Nonna Davids - Lustig ist das Hausfrauenleben

Nonna Davids

Lustig ist das Hausfrauenleben

18 Geschichten, die das Leben schrieb

Dieses eBook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel Nonna Davids Lustig ist das Hausfrauenleben 18 Geschichten, die das Leben schrieb Dieses eBook wurde erstellt bei

Lustig ist das Rentner-Ehefrauen-Leben

Es ist nicht leicht Frau Nonna zu sein. Aber einer muss es ja tun.

Die Tücken des Alltags

Das kann auch mit einem Kapitalverbrechen enden...

Shopping – eine neue Welt

Selbst ist der Mann

Der Irrsinn eines Oberhemdes

Heimwerker – keine Gnade!

Die Lösung für Schnarchprobleme

Perlen-Hochzeit

Für mich soll es rote Rosen regnen......

Das mit der Pünktlichkeit ist so eine Sache.....

Wenn Sie doch nur immer so klein blieben...

Auch der Alltag ist nicht alltäglich...

Der Fluch des Internets

Mitbewohner – oder die Geister, die ich nie sehe

Nur wenn Beruf von Berufung kommt kann man ihn überleben

Meine Welt ist voller Himbeeren. Wenn nur die Würmer darin nicht wären......

Impressum

Lustig ist das Rentner-Ehefrauen-Leben

Ich wusste, dass es irgendwann kommen wird. Aber ich habe ein ausgeprägtes Talent, alles, was unangenehm werden könnte, einfach zu ignorieren. Mit solchen doofen Sachen kann ich mich auch noch auseinandersetzen, wenn sie akut sind. So dachte ich bisher. Das hat sich in den letzten Wochen gründlich geändert. Heute könnte ich mir für diese kontraproduktive Einstellung ein Monogramm in den Hintern beißen. Herr Nonna bereitet sich auf den Vorruhestand vor. In meiner Naivität glaubte ich, alles geht so weiter wie bisher. Ich bin arbeiten, also kann er mir da schon mal nicht auf den Wecker gehen. Und später ist er ja genau so daheim, wie sonst auch. Pustekuchen. Ich habe ignoriert,das gelangweilte Männer beginnen den Haushalt zu optimieren! Ich kann nur eindringlich vor der Phase im Leben warnen! Es beginnt schleichend und harmlos. Hier eine winzige Veränderung, da ein klitzekleines Optimiererchen, und dann geht es ans Eingemachte. Herr Nonna begann harmlos damit, die Bügelwäsche zu übernehmen. Den Anflug von Dankbarkeit, den ich gezeigt habe, der wird einem von uns noch das Leben kosten. So sehr ich bügeln auch hasse, nie hätte ich es ihm erlauben dürfen! Es wurde akribisch alles gebügelt, was er aus dem Wäschekorb fischen konnte. Nach kurzer Zeit habe ich gelernt, einige Wäschestücke erst heimlich nach 24 Uhr zu waschen. Nur so konnte ich meine Kaschmirpullis vor seinem Bügelwahn retten. Dann stellte Herr Nonna fest, das wir ein völlig unzureichendes Bügeleisen haben. Weil in unserem Haushalt so viel Bügelwäsche anfällt, benötigen wir ein Spezialbügeleisen. Weiß Gott, ich habe diesen Mann einmal geliebt! Also gebe ich nach. Herr Nonna kauft sich ein Bügeleisen für den Preis eines gebrauchten Wolkenkratzers. Dann stellte Herr Nonna fest wie verunreinigt unsere Böden doch immer sind. Das Problem ließe sich nur lösen, wenn wir einen guten, neuen Staubsauger anschaffen würden. Mein Argument, der gute, neue Staubsauger, den wir besitzen, sei quasi ungebraucht, da wir eh nur über Laminatbodenbelag verfügen, wurde abgeschmettert. Er habe ja nun Zeit sich um die vernachlässigte Wohnung zu kümmern. Dafür benötige er zwingend gescheites Arbeitsgerät. Er hat sich einen Staubsauger gekauft, für den man locker 14 Tage in Dubai Urlaub machen kann. Zugleich warnte der beste Ehemann von allen, die habe mich vor. Er benötige zur optimalen Haushaltsführung noch einen Dampfreiniger für die Badezimmerfugen, einen etwas Kleineren für den Kronleuchter und einen speziellen für die Fenster. Außerdem einen Hochdruckreiniger, eine Straßenkehrmaschine und eine Schneefräse. Nichts Großes! Nein! Die Schneefräse muss nicht zwingend ein Aufsitzgerät sein! So langsam kam mir der Verdacht, es lohnt sich finanziell gar nicht, ihn bis zum Erreichen des Vorruhestandes leben zu lassen. Der Mann meiner Albträume würde uns finanziell ruinieren, noch bevor die Rentenversicherung die erste Zahlung überweisen konnte. Um das zu Überprüfen, wollte ich mir mal die Kontoauszüge näher ansehen. Ich öffnete die Lade, in der immer die Auszüge darauf warten in den Ordner abgeheftet zu werden. Leer. Meine Frage an Herrn Nonna: „Hast du die Kontoauszüge schon abgeheftet?“ „Ja, sicher, ich habe doch Zeit!!!!“ (Gut, das er mich dran erinnert.(Seufz) Ich greife in das Regal um den Ordner mit den Kontoauszügen herauszunehmen. Aus dem schweren Ordner ist ein dünnes Mäppchen geworden. Meine Frage an den Fehler meines Lebens: „Wo ist der alte Ordner mit den Kontoauszügen?“ „Welcher alte Ordner? Ich habe aufgeräumt und die Auszüge weggeschmissen, die nicht notwendig sind.“ Entsetzt blätterte ich in den letzten verbliebenen Auszügen. Nur die Belege über gezahlte Beträge hat er in seiner Optimierungswut gelassen, wo sie sind. Alle Auszüge über Einnahmen hat er vernichtet! Hat irgendjemand eine Ahnung, wie ich das meinem Steuerprüfer beibringe? Ich bin ohnmächtig im Büro zusammengeklappt. Als ich wieder zu mir kam, war Herr Nonna gerade dabei das Bürofenster zu putzen. Der Fensterputz-Dampfreiniger zischte und gurgelte wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch. „Was machst du da?“ „Ja glaubst du wirklich, ich lasse hier den Notarzt rein, wenn die Fenster nicht sauber sind? Solange du ohnmächtig bist, kann der Arzt dich doch so wie so nichts fragen.“ Solltet Ihr die nächste Zeit ganz plötzlich nichts mehr von mir hören, Ihr findet mich in einer der wenigen JVA´s für Frauen. Aber es wird gut ausgehen. Wenn mein Richter eine Frau in meinem Alter ist, dann wird sie Herrn Nonna einen Suizid bescheinigen.

Es ist nicht leicht Frau Nonna zu sein. Aber einer muss es ja tun.

Vor dreißig Jahren, als mein aus Italien stammender Vater, seinen zukünftigen Schwiegersohn lächelnd, mit einer geladenen Walther 08, zum Standesamt trieb, (seine Tochter war schwanger), da hielt der Standesbeamte eine ganz rührende Rede. Die Grundvoraussetzung für eine lange, glückliche Ehe, sind die Gemeinsamkeiten. Je mehr man davon hat, um so länger und glücklicher wird die Ehe. Meine Mutter, die Herr Nonna schon gut kannte, und mich ja schließlich geboren hatte, geriet bei den Worten in hysterische Heulkrämpfe. Sie verlangte sofort nach einem guten Anwalt für mich. Sie sah das Wohl ihrer schwangeren Tochter massiv bedroht. Wenn nur Gemeinsamkeiten der Garant für eine lange Ehe sind, dann würde ihre Tochter den frischgebackenen Herrn Nonna direkt nach der Trauung, noch vor dem Portal des Standesamtes, erschießen. Die Sünde meiner Jugend und ich, haben ungefähr so viel gemeinsam, wie die Sonne und der Mond. Beide stehen wir am Himmel. Selten gleichzeitig. Und wenn, dann nur mit einiger Entfernung zueinander. Und sollten die beiden doch mal ganz nah beieinander sein, dann verfinstert sich gleich die Erde. Nach dem meine Mutter am Tag nach der Hochzeit, in der Zeitung nichts Verdächtiges lesen konnte, kam sie uns besuchen. Nun, fragte sie uns: „Was habt ihr denn so an Gemeinsamkeiten zwischen Euch entdecken können?“ „Wir gehören beide zur Gattung der Homo sapiens.“ Mehr fiel mir einfach nicht ein. Nach einigem Grübeln steuerte Herr Nonna noch eine ganz wichtige Gemeinsamkeit bei: „Wir hassen es beide, eine neue Packung Kaffeepulver zu öffnen!“ Irgendwie etwas weniger besorgt ging meine Mutter wieder heim. Das mit dem Kaffeepulver schien sie überzeugt zu haben. Die Jahre vergingen, aber unsere Gemeinsamkeiten beschränkten sich weiterhin auf diese zwei Punkte. Wenn ein Päckchen Kaffeepulver leer war, dann kochten wir uns eben einen Tee.