Jchj V. Dussel - Aus dem schlafenden Vulkan ausbrechen

Здесь есть возможность читать онлайн «Jchj V. Dussel - Aus dem schlafenden Vulkan ausbrechen» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Aus dem schlafenden Vulkan ausbrechen: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Aus dem schlafenden Vulkan ausbrechen»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Kopjas Zwillingsbruder Jakop sprüht Aggressionen wie ein junger Vulkan. Als der Sechsjährige wie vom Erdboden verschluckt ist, muss der zarte, heitere Kopja die Lücke füllen. Über Jahre übt er ein Glaubensbekenntnis der Bruderliebe ein, formt den Verschollenen zur Religion, zur Mythologie und bekämpft toxische Übergriffe der Familie, der Mitschüler und der Gesellschaftsbilder, auf sich als nicht-binären Körper in einem provinziellen Deutschland, in dem es vor unterschwelligen Ressentiments, Erniedrigungen und Körperfeindlichkeit wimmelt. Aber Kopja bleibt voller Hoffnung. Nachdem er von Zuhause ausreißt, stößt er auf eine heiße Spur: Wurde Jakop damals entführt? Die Suche nach dem Bruder beginnt. Queere Liebschaften, neue Freunde und eine vergessene Schwester reißen Kopja dabei in einen schrillen Sog, Antworten zu finden auf die Zweifel an Körper, Geschlecht und Sexualität, in der Männlichkeit stets eine Selbstausbeutung einfordert. Bis er sich in einem entblößenden TV-Casting wiederfindet, um diesen Vulkan in sich und auch seinen Bruder ein für alle Mal zur Ruhe zu bringen, während eine Naturkatastrophe alle bisherigen Siege erneut aufs Spiel setzt.

Aus dem schlafenden Vulkan ausbrechen — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Aus dem schlafenden Vulkan ausbrechen», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

„VERRAT!“, brüllte er und trommelte gegen die vernagelte Zimmertür. „VERRAT!“ Dann: „Das Waldhaus?“

„Ja“, meinte ich. Er lachte.

„DU IDIOT“, rief er, „du DUMMER Idiot! Und das will mein BRUDER, mein ZWILLING sein?“ Jakops Worte härter als Försters Zement. Es klingelte jäh an der Tür. Tante Gretel hustete an zehn Zigaretten: „Da heult was auf meinem Dach.“

