http://j.mp/1vgxPMk
Wenn Sie in einem Verlagveröffentlichen, haben Sie es ein wenig leichter bei der SelbstdisziplinierungIhrer kreativen Autorenpersönlichkeit. Verlagsautor Volker weiß das. Seine Zweifel bespricht er mit seiner Lektorin, die Deadline zwingt ihn zu diszipliniertem Arbeiten, für Motivation sorgen die Zahlungen des Verlags, die Leserzuschriften, die Ermunterungen der Lektorin, die ihm berichtet, wie sehr man im Verlag seinen letzten Roman liebt.
Das Meiste aber liegt an ihm.
Wenn Sie sich ans Selbstverlegenwagen, tun Sie gut daran, sich nach Menschenumzusehen, die Sie unterstützenund Ihnen, wenn nötig, in den Allerwertesten treten. Das kann ein Ehepartner sein, der Sie bei Zweifeln aufbaut, eine Kollegin, mit der Sie sich gegenseitig Deadlines setzen, ein guter Freund, der als zuverlässiger und schneller Testleser fungiert.
Das Meiste aber muss aus Ihnen selbst kommen.
Schreiben ist hart. Es ist nicht nur der wichtigste, sondern auch der härteste Teil im Prozess der Buchentstehung. Dennoch sollte es der Teil sein, der Ihnen am meisten Freudemacht, der Ihnen am meisten bedeutet. Ansonsten sollten Sie statt sich selbst vielleicht lieber andere verlegen.
Schreibenist auch der Teil, den Sie am stärksten beeinflussenkönnen. Tun Sie es.
Wie Sie die Inhalte gestalten, ist nicht Teil dieses Buchs. Über das Schreiben von Sachbüchern und das Schreiben von Romanen und Kurzgeschichten sind zahlreiche Ratgebererschienen. Einige davon zu lesen, wird Sie zu einem besseren Autormachen und Ihnen eine Menge Zeit und Mühe ersparen. Vor allem, wenn Sie eine längerfristige Karriere als Autor anstreben, empfehle ich solche Ratgeber dringend. Lesen Sie in einige hinein, probieren Sie einige aus.
Tipp:Am meisten helfenIhnen Schreibratgeber, wenn Sie sie mit einer konkreten Frage oder einem bestimmten Projekt im Hinterkopfdurcharbeiten. Durchlesen und anstreichen allein hilft nicht viel.
Ich selbst lese einige Ratgeber oder bestimmte Stellen darin immer wieder, jedes Mal mit einem anderen Roman in der Mache. Und jedes Mal ziehe ich neuen Nutzen, neue Ideen aus dieser Lektüre.
Buchtipps:
Die besten Tipps zum Schreiben finden fortgeschrittene Autoren in der amerikanischen Creative-Writing-Literatur. Dort empfehle ich die Bücher aus dem Verlag Writers Digest (Englisch):
http://www.writersdigest.com
Für Einsteiger hilfreich und auf Deutsch:
» Wie man einen verdammt guten Roman schreibt « von James N. Frey.
» Das Leben und das Schreiben « von Stephen King.
» Wort für Wort – oder: Die Kunst, ein gutes Buch zu schreiben « von Elizabeth George.
Für Fortgeschrittene empfehle ich mein Blog (nicht nur) für Romanautoren:
http://schriftzeit.de/
Und meine Schreibratgeber:
http://schriftzeit.de/schreibratgeber
Fazit: Der Schreibprozess
Neben Talent und handwerklichen Fähigkeiten brauchen Sie Zeit, Disziplin und Motivation. Vielen hilft dabei eine gute und enge Zusammenarbeit mit einem Verlag. Manche aber arbeiten auf sich allein gestellt freier.
Verlagsautoren
+ Kann bei bestehender Verbindung zu Agent oder Verlag bei unerwarteten Schwierigkeiten während des Schreibens auf Rat und Hilfe hoffen.
+ Ein Verlagsvertrag und ein Vorschuss können sehr motivierend wirken.
± Falls ein Vertrag abgeschlossen wurde, haben Sie meist eine Deadline zur Ablieferung des Manuskripts. Diese gibt Ihnen eine Richtschnur, mit der Sie Ihr Schreiben und Ihren Aufwand planen können. Manch einer braucht den Druck, um überhaupt Text zu produzieren. Andere aber werden unter dem Druck blockiert.
