Jochen Schmitt
Rolands Lied
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Inhaltsverzeichnis
Titel Jochen Schmitt Rolands Lied Dieses ebook wurde erstellt bei
Handelnde Personen Handelnde Personen Franken Karl, König 747 – 814, Kaiser ab 800 772-775 Sachsen erobert 777 Reichstag Paderborn(einziges Jahr ohne Krieg) 778 Frühsommer: Spanien 15.08.778 Schlacht Roncesvalles Roland, eigentlich: Hruotland: Markgraf der Bretagne Angilbert : des Königs Kanzler Bernhard von Trier: Onkel des Königs, Bischof von Trier und sein Feldmarschall Martin, Lukas, Fermin : seine Söhne
1. Kapitel: Vorbereitung
2. Kapitel: Nach Paderborn
3. Kapitel: Der Königshof an der Pader
4. Kapitel: Königshofspiele
5. Kapitel: Der Reichstag
6. Kapitel: Nach Hause
7. Kapitel: Lauros am Rio Urix
8. Kapitel: Heimkehr und Saragossa
9. Kapitel: Spanien lockt
10. Kapitel: Aufbruch
11. Kapitel: Euskal erlebt die Franken
12. Kapitel: Die Franken sind da
13. Kapitel: Reinfall vor Barcelona
14. Kapitel: Reinfall vor Saragossa
15. Kapitel: Widukinds Aufstand
16. Kapitel: Rückzug
17. Kapitel: Die Basken machen mobil
18. Kapitel: Rolands Roncesvalles
19. Kapitel: Sieben ziehen nach Norden
20. Kapitel: Die Folgen
21. Kapitel: Im Martinstal
22. Kapitel: Guerilla in Sachsen
23. Kapitel: Krieg an der Weser
24. Kapitel: Im Tal von Sangenberg
25. Kapitel: Harimsspiele zu Saragossa
26. Kapitel: Im Bistum
27. Kapitel: Emir Abdallah
Impressum neobooks
Handelnde Personen
Franken
Karl, König747 – 814, Kaiser ab 800 772-775 Sachsen erobert 777 Reichstag Paderborn(einziges Jahr ohne Krieg) 778 Frühsommer: Spanien 15.08.778 Schlacht Roncesvalles
Roland, eigentlich: Hruotland:Markgraf der Bretagne Angilbert: des Königs Kanzler Bernhard von Trier:Onkel des Königs, Bischof von Trier und sein Feldmarschall Martin, Lukas, Fermin: seine Söhne
Abderrahman I.: Ober-Emir von Al-Andalus, Cordoba 756 – 788 Husayn al-Koraish: Emir von Saragossa Umm Olida: Hauptfrau des Emirs Rosana: Ihre Tochter, Ehefrau Abdallahs Abdallah ibn Hisham: Sohn des Hadjibs, dann Emir Aischa al-Merin: 2. Ehefrau Abdallahs Donna Emeralda: 2. Ehefrau des Emirs Husayn Siriana: Ehefrau des Hadjibs, Mutter Abdallahs Hisham ibn Battuta: Hadjib (Kanzler des Emirs) Idris al-Mamun: Wesir al-Charadsch (Finanzen) Habib al-Saqlabi: Wesir al-Dschund (Kriegsminister) Malik ibn Anas: Wesir al-Rasa´íl (Post und Spionage) Ismail al-Malik: Wesir Schurta (Inneres und Polizei) Ali ibn Chaldun: Wesir des Palastes, Haus-Hofmeister Abu Taur: Wali von Huesca Suleiman ibn al-Arabi: Wali von Barcelona Theuderich: Graf von Pamplona / Irunea
Xereos: Lehendakariak (Ratsvorsitzender) Emmo und Naiara: Gerla-Tusagi ( Kriegshäuptling/ und seine Ehefrau) Eliis: sein Vater und Dorfältester Aoiz Lauro und Shähi: Eigentümer des Dorfes Lauros Bewohner des Dorfes Lauros: Mali und Olun Algi und Wladimir Andoni und Aroa Aitor und Ciranousli Ikuska und Ali
Caesar Augusta nannten die Römer ihre wichtigste Festung im Nordwesten Iberiens. Der Name macht es klar. Sie war ein spätes Kind Roms. Ihre Geburtsstunde liegt ziemlich gleich mit der jenes im fernen Judäa geborenen Knäbleins namens Jesus. Die Römerfestung beherrschte den freien Zugang von Norden zum Rest der Halbinsel. Dementsprechend gewaltig und massiv war sie nach und nach ausgebaut worden. Und war dann doch nur ein in Stein gekleidetes, ausgedehntes Lager einer Legion mit einer umfassenden Fülle benötigter Anbauten. Günstig auf einem Hügel am Rio Ebro, und im Zentrum einer weiten, stark welligen Hochebene angesiedelt.
