Jchj V. Dussel - Aus dem schlafenden Vulkan ausbrechen

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Kopjas Zwillingsbruder Jakop sprüht Aggressionen wie ein junger Vulkan. Als der Sechsjährige wie vom Erdboden verschluckt ist, muss der zarte, heitere Kopja die Lücke füllen. Über Jahre übt er ein Glaubensbekenntnis der Bruderliebe ein, formt den Verschollenen zur Religion, zur Mythologie und bekämpft toxische Übergriffe der Familie, der Mitschüler und der Gesellschaftsbilder, auf sich als nicht-binären Körper in einem provinziellen Deutschland, in dem es vor unterschwelligen Ressentiments, Erniedrigungen und Körperfeindlichkeit wimmelt. Aber Kopja bleibt voller Hoffnung. Nachdem er von Zuhause ausreißt, stößt er auf eine heiße Spur: Wurde Jakop damals entführt? Die Suche nach dem Bruder beginnt. Queere Liebschaften, neue Freunde und eine vergessene Schwester reißen Kopja dabei in einen schrillen Sog, Antworten zu finden auf die Zweifel an Körper, Geschlecht und Sexualität, in der Männlichkeit stets eine Selbstausbeutung einfordert. Bis er sich in einem entblößenden TV-Casting wiederfindet, um diesen Vulkan in sich und auch seinen Bruder ein für alle Mal zur Ruhe zu bringen, während eine Naturkatastrophe alle bisherigen Siege erneut aufs Spiel setzt.

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„Das macht Mann so“, sagte Jakop immer. Sagten auch Leute im Dorf zu allem, was er eben so machte: So macht Mann das. Und aufgrund eines Geschlechtsorgans zwischen meinen Beinen musste auch ich darstellen, was „Mann“ hieß – rassiger Herr sein, also mit Ketten rasselnder, bleichgesichtiger Herrscher werden oder so’n Kram. Ich musste das erst noch lernen – er war es bereits beim Unkrautjäten an jenem Tag, als alles anfing und seine giftige Wendung nahm.

Jakop war Mann, mänschlich, manisch, mannigfaltig und ich hatte diesen Sechsjährigen beim Malochen berührt, upsi, um mir mit dem Messer eine Scheibe oder Locke von diesem rabiaten Rübezahl abzuschneidern.

Da mischte sich plötzlich Mama in unser beider Ohrenbetäubung ein und bat uns, bittenderweise, doch sauber zu arbeiten, so was wie: Entwurzelt da das Unkraut, da, und die Schnecken macht mir auch tot! Jeder Halm hier, jeder, muss auf gemäßigte Tiefe gestutzt werden. Papa holt gleich den Rasenmäher.

Sie legte die durchblätterte Bibel hin und nahm ihre Häkelmasche wieder auf. Sie hatte immer studieren wollen, jetzt war sie zum zweiten Mal schwanger. Währenddessen glänzte der von ihr heraufbeschworene Zweit-Elter mit Abwesenheit, schaute sich noch schnell die gärtnerische Inspiration vom Sportrasen im Fernsehapparat ab.

In ihrem Buch der Bücher fingerte unsere Mutter – Magda von Tann zu Ficht – guter Hoffnung nach Namen für das baldige Geschwisterchen. Einige Wochen zuvor hatte sie uns noch die Leviten aus dem dicken Schinken gelesen, nun, seit alles von ihrem schwangeren Bauch abhing, lag dieses Buch ihr etwas verschlossener zwar am Herzen, aber trotzdem immer total daneben. Das Gebibel veränderte die Luft in einem Menschen nämlich von saurer Stofflichkeit zu verheißungsvollem Odem, Geschenk Gottes und so weiter. Dabei atmeten selbst folgsame Lämmer des Herrn so was wie Abgase und Fürze in sich ein. Also echt. Als Mutter zweier sogenannter Männer in spe stand Magda jedenfalls über den Dingen, zu denen man auch ihre Kinder rechnete, und mal ehrlich, selbst mit Pullermann zählen Kids nicht mehr als Erwachsene, sind nur halbe Wesen, solange sie keine potenten Männerlenden hin und her schwenken.

Einer von diesen halbgaren, latenten Lakaien war augenscheinlich wütend auf seine „MenschMama!“, denn erst hatte sie ihn, Jakop, am meisten geliebt, dann die versöhnliche Kirche, samt Glockenturm des Vaters, wieder in ihr „Dorf“ reingelassen und bums. Schwanger. An jenem Sonntag hatte Magda uns wie als Entschuldigung Liebesknochen rausgestellt, dieses Spritzgebäck, quasi als ihr siebentes Rippchen serviert, süße Liebe, damit man sich um ihre Gärten kümmerte. Jakop warf mir den angeknabberten, vollgesabberten Puddingmops in den Nacken, „WARUM IST DIE SO FETT?!“ Oh, Boy. Wenn es nur einen Gott gab in der Welt und wenn Familie diese Welt beschrieb, so musste er, Jakop, unser Gott sein. Ein Gott, der sich allwissend nannte und dann doch überrascht war von dem Firlefanz, den die Leute um ihn herum trieben. Dennoch musste er der sein, der mächtig wirkte, und strafte und entschied über Schwester oder Nicht-Geschwister, über Himmel und Erde. Stattdessen aber hatte die Mutter dieses Gottes entschieden. Und ihn zur Gartenarbeit in ein langsam, aber sicher faulendes Paradies verknackt. Ich beleidete und bemitneidete Magda um seine immergeile Aufmerksamkeit. Für sie machte er sich die Hände schmutzig. Aber Magda hatte keine Zeit dafür. Ich schon. Über menschliche Verhältnisse braucht man mehr vielleicht gar nicht berichten. Für seine ihm bisher eigene MutterGottes, kurz MG, entwurzelte er in einem vergeblichen Schrei nach Aufmerksamkeit blindlings alles, was ihm zu viel in ihrem Paradiesgürtel war. Weder ein Schäufelchen noch eine Hacke verlangte er dafür von ihr, NEIN!, er betätigte schon höchstselbst seine eigensten, unsterblichen Überreste. Das gewöhnliche Gras hatte er weit hinter sich gelassen. Regenwürmchen bohrten sich vor seiner abtropfenden Schnupfnase verschreckt in die tiefere Erde, aber Jakops Ellenbogen steckten beide senkrecht und mittendrin. Er machte keinen Halt. Und braun war die Erde, braun wie eine Finsternis, in die mit Segen von ihm hineingesargt wurde, während Magda auf der Veranda glühte wie ein Schmiedefeuer in der Esse.

