Jchj V. Dussel - Aus dem schlafenden Vulkan ausbrechen

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Kopjas Zwillingsbruder Jakop sprüht Aggressionen wie ein junger Vulkan. Als der Sechsjährige wie vom Erdboden verschluckt ist, muss der zarte, heitere Kopja die Lücke füllen. Über Jahre übt er ein Glaubensbekenntnis der Bruderliebe ein, formt den Verschollenen zur Religion, zur Mythologie und bekämpft toxische Übergriffe der Familie, der Mitschüler und der Gesellschaftsbilder, auf sich als nicht-binären Körper in einem provinziellen Deutschland, in dem es vor unterschwelligen Ressentiments, Erniedrigungen und Körperfeindlichkeit wimmelt. Aber Kopja bleibt voller Hoffnung. Nachdem er von Zuhause ausreißt, stößt er auf eine heiße Spur: Wurde Jakop damals entführt? Die Suche nach dem Bruder beginnt. Queere Liebschaften, neue Freunde und eine vergessene Schwester reißen Kopja dabei in einen schrillen Sog, Antworten zu finden auf die Zweifel an Körper, Geschlecht und Sexualität, in der Männlichkeit stets eine Selbstausbeutung einfordert. Bis er sich in einem entblößenden TV-Casting wiederfindet, um diesen Vulkan in sich und auch seinen Bruder ein für alle Mal zur Ruhe zu bringen, während eine Naturkatastrophe alle bisherigen Siege erneut aufs Spiel setzt.

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„Ein Geschenk!“ Er öffnete die Schleife. Er zerkeilte immer aufgeregter die, wie mir jetzt auffiel, tatsächlich nicht gerade achtlos zusammengebastelte Tüte, unsere Mutter hatte schließlich Künstlerin sein wollen, und er zerpflückte das Teil, ohne dabei seinen fanatischen Blick von ihr, seiner MG, ablassen zu können. Sie lächelte matt. Bonbons, Riegel und Süßes platzten aus dem Gefuchtel seiner glänzenden Teddypranken, wie olle Kamelle oder Aussaat auf einem Acker in jegliche Himmels- und Kücheneinrichtung. Vorsichtig lüftete er das letzte Krepp von einem schweren Block, den die MG mit „Das ist für dich“ als sein Eigen signalisierte. Ein märchenheftiges Buch voller Grimm-, Grimm-, Grimm-Geschichten, sodass Jakop in seinen Grundfesten erschüttert wurde. MEIN BUCH!

Dieses lesbare Werk brillierte wie ein magisches Götzen-Medaillon in seiner Kraftkralle. Es stand eine Art Hoffnung in seine Augen geperltropft und seine harte Fassade bröckelte. Er heulte sich für kurze Zeit als ihr Schoßhund zurück in die peinlich berührten Herzen des Publikums, nein, wie hatte er gelitten! Vor Magdas Füßen lag nun dieses wunderschöne Scheusal Jakop und ließ sich mal so richtig gehen. Hach, schon toll dieser Typ, wie ich ihn bewunderte!

„Vielleicht könnt ihr zusammen ein bisschen lesen üben? Du musst mehr sprechen“, erbat Mutter Magda auf einmal von mir.

Von mir!?

Sie hatte sich tatsächlich an Jakops rothaarigen Doppelgänger, Untertan, herniedergekniet und schaute mir freundlich wie eine gutmütige Mutterfigur, Ikone, mit so einem leuchtenden Kranz um den Kopf und voller Wärme in die Fresse. Ich wusste nicht, wie sich schützen vor diesem gezielten Angriff – schnell schmiss ich ihre zaghafte Heilerinnenhand von mir, um Jakop nicht gegen mich aufzubringen. Sie war ja cool und alles, aber wie konnte sie mir so in den Rücken fallen? Diese dumme Pute! Jetzt kamen mir auch die Tränen. Meine ganze kostbare Vorarbeit um Jakops ewige Gnade umsonst, wenn er so etwas mitbekam! Mitleidig schaute sie mir dabei zu. Wie einem ausgebuhten Schauspieler, dessen Szene sie als Einzige verstanden hatte, sah sie mir gut zu, als hätte sie sich selbst auch schon mal so aufgeführt. Oh Gott, die war ja eine echte, menschliche Person mit Empathie?! Aber nichts verstand sie, das machte sie ganz deutlich, indem sie noch einen ihrer streichelnden Mamaversuche an mir startete. Augenblicklich erinnerte Bruderjakop das Licht der Welt. Sein entwässertes Augen-Austernfleisch an die Seiten gewischt, sprang er ein, um mir das Rampenlicht rechtmäßig zu entziehen.

Er schmiss Tütenreste in die daraufhin herabregnenden Kochtöpfe. Taktloses Scheppern und Torkeln von Kocheisen auf Parkettboden. Das Buch hielt er fester denn je. Seinen Zwilling dröhnte er entschieden aus der Bahn. VERPISS DICH! Ich segelte wie ein Wurfstern durch die Küche.

„Und, und, und bald ist Taufe, oder? ODA??“, wagte er nach diesen ganz klaren Anstalten zu fordern. Offensichtlich erklärte er sich bereit, die Wiedergutmachung anzunehmen und über alle vergangenen Hungermonate hinwegzusehen, Schwamm drüber, nun hatte man sich ja wieder, Mama! Es war doch eine Wiedergutmachung, oder? Er wollte nur alles von ihr, mehr wollte er ja gar nicht. Sie seufzte geschmeidig.

