Irene Dorfner
Tanja vs. Schweinehund
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Inhaltsverzeichnis
Titel Irene Dorfner Tanja vs. Schweinehund Dieses ebook wurde erstellt bei
Das bin ich:
Der Zeitpunkt für den Countdown ist da!
Die Adventszeit ist gefährlich!
Sylvester
Mein neues Leben!
Mutter kommt!
Bei der Kosmetikerin
Die ersten Wochen sind vorüber
Die Gartensaison beginnt!
Ostern
Fazit (und was ich gelernt habe)
Impressum neobooks
Tanja vs. Schweinehund
Ein (fast) aussichtsloser Kampf
Irene Dorfner
Copyright © 2017 Irene Dorfner
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www.irene-dorfner.com
info@irene-dorfner.com
Dieses kleine Buch ist all denjenigen gewidmet, die nicht perfekt sind und immer wieder den Versuchungen des Alltags erliegen…
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Jetzt geht es auch schon los!
Mein Name ist Tanja. Ich bin 42 Jahre alt und arbeite bei einer Versicherung. Die Arbeit ist nicht schlecht, die Kollegen sind größtenteils ganz nett (ausgenommen sind die Neue vom Empfang und die Chefin. Beide sind arrogant und hochnäsig. Außerdem bin ich mir sicher, dass sie hinter meinem Rücken über mich lästern. Und das, obwohl die Neue vollkommen hohl in der Birne ist). Aber ich mache meinen Job gerne und ich verdiene ganz gut.
Ich habe einen tollen Freund, sein Name ist Roland und er ist ein Jahr jünger als ich, was ich nicht gerne zugebe. Warum, weiß ich selbst nicht. Vielleicht passt dieses kleine Detail einfach nicht in meine perfekte, kleine Welt. Oder zumindest nicht in die Welt, die ich mir perfekt vorstelle.
Mein Freund Roland lebt nicht bei mir, obwohl ich es ihm mehrfach angeboten habe. Er weigert sich, bei mir einzuziehen und nennt mir nicht einen vernünftigen Grund dafür. Dabei ist er sowieso fast immer bei mir. Gut, es könnte sein, dass ich ein paar kleine Macken habe, die ich aber bei genauerem Betrachten als sehr liebenswert erachte. Aber Roland will nun mal nicht – Und da heißt es immer, Frauen sind zickig!
Ich beschreibe mich mit meinen Worten, damit man sich vorstellen kann, wie ich in Wahrheit aussehe:
In meiner Größe von 1,70 m und dem Gewicht von 84 kg (die Waage muss doch kaputt sein!) steckt ein sehr, sehr schlanker Körper mit einem anmutigen Gang und einer engelsgleichen Grazie, davon bin ich fest überzeugt. Im Geiste trage ich 12 cm-Absätze, mit denen ich mir im richtigen Leben nicht nur die Beine, sondern auch den Hals brechen würde.
Mein goldenes Haar glänzt in der Sonne - natürlich ebenfalls nur in meinen Träumen, denn in Wahrheit kämpfe ich allmorgendlich mit einer total verlegenen Kurzhaar-Frisur, die sich mit Gewalt in alle Richtungen drängt. Und von Glanz ist trotz der vielen, sündhaft teuren Pflegeprodukte keine Spur! Immer wieder falle ich auf die Werbeversprechen rein und kaufe alle neuen Produkte, die auf den Markt kommen und die mir in bunten Farben und absolut überzeugenden Argumenten in den Medien angepriesen werden. Mein Badezimmer gleicht inzwischen fast einem Drogeriemarkt.
Meine Kleidung ist zweckmäßig. Meist trage ich Jeans, Sweatshirt und Ballerinas. Ja, ich gebe zu, hier bemühe ich mich zu wenig und mache es mir zu einfach. In meinen Gedanken sehe ich mich in einem Traum von Seide und Spitze, in dem sich kein einziges Speckröllchen abzeichnet. Es steht außer Frage, dass sich alle neidisch nach mir umblicken. – Um auch nur annähernd so auszusehen, müsste ich lediglich mein Gewicht fast halbieren!
