Frank Merck - Das Erbe

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Begegnungen eines Moralisten mit einem Obdachlosen und einer Wegameise.
In der Höhle eines Dachappartements verarbeitet Mica seine Trennung. Überlebenswille und die Suche nach Menschlichkeit kämpfen um seine gebeutelte Seele. Die Schuld am Kältetod eines Obdachlosen wird Auslöser seiner Selbstreflektion und Wegweiser aus der Niederlage. Eng mit dem Scheideweg der Gesellschaft verbunden führt ihn die innere Odyssee zu einer roten Ledertasche. Sie begleitet den Umbruch aus der egomanischen Welt und wird Symbol der Befreiung. In einer veränderten Zukunft erkennt er Zusammenhänge, die ihm existenzielle Antworten abverlangen.
Selbstbewusst wandert Frosch, eine optimistische Wegameise, nach Australien aus. Zahlreiche Verluste begleiten ihre rastlose Reise. Die Lebensplanung scheint abgeschlossen, als Zweifel ihr positives Gemüt zerfressen und innere Zwänge sie zur Umkehr bewegen.
Leon, der Bärtige liegt erfroren in der Passage. Tief durchdringt sein Abschiedsbrief Micas Leben und entwickelt sich zum fundamentalen Wegweiser. Posthum erfüllt Leon eine letzte Pflicht. Nach einem Wiedersehen mit Mica kann sich seine Zufriedenheit entspannt zurücklehnen. Der Roman sucht die Abrechnung mit bestehenden Lebensformen und negativen Entwicklungen.

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Die Wolken durchbrechende Abendsonne zieht seinen Blick durchs schmucklose Fenster. Er unterbricht das Schreiben und wählt zielstrebig seine grauen Schuhe. Die knarrende Treppe hinter sich, tritt er zwischen golden beleuchtete Fachwerk-Fassaden. Frauke hat zurückgeschrieben, er würde nicht nerven. Wärme fehlt. Ihm, Europa, der Welt. Um den Alltag wieder lebbar zu machen, läuft er die paar Schritte zur Bank. Knete kommt von kneten, formen. Die Gestaltungsfähigkeit des Geldes übertrifft jeden Designer, prägt das Aussehen von Gesellschaft, Städten, Kontinenten, von Menschen und Charaktern. Das meiste wird Mica für unnützen Ballast ausgeben, für gesellschaftliche Zwänge. Der Versuch, damit sein verhärtetes Gesicht zu glätten, endet meist kläglich. Er sucht Veränderung, einen weiterführenden Handlungsstrang. Nicht bereit zu langweilen, beschließt er einen Ausbruch.

Wie sieht's mit eurer Küche aus. Bestellt ist sie. Wir haben uns aber nicht für Hochglanz entschieden. Gestern waren wir bei Frieda. War ziemlich voll. Ist aber immer ganz nett. Habt ihr was von Mica gehört. Schon länger nicht mehr, der macht sich ziemlich rar. Ich habe keine Ahnung was der so treibt. An den Wochenenden ist er, glaube ich, oft weg. Den Sohn oder seine Eltern besuchen. Ich finde ihn eigentlich ganz nett, obwohl er manchmal ziemlich bescheuerte Sprüche loslässt, aber auch irgendwie komisch. Männer halt. Eine Frau würde Wunder wirken. Was ist denn mit Heike. Die sucht doch schon länger. Unansehnlich ist er nicht. Willst du ´nen Kaffee oder einen Wein. Nee danke. Ich muss noch Ralf von seinem Arzttermin abholen. Wir sehen uns Samstagabend, oder. Ja klar. Kann sein, dass wir später kommen. Bruno muss bis sieben spielen. OK. Bis dann. Mach’s gut. Du auch. Tschüüs. Tschüss.

Fortgeschrittene Seitenzahlen beflügeln. Mica ergibt sich den herausdrängenden Buchstaben und verliert sich in der Freiheit beginnender Sätze. Idealerweise entwickeln sie sich zu einem klaren, bodenlosen Gletschersee. Verkommen sie zur Allgemeinheit, bedarf es quälender Korrekturen. Er sucht in den Tiefen des Tablets nach den ehrlichen Buchstaben. Der Prozessor strichelt die fragmentarische Replik seines Lebens auf den Bildschirm. Er schreibt sich.

Nach dem Bankbesuch taucht er in uniforme TV- Kanäle ab. Verschenkte Stunden, nach denen er sich nur mühsam wieder aufrichten kann. Sein Blick fällt auf einen Stuhl. Achtlos beugt sich ein Shirt über die Lehne, getränkt vom kalten Schweiß der letzten Nacht. Auf dem Weg zur Waschmaschine lässt es ihn seine Ausdünstung riechen, wenig ansprechend. Vor ein paar Jahren noch, roch er besser. Gerne würde er erfahren, ob ihn jemand riechen kann. Er weiß es nicht, nicht mehr. Ehrliche Antworten erwartet er keine.

Seine größte Schwäche bilden anerzogene Selbstzweifel. Niemals würde er seinen Eltern einen Vorwurf daraus machen. Sie hatten ihm die beste aller Kindheiten ermöglicht. Frei, ungebunden und unterstützend versorgten sie ihn mit Liebe, mit Geborgenheit und spannten ein unsichtbare Rettungsnetz. Könnte er einen Bruchteil für seinen Sohn leisten, wäre er zufrieden. Die Messlatte seines Selbstbildes liegt hoch.