– Gefahr, die Unterstützung von Verlagsseite zu überschätzen. In großen Verlagen ist der Autor meist nur einer von vielen, in kleinen Verlagen hat man oft wenig Zeit für ihn. Für Agenturen gilt das Gleiche.
Selfpublisher
+ Viele schreiben freier, wenn sie für sich allein und für den eigenen Geldbeutel arbeiten können.
± Fehlende Deadline. Nimmt einerseits den Druck. Andererseits aber verführt es zu einer lässigen Einstellung, mit der sich kaum oder zu wenig Text produzieren lässt.
– Ist beim Schreiben allein. Kleine Krisen können sich so leichter zu großen Krisen auswachsen.
– Der Selfpublisher braucht meist noch mehr Selbstdisziplin beim Schreiben als sein Kollege im Verlag.
– Motivation kann fehlen oder geht leicht verloren, wenn Sie vor allem von außen angetrieben werden müssen, etwa durch Geld, Lektorenzuspruch, Leserzuschriften, gute Besprechungen.
– Keine institutionelle Hilfe und Unterstützung im Schreibprozess.
– Das Fehlen eines Vorschusses bringt finanzielle Probleme, die sich auch aufs Schreiben negativ auswirken können.
Diese Fragen sollten Sie sich ehrlich beantworten:
Arbeite ich besser und effektiver unter einer Deadline? Oder stört mich der Druck, das Buch zu einem bestimmten Termin fertig haben zu müssen, so sehr, dass ich kaum noch etwas zu Papier bringe? Achtung: Ist diese Beanspruchung von Freiheit in Wahrheit nur Angst vor dem Versagen oder Angst, das Manuskript zu beenden?
Bringe ich genug Disziplin auf, mir selbst eine Deadline zu setzen, wenn es nötig ist?
Kann ich als Autor und Mensch mit Druck oder mit dem Fehlen von Druck besser umgehen?
Schaffe ich es, mich von innen heraus und immer wieder selbst zu motivieren?
Kann ich es mir überhaupt leisten, so viel Zeit mit Schreiben zu verbringen?
Reicht die Zeit, die ich mit dem Schreiben verbringen kann, dafür, eine Verlagsdeadline einzuhalten?
Finde ich ausreichend Unterstützung für mich und meine Arbeit, etwa durch einen gut verdienenden Partner oder hilfsbereite Kollegen?
Entscheidungshilfe: Verlag oder Selfpublishing?
Wie wichtig ist mir das Thema »Schreibprozess«?
(1 = weniger wichtig; 2 = wichtig; 3 = sehr wichtig.)
Welcher Publikationsweg passt beim Thema »Schreibprozess« besser zu mir?
(Vergeben Sie an Verlag oder Selfpublishing je nach Wichtigkeit 1, 2 oder 3 Punkte.)
Ihre Entscheidung:
Verlag: ___ Punkte; Summe: ___ Gesamtpunkte
Selfpublishing: ___ Punkte; Summe: ___ Gesamtpunkte
Literaturagenten: Finden und Zusammenarbeit
Literaturagenten vermittelnIhr Manuskript an einen Verlag. Dafür bekommen sie eine Provisionvon allen Ihren Einnahmen, die aus dem Verlagsvertrag zu dem vermittelten Werk entstehen. Diese liegt bei 15 bis 20 %. Agenten haben Kontakte in die Verlage und kennen den Markt. Agenten sind ein Filterfür die Verlage und nehmen ihnen Auswahlarbeit ab. Einen Agenten zu finden, ist ebenso schwierig, wie einen Verlag zu finden.
Brauchen Autoren einen Agenten?Wenn Sie Agenten fragen, ist die Antwort: »Ja.« Wenn Sie Verlage fragen, ist die Antwort: »Ach was.« Fragen Sie Autoren, ist die Antwort entweder »Kommt darauf an.« oder »Keine Ahnung.«
Manche Selfpublisher lehnen jede Art von Filter- oder Torwächterfunktionab. Das ist zu kurz gedacht. Agenten bewachen nicht nur die Tore in die Verlagswelt, sie können sie für den Autor auch öffnen.
Wenn ein Autor sich an einen der großen Publikumsverlagewendet, hat er ohne Agent keine Chance. Doch, die hat er. Aber sie ist winzig und wird immer winziger. In den zehn Jahren nach 2003 wurden 80 % aller Romane, die in einem großen Verlag erschienen sind, von Agenten vermittelt (Quelle: » The Tempest « vom August 2014).
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