Tilman Janus
Der blonde Melker
Ein schwuler Erotik-Roman
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Tilman Janus Der blonde Melker Ein schwuler Erotik-Roman Dieses ebook wurde erstellt bei
Vorbemerkung Vorbemerkung Der hübsche, achtzehnjährige Tiede lebt auf einem weitläufigen Landgut in Ostfriesland. Dort muss er als Melker arbeiten. Warum er im hochherrschaftlichen Gutshaus wohnen darf statt – wie die anderen Knechte – im Gesindehaus, ist ein dunkles Geheimnis. Tiede genießt die Nähe zu den attraktiven Söhnen des Gutsherrn, sie sind das Ziel seiner Träume. Er weiß nicht, in wen von den beiden er mehr verliebt ist: in den gleichaltrigen, schlanken Olav oder in den zehn Jahre älteren, muskelstarken Detlev. Doch der Sex, nach dem er sich sehnt, ist im Jahr 1968 noch streng verboten und auf dem Lande besonders geächtet. Kann dieses Tabu die überschäumende Leidenschaft der jungen Männer aufhalten? Vielleicht warten auf Tiede aber auch ganz andere Genüsse … * Ausführliche Leseprobe auch auf www.tilmanjanus.de *
1. Verbotene Lust
2. Saft und Sahne satt
3. Herr und Knecht
4. Geile Geheimnisse
5. Geteilte Milch ist doppelte Milch
6. Ende einer Liebe und ein neuer Anfang
7. Der Melker mit den warmen Händen
8. Ein versauter Freier
9. Liebe oder Freiheit?
10. Ein wirklich dickes Ding
11. Tief und heiß
12. Im richtigen Film
13. Der Mammutstamm
14. Wüstenglut
15. War es schön für dich?
Nachwort des Autors
Impressum neobooks
Der hübsche, achtzehnjährige Tiede lebt auf einem weitläufigen Landgut in Ostfriesland. Dort muss er als Melker arbeiten. Warum er im hochherrschaftlichen Gutshaus wohnen darf statt – wie die anderen Knechte – im Gesindehaus, ist ein dunkles Geheimnis. Tiede genießt die Nähe zu den attraktiven Söhnen des Gutsherrn, sie sind das Ziel seiner Träume. Er weiß nicht, in wen von den beiden er mehr verliebt ist: in den gleichaltrigen, schlanken Olav oder in den zehn Jahre älteren, muskelstarken Detlev. Doch der Sex, nach dem er sich sehnt, ist im Jahr 1968 noch streng verboten und auf dem Lande besonders geächtet. Kann dieses Tabu die überschäumende Leidenschaft der jungen Männer aufhalten? Vielleicht warten auf Tiede aber auch ganz andere Genüsse …
*
Ausführliche Leseprobe auch auf www.tilmanjanus.de
*
Seine Augen schimmerten voller Liebe, und sie glitzerten zugleich vor unbändiger Geilheit. Er nahm mich in die Arme, so fest, als ob er mich nie mehr loslassen wollte. Ich sank auf den Rücken. Sein harter, großer Kolben drückte sich an meinen Steifen.
»Wenn du mich anlügst, Tiede, ist alles vorbei!«, fauchte er.
»Ich lüge nie!«, keuchte ich und versuchte, Luft zu holen. Sein Griff nahm mir den Atem. Ich spürte, wie sein warmer Honig auf meine nackte Haut tropfte. Und dann küsste er mich.
Immer wieder muss ich an diesen Moment denken. Und an das, was danach kam. Und an die Zeit vor diesem wahnsinnigen Tag, an die Leidenschaften und Ängste, die Lust und die Qual, die Erniedrigungen und Triumphe, die ich erlebt hatte.
Am 1. Februar 1968 war ich achtzehn Jahre alt geworden. Heute, mehr als fünfzig Jahre später, ist dieser Geburtstag das Tor zur Freiheit, der Zeitpunkt, an dem man seinen Eltern – je nach Sachlage – auf Augenhöhe begegnen oder den Stinkefinger zeigen kann. Damals wurde man erst mit einundzwanzig volljährig, der achtzehnte Geburtstag war also nichts Besonderes. Außerdem hatte ich gar keine Eltern.
So lange ich denken konnte, hatte ich auf dem weitläufigen Landgut der Familie van Heeren in Ostfriesland gelebt. Das Gut lag zwischen Leer und Aurich, ein bisschen näher an Leer. Es gab dort einige deckfreudige Bullen und große Herden von schwarzweiß gescheckten Milchkühen, die tagsüber auf saftig grünen Wiesen weideten. Die Ställe wurden nur für die Nacht, zum Melken und zum Abkalben benutzt. Zahlreiche Mägde und Knechte kümmerten sich um die wertvollen Tiere. Zu der Zeit nannte man die Helfer in der Landwirtschaft noch »Magd« und »Knecht«.
