Sie besprechen es gemeinsam, Thain Tenaro, Mar’thain Kastir und Mar’thain Mereno, und sie beschließen, einen Boten zu senden an den Shat’a‘drak. Unter einem weißen Banner, als Zeichen, dass er in Frieden kommt, dass Tien’sa nicht befürchten muss, noch einmal bezwungen zu werden. Er soll ihnen die Nachricht überbringen, dass es drei Sterne gewesen sind, die vor seinem Tor geleuchtet haben, sie stehen für drei Länder, er soll seine Vertreter senden an jeden der Sitze. Er hat nur zwei Banner gesehen vor seinem Tor, das Gelbrot aus Beth’anu und das Grünweiß aus Beth’nindra, der dritte Stern, das dritte Land, Beth’narn, wird kommen unter einem blauweißen Banner, wenn er sich nicht hält an das, was versprochen worden ist vor dem Tor. Mar’thain Kastir wird Kassio schicken, seinen zweitgeborenen Sohn, unter dem Schutz einer Hundertschaft Ilan’ki, auch sie werden weiße Wimpel tragen an ihren Lanzen. Er wird in ihrer aller Namen sprechen, und es gibt ihm etwas zu tun, es wird ihn ein wenig ablenken von der Trauer und dem Schmerz um den Verlust des Bruders, der mit ihm an einem Tag geboren war, er hat es immer noch nicht verwunden. Es ist ein langer Weg bis Tien’sa, er bricht auf im letzten Drittteil des vierten Mondes, und es wird lange dauern, bis er zurückkehrt nach Beth’nindra.
Die Wunden des Krieges, den der Shat’a‘drak von Tien’sa ihnen aufgezwungen hat, heilen in den drei Ländern, das Leben, wie sie es gewohnt sind, nimmt seinen geregelten Lauf, und Tenaro herrscht, wie der Spruch um das Siegel auf seinem rechten Schulterblatt es ihm vorgibt. Praesis ut Prosis Non ut Imperes, er ist Erster um zu dienen, nicht um zu herrschen, er dient seinem Volk gut. Und es herrscht große Freude im Land, als das Thainan zur Mitte des fünften Mondes die Geburt einer kleinen Prinzessin verkündet. Vier Tage vor der Zeit, aber sie ist ein kräftiges gesundes Kind, und ein kleiner Schreihals. Sie hält die Kinderfrauen in Bewegung, sie beschäftigt ihre Mutter, und sie ist Stolz und Freude ihres Vaters. Sie wird Milina heißen, nach ihrer Urahnmutter, der Mutter der alten Thaini Karima. Sie hat die Krone weitergegeben an Mirini, als Tenaro Thain geworden ist, sie lebt noch in der Feste, mit ihrem Sohn Danuro an ihrer Seite, dem jüngsten Bruder des Thain. Sie trägt immer noch schwer am Verlust ihres geliebten Deramo, aber sie liebt ihre Ahnkinder und jetzt auch Milina von ganzem Herzen.
Nur Melak scheint nicht viel von ihr zu halten, er weint keine Tränen, als sie sie vor ihn bringen zwei Tage, nachdem sie anerkannt worden ist als Kind des Thainan und eingetragen in die Rolle des Hauses ab’Daikim, aber die drei weisen Männer, die wachen über seine Halle, haben es Thain Tenaro schon früher berichtet, er schenkt ihnen keine Tränen mehr. Sie sind versiegt in dem Moment, als der alte Nun’thain von Anu’betain ihm die Krone auf sein Haupt gesetzt hat, nachdem sie fast fünf Drittteile lang geflossen sind, solange der steinerne Sarg Thain Deramos gestanden hat vor ihm. Sie wissen, es ist nur Wasser, das von oben durch die löchrigen Schichten des Steins dringt, warum er sie früher nur vergossen hat, wenn Menschen in der Halle waren, haben sie nie ergründen wollen. Aber sie sind hinaufgestiegen auf den riesigen Fels, der die Halle birgt, auch der Wasserfall in der Höhle der Gaben ist versiegt, sie haben einen Erdrutsch gefunden auf seinem Gipfel, es erklärt nicht, warum Melak ihnen seine Tränen versagt. Seine Statue ist die einzige, die je geweint hat, viele, die stehen in den Hallen der hohen Häuser und den Versammlungshäusern der Dörfer, sind geschlagen aus dem harten weißen Stein, der in Beth’nindra aus den Hängen des Drat’kalar gebrochen wird. Aus ihm war auch der steinerne Sarg für Thain Deramo gemacht, es steht immer ein Block bereit in der Feste des Thain, damit der, der es braucht, nicht lange warten muss auf sein letztes Bett. Es ist ein Steinmetz, dem es zuerst auffällt, er schlägt eine neue Statue, sie wird in der Halle der Residenz des Marun von Beth’lai stehen, die Kappe, die er trägt auf seinem Kopf, sieht aus wie die der Reiter von Tien’sa.