800 Jahre später rauschte noch immer der Rio Ebro am Fuße der Nordmauer vorbei. Nicht direkt. Zwischen Mauer und Fluss lag auf dem Höhenrücken die Umgehungsstraße. Unter ihr folgten die Kais der beiden Flusshäfen.
Der Ebro ist ein beeindruckender Gebirgsfluss. Auch sein Name ein Römererbe. Flavus Ibericus hieß er einst zu recht, denn er entspringt am Atlantik und wühlt sich quer durch Iberiens Sierras zum Mittelmeer. Das machte ihn einst zur Grenze der Punier im Süden und der anderen Völker im Norden. Ohne Ende schlängelt er sich von Kurve zu Kehre. Mehr noch ein Mäander als der Pate dieses Namens, fließt er mal nach Norden oder Süden, nach Osten oder Westen, bis er zuletzt doch das Mittelmeer findet. Er war einerseits der schützende nördliche Wallgraben der Festung; andererseits, im Unterlauf und im Verbund mit dem Schiffsverkehr des Mittelmeeres, eine ihrer Lebensadern; der Nordwestlauf hingegen beförderte die Versorgung der Stadt aus dem Inland herbei.
Denn nun ergänzte eine große Stadt, mit einer weiteren unüberwindlichen Mauer umgeben, das ehemalige Kastell. Nur dessen Nordmauer war noch Teil der Außenwehr. Ihr pompöser Name war zu Zaragoza geschrumpft, die Festung noch immer der Kern. Aber jetzt, im Jahre des Herrn 777 n.Chr., war das Militär hinter der Südmauer in ein neues Kasernenareal verbannt. Dafür beherbergte das voll intakte Gemäuer der vormaligen Römerburg einen schmucken maurischen Park, den fähige christliche Gartenarchitekten gestaltet hatten.
An die Westmauer der Anlage lehnten sich die Paläste der neuen muslimischen Herren. Hier wohnten, lebten und regierten der Emir Husayn, sein Hadjib und seine Wesire. Um sie herum ersteckte sich bis zu den Toren und Fallbrücken die 30 Fuß hohe, ebenso breite und mit 180! Türmen verstärkte Stadtmauer. Hinter ihr bargen sich die Wohnviertel. Das der Mauren im Westen, im Osten die der Juden und der Christen, mit ihren Basaren und Gotteshäusern.
Sie lebten in durchaus friedlicher Nachbarschaft. Die Mauren waren in der Unterzahl, nur eine dünne Oberschicht. Die dachte gar nicht daran, es sich mit ihrem „ungläubigen“ Melkvieh zu verderben. Die zahlten schließlich die hohen Steuern, die nur den „Ungläubigen“ auferlegt waren.
Husayn al-Koraish stand am Fenster seines Gemaches und sah nachdenklich hinunter ins Grün des Parks, dessen buntes Bild er im Augenblick nicht wahrnahm, obwohl die Mandel- und Kirschbäume in voller Blütenpracht sich gegenseitig in einem wilden Wettstreit überboten.
Seine luxuriösen Wohnräume lagen im hinteren oberen Teil seines Palastes. Der gesamte Rest des Obergeschosses gehörte zum abgeschlossenen Gebiet seiner Frauen und Sklavinnen, dem Harim.
Husayn war nicht nur seit knapp 20 Sommern der unumschränkte Emir, der Herrscher der Region Zaragoza. Ihm gehörten auch die Regionen Pamplona, Huesca und Barcelona, deren Walis von seiner Gnade abhingen. Über ihm gab es nur noch den Ober-Emir Abderrahman I., weit ab im südlichen Cordoba. Und der war es, der ihm Nachdenken abnötigte. Der Aufstand gegen den Ober-Emir war nun ein Faktum. Jetzt mussten rasch die weiteren Schritte erfolgen, ehe dessen Heer die schönen Pläne zum Einsturz bringen konnte.
Am vergangenen Abend hatte er sich ausgiebig mit seinen beiden Hauptfrauen, seiner Umm Olida und deren Busenfreundin, der alten Gotengräfin Donna Emeralda ausgetauscht, wie er das immer vor wichtigen Entscheidungen tat. Er wusste den wachen Intellekt der beiden Damen zu schätzen.
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