Frank Merck - Das Erbe

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Begegnungen eines Moralisten mit einem Obdachlosen und einer Wegameise.
In der Höhle eines Dachappartements verarbeitet Mica seine Trennung. Überlebenswille und die Suche nach Menschlichkeit kämpfen um seine gebeutelte Seele. Die Schuld am Kältetod eines Obdachlosen wird Auslöser seiner Selbstreflektion und Wegweiser aus der Niederlage. Eng mit dem Scheideweg der Gesellschaft verbunden führt ihn die innere Odyssee zu einer roten Ledertasche. Sie begleitet den Umbruch aus der egomanischen Welt und wird Symbol der Befreiung. In einer veränderten Zukunft erkennt er Zusammenhänge, die ihm existenzielle Antworten abverlangen.
Selbstbewusst wandert Frosch, eine optimistische Wegameise, nach Australien aus. Zahlreiche Verluste begleiten ihre rastlose Reise. Die Lebensplanung scheint abgeschlossen, als Zweifel ihr positives Gemüt zerfressen und innere Zwänge sie zur Umkehr bewegen.
Leon, der Bärtige liegt erfroren in der Passage. Tief durchdringt sein Abschiedsbrief Micas Leben und entwickelt sich zum fundamentalen Wegweiser. Posthum erfüllt Leon eine letzte Pflicht. Nach einem Wiedersehen mit Mica kann sich seine Zufriedenheit entspannt zurücklehnen. Der Roman sucht die Abrechnung mit bestehenden Lebensformen und negativen Entwicklungen.

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3

Mica fixiert den roten Punkt einer neuen Nachricht, öffnet sie, liest. Fraukes Antwort, er muss zurückschreiben. Ihr, die auf sein bescheidenes Getippe wahrscheinlich zwangsweise geantwortet hat. Sie steht oben in seiner Prioritätenliste. Er bewundert ihre außergewöhnliche Stärke, ihre mit Würde und Stolz ertragenen Schicksalsschläge. In der Faust das Schwert, die Spitze nach oben, mit kampfbereitem Willen in die Zukunft. Das Bild lässt seine Verzweiflung zur Bagatelle schrumpfen. Schreibt er mit ihr, nehmen Unlust und Müdigkeit Abstand. Das erste Mal seit seiner Trennung, sieht er eine neblige Vorahnung von Zufriedenheit. Fraukes Mut richtet ihn auf, keimende Gewissensbisse wischt er zur Seite und freut sich, über ein glimmendes Staubkorn.

Die Zubereitung von Spaghetti Bolognese lässt er regelmäßig zu seinem privaten Fest werden. Zusammen mit einem guten Bordeaux, bildet es die Grundlage einer Auszeit, eine Denkpause, ein Anker. Fehlende Tischgesellschaft kompensiert er mit Chats. Mit seinem Sohn, inzwischen im vierten Semester Bioinformatik und mit Frauke. Ihre elfte, von zwölf Chemo-Therapien ist geschafft. Sie ist gut drauf. Wie sie das macht, bleibt ihm ein Rätsel. Und was meint sie mit: … den Absprung zu schaffen, ist halt schwierig, es kann noch schlimmer kommen... Er ist der Schwache, sie die Starke. Seine Antwort hält er für einen guten Gedanken. Ihre Reaktion abwartend, beschließt er der Ursache, des penetranten Hupkonzerts vor seinem Fenster, auf den Grund zu gehen. Argentinien-Kroatien 0:3. Hupende Kroaten. Es überrascht ihn, dass so viele Kroaten das Städtchen bewohnen und er wischt eine E-Mail ins Nirgendwo. Stellenanzeigen liest er keine mehr. Zu stark wuchs seine Frustration beim Lesen, ähnlich ausgeprägt wie bei Immobilien-Angeboten. Zuerst muss sein Geist eine neue Heimat finden.

Der Gang ins Mikro-Bad. Schon wieder eine keifende Mutter und ihr Glaube, durch erhöhte Lautstärke ihrem Erziehungsauftrag gerechter zu werden. Der Habicht seines Ich zieht im schwülwarmen Gedankenstrudel seine Kreise. Durch eine hysterische Frauenstimme lässt sich der treue Begleiter nicht aus der Ruhe bringen. Fremdes Existieren. Zerlegen von Vergangenheit auf der Suche nach Lebensresten, nach lebbarer Zukunft war längst lästige Routine geworden. Automatisch befeuern Synapsen immergleiche Gedanken. Allein die Bürste schrubbt monoton seine Zahnreihen.