Die angekommen sind im achten Mond, nicht viele, nur zwanzig für jeden der Vertreter, die der Shat’a‘drak von Tien’sa gesandt hat, damit sie berichten in den drei Ländern, was vorgeht in ihrem Land, damit die Herrscher, die Männer mit den leuchtenden Schwertern, nicht fürchten, noch einmal angegriffen zu werden von ihm. Angekommen sind sie in einem Grenzfort von Beth’nindra, und sie haben sehr höflich darum gebeten, gebracht zu werden in den Palast des Herrschers des Landes, sie bringen Geschenke und eine Nachricht des Mannes, den die drei Länder gesandt haben, damit er mit ihrer Stimme spricht. Mar’thain Kastir hat sie in seine Feste bringen lassen, es sind noch junge Männer, aber sie sind gelehrt, und die Nachricht, die sie bringen, ist die seines Sohnes Kassio. Geschrieben auf etwas, das Mar’thain Kastir nicht kennt, die Männer aus Tien’sa nennen es Panis, es ist gemacht aus Resten von Holz und den Kleidern, die man nicht mehr tragen kann, weil sie alt und verschlissen sind, mit einer dunklen Tinte, gekocht aus den Säften eines Fisches, der gefangen wird in dem salzigen See, an dessen Ufern ihr Land endet.
Und Mar’thain Kastir schmunzelt, als er liest, was sein Sohn ihm berichtet. Dass er empfangen worden ist wie ein Thain, es ein großes Fest gegeben hat zu seinen Ehren, mit einem Feuerwerk, wie er es kennt aus der Feste des Thain von Beth’anu, wo der alte Yen-Meister seine Kunst weitergegeben hat. Er stammt tatsächlich aus Tien’sa, was er gelehrt hat, ist bekannt bei den Menschen, die hier leben. Dass es Yen’gi ist, das Innere des Menschen, das sein Dasein bestimmt. Die Statuen, die der Shat’a‘drak geschickt hat als Geschenk, wie auch eine steht auf Mirinis Truhe in ihrem Schlafzimmer, nicht dass er es je betreten hätte, Tenaro hat sie ihm einmal gezeigt, und die ein wenig aussehen wie die großen Echsen im See, sie werden Dra‘ken genannt und sollen einmal gelebt haben auf den Ebenen, vor unendlicher Zeit, vielleicht sind die Echsen hervorgegangen aus ihnen, die kläglichen Nachfahren einst stolzer Tiere, die gefürchtet gewesen sind, weil sie haben fliegen können wie Vögel. Und dass er nicht zurückkehren wird vor Ablauf eines Jahres, er lebt in einer großen Feste, die sie einen Palast nennen, kostbar eingerichtet, mit weichen Betten und Dienstboten, die ihm jeden Wunsch von den Augen ablesen. Seine Ilan’ki sind bei ihm, sie leben mit ihm im Palast, sie müssen sich nicht einmal selbst um ihre Pferde kümmern. Die Menschen in Tien’sa sind nicht so verschieden von denen in Beth’nindra, selbst die Sprache, die sie sprechen, ähnelt seiner eigenen, er kann sich gut verständigen