ER gebarte sich näher. Weinerlich schmollte, huldigte, zerknautschte Jakop unter der Gewichtung, die er dieser MutterGottes gab, die ihm ein ratterndes MG-Feuerwerk der Gefühlskälte antat. Warum beachtete Magda ihn nicht?

„Magda!“ Aufmüpfig strampelnd zerfetzte er sich daran, an diese unsichtbare Mauer gestellt zu sein. Ich watete indessen durch die Minuten, albern, plattfüßig, versagte dabei, ihn aufzuheitern, aber verzagte nicht. Ich war mit einer merkwürdigen Freude geboren, mit der ich jedes „So macht Mann …“ zwar hin-, aber nicht persönlich nahm.

„Guck mal, Jakop, ich hab einen Schokoladenbart!“

Die Bibel als Schiedsrichter hielt dabei stille, wie sie es immer tat, kurz bevor ein epochaler Krieg anbrach. Die MG-Munition traf. Peng. Zisch. Autschi. Mein Bruder fasste sich an die Brust. Ein romantischer Sprühwind kratzte durch beide Äuglein des Jakop und schnipste ihm glitzernd seine Jungentrauer aus den Winkeln, als drinnen der Ehemann der MG grölte: „TOOOOR!!“

Die Augäpfel Jakops leuchteten wie vor Radiolumineszenz berstende, mit Lava gefüllte Kristalle. Sein Haupthaar schimmerte weißblond, weil er ein geborener, bornierter Knabe war. Und ich versuchte, mich ihm aufs Neue mit dem Küchenmesser zu nähern, um mir selbst eine Schippe draufzulegen von ihm. Das sah er. Gott sieht alles. Hastig umschlang er den Spaten. Spaltete damit nur knapp an meinem Kopf vorbei, hinterließ einen Riss in der dünnen Luft und seine Stimme blutete daraus hervor, das könne sie nicht mit ihm machen, die Mama! ER, gebrochenes Männlein, rupfte unter dem schweren Fadenkreuz seiner Herzkrämpfe mir näher schlurfend jetzt all jene Gewächse, die noch wuchsen, als Feinde aus Mutters feuchtem Beet. ER schielte bibbernd über die Schulter zum konkurrierenden Fötus, dem heiligen Spirit, der vollends seine Magda ausgestopft hatte. Jakop schälte sich gebeugt dunklen Grünschleim plus Fasern unter den Fingernägeln hervor, die unsere Mutter ihm und uns zu schneiden nun andauernd vergaß. ER warf dramatisch, wie nur ein sich selbst behauptender Kindskopf es kann, die leblosen Landsträucher in ein krass hervorgefertigtes, tiefschwarzes Loch. Planlos und blödelnd tat ich weiterhin Gestrüpp auf die Karre, hihi, hach, schubidu, um irgendwie seine Show zu relativieren.

„Guck ma, hab ’nen Clown gefrühstückt!“, zeigte ich Schoßhund ihm den zerkauten Knochen Liebe auf meiner Zunge, als wollte ich, dass er ihn von dort absaugt. Mich drückt.

Mordlüstern, übersät mit toten Pflanzen, glühend, verwahrloste Bruderjakop an womöglich solchem Emotionsstau: Wer hat Mamas arme Seele bloß verklumpt? Den Fokus ihrer Mutterliebe verstellt? Dieser reinen Frau in die Knospe geschraubt? Ihr mit einem Bienenstich das florale Motiv bestäubt und diese grotesk genabelte Monatshefe in der Wabe festgespeichelt? Jakop wusste alles nicht so genau, strengte sich merklich an, die Welt wieder zu meistern, ihr Herr zu werden, Herrgott noch mal, aber sie, die große, immer größer werdende Mutter, erhörte keinen seiner wimmernden Wünsche, als sie den Ruf zur liebesknöchernen Messlatte mit lang winkenden Worten wie Lanzen in seine perfekten Gehörgänge einstößelte: „Kein Süßkram heut, Jakop? Magst die Liebesknochen nicht? Schau mal, die Mama, so schwanger! Ist das nicht schön? Brüderchen, Schwesterchen“, er konnte es nicht mehr hören, „ganz klein, ganz Baby, ganz süß, freust du dich schon?“

Sein Gesicht schrie wie eine Stimme: NEIN!

„Vorsichtig, gleich bewegt es sich, nicht so grob, Jakop! Hier, fühl mal, fass ruhig an, FÜHL MAL!“

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