Helmut H. Schulz - Der Springer

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Schauplatz dieses literarisch anspruchsvollen Romans von Helmut H. Schulz sind die Bohrstellen der DDR Ende der Sechzigerjahre. Ingenieur Gnievotta, Leiter einer Tiefbohranlage, arbeitet in seinem Kollektiv an einer bedeutenden technischen Verbesserung. Seine Berufung zu verantwortungsvollen Aufgaben isoliert ihn jedoch allmählich von seiner bisher gewohnten Arbeits- und Lebensweise.
Aus kritischer Distanz entwirft der Autor das Bild eines gar nicht so außergewöhnlichen Mannes, spürt er den Beweggründen nach, die diesen plötzlich zu großen Leistungen befähigen, ihn und seine Umwelt aber auch nicht vor tief greifenden Auseinandersetzungen mit fragwürdigen Lebensgewohnheiten in unserer Gesellschaft bewahren.
Leipziger Volkszeitung

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«Wie sieht es denn sonst aus?», fragt Nowacki.

«Nichts Besonderes»" sagt Gnievotta.

Nowacki rät, gleich wieder abzufahren. Von allem anderen mal abgesehen, müsse eben noch immer mit dem Unwetter gerechnet werden.

Gnievotta ist verstimmt über Nowackis Beharrlichkeit. Er glaubt einen Anspruch auf zwei ruhige Tage zu haben, wenn er auch mit den Tagen nichts anzufangen weiß. Er werde am Sonntagnachmittag fahren, sagt er, ein Vorschlag zur Güte.

«Wenn du heute noch fährst», sagt Nowacki, «dann müssten wir uns gleich nach dem Mittag sehen.»

«Ich weiß nicht», sagt Gnievotta mürrisch, «kommt erst mal her. Sagen wir, gegen vierzehn Uhr?»,

«Das ist entschieden», sagt Nowacki und legt den Hörer auf. Nutzlos wird der Vormittag vertan, Gnievotta sitzt in der Küche, sieht zu, wie Katja Gemüse putzt, Fleisch zum Braten vorbereitet, hört ihr zu. Dann wird ihm ihr Gerede lästig. Er schützt eine Arbeit vor und setzt sich an den Fernseher. Die könnten vormittags, wenn die Schichtarbeiter zu Hause sind, etwas mehr Fußball bringen, findet er. Das tun sie natürlich nicht, ist ja auch Sommer, Pause im Fußball. Gnievotta nimmt sich die alten Fußballzeitungen vor, Sympathie für die Berliner Klubs konnte er nie aufbringen, die enttäuschen zu oft. Unbeständig sind sie.

Beim Tischdecken fragt Katja, ob er das arbeiten nenne?

Dann essen sie und Gnievotta wartet auf Nowacki. Ani und Nowacki passen zueinander. Als Kinder lernten sie sich kennen und verloren sich aus den Augen. Ein paar Jahre haben sie sich verschenkt, die Jugend. Dann fanden sie sich wieder. Ani hatte ein paar Illusionen und Nowacki einen Arm verloren. Gnievotta beobachtet Nowacki, der auf die Spree hinuntersieht. Unbedingt muss er sich jenes Apriltages erinnern, der in Gnievotta noch immer verschwommen lebendig ist, aber als er den Schwager fragt, ob er jetzt zurückdenke, antwortet Nowacki reserviert: «Nein. Wozu?»,

Es ist nichts zu machen mit einem Mann, dem Gedanken an Vergangenes lästig sind. Vergangenes, das heißt hier auch, an einen Mann mit zwei gesunden Armen denken.

Sie trinken irgendein fades Zeug, weil Nowacki selten Alkohol trinkt. Trotzdem ist es nicht langweilig. Mit Nowacki kann es nie langweilig werden. Er hockt im Sessel, die langen Beine weggestreckt, und trainiert die bio-elektrische Prothese, ohne sich bei der Entwicklung eines Gedankens stören zu lassen. Er spricht über Theateraufführungen, Konzerte; die er gehört, über wissenschaftliche Entdeckungen, Politik. Sein blasses Gesicht wird von dem dunklen Kinnbart; beherrscht, die Augen haben die Farbe braunen Waldbodens. Das Haar, glatt, seitlich gescheitelt, ist schwarz. Alle Sachen, die Nowacki trägt, wirken immer, als seien sie gerade gekauft. Selbst der Schutzhelm, den er draußen wie alle aufsetzt, scheint eben aus der Presse gekommen zu sein.

«Warst du mal bei unserer Mutter?», fragt Ani.

«Nein», sagt Gnievotta «sie will anbauen, schreibt sie.»

«Red es ihr aus», sagt Ani, «auf dich hört sie manchmal.»

Ani ist vierzig, aber sie wirkt jünger als Katja. Ihr straff zurückgekämmtes Haar endet als baumelnder Rossschwanz. Ihre Bewegungen haben was von der behänden Leichtigkeit junger Mädchen. Außer zwei kleinen Perlen in den Ohrläppchen trägt sie keinen Schmuck.

«Es ist doch nur ein Sprung bis Altefähr», sagt sie.