Einladungen zu Mainstream-Vergnügungen bilden ungeliebte Abwechslungen, Erfüllung und Spaß wohnen in einer anderen Galaxie. Absagen zu Grillabenden, Sommerfesten oder Geburtstagen kommen dennoch nicht in Frage, sein Verstand muss unter Menschen. Freizeittermine betrachtet er als Übung für eine noch unbestimmte Zukunft. Treffen mit Immer-gut-drauf-Pia, Öko-Relaxt-Bernd, Weisheits-Paul, Trauer-Elke und Psycho-Jürgen, zählen als Versuche, sein desolates Sozialverhalten aufzufrischen. Zeit alleine, lässt ihn verdorren und aktiviert alte Muster. Seine Denkweise hat sich dramatisch verändert. Die Fähigkeit, eine Unterhaltung zu führen, Smalltalk und Flirts zu meistern, ertrinkt in den Fluten innerer Selbstgespräche. Er ist zu einer anstrengenden, zwanghaften Person verkommen, niemand mehr zumutbar. Unfähig seine Insel zu finden, verliert er sich einem endlosen Selbst. Mit ehrlicher Offenheit sucht er nach der Ruhe im kraftlos schwebenden Treiben, nach einer Atempause im Nirgendwo.

Sein Mund gibt Putzflüssigkeit frei. Herausgespien, als rötlicher Schaum Richtung Abfluss wabernd. Er wartet. Wartet. Wartet lange, bevor er den reinigenden Wasserstrahl entlässt.

Bis zu seiner surrealen Trennung, von der er bis heute keinen genauen Grund kennt, lebte er in bequemer Selbstverständlichkeit. Eingehüllt im Alltagskokon aus Leichtigkeit genoss er selbstbestimmte Freiheit. Die Entwicklung seines Sohnes zu beobachten, erfüllte ihn mit Stolz. Durch seine Frau perfekt und minutiös geplante Urlaubsreisen und gelegentliche Fahrten zu Studien- und Jugendfreunden, setzten Ausrufezeichen seiner Zerstreuung. Sie bildeten erholsame Auszeiten auf seiner Reise durch die Zeit. Ausgeglichen suhlte er sich im Schutz einer Kleinfamilie, geborgen in der kugelsicheren Weste bedingungslosen Vertrauens. Er vermisste nichts. Sie alles. Der dahintreibende Alltag verwehrte es, zu bemerken wie sie ihre Grenzen überschritt. Ihre Pole verschoben sich. Ihre Liebe zu einem Osteopathen und ihr Freiheitsdrang führten ihn in ein unbekanntes Reich. Durch unzählige Türen gelangte er an die Grenze des Seins und machte Bekanntschaft mit Verzweiflung und Leere. Durch Schwaden depressiver Nebel blickte er durch das verlockend aufgestoßene Tor der Hoffnungslosigkeit. Er sah den Tod verführerisch lächeln. Rückgratlos und unter existenzieller Angst, blieb er stehen. Seine Reise im leeren Raum hatte begonnen.

Knarrende Schritte zur Matratze. Wenig erholsamer Schlaf, um am nächsten Morgen eines der zehn besprochenen Projekte zu bearbeiten. Grundrissänderungen, Entwürfe, Berechnungen, sich wiederholende Planungen für geklonte Räume, angepasste Atmosphären für Retorten-Menschen, unzählige Male wiederholt. Ablenkung von der Realität, von sich, vom Unvergessen. Abends wird Schreiben sein Freund, legt sich als Serum über wunde Haut. Heilsam, einsam, entschlackend, weiterführend. Reise durchs Leben, durchleben, sein Leben. Den Kopf erkunden, in Gedankenflüssen schwimmen, an Ecken reiben, rundschleifen, hervordenken, entdecken, graben, erfinden, fliesen lassen, erfrischen. Eisgekühltes Weizenbier in heißer Sommerschwüle. Befreiung. Schmerz lässt gesellschaftliche Entwicklungen nebensächlich erscheinen. Aus Distanz empfindet er sie abstoßend asozial. Steigender Unmut malträtiert die Toleranzgrenze, die täglichen Nachrichten stoßen ihm sauer auf. Sie hinterlassen den Geschmack von Galle. Mit zunehmendem Alter verstärkte sich sein Gerechtigkeitssinn, wird dominant, konträr zur Gesellschaft. Das Gefühl, laut herausschreien zu müssen, treibt ihn in Einsamkeit. Verbündete brechen weg, passen sich an und werden unbemerkt einverleibt, Gleichgesinnte wechseln das Lager. Ein Zurückgebliebener wartet, vergessen in der Hektik der Zeit. Ohnmächtig beobachtet er den groß angelegten Grabaushub der Menschheit, wird Zeuge ihres Zerbrechens und bemerkt erstaunt die Parallelen zu seinem Privatleben.

Das verzweigte Geäst seiner Weltanschauung bildete sich langsam. Der gesunde Stamm trug einst eine stattliche Krone. Hochgewachsen widerstand sie stärksten Stürmen. Nach der Trennung warf sie alle Blätter ab. Keine frischen Triebe wachsen mehr ins Jetzt, die Wurzeln verankerten sich auf dem Grund des Mariannengrabens. Reglos, ragt kahles Geäst über den Meeresboden. Sauerstofflose Nacht ersticket ihn, hoher Druck zerquetscht den letzten Lebensrest.