5

Ein Zeitungsbericht auf dem rundem Holztisch flutet ihn mit Adrenalin. Ein Obdachloser erfror in der Passage neben seiner Wohnung. Unter Plastikdecken vergraben, glich sich die Körpertemperatur dem Dezember an. Die Hitze des Krematorium-Feuers konnte er nicht mehr spüren. Kälte zieht durch Mias Knochen. Er hatte ihn gekannt, gegrüßt, war Nachbar. Mica fühlt sich schwach, unwohl. Sein vergessenes Gewissen meldet sich zu spät. Er hatte ihn noch lebend liegen sehen und drehte den Schlüssel. Gefüllt mit warmem Leben schob er sich in den Flur, schloss die Tür. Vierzig Millimeter Holz, fünfundzwanzig Grad Temperaturunterschied. Innen zu Außen. Leben zu Tod. Realität kennt kein Zurück.

Teilnahmslos hatte der Abend begonnen, tanzen war nie sein Ding gewesen. Er zwang sich zur Veranstaltung, mehr aus Solidarität, denn aus Antrieb. An der Theke begegnete er ihr. Ungezwungene Weiblichkeit ließ seine Tränen verdampfen und depressive Tiefe vergessen. Blindes Vertrauen begleitete ihn zu ihr, zärtliche Hände schmolzen Zeit, Euphorie zerfloss in Entspannung. Erste Helligkeit verdrängte bereits die Nacht, als er unter liebkosendem Haltenwollen, aufbrach. Ihre brennende Hitze wärmte seinen Weg durch die frostigen Häuserzeilen. Sein Blick fiel auf den Haufen kalter Plastikplanen, mit dem Wissen um den Menschen darunter, seinen Bart, seine Selbstgespräche. Dann, der Einhalt gebietende Schrei, der ins Schloss fallenden Tür. Er überhörte ihn. Seine Ignoranz blühte.

Schweiß. Kalter, stinkender Schweiß seines Shirts erinnert ihn an die Nacht. Angst kann keine Ausrede sein. Gleichgültigkeit, Arroganz und fehlender Mut, schon eher. Nicht immer führen ehrliche Eingeständnisse zu rationalen Handlungen. Verlorene Gefühle und unverstandene Emotionen formen empathielose Unmenschen. Wird Ausweglosigkeit ignoriert, sterben Menschen. Hilfe passt nicht ins Konzept des egoistischen Einzelkämpfertums. Blinde Kreaturen suhlen sich im Überfluss und beweihräuchern ihre Lebensfreude.

Die Erkenntnis kläglichen Versagens, gepaart mit unterlassener Hilfeleistung, verdampft Micas Selbstbewusstsein. Der lebensfrohe Easy-going-Typ scheint angepasst, zum gewinnbringenden Zahnrad im Kapitalismusmotor degeneriert. Nach Entschuldigungen grabend, reflektiert er wiederholt die entscheidenden Minuten vor dem Tod. Seine Suche nach einer Antwort, bleibt der Versuch, Diskrepanzen und Zerrissenheit eine Struktur zu geben. Hoffnungslos, weiter darüber nachzudenken. Er muss ein neues Kapitel aufzuschlagen, Zeit nutzen, lieben, vielleicht lachen. Leben. Gedanken zurück, treiben ihn in die Enge, in den Wahnsinn.

Die Arbeit des nächsten Tages verläuft mechanisch. Unbemerkt fliesen die Stunden, über Jahre automatisiert, der Abend kommt überraschend. Unter Erwartung des üblichen Papiermülls, öffnet er den Briefkasten. Die zerbeulte Blech-Tür gibt den Blick, auf verregnetes, gefaltetes Papier frei. Die unbekannte Handschrift weckt ihn auf. Den Anfang überfliegend, entsetzt ihn eine Vermutung auf den Absender. Mica blättert, die letzte Seite offenbart keine Unterschrift. Er hält einen Abschiedsbrief in Händen und denkt an den Erfrorenen. Unter Tausenden, fiel seine Wahl auf ihn, den Ignoranten, der irreversibel und egomanisch seinen Tod verantwortet. Eine eskalierende Gewissheit lässt ihn erstarren.

Er legt die gewellten Seiten in die oberste Schublade seines Schreibtisch-Containers, eine unbestimmte Angst lähmt seinen Drang sie zu lesen. Sein zerbrochenes Ego bremst die Konfrontation mit seiner Schuld, der letzte Schmetterling hat aufgehört zu schreien. Tagelang überlagert Furcht die Neugier, Zweifel schwächen seine Energie. Nach einer Woche rastloser Gedanken, zieht er mit letzten Kraftreserven am Schubladengriff. Zartes Rascheln begleitet seine Zeitlupenbewegungen. Zitternde Buchstaben reihen sich auf schmutzigem Papier:

Geliebtes Leben, die Sterne werden mich aufnehmen, wenn die Etappe Erde vorbei ist. Oft wird Leben überschätzt. Es ist nichts wert. Nichts. Ein Quant im Universum, eine Bakterie im Ozean. Doch es bietet die ungeheure Möglichkeit zu verstehen. Einmal die Zusammenhänge erkannt, erübrigen sich alle Erklärungen. Ausgebreiteter Respekt bewirkt eine wohltuende Zufriedenheit. Man wird Teil von ihr. Angstfreie Freude auf die Zukunft. Solange die Sterne ihr Zuhause sind, hat die Furcht keinen Namen …..............................................................................

Drei Seiten durchfließen die krakeligen Sätze. Abhandlungen über Politik und Wirtschaft wechseln mit Belanglosigkeiten. Mit der Präzision eines Skalpells öffnen sie Micas verkrustete Seele und legen seine Fundamente frei. Drei Worte graben sich tief in seine Ganglien. Bist du schuldig. Auf eine Antwort muss er lange warten. Auf halber Strecke entgleiten die Seiten seiner Hand.

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