Helmut H. Schulz - Der Springer

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Schauplatz dieses literarisch anspruchsvollen Romans von Helmut H. Schulz sind die Bohrstellen der DDR Ende der Sechzigerjahre. Ingenieur Gnievotta, Leiter einer Tiefbohranlage, arbeitet in seinem Kollektiv an einer bedeutenden technischen Verbesserung. Seine Berufung zu verantwortungsvollen Aufgaben isoliert ihn jedoch allmählich von seiner bisher gewohnten Arbeits- und Lebensweise.
Aus kritischer Distanz entwirft der Autor das Bild eines gar nicht so außergewöhnlichen Mannes, spürt er den Beweggründen nach, die diesen plötzlich zu großen Leistungen befähigen, ihn und seine Umwelt aber auch nicht vor tief greifenden Auseinandersetzungen mit fragwürdigen Lebensgewohnheiten in unserer Gesellschaft bewahren.
Leipziger Volkszeitung

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Wie lebt er, dachte der junge Bodo, eintönig, ohne Zukunft, wenigstens ohne besondere Zukunft. Jeder Tag gleicht dem vorangegangen. Er kann nicht ausbrechen. Was er leistet, ist belanglos, nicht beschrieben, und es ist vielleicht überhaupt unbeschreibbar.

Oder Gnievotta las Zeitung, so wie er Zeitung liest, gründlich, Satz für Satz. Über den oberen Rand des Blattes lugte sein graues Stichelhaar hervor, darunter war das Gesicht Gnievottas. Die Pupillen hatten fast die gleiche Farbe wie die Augäpfel, ein blasses, kaltes Weiß, ungemein hell. Ihr Blick hatte manchmal eine erstaunliche Kraft, eine lauernde, versteckte Brutalität. Meist war der Blick offen und klar. Ein Abzug auf falsch gewähltem Fotopapier müsste Gnievotta mit leeren Augenhöhlen zeigen und zwei nadelscharfen Punkten, die sich in Wirklichkeit rasch veränderten, größer oder kleiner wurden. Diese Leere, war das der wahre Gnievotta? Über der Nasenwurzel standen zwei senkrechte Falten, von dichten Brauen fast berührt. Starke Falten liefen von der Nase bis in die Mundwinkel.

Gnievotta auf Katjas Maschine schreibend, die nie richtig funktionierte, die stets hängte oder klemmte, deren Farbband immer ein blasses Schriftbild lieferte. Also musste Gnievotta das Farbband wechseln, die Maschine reinigen, sich darüber ärgern, dass irgendein Kamel die Schreibmaschine geölt hatte, musste Typenhebel richten. Dann schrieb er, Wort für Wort, tippte stöhnend mit beiden Mittelfingern an einem Bericht. In diesen Fällen war er nicht ansprechbar; eine Störung brachte ihn in Rage. Seine ganze Haltung drückte Anstrengung aus, der gekrümmte Rücken, die hochgezogenen Schultern; dunkles büschliges Haar sah vorn aus dem offenen Hemd heraus. Ein Stier, der Spitzen klöppelt, ist verhältnismäßig selten. Zu Katja sagte er: «Deren Sorgen da oben möchte ich haben.» Und Katja spielte auch ihre Rolle in diesem Spiel. «Wie bei uns», sagte sie, «Papierkrieg, kenne ich, einer arbeitet, Drei gucken zu.» Gnievotta lachte über diese an nichts und niemand gerichteten Floskeln. Das lag ihm. Er lachte mit weit offenem Rachen, zwei Reihen starker gelber Zähne waren zu sehen, die Wangen hohl, die Lippen rissig. Das könnte auf eine verborgene Krankheit hinweisen, aber Gnievotta war kerngesund. Ruhige, traumlose Nächte verbrachte er, auf dem Rücken schlafend, die großen Hände auf der Brust, sein Kinn sank herab, Schleimfäden sickerten aus den Mundwinkeln, er schluckte im Schlaf. So wie er schlief, so erwachte er auch, ein Ruck ging durch seinen Körper. Gnievotta streckte sich, gähnte und stand sofort auf, mürrisch, übel gelaunt.

Es heißt, von einem Buch gehe eine große Anziehungskraft aus. Niemand, heißt es, könne lange vor einem aufgeschlagenen Buch sitzen, ohne zumindest darin zu blättern, wenn schon nicht zu lesen. Bei Gnievotta war es anders. Auch von Arbeitsgeräten geht eine große Anziehungskraft aus. Eine Maschine, die er noch nicht kannte, war für ihn wie ein Buch, das er noch nicht gelesen hatte. Ständig reparierte er Haushaltsgeräte, nörgelte über seiner Meinung nach ungeschickte Konstruktionen, verbesserte, baute um, stemmte Löcher in Wände, mörtelte, gipste, zog elektrische Leitungen, tapezierte, strich an. Telefonierte er mit Nowacki, so war seine Stimme anders als gewöhnlich. Zustimmende Bemerkungen streute er ein: «Vollkommen richtig» oder «Darum solltest du dich mal kümmern», empört, verständnisvoll, eben anpassungsfähig. Mit Nowacki telefonierte er gern, er bewunderte ihn.