Während die Mägde mich herzlich wenig interessierten, hatte ich die Knechte schon immer im Visier gehabt. Ziemlich früh hatte ich erkannt, dass nur Männer mich erregten. Und das zu einer Zeit, als niemand über Schwule sprach, höchstens hinter vorgehaltener Hand. Nicht einmal das Wort »schwul« war mir damals bekannt, denn es durfte nicht in den Mund genommen werden, es wurde mit blöden Umschreibungen verbrämt. Kein Mensch hatte mir gesagt, dass es Liebe unter Männern gibt, dass sogar sehr viele Schwule auf der Welt leben und zu allen Zeiten lebten. Ich hatte die Neigung zum gleichen Geschlecht praktisch selbst neu erfunden, doch ich kam mir vor wie ein Marsmensch unter Erdlingen. Instinktiv vermied ich alles, was mich hätte verraten können.
Im Jahr 1968 war schwuler Sex in der Bundesrepublik verboten, per Gesetz, und ein Erwachsener, der gar mit einem Mann unter einundzwanzig Jahren rummachte, musste mit Zuchthaus rechnen. Auch, wenn beide Partner den Sex wollten. Entsprechend gehemmt war der Umgang mit Homosexualität. Meistens wurde sie totgeschwiegen, ganz besonders auf dem Land.
Von dem Verbot hatte ich erst vor Kurzem erfahren, weil zwei Mägde darüber tratschten. Eine von ihnen war in Bent, einen Knecht, verknallt, der ihre Zuneigung nicht erwiderte. Die Magd verteufelte ihn vor Wut als »Schwuchtel« und wünschte ihn ins »Kittchen«. Mit roten Ohren hörte ich zu – sollte es doch noch andere Männer geben, die so waren wie ich? Musste ich auch ins Gefängnis? Die Angst, dass jemand meine Neigung entdecken könnte, wurde immer größer. Warum ich so war und wie ich damit umgehen sollte, wusste ich nicht. An den großen Porno-Tummelplatz Internet war noch nicht zu denken, gerade erst wurde der schreibtischgroße Nixdorf-Büro-Computer konstruiert.
Bloß heimlich beobachtete ich die kräftigen Kerle, die auf unserem Gut Heu und Stroh ausluden, die Ställe ausmisteten, die Kühe molken und mit starker Hand die Bullen zum Decken führten. Hungrig verschlang ich die Schwanzbeulen der Männer in den Arbeitshosen mit den Augen. Dabei hatte ich keine Ahnung, was ein Mann mit einem Mann alles machen kann. Natürlich kannte ich als Landjunge die Szene, in der ein Stier auf eine Kuh aufreitet. Aber einen Bullen, der einen Bullen decken wollte, hatte ich nie gesehen. In meinem Kopf herrschte nur eine diffuse Sehnsucht.
Als besonderes Highlight empfand ich den glücklichen Zufall, wenn ich einem Knecht unbemerkt beim Pissen zugucken konnte, denn dann sah ich seinen Schwanz nackt. Traditionell suchten die Landarbeiter nur selten eine Toilette auf, sie pissten lieber in die grüne Landschaft, notfalls auf den Misthaufen neben den Ställen oder auch gleich in die Jauche-Rinne des Stalls. Ich sah dann, wie der Knecht seine Vorhaut zurückzog, wie die Eichel rausrutschte und wie der gelbe Piss-Strahl aus dem Pinkelschlitz schoss. Das machte mich kolossal geil, und ich musste mir immer rasch einen einsamen Platz zum Abwichsen suchen.
»Unser Gut« nannte ich das Anwesen der van Heerens, obwohl mir nicht ein einziger Grashalm dort gehörte. Ich war ein Waisenjunge. Meine Mutter stammte aus Leer, wo ich auch geboren war. Sie hatte als Hausangestellte im Gutshaus gearbeitet. Als ich vier Jahre alt war, kam sie durch einen Unfall ums Leben. Meinen Vater kannte ich nicht, es wurde erzählt, dass er ein verheirateter Arzt gewesen sein sollte. An meine Mutter hatte ich nur eine sehr verschwommene Erinnerung. Sie hatte hellblondes, sehr dichtes Haar gehabt, so wie ich, viel mehr wusste ich nicht.
Читать дальше