den der Lebensmittelkonzern erlitten hatte. Und in der Tat, wie man heute allerorten sehen kann, habe ich das Unternehmen nicht in den Ruin getrieben. Trotzdem überkam mich noch Jahre später ein mulmiges Gefühl, wenn ich den Laden betrat.

Von da an durfte ich dabei sein, wenn Arno mit den anderen loszog, um »Frauen aufzureißen« oder im Keller von Peter Kleinschmidt Schallplatten der Beatles und Rolling Stones nachzugrölen.

Peters Vater war der bedeutendste Gastronom in Schönfeld. Ihm gehörten zwei Hotels, der Ballsaal und an diesen angrenzend, das New Heaven , die erste Diskothek der Stadt.

Es begann eine Zeit, in der meine nachlassenden schulischen Leistungen bei meiner Mutter eine Folge von Magengeschwüren erzeugten, weil es ihr »nicht in den Kopf wollte«, was da so aus heiterem Himmel mit mir vor sich ging. Ihr adrettes Ein-und-Alles glitt ihr aus den Händen, roch auffallend häufig nach Zigaretten und kaufte, anstatt sich die Haare schneiden zu lassen, für das Frisörgeld Schallplatten.

Das allein hätte sie vielleicht noch verkraftet und vor ihrem Akkordeon spielenden Gatten vertreten können, aber dass der kostbare Saphir plötzlich nicht mehr Freddy Quinns schmachtende Stimme, die von der Heimatlosigkeit im heißen Wüstensand erzählte, in die gute Stube beförderte, sondern »Negergeheul«, bei dem sogar die Gläser in der Vitrine vor Angst erbebten, das überschritt ihre Toleranzschwelle. Und war sie es bisher gewohnt, dass er ihr, strahlend und mit dem Heft winkend, in schöner Regelmäßigkeit ein »Gut« oder »Sehr gut« präsentierte, so hielt er es nun nicht mehr für nötig, »Ausreichend« oder bestenfalls »Befriedigend« vorzuzeigen, was in ihren Augen ein endgültiges Indiz für den Abstieg war.

Ihre Lieblingssätze in dieser Zeit waren: »Womit habe ich das verdient? Mein Gott, warum strafst du mich so mit diesem Kind? Junge, du ruinierst unser aller Leben. Was soll ich nur deinem Vater sagen? Du bringst mich noch ins Grab!«

Gleichwohl nahm sie mich meinem Vater gegenüber in Schutz und spielte heile Welt. Sie weigerte sich, ihr »Versagen als Mutter« - so nannte sie es - einzugestehen. Was nicht sein durfte, das gab es auch nicht. Dabei hatte das Ganze nichts mit Versagen zu tun. Ich denke, sie versagte nicht mehr und nicht weniger als andere Mütter oder Väter; sie konnten einfach nicht aus ihrer Haut, als ein Phänomen wie die Beatles mit frechem Rock ’n’ Roll in ihre kitschige Kulturwelt einbrachen und nach und nach die verkrusteten Normen enttabuisierten. Sie erlitten einen Schock, der ihnen die Sprache verschlug. Da stand plötzlich ein John Lennon auf der Bühne und sang - die sanften, kurzsichtigen Augen in verzückte Jugendmassen getaucht - bissige Lovesongs und Hymnen für den Frieden. Da artikulierten langhaarige Rebellen wie Mick Jagger, Bob Dylan und Jim Morrison ein neues, grenz- und gesellschaftsübergreifendes Lebensgefühl, das der Nachkriegsgeneration eine nie zuvor erfahrene Wärme versprach, ein Lebensgefühl, das laut und aggressiv und obszön, ohne den Umweg über das Gehirn, direkt in den Bauch eindrang und das melancholische Wimmern des Akkordeons mittels einer simplen und darum um so verdächtigeren Zauberformel verspottete: »Yeah, yeah, yeah!«

Und ich gehörte plötzlich dazu. Genauer gesagt, Arno ließ mich dazugehören; er tolerierte den Unauffälligen und erlöste mich so vom Dasein der grauen Maus. Ein Rebell wie Arno war ich allerdings noch lange nicht. Ich schwamm in der Masse mit, und dadurch war ich vielleicht noch unauffälliger als früher, denn jetzt machte ich nicht einmal mehr durch gute Noten auf mich aufmerksam. Ich nahm den Lehrstoff auf und erledigte das Nötigste, um über die Runden zu kommen.

Niemals wäre mir beispielsweise eingefallen, Kratschmers Biologieunterricht inhaltlich zu kritisieren, wie es Arno ständig tat. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit spickte er seine Antworten mit unter die Gürtellinie zielenden Anspielungen. Er selbst bezeichnete diese frühreifen Sticheleien prahlerisch als »sexualkundliche Hinweise«. Allgemeines Gekicher war die Folge und manchem unschuldigen Lämmchen in der Klasse trieb es die Schamesröte ins Gesicht. Den alten Pauker indes konnte er nicht beeindrucken, der klammerte sich an seinen Lehrplan wie ein Pfaffe an die Enzykliken und wenn es ihm gar zu bunt wurde, schickte er Arno vor die Tür und verpasste ihm einen Eintrag ins Klassenbuch.

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