„Ja“, lächelte die Verehrte, doch da meldete sich über eine rundliche Lautsprecherapparatur das Würmchen bei diesem Spektakel zu Wort. Würmchen verstand es, Jakops neue Idylle effizient mit der vollgemachten Windel von der MG entsorgen zu lassen.

„Ich muss eben“, sagte diejenige welche und nahm das Baby-fon dabei mit. Jakop störte sich weniger als gewöhnlich daran. Sie hatte ihn erhört, sie hatte Ja gesagt! Endlich Ja!

„Die Taufe wird das Würmchen vernichten“, sagte er im Delirium. Die Taufe rücke näher und näher. Die Taufe würde Magda und ihn vom Gewürm, diesem Problem schlechthin, erlösen und alles wie gehabt in seinen energischen Händen zerlegen, harharhar. Jakop blödelte, hielt das grimmste Märchenbuch aller grimmen Märchenbücher beängstigend fest an seine grausame Brust gepresst und ließ alle Sorgen wie Schweißdünste und Blähkünste von sich fahren. Sein schönster Tag seit Langem. Bald sei Taufe, wiederholte er wieder und wieder, hopste fidel aus der Küche, sich leserlich auf die Rückkehr der liebenden MG vorzubereiten. Als letzte Person in der Küche begann ich, einzeln verpackte Fruchtgummis vom Boden aufzusammeln, legte sie alle ordentlich auf den Küchentisch. Ich wusste, Taufe bedeutete keinesfalls die Lösung des jakopischen Wurmproblems. Taufe war was ganz anderes. Sollte Jakop aber bloß dran glauben und Ablenkung finden. Vielleicht fiel mir bis dahin ein Weg der Besänftigung ein, vielleicht ein Weg, mir zumindest vorher eine Locke von diesem Blondi-Mann abzuzwacken? Wenn ich so stark, so ein Mann würde wie er, könnte ich ihn im Zaum halten und unsere Schwester würde nicht von ihm ermordet werden, dachte ich. Mein Bruder sollte kein Mörder sein. Und wir alle, als Familie, wären vor seiner Kriegslust sicher. Vielleicht würde er aber auch davon ablassen, bis zu diesem Event, das immer länger hinausgezögert wurde, weil unserer Magda kein passender Name einfallen wollte. Andererseits liebte ich seine Ausbrüche auch. Ihn, wie er war. Sein Feuer. Ich wollte gar nicht, dass er ein Unding, ein Weichei würde wie unser Förster.

Als der am frühen Abend aus jener Teilefabrik, in der er Kleinteile kontrollierte, angeheitert in sein trautes Heim rempelte, scherte es niemanden. Die zwei Eltern rannten auch nie biologisch ineinander, wie Pärchen im Fernsehen. Viel mehr magnetisch schlugen sie zusammen, logischerweise kein Küsschen nach getaner Reproduktion, nur ein handliches Hallo grüßend. Teilten aber einen gemeinsamen Feind vielleicht. In geheimen Unterredungen quasselten sie über uns, das wusste ich genau. Während sich Jakop mit seinem bebilderten Buch zufrieden stellte, hörte ich an Türspalten zu.

Und einmal, bevor die abendliche Nahrung bereitlag, um von unseren Essgewohnheiten vereinnahmt zu werden, hievte uns der Förster sogar mal nüchtern unter den Armen hoch und nahm uns mit raus vor die Tür. Sein voller Bart klemmte zwischen seinen Zähnen, wenn er sprach. Ihn störte so was nur ganz selten. Kleckernd leckte er sich den Zwirn aus dem großen, sprechenden Loch. Seine Stimme klang tief und unsauber. Aber ohne Bierbetankung konnte man ihn problemlos mit anhören. Er forderte von uns, Rücksicht auf unsere Mutter zu nehmen. Sie und das Baby bräuchten mehr Ruhe. Wir sollten nicht egoistisch sein.

„Egoistisch?“ Jakop wiederholte es stoisch, glättete jedoch gedankenverloren seine Buchseiten, während wir den Feldweg entlangspaziert wurden.

„Ego, Jakop, bedeutet selbstsüchtig sein. Dem Egoist ist’s Ego Christ“, sagte Förster, dem gehe es nur um sich selbst. „Aber ihr müsst Rücksicht nehmen, Verantwortung übernehmen, rausgehen.“

Ich verstand: Verantwortung übernehmen bedeutete nach draußen zu verschwinden für eines Würmchens Platz. Jakop verstand nichts, was er nicht verstehen wollte.

Den Feldweg verließen wir mit unserem Paps durch eine grüne, dunkelgrüne Wand aus Zweigen, hinein in den Wald, wo wir spielen konnten, ohne zu stören, sagte er, der angeblich früher im Wald wahre Schätze gefunden hatte. Er keuchte ein bisschen, wirkte müde, aber grinste freundlich beim Vorschlägeunterbreiten. Für die Schatzsuche brauche man ein geschultes, schulisches Auge, wie fürs Kleinteilesortieren. Wir sollten es mal versuchen! Wir ließen uns breitschlagen.

Tatsächlich fanden meine Augen einen Flachmann und eine alte Fackel. Jakop, obwohl er mit dem Kopf in seinem Schinken klebte, fand natürlich etwas viel Cooleres, einen toten Schmetterling.

„Toll“, sagte der Förster, steckte das Tier ein und „auch toll“ sagte er zu mir. Dann wüssten wir ja jetzt, wie das gehe, schlussfolgerte er zufrieden und brach den Heimweg an.

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