Du wirst hier sterben.
Sie werden deine Überreste hier unten finden.
Die Ratten werden sich an deinem Kadaver laben.
Käfer und Maden werden auf dir herum krabbeln.
Niemand gibt einen Scheiß darauf, was mit dir geschieht.
Du bist nur ein weiteres totes Mädchen in der Statistik.
Du bist ein Nichts.
Du bist ein Niemand.
Du wirst sterben.
Du verdienst zu sterben.
Nein! Was soll das? Wieso denke ich so etwas? Ich verdiene nicht zu sterben.
Oh, doch, du tust. Hast du vergessen?
Vergessen? – Was?
Killer! Killer! Killer!
Nein! Hör auf! HÖR AUF!
Killer! Du verdienst es zu sterben. Killer! Killer! Killer!
NEEEEIIIIIN! HÖR AUF! HÖR AUF! HÖR AUF!
Kent
Jeder der KINGShatte einen Schlüssel für die Schule. Deswegen konnte ich das Gebäude betreten, eine Stunde bevor der Hausmeister die Türen öffnen würde. Ich wanderte durch die nur mit Notbeleuchtung illuminierten Gänge bis zur Tür, die in den Keller führte. Alles war gespenstisch still. Abby schlief oder hatte sich heiser geschrien. Ich stieg die Stufen hinab und den langen Gang entlang bis zu der Tür, hinter der sich mein Opfer befand. Eine sadistische Freude erfüllte mich bei dem Gedanken, wie sie die Nacht verbracht hatte. Ich drehte den Schlüssel im Schloss herum und öffnete die Tür. Es war so dunkel im Raum, dass ich nur die Umrisse der Gestalt erkennen konnte, die auf dem Boden kauerte. Sie befand sich noch immer auf der gleichen Stelle wie gestern. Hatte sie sich all die Zeit nicht vom Fleck gerührt? Sie bewegte sich leicht hin und her, machte jedoch keine Anstalten, auf mein Eintreffen irgendwie zu reagieren. Aus irgendeinem Grund beunruhigte mich das. Ich fummelte mein Handy aus der Tasche und schaltete die Taschenlampe ein, dann leuchtete ich Abbys Richtung. Obwohl das Licht sie direkt anstrahlte, reagierte sie noch immer nicht. Sie hatte die Arme um ihre Knie geschlungen und schaukelte endlos vor und zurück. Ihre Lippen bewegten sich nonstop, doch ich konnte keine Worte verstehen.
„ABBY!“
Keine Reaktion. Scheiße! Das war nicht gut. Ich trat langsam auf sie zu, doch sie schien mich nicht zu bemerken. Sie fuhr einfach fort, hin und her zu wiegen und vor sich hin zu murmeln. Hatte sie etwa schon den Verstand verloren? Ich war mir bewusst gewesen, dass eine Nacht in der Dunkelheit ihr Angst einjagen würde und das es unbequem für sie sein musste, doch ich hatte nicht erwartet, dass es sie so brechen würde. Ein Anflug von schlechtem Gewissen verursachte ein ungutes Gefühl in meinem Magen. Fuck! Fuck! Fuck! Was sollte ich tun?
„Abby. Du kannst jetzt raus kommen“, versuchte ich, sie zu erreichen, doch noch immer reagierte sie nicht.
„Fuck!“, sagte ich laut und beugte mich zu ihr hinab, um sie aufzuheben.
Im selben Moment, wo meine Finger sie berührten, erwachte sie aus ihrer Trance. Sie schrie. Alarmiert sprang ich zurück, unschlüssig, was ich tun sollte. Wie ich reagieren sollte. Sie schrie, auch wenn ihre Stimme heiser klang. Dann verstummte sie plötzlich und ihr Kopf drehte sich mir zu. Ihre Augen waren zuerst abwesend, dann kam eine Klarheit, die zuerst Schock, dann Hass kommunizierte. Langsam erhob sie sich. Sie schwankte auf ihren Beinen. Ich wollte nach ihr greifen, um sie zu stabilisieren, doch sie schlug meine Hand aus dem Weg.
„FASS! MICH! NICHT! AN!“, sagte sie mit so viel Hass, dass jedes Wort wie ein Messer durch meinen Brustkorb fuhr. Sie blickte mich seltsam ruhig an. „Selbst, wenn ich getan hätte, wessen ihr mich beschuldigt, dies geht zu weit. Selbst für Arschlöcher wie ihr.“
Mein Schock wandelte sich zu Wut.
„Wessen wir dich beschuldigen?“, fragte ich. „Willst du es etwa immer noch abstreiten? Ich hab Neuigkeiten für dich, Abbygirl. Die Fingerabdrücke auf dem Messer stimmen mit deinen überein. Und es waren die einzigen Fingerabdrücke. Drei Mädchen haben gesehen, was du getan hast. Und Beth ist viel zu sehr auf ihr Aufsehen bedacht, um sich selbst eine permanente Narbe zuzufügen!“
„Ja, sie war wirklich clever mit diesem Stunt!“, zischte Abby. „Sie wusste genau, dass niemand glauben würde, dass sie so etwas tun würde. Und das ist genau, warum sie es getan hat. Ihre Zeugen?“ Abby lachte höhnisch. „Ihre treusten Anhänger, die alles bestätigen würden, was ihre Queen B sagt. – Fingerabdrücke? Sie hat Handschuhe getragen. Dann haben sie das Messer in meine Hand gezwungen, um meine Abdrücke darauf zu bekommen. DAS ist, was WIRKLICH geschehen ist!“
„Fantastische Geschichte“, erwiderte ich ätzend. „Doch ich glaube dir kein Wort!“
Doch auch wenn ich es vor ihr nicht zugab, so hatten ihre Worte einen Funken von Zweifel in mir erweckt. Was, wenn sie nicht log? Dass Beth eine Schlange war, die alles tun würde, um zu bekommen, was sie wollte, wusste ich. Der Vorfall war passiert, nachdem wir Beth gesagt hatten, dass wir nichts unternehmen würden, solange Abby ihr nichts antat. Und was die Zeugenaussagen anbelangte, so hatte Abby recht. Diese Mädchen würden alles bestätigen, was ihre Königin sagte. Sie würden für Beth lügen, ohne mit der Wimper zu zucken. Ich würde weiter in meinen Racheplänen mit Abby fortfahren, doch ich würde es ein wenig runter fahren. Keine Nächte in Kellern mehr. Stattdessen würde ich auf altbewährtes Mobbing zurückgreifen. Und ich würde auch ein wenig recherchieren, ob das Ganze nicht eine clever ausgeklügelte Lüge von unserer Queen B war.
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