«Vielleicht mal in der Woche», sagt Gnievotta. Er müsse heute noch zurück. Den Blick, den er von Katja auffängt, sieht auch Nowacki. Es ist eine seiner sympathischen Eigenschaften, Unausgesprochenes zu verstehen. Er sagt, vielleicht gebe es bald ein paar Ruhetage. Katja nickt und gibt sich zufrieden. Es ist ein alter Streitpunkt. Trennung bedeutet für Katja Verzicht.

Dann spricht Gnievotta noch mal ausführlich von der Arbeit. Mit ganz leeren Händen will er nicht zurückfahren. Er erläutert die Schwierigkeiten und sagt, es sei ein Unterschied, ob man am Schreibtisch sitze und Pläne mache oder ob man draußen liege und solch schönen Plänen Gestalt geben müsse, mit Ausrüstungen, die den Anforderungen nicht mehr genügen. Die Geologen, habe er den Eindruck, wüssten besser in den Dolomiten Bescheid als hier.

Der Eindruck sei falsch, die Geologen wüssten über Erdschichten recht gut Bescheid, antwortet Nowacki trocken, und deshalb werde überhaupt der ganze kostspielige Aufwand getrieben, nämlich um Bescheid zu wissen. Die großen Entdeckungen stünden noch aus, aber sie würden gemacht werden, heute oder in zehn Jahren. Alle bedeutenden Öllagerstätten der Welt wären in den letzten vierzig Jahren gefunden worden.

Gnievotta schüttelt den Kopf. Es ist seine elfte Tiefbohrung, gefunden wurde nichts. Nowackis Glauben an ein Wunder kann er nicht teilen, aber der Stolz auf einen sauberen Kern aus vier- oder fünftausend Metern Tiefe, mit dem der Geologe was anfangen kann, ist ihm nicht fremd.

Was die Frage der Ausrüstungen beträfe, er, Nowacki, sehe es so: Neue Anlagen seien mit einem Schlage natürlich nicht zu beschaffen, aber es gebe genügend Leute, die nicht auf den Kopf gefallen wären. Koschinski zum Beispiel, der wäre mal ein großer Erfinder gewesen, und Lawretzki, auch der, soweit Nowacki sich der beiden erinnere. Man müsse aus den Anlagen eben herausholen, was irgend möglich, wahrscheinlich sei viel mehr drin, als Gnievotta annehme. Betriebsblindheit wäre nur ein anderes Wort für moralischen Verschleiß.

Sie lassen das Thema fallen, es ist unergiebig. Am Abend fährt Gnievotta ab.

Das Gewittertief bewegte sich nur langsam in Nordsüdrichtung. Möglicherweise löste es sich auf, und ein Hoch entstand. Jedenfalls brachte der Sonntag zunehmend Schwüle in die Stadt, die Sonne schien am Himmel zu zerfließen. So gut wie keinen Schatten warf ihr Licht.

Der junge Bodo ordnete Schulsachen. Zu dem Gespräch mit Gnievotta war es nicht gekommen, abgesehen von der Rangelei gestern früh. Nach dem Essen trieb sich Bodo in den überhitzten Straßen herum, ungestört beobachtend. Die Stadt war voll von Gnievottas, schien dem jungen Bodo, dauernd begegnete man ihnen. Sie glichen einander, in allen denkbaren Verkleidungen traten sie auf, jung oder alt, der Ausdruck ihrer Gesichter kennzeichnete sie. Die Welt gehört uns, den Gnievottas, das gaben sie deutlich zu erkennen. Hüte oder Mützen im Nacken, auch barhäuptig, gingen die Gnievottas ihre ruhigen Straßen, Frauen oder Mädchen an Händen haltend, denn sie lieben Frauen ganz allgemein. Kinder liefen vor ihnen her, wurden ermahnt; gerufen; Kinder sind ein Teil ihres moralischen Besitzes.

Überall fügten sich die Gnievottas mühelos ein, so schien es dem jungen Bodo, sie sprachen mit Taxifahrern im Ton von Taxifahrern, mit Postfrauen im Ton von Postfrauen, redeten wildfremde Menschen an, die sie nie wieder treffen würden und die ihnen im Grunde gleichgültig sein konnten. Oft drängte es sie zu sagen, wir sind der und der, unser Leben ist eine Kette von Erfolgen und Misserfolgen. Sie brauchten den Beifall derjenigen, die ihnen ähnlich. Immer suchten und fanden sie scheinbar Kontakt, passten sich an, stellten sich ein.

Ihre Arbeit war ein eigenes Kapitel. Sie hetzten vom halben Erfolg zur ganzen Niederlage, rappelten sich auf, fingen neu an, Opfer einer Welt, die sie selber schufen, ohne die sie zurückgeworfen würden in alte Zwänge.

Aber stimmte das alles, war Gnievotta so oder anders? Der junge Bodo entsann sich Gnievottas als Autofahrer. Der Vater liebte es, flüssig zu schalten, Fahren als Geschicklichkeitsspiel. Die Spur zu wechseln, sich noch irgendwie durchzuschlängeln, das liebte er. Die er behindert hatte, antworteten mit empörtem Hupen. Das kümmerte ihn wenig. Jetzt und wahrscheinlich immer glaubte er an seine Funktion, glaubte zu steuern, und fuhr doch eingezwängt in Ströme, deren Lauf geregelt; dieses Schild, jene Wegkreuzung bezeichneten die Grenzen der Gnievottas.

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