Ich kaufe zwar regelmäßig Make-up, aber das liegt alles seit Jahren unbenutzt im Badezimmerschrank (ist das überhaupt noch gut?). Ja, ich gebe zu, dass ich damit nicht umgehen kann. Wenn ich ehrlich bin, habe ich auch keine Lust dazu und bleibe die halbe Stunde lieber länger im Bett liegen. Aber auch hier sehe ich in Gedanken perfekt geschminkte Katzenaugen, einen knallroten, vollen Mund, der beim Lächeln verführerisch die blütenweißen Zähne umrandet (dabei fällt mir ein, dass meine Zahnreinigung längst überfällig ist).
Mein Haus ist total süß und ich bin stolz darauf. Das habe ich von meiner Oma vor acht Jahren geerbt. Ich habe es liebevoll restauriert, obwohl es wahrscheinlich noch schöner wäre, wenn es immer aufgeräumt und geputzt wäre. Bei Sonnenschein schäme ich mich manchmal für meine Fenster, bei Regen und am Abend sehen sie nicht schlecht aus. Natürlich sehe ich mein Haus, wie es in Hochglanz-Magazinen als Muster für geschmackvolles Wohnen gezeigt wird, wobei ich natürlich in einem weißen Traumkleid, auf meiner weißen Designer-Couch vor einem prasselnden Kamin sitze und umwerfend aussehe.
Durch die aufwändigen Renovierungsarbeiten hatte ich bislang nicht genug Geld, mir neue Möbel zu kaufen und lebe in einem Durcheinander der verschiedensten Stil-Richtungen und auch Epochen. Wenn ich lange genug warte, ist das eine oder andere Stück bestimmt irgendwann wieder total angesagt.
Auch mein Garten ist in meinen Träumen ein Abklatsch von Versailles, in dem es nur die edelsten Pflanzen gibt. Natürlich sind alle perfekt geschnitten und alles ist sehr gepflegt. Die schönsten Skulpturen wurden geschickt platziert, natürlich alles Unikate von namhaften Künstlern. In jeder Ecke gibt es eine romantische Sitzmöglichkeit, wo man ein Tässchen Tee schlürfen kann. – Tja, schön wär’s, denn auch hier wächst das, was ohne große Arbeit und Pflege von alleine wächst. Über alles andere fahre ich energisch mit dem Rasenmäher.
Ich bin ein Mensch, der gerne und ausführlich redet – und zwar über alles und jeden. Manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich über andere tratsche. Schlimm? Ich tu das für mein Leben gerne. Machen das nicht alle Frauen? Bestimmt bin ich da keine Ausnahme!. Aber wie gerne würde ich ein edles Gemüt und eine vornehme, zurückhaltende, fast schüchterne Person sein, die von allen geliebt und gemocht wird (und die jeder um sich haben will)!
Tja, meine Träume könnten alle durchaus wahr werden, wenn ich meinen inneren Schweinehund überwinden könnte, mich anstrengen würde und disziplinierter wäre.
Das ganze Jahr über habe ich mir immer wieder vorgenommen, mich endlich zu ändern. Zuerst vor der Badesaison, vor Tante Millis rundem Geburtstag und zuletzt vor Astrids Hochzeit. Ich habe mir ein sündhaft teures Kleid gegönnt, dass ich gegen den Protest der schnippischen Verkäuferin zu Motivationszwecken zwei Nummern kleiner gekauft hatte. Und was hat es gebracht? Natürlich passte ich da nicht rein und musste wieder meinen alten, dunkelbraunen Anzug aus Stretchmaterial tragen, in dem ich aussah wie eine Leberwurst. Als wäre das allein schon nicht genug gewesen, hat mich der Fotograf auch noch in die erste Reihe platziert. Zwischen den wunderschönen, farbenfrohen Kleidern prangt auf allen Fotos jetzt ein dunkelbrauner Fleck. Es versteht sich von selbst, dass ich auf Abzüge dieser Fotos großzügig verzichtet habe, was Astrid nicht verstand. Dusselige Kuh! Wenn ich ehrlich bin, habe ich die Tussi noch nie gemocht.
Aber jetzt ist Schluss mit allem, ich sehe endlich Licht am Ende des Tunnels. Es ist Mitte November und Sylvester naht mit riesengroßen Schritten. Und wie jedes Jahr nehme ich mir ganz fest vor:
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