Jakop, der an der Tür mithörte, fiel die Sicherheit in Scherben aus dem Gesicht. Magda hielt inne. Förster sprang los, sprang auf das Dach wie ein Kater, wie ein jugendlicher Boy. Er brachte das verlorene Töchterchen heim, denn es lebte ja noch. Dann konfrontierte er uns. Kurz und krachend setzte er mir und Jakop jeweils ein sattes Gemetzel auf den Arsch. Dann kehrte er uns wie Dreck von seinen Knien, strich den Bart wieder glatt und verließ das Zimmer. Jakop, den Kopf arg in sein Kissen gepresst, brüllte drauflos, steigerte sich hinein und heulte erneut wie ein Wolf, grollte, kläffte und wütete. Ich lag nur da und sah hin, wie er sich hingab, wie er schrie, SCHEISS SCHLAMPE, wie er wirklich und wahrhaftig ins Kissen schrie, SCHLAMPE, SCHLAMPE, wie es erneut die Treppe heraufpolterte, SCHEISS LENA SCHLAMPE SCHEISSE, wie es nicht einmal anklopfte, um hereinzuplatzen, hoch erhoben und wieder aus Händen die Verwüstung, wie hurtig der Vater auf den heiligen Geist des Sohnes gurtete, der wiederum mithielt und auch zuschlug, WEIL SIE EINE SCHLAMPE IST, DU ARSCH. Doch der Förster drückte Jakop nieder, von schräg oben hielt er schräg auf ihn herunter. Um schneller zu vollziehen als der Förster, betätigte Jakop seine sämtlichen Körperteile in alle Richtungen, schleuderte sie dem Biertrinker in den Bart, WAS WILLST DU ÜBERHAUPT, ARSCH SCHLAMPE SCHEISSE, bis seine MutterGottes dazu stieß, Jakop verdrehte seinen Körperbau in die erwachsene Richtung, sah ihr in die Augen und spuckte dann dem Förster ins Gedicht. Rasant schnellte aus der Distanz die Ohrfeige der Mutter gegen Jakops Kiefer. Rechts, links und dann noch mal so richtig schmerzhaft, das konnte man wirklich miterleben, durch die herabklatschende Fleischgewalt, rechts in sein goldmundiges Ebengesicht. Die glatt gecremte Hand prallte so deftig, dass er hinüberflog, flach lag und hätte bluten können, wäre er nicht ein Knabe gewesen, der schrecklich abwartete, bevor er was losließ, der ihr nun in die erschrockene Visage sah und endlich aus seinem Wahn aufwachte, als Magda hemmungslos anfing zu heulen, sich bei ihm entschuldigte, Küsschen, oh, mein Schätzchen, es tue ihr so leid! Im Gegensatz zum körperlichen Abholzen eines Forstbeamten sanken ihre Schläge nämlich in den schwächsten Muskel, ins Herz. Und es waltete eine unvergleichliche Ruhe, als sie ihn festhielt, der Förster eine Beteiligungsmöglichkeit „suchte“ und sich hinab ins Wohnzimmer verging. Doch Jakop legte die MG von sich ab, aus der Mode gekommen, wertlos, verlottert, sie habe keine Munition mehr. Hoffnungsgeladen lächelte sie ihn trotzdem an, über die Wange streichelte sie ihm noch, als er ihr sagte: „Ich hasse dich. Bist so egal.“

Unbezahlbar.

An dem Abend war er mein. Er schaute mich an, als wir in unseren Betten lagen. Er schaute sich lange in mir, wie in einer Glasscheibe, an. Es habe keinen Zweck, gestand er mir. Es würde nie wieder wie früher sein. Das verstand ich und diesmal grinste ich. Es gab also nur noch uns zwei. Von nun an würde alles besser werden, sagte ich. Er zog die Decke über sich, verbarg sich unter ihr, wie ein Ball Lava unter der Erdkruste, wie ein schlafender Vulkan sich versteckt. Und auch ich schlief seelenruhig ein, in meiner Hand das Unkrautmesser, bereit, mir später in der Nacht meinen gerechten Anteil rauszuschneiden.

Der nächste Morgen kam. Am Fußende meines Bettes wankten die Eltern. Nein, wankte der Förster. Tat nichts mit den Augen, die da Löcher waren, tiefe, dunkle Löcher.

„Wie vom Erdboden verschluckt“, sagte er und ich wusste ja wirklich von nichts. Wie hätte ich so was auch wissen wollen? Draußen Blaulicht, oder das Morgengrauen, oder beides.

„Wie vom Erdboden verschluckt?“, fragte ich und der Förster schüttelte den Kopf, während er nickte. Draußen schlugen Wagentüren wie bei einer Geburt. Ich konnte es nicht glauben. Jakop war ohne mich gegangen? Einfach ausgerissen? Abgehauen? Mein Herz lag gebrochen in meiner Rippenschale. Wie hatte er so fest glauben können, dass ein Bettchen anderswo, ein Platz anderswo besser für ihn waren, als die Aufmerksamkeit der MG, besser als ein Plätzchen hier bei mir? Wie hatte er so fest an diese Religion glauben können: an sich ausschließlich als Sohn, statt auch als Bruder?