4

Ausgehbereit angezogen, drückt Mica, gewohnheitsgemäß dreimal zu viel, auf den Zerstäuber des Flacons und stellt es auf die beige geflieste Ablage zurück. Der Glaskörper vermittelt ihm Ehrlichkeit, transparente Ästhetik von bleibendem Wert. Endgültig, ewig gleich, Gegensatz des Lebens. Sein Beruf gestattet ihm den Umgang mit Formen. Er versank gerne in gestalttheoretischen Gedanken, mit Adorno könnte er sich aber nicht einigen. Beachtenswerte Zeit hatte er in willkürlich ausgewählte Passagen der Ästhetik-Theorie investiert. Gerade so viel, dass er verstehen und widersprechen konnte. Gestalterisch verfolgt er eigene Ziele. Sein Anliegen sind Träume. Er fühlt er sich berufen, Phantasien zu bauen. Fremde Phantasien. Meist jedoch, muss kreative Entfaltung sachlichem Abarbeiten weichen. Oberflächlicher Zeitgeist der Kunden, auf Effizienz gepulste Schnelllebigkeit und bürokratische Engstirnigkeit, halten ihn am Boden zurück. Berufliche Beweispflichten liegen hinter ihm. Prioritäten setzt er sich selbst. Selbstherrlich präsentieren sich Architekturen und Innenräume, als Teil des feudalen Systems. Gepriesen von Kritikern, angebetet von Studenten und Jungberuflern erheben sie sich in die Himmel der Architekturgötter. Mica langweilen sie mit Phantasielosigkeit und Tristesse. Teilnahmslos blickt er auf die, um Applaus bettelnden Bauwerke ihre explosionsartige Vermehrung. Finanzstarke Unruhegeister fordern in kürzer werdenden Abständen, Prestigebauten und Erlebnisatmosphären. Konsum vertilgt eine unabhängige Kultur als Vorspeise. Angewidert blickt er auf die Stars der Architektengemeinde, auf die Sklaven der Ökonomie. Zunehmende Forderungen der Freizeitindustrie nach neuen Spielwiesen und Investitionsmöglichkeiten verformen die Welt zu einer Fratze. Hinter urbanen Gärten und begrünten Fassaden halten Planer mit pseudo-ökologischem Anspruch den Kapitalismus in Gang. Wo bleibt ihre Auflehnung, ihre Freiheit, ihr Selbstbewusstsein. Wo verstecken sich Einfachheit, Visionen und Respekt. Millionen pilgern in Gaudis Barcelona, weil es anders ist. Frei, selbstbewusst, geträumt. Immergleiche Städte, identische Gebäude, CI-geprägte Stadtbilder, geklonte Menschen. Die Einfallslosigkeit präsentiert sich global. Unabhängige Geister mit Mut, Rückgrat und Risikobereitschaft erhalten statt Unterstützung, Anerkennung und Achtung, eine niederschmetternde Klatsche von Presse, Politik und Wirtschaft. Mutige Ideen, progressives Denken und intelligente Lösungsansätze werden im Keim erstickt, Zusammenarbeit und gemeinsame Ziele einem rechthaberischen Egoismus geopfert. Zerredet. Ausschüsse, Unterausschüsse und Gremien zerreiben Zukunft zu Staub. Die Alternativen heißen Systemkonformität oder Totalverweigerung. Die Intelligenz wählte die Flucht. Sie versteckt sich vor der Dummheit und schämt sich ihres Stolzes. Zur Salzsäule erstarrt, blickt sie ängstlich und zurückgezogen auf die zunehmende Destruktion. Die eindimensionale Feudalgesellschaft nistet in allen Bereichen. Hell überstrahlt ihre nicht mehr beherrschbare Struktur aus diktatorischen, machthungrigen und unersättlichen Monopolunternehmen die Gegenwart. Einzelne Hilferufe der Ausgebeuteten verhallen ungehört im euphorischen Gelächter. Mit Blindheit bestraft, akzeptiert die Gesellschaft Gefangene und Heimatlose. Unsere Es-ging-uns-noch-nie-besser-Welt basiert auf Ausbeutung. Mica nimmt Parallelen zum Mittelalter wahr, kann wenig Unterschiede zwischen Feudalherr und Aufsichtsrat, Bauer und Leiharbeiter erkennen. Viele arbeiten, um ein paar wenigen das Herrschen, Kontrollieren und Bereichern zu ermöglichen. Eine, für das 21. Jahrhundert, unangemessene Lebensform. Eine Zeit in der uns Hilfen, wie künstliche Intelligenz, Roboter und globale Information zur Verfügung stehen, sollte sich ausgeglichener und entspannter gestalten. Die eindimensionale Konferenzkultur liegt ausgebreitet über dem Globus. Zu richtungsweisenden Lösungen unfähig, feiern wir das Fest der beratenden Millionäre. Unfähig, schüchtern, feige, kleinlaut und spießig, treibt eine realistische Selbsteinschätzung Mica in trostlose Resignation, wie die meisten. Erkenntnis, Kritik und Gemotze hat er mit unzähligen Stammtischgenossen gemeinsam. Aufstehen. Handeln. Es ist möglich.

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