1 ...7 8 9 11 12 13 ...30 „Ich kenne Sie aus der Presse, Ma’am. Sie sind doch Mora Kranz, die den Erstflug nach LARO 5 unternommen und bei der Schlacht gegen diese Insektenrasse gesiegt hat“, meinte der Sky Marshal, als er auch schon seinen kurzläufigen Revolver an Alex Kranz weiterreichte.
„Freut mich, Sie kennenzulernen, Ma‘am. Ich heiße Harry King und bin Polizist. Ich werde mit Ihnen kooperieren. Nur sind da noch immer die beiden Dreckskerle, die unter uns und im Cockpit aktiv sind.“
„Verstanden, Harry – wir werden die Situation schon in wenigen Minuten zu unseren Gunsten wenden. Schauen Sie sich bitte inzwischen umgehend nach medizinischer Hilfe um – und mein Freund Viktor dort assistiert derweil meinem Mann, der sich den Misthund eine Etage unter uns vornehmen wird.“
Noch in der gleichen Sekunde verschwanden Alexander Kranz und Viktor Thule Hand in Hand mit einem lauten Vakuumknall aus dem oberen Passagierraum, während die frühere larojanische Medizintechnikerin Shania-Sher zu Mora Kranz eilte, um der verletzten Flugbegleiterin zu helfen.
Dass Moras Sohn noch im selben Augenblick ins Cockpit teleportierte, bekamen weder der Sky Marshal noch die übrigen Passagiere der Business Class mit.
„Verdammt nochmal, wo kommst du Rotzlöffel denn her?“, fragte der im Cockpit anwesende Entführer den Jungen, dessen plötzliches Auftauchen auch die beiden eingeschüchterten Piloten und den irritiert aussehenden Flugingenieur überraschte.
„Hatte meine Freundin euch nicht gesagt, dass ihr alle auf euren Plätzen bleiben und Ruhe geben sollt?“
„Nöh, Onkel – das hab‘ ich nicht gehört, da ich bis eben auf der Toilette gewesen bin, weil ich nämlich das Fliegen nicht so gut vertrage. Aber was machst du denn hier – und vor allem – warum hast du dieses große Schießgewehr in der Hand?“
„Das geht dich nichts an. Halt deinen Mund und geh‘ auf deinen Platz zurück! Sofort – sonst setzt es ein paar Backpfeifen. Ich sag’s dir nicht noch einmal, du frecher ...“
Doch noch ehe der Terrorist seinen Satz beenden konnte, entwand ihm Alex-Max telekinetisch das Sturmgewehr, das daraufhin scheppernd zu Boden polterte. Dann sagte er knapp zu dem verblüfften Entführer:
„Du solltest dich besser nicht mit mir anlegen, du blöder Arsch! Ich bring dich jetzt nach hinten zum Sky Marshal, damit du mit seinen Handschellen Bekanntschaft machen kannst.“
„Du kleiner Bastard – ich gerbe dir halben Portion jetzt erstmal ordentlich das Fell, und dann gucken wir, ob du danach noch genauso frech daherredest,“ ächzte der glatzköpfige Entführer, als er erneut an seine Waffe zu kommen versuchte.
Doch noch ehe der Terrorist sein Sturmgewehr aufheben oder den Jungen anfassen konnte, wurde er von Alex-Max telekinetisch wie von Geisterhand gegen die Bordwand geschleudert und so außer Gefecht gesetzt. Anschließend meinte Maxi zu der immer noch ziemlich verblüfften Cockpitcrew:
„Keine Sorge, meine Herren. Meine Eltern haben die übrigen Entführer da hinten bereits entwaffnet. Momentan kümmern sie sich um eure verwundete Stewardess. Das Mistweib, das vorhin hier bei euch gewesen ist, hat die Frau nämlich zur Einschüchterung der Passagiere kurzerhand angeschossen. Mein Dad oder meine Mom werden gleich noch mit euch sprechen, um zu erfahren, wie es jetzt weitergehen soll.“
Damit packte Alex dreizehnjähriger Sohn den von ihm telekinetisch niedergestreckten Kerl beim Arm und teleportierte mit ihm zu seiner Mutter, mit der er sich zuvor telepathisch verständigt hatte.
Noch während der amerikanische Sky Marshal Harry King im Anschluss den von Maxi überwältigten Entführer fesselte, kamen Alexander Kranz und Viktor Thule mit dem offensichtlich suggestiv beeinflussten und entwaffneten vierten Kidnapper – diesmal ganz konventionell über die Treppe in den oberen Passagierraum zurück, wo sich Harry King umgehend auch um diesem Kriminellen kümmerte.
Als alle vier Entführer als gut verschnürte Pakete auf ihre Sitze verfrachtet waren und endlich auch ein Arzt aus Reihen der Passagiere neben der schwer verwundeten älteren Frau in der Uniform der Airline kniete, fragte der inzwischen herbeigeeilte Flugkapitän trotz des Beifalls der Fluggäste:
„Wie geht es ihr? Wird Lorna durchkommen?“
„Ich habe die Blutung gestillt und ihrer Stewardess ein Schmerzmittel gegeben. Mehr kann ich hier oben für ihre Flugbegleiterin nicht tun. Der Schuss hat anscheinend ihre Lunge verletzt, deshalb muss sie schnellstens ins Krankenhaus, sonst verblutet sie innerlich“, entgegnete der Arzt, ehe er sich wieder seiner leise vor sich hin stöhnenden Patientin zuwandte.
„Captain, auf welcher genauen Position und welchem Kurs befinden wir uns momentan? Ich heiße übrigens Mora Kranz und kommandiere an normalen Tagen ein Raumschiff der JDEF. Und die Leute neben mir sind ebenfalls Angehörige der terranischen Streitkräfte, die Ihnen bei der Bewältigung dieser misslichen Lage helfen wollen.
Für weitere Erklärungen haben wir im Moment leider keine Zeit“, sprach Mora Kranz den mitgenommen um sich blickenden Flugkapitän sofort an, während sie ihn mit sanfter Gewalt vor sich her ins Cockpit zurückschob.
Noch ehe der Kommandant der Linienmaschine antworten konnte, setzte Mora noch einmal fort: „Sie haben es gehört – Ihre Stewardess braucht dringend operative medizinische Hilfe in einer Traumaklinik. In welcher Zeit können wir den nächstgelegenen Flughafen erreichen?“
„Ich fürchte, wir schaffen das nicht rechtzeitig, Ma’am. Wir befinden uns dank unserer neuen Triebwerke bereits mitten über dem Atlantischen Ozean, etwa auf der Hälfte unserer Flugstrecke. Bis zu unserem Ziel ist es noch knapp eine Stunde Flugzeit und der Weg zurück würde mindestens ebenso lange, wenn nicht länger dauern. Umzukehren bringt uns deswegen auch nicht schneller zu einem für diese Maschine geeigneten Landeplatz.“
„Dann müssen wir das anders regeln. Wir wollen doch beide nicht, dass ihr Crewmitglied stirbt. Bleiben Sie also bitte auf dem gegenwärtigen Kurs – und ich rufe Hilfe herbei“, erwiderte Mora Kranz resolut, als sie auch schon in der Jackentasche ihres schicken Kostüms nach ihrem larojanischen Kommunikator kramte, um sich mit der europäischen Einsatzbasis der JDEF in Verbindung zu setzen.
„Richtig, Sir Jeffrey. Ich spreche von Bord des Flugs United Air 2840. Wir befinden uns in einer AT700 mitten über dem Atlantik. Eine Gruppe von vier jugendlichen Terroristen einer mir unbekannten TERRA-First-Bewegung hat soeben mit Waffengewalt versucht, unser Flugzeug zu entführen. Das konnten wir zwar mit vereinten Kräften verhindern, dennoch benötigen wir hier oben schnellstens Hilfe für eine lebensgefährlich verletzte Person.“
Nachdem Mora der Antwort des Kommandierenden Generals der JDEF-Einsatzzentrale Europa zugehört hatte, sagte sie: „Nein, nein, Sir Jeffrey – der Flieger ist unbeschädigt und die Piloten sind wohlauf. Aber, wie ich schon sagte – leider wurde ein Mitglied der Kabinencrew bei der Auseinandersetzung angeschossen.
Der zufälligerweise an Bord anwesende Arzt kann die betroffene Flugbegleiterin hier oben zwar noch eine Weile stabilisieren, aber weiter versorgen kann er sie nicht. Er sagt, dass sie so rasch, wie möglich ins Krankenhaus muss.
Nur sind wir mit diesem Flugzeug nicht schnell genug, um die Frau noch rechtzeitig in eine geeignete Klinik zu bringen. Daher meine Frage – haben wir ein schnelles JDEF-Schiff in der Nähe, das uns möglichst rasch treffen kann?“
„Ich habe deine Anfrage bereits an Kommodore Brigid-Thors TAIFUN weitergeleitet. Sie ist erst vor wenigen Minuten am Mount Destiny gestartet und momentan auf dem Flug zu meinem Hauptquartier.
Die TAIFUN ist sicher das Schiff, welches am schnellsten bei euch sein kann. Gib Brigid also bitte eure genaue Position durch und haltet uns auf dem Laufenden“, war jetzt die Stimme des schottischen Air Vice Marshals über den Lautsprecher von Moras Kommunikator zu vernehmen.
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