In dem Moment muss es gewesen sein, dass ich völlig die Fassung beziehungsweise völlig die Fassade verlor. Ich stolperte, fiel in den Schlagschatten seines Vulkans, der Bettdecke, die nun zurückgeschlagen dalag wie ein aufgesprengtes Gestein, ich stürzte in den Umriss an ihrem Fuße, wie in eine abgeschnittene Scheibe, eine Pfütze, in der ich aufprallte und deren Essenz von meinem Körper aufgesogen wurde wie warmes Dreckwasser von einem Schwamm, sie füllte mich ganz aus. Meine Haut wurde grau. Ja. Wirklich. Einfach grau. Wie Asche. Oder sie war immer schon so gewesen, farblos – und ich sah mich einfach zum ersten Mal selbst? Ein Grauen: Er war weg und ich war noch da. Das verstand ich nicht. Das ergab keinen Sinn.

„Ich bin hier“, sagte ich. Vielleicht hieß es, ich war endlich besser geworden, brauchte ihn nicht mehr, um sichtbar zu sein? Aber Quatsch. Ich lachte. Er trieb einen Spaß mit mir. Endlich trieb er Späße mit mir. Endlich vergötterte er mich. Ich war so glücklich und wartete nur darauf, dass er unter einem Rand hervorlugte, hinter einer Wand und mich in den Arm nahm.

„Bruder Jakop, SCHLÄFST DU NOCH?“, rief ich voll Vorfreude, äffte ihn nach, seine Stimme sogar, Gott, ja, ähnlich wie andere, die in diesem Land mit einem GROLL manchmal MELODRAMATISCH ihre STIMME über andere ERHOBEN, betete ich nun zusätzlich von unten nach oben, zu einer zweiten, inneren STIMME, wenn ich mit IHM sprach, glaubte…

glaube ich

… AN GOTT, DEN BRUDER, DEN ALLMÄCHTIGEN, DEN SCHÖPFER DES HIMMELS. MEINER ERDE …

Aus dem schlafenden Vulkan ausbrechen - изображение 7

Die neue Zeit

brach an wie ein sonniger Wintermorgen.

Ich glaube, von der MG gelernt zu haben, wenn ich nur fest genug glaubte, dass jemand da war, dann war er auch wirklich vorhanden. Und Jakops Inschrift stand schließlich auf einer Steinplatte wie ein Versprechen. Der Dachziegel, wie bei diesem Bibel-Onkel, den sie Moos nannten, der mit brennenden Büschen redete. Mir war also klar: Wenn das auf einer Steintafel steht, ist Jakop noch hier. Warum zogen dann aber alle anderen solche Gesichter?

Auf Tante Gretels Dach schlotterte ich trotz der Kälte hoch, weil ich fürchtete, ein Regen könnte seine einmalige Ich bin hier- Verewigung, die Kreide auf dem porösen Sandstein, auswaschen. Ich tat das für uns alle. Ich hatte noch am selben Morgen meinen Schlafanzug, den blauen mit den Raketen drauf, dessen Oberteil, dort oben ausgezogen und den Frotteestoff über die Platte gespannt, um Jakops Schriftzug vor Verwitterung zu schützen. In der Brusttasche meines Schlafanzugs vergaß ich dabei in der ganzen Aufregung, obwohl ich das Unkrautmesser sogar noch in der linken Hand hielt, eine goldene Locke, die ich ihm in der Nacht seines größten Coups abgeschnitten hatte, so aufgedreht war ich. Was für ein Geburtstag. Endlich sieben.

Ich war so perplex von seinem Verschwinde-Zaubertrick, ich wusste nicht mal, wie ich allein Tante Gretels Dach hochgekommen war. Irgendwer rief mich herunter, zerrte womöglich an mir, das weiß ich nicht mehr. Sie setzten mich zurück ins Kinderzimmer und ich sagte chefmäßig: „Alles in Ordnung, den Ausreißer holen wir zurück.“ Im Grunde wusste ich ja als Einziger, wo Jakop hin war. Es lag doch klar auf der Hand. Herbert sei der Übeltäter, klagte ich.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Aus dem schlafenden Vulkan ausbrechen»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Aus dem schlafenden Vulkan ausbrechen» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Aus dem schlafenden Vulkan ausbrechen»

Обсуждение, отзывы о книге «Aus dem schlafenden Vulkan ausbrechen» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x