Diese Fragengeben nur einen ersten Eindruck, worauf Sie sich als Selbstverleger einlassen. Eine Menge mehr müssen Sie noch beantworten!
Hinzu kommt die rechtliche Seite. Als Selbstverleger sind Sie Herausgebereines Werkes und damit verantwortlich für dessen Inhalt. Verantwortlich heißt, dass man Sie belangen kann, falls Sie gegen Gesetze und geltendes Recht verstoßen. Das können etwa beleidigende Äußerungen über eine Person sein oder die Verletzung von Urheberrechten.
Entgegen einer verbreiteten Irrmeinung ist Selfpublishing keineswegs ein anonymer Wegan die Öffentlichkeit. Ganz im Gegenteil. Zwar können Sie unter Pseudonym veröffentlichen und einen anderen Namen als Ihren aufs Cover drucken. Im Impressumaber muss ein Verantwortlicherstehen, der Herausgeber, also in der Regel Sie selbst – und das mit Postanschrift und Telefonnummer. Das dient dem Schutz der Kunden, nicht aber Ihrem.
Wenn Sie nicht wollen, dass man Ihnen auf die Bude rückt – Fans oder wütende Leser, ganz egal –, sollten Sie sich doch eher einen Verlag aussuchen. Die nämlich schützen Ihre Identität, wenn Sie das wünschen. Als Selfpublisher sind Sie eben Publisher und stehen damit sichtbar(er) in der Öffentlichkeit.
Eine kleine Ausnahme: Sie können einen Verlag gründen, der dann statt Ihres Namens im Impressum auftaucht. Aber lohnt sich dieser Aufwand?
Linktipp:» Welche Angaben müssen im Impressum enthalten sein? « bei boersenblatt.net:
http://j.mp/1pNSJjo
Dennoch hat die Suche nach einem Dienstleister fürs Selfpublishingeinen entscheidenden Vorteilgegenüber der Suche nach einem Verlag: Sie bestimmen, welchen Dienstleister Sie sich aussuchen. Sie sind der Boss.
Bei der Verlagssuche haben Sie als Autor meistens den Eindruck, ein Bittsteller zu sein. Der Eindruck verstärkt sich mit der Zahl der Absagen. Das ist kein schönes Gefühl. Wenn Sie letztlich doch einen Verlag gefunden haben, bleibt ein wenig dieser Bittstellerei, dieses Ungleichgewichts zurück, umso mehr, je größer der Verlag ist. Als Autor sind Sie in dieser Beziehung stets der Schwächere. Welterfolgsautoren wie Rowling, King oder Coelho bestätigen diese Regel nur.
Linktipps:
Was Verlage leisten, erklärt diese Seite des Börsenvereins kurz und bündig:
http://j.mp/1rv8sbb
Dort finden Sie auch das Lexikon der Verlagskunde, das wichtige Begriffe kurz erläutert:
http://j.mp/1spXcsj
Es ist sicher eine gute Idee, sich regelmäßig über Branchennews beim Börsenblattzu informieren, egal, ob Sie Verlagsautor sind oder Selfpublisher. Viele Nachrichten betreffen Sie zumindest indirekt.
Twitter: http://www.twitter.com/bbl_news
Web: http://www.boersenblatt.net
Auch in der Domäne der Selfpublishing-Dienstleistertummeln sich mehr und mehr Anbieter, die viel Geld mit ahnungslosen Autoren machen wollen. Während anderswo Leistungen wie die E-Book-Erstellung kostenlos sind, wird dort für jede Kleinigkeit ein horrender Betrag verlangt. So kostet bei einem dieser Anbieter (der mit einer Anzeige bei Google und einer sehr einprägsamen Webadresse wirbt) die E-Book-Erstellung eines Romans mit 900.000 Zeichen schon mal mehr als 1.100 Euro. Und für jede Kleinigkeit wird weiteres Geld fällig.
Zahlen Sie nicht viel Geld, oft Tausende von Euro, für Leistungen, die Sie woanders kostenlos erhalten!
Verlassen Sie sich stattdessen auf einen der Marktführer oder auf bekannte Anbieter wie Amazon, BookRix oder neobooks. Weitere finden Sie in Übersichten und Leistungsvergleichen im Web. Und fragen Sie andere Autoren in Foren oder sozialen Netzen oder im Bekanntenkreis nach ihren Erfahrungen mit Dienstleistern.
Buchtipps:
Einen ersten Einblick ins Thema Verlagssuche gibt dieses PDF der Frankfurter Buchmesse: » Sie haben ein Buch geschrieben. Wie geht es jetzt weiter? «:
http://j.mp/1ou4uHP
Zum Thema sind zahlreiche Bücher erschienen. Eine gute Ausgangsbasis bieten:
» Handbuch für Autorinnen und Autoren « aus dem Uschtrin-Verlag:
http://www.handbuch-fuer-autoren.de
» Autoren-Handbuch : So finden Sie einen Verlag für Ihr Manuskript. Schritt für Schritt zur eigenen Veröffentlichung « von Sylvia Englert.
Fazit: Die Suche nach einem Verlag oder einem Dienstleister für Selfpublisher
Die Suche nach dem passenden Verlag ist weniger aufwendig und kompliziert als die nach einem Selfpublishing-Dienstleister. Andererseits treten Autoren bei Verlagen (gefühlt) als Bittsteller auf und müssen mit vielen Absagen rechnen. Bei den Selfpublishing-Dienstleistern treten die Autoren hingegen als Kunde auf und können sich das für sie passende Angebot aussuchen. Bei der Verlagssuche müssen sie in vielen Fällen den Verlag nehmen, der sie nimmt. Sofern ihr Werk überhaupt einen Verlag findet.
Verlagsautoren
+ Je nach Genre oder Thematik ist die Menge infrage kommender Verlage überschaubar.
+ Die Regeln für die Verlagssuche sind relativ einfach und überschaubar.
+ Entgegen anderslautender Aussagen insbesondere von Druckkostenzuschussverlagen ist es auch heute noch möglich, mit einem unverlangt eingesandten Manuskript einen Verlag zu finden. Je kleiner der Verlag und je mehr Kompromisse Sie einzugehen bereit sind, desto größer Ihre Chance. Ein überzeugendes Exposé hilft auch.
+ Ein Verlag wahrt auf Wunsch Ihre Anonymität.
– Die Verlagssuche ist aufwendig. Weniger aufwendig, zielgerichteter und erfolgversprechender wird es, wenn Sie einen Agenten dafür haben.
– Für manche Romane oder Sachbücher bietet sich eine kaum zu überschauende Menge von möglichen Verlagen an.
– Vor allem die großen Verlage sind sichtbar und bekannt. Genau die bekommen mit Abstand die meisten Manuskripte. Jeder will dort veröffentlichen. Entsprechend schwer bis unmöglich ist es, in einem solchen Verlag auf dem direkten Weg, über die Zusendung eines Manuskripts, unterzukommen.
– Sie treten gerade als unbekannter Autor den großen Verlagen als Bittsteller entgegen und müssen meist das akzeptieren, was man Ihnen anbietet.
– In der Branche tummeln sich viele unseriöse und halbseriöse Verlage. Da ist Vorsicht angebracht, zumal diese Druckkostenzuschussverlage geübt darin sind, frustrierte Autoren zu ködern.
– Einen Verlag zu suchen, kostet Zeit, Geld, Nerven. Als Autor brauchen Sie eine ordentliche Frustrationstoleranz und am besten viel Humor.
Selfpublisher
+ Sie sind als Autor Kunde und damit derjenige, der den Anbieter auswählt. So können Sie leichter unseriöse Anbieter erkennen und ausschließen.
± Die Auswahl ist am Ende nicht so groß, wie sie zunächst zu sein scheint. Wenn Sie möglichst viele Bücher verkaufen wollen, kommen Sie beispielsweise am Vertrieb (auch) über den Marktführer Amazon nicht vorbei.
± Hochdynamischer Markt: Angebote der Anbieter ändern sich schnell, dauernd kommen neue Anbieter hinzu. Das macht die Sache unübersichtlich und verlangt von Ihnen ein permanentes Verfolgen des Marktes. Andererseits entstehen so auch rasch Angebote, die Sie vielleicht letzte Woche noch vermisst haben.
– Schwer zu überschauendes Dickicht aus Anbietern, die sich in manchen Leistungen kaum, in anderen wieder sehr stark unterscheiden.
– Sie müssen als Selfpublisher sehr viele Entscheidungen bei der Auswahl des Dienstleisters treffen, sehr viel mehr als ein Verlagsautor.
– Die Kosten und die genaue Zeit und Mühe, die bei der Zusammenarbeit mit einem Dienstleister auf Sie zukommen, sind für Erstautoren nicht leicht abzuschätzen.
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