An diesem schwülheißen Sonntag sah Bodo, liefen die Gnievottas durch die Straßen, blieben vor verschlossenen Läden stehen, trafen sich, erkannten sich, schüttelten Hände, gingen in Kneipen, tranken Bier und Schnaps, schrien auf Sportplätzen, studierten Wettergebnisse, notierten enttäuscht die Zahlen der Lotterie, wieder nichts, na ja. Abends stellten sie Radios und Fernseher an, legten Schallplatten auf, umarmten Frauen, lasen, rauchten, stritten sich mit anderen Gnievottas herum.

Wie lange geht das?

Am Spätnachmittag verschwand die Sonne ganz. Sturm hauste in den Straßenbäumen, warf abgestorbene Äste herunter, trieb Staub vor sich her. Die Straßen leerten sich und das Wetter brach los. Ein Platzregen überschwemmte die Stadt. Der junge Bodo saß rauchend in einem überfüllten Café und genoss die Frische, die durch das offene Fenster drang.

Am Vormittag wehte noch leichter Wind, den milchigen Himmel vermochte die Sonne nicht mehr zu durchstoßen. Über dem Waldstreifen wurde der Grauschleier so dicht, dass die Bäume wie in blaue Watte gepackt schienen. Gegen Mittag schlief das bisschen Wind ganz ein, drückende Schwüle lastete auf dem Feld. Jeder Schritt scheuchte Wolken beißlustiger Insekten auf; böse graue oder bunte dreieckige Fliegen bohrten ihre gierigen Rüssel in erhitztes Fleisch, ließen sich durch keine Handbewegung vertreiben.

Von Stunde zu Stunde sank das Barometer, ohne dass sich der Himmel veränderte. Schlaff und bestaubt hing das Laub an den Ästen der Bäume. Die Zitterpappeln an der Straße zum Feld ließen die silbrigen Unterseiten ihrer Blätter sehen, sie vibrierten nur noch leicht. Das Feld, die ganze Natur erwartete das Unwetter.

Etwas abseits vom Bohrfeld standen Rinder, eine kleine Herde auf verbrannter Weide. Gras fanden sie nur noch an tiefer liegenden feuchten Stellen oder unter den Bäumen, in deren Schatten der Boden nicht so ausgedörrt war. Unruhig liefen die Tiere hin und her, legten sich für einen kurzen Augenblick, um, gepeinigt von den großen Bremsen, wieder aufzuspringen, sich anzustoßen und erneut herumzuwandern. Von Hals und Nacken rieselte Blut über das Fell. Ihr Gebrüll hielt seit dem frühen Morgen dieses Sonntags an.

Am Turm war die Schwüle noch größer, hier strahlten heiß gelaufene Maschinen Wärme ab. Kerzengerade, reglos standen Melde, Disteln und harte Gräser auf einem Boden, der wie gewachst glänzte. Alle paar Augenblicke ging einer der Leute unter den Wasserschlauch, spülte Dreck und Schweiß herunter. Lange hielt die Abkühlung nicht vor. Kasch befand sich auf der Aushängebühne, auch Laski und Gnievotta arbeiteten mit. Das heraufziehende Wetter fiel ausgerechnet in eine Arbeitsphase, bei der es um Minuten ging. Kasch trug eine leichte Jacke aus Schilfleinen, als Einziger behielt er die Sachen an, unter der Schwüle schien er nicht zu leiden. Auf seinem Gesicht zeigte sich kein Schweiß, obgleich er sich ebenso wenig schonte wie die anderen. Ein stechender Geruch erschwerte das Atmen; bei der Wärme und Trockenheit begann das Dieselöl zu gasen.

Eine violett schimmernde Wand zog überm Wald auf, ihr folgten schwarze Wolkenberge, streiften beinahe die Baumwipfel. Schwefelgelb leuchtete der Rand des Wolkengeschiebes. Allmählich schloss sich der Himmel um einen gläsernen Fleck. Ein blaugraues schweres Dämmerlicht veränderte alle Farben. Strohblond erschienen die Haare Kaschs, aus dem dunklen Umbra seines Gesichtes schoben sich millimeterlange weiße Bartspitzen, seine untere Gesichtshälfte wirkte wie bereift.

Sie legten eine Pause ein, stellten sich in ein großes Zelt, in dem Zement lagerte. Kasch rauchte jetzt nicht. Bei Gelegenheiten, die ihn stark in Anspruch nahmen, vergaß er seinen Zigarillo. Laski suchte in den Ecken herum, fand einige Brauseflaschen, öffnete sie und reichte sie weiter; das Getränk schäumte lauwarm aus den Flaschenhälsen.

«Schmeckt wie Pisse», sagte Gnievotta.

«Tee ist nicht mehr», sagte Laski. Die großen Thermophoren, die Gnievotta morgens und abends mit Tee gefüllt aufs Feld schaffen ließ, enthielten keinen Tropfen mehr.

«Wasser ist jetzt überhaupt besser», sagte Gresbeck, einer der Leute.

«Warte die Zeit ab», sagte Kosch, «werden bald genug Wasser haben.» Er kaute Sauerampfer, hin und wieder schob er eine Handvoll Sonnenblumenkerne in den Mund. Er hatte stets welche in der Tasche, gingen sie ihm aus und konnte er sich keine beschaffen, behalf er sich mit Mandeln oder Erdnüssen. Zu den Mahlzeiten aß er weniger als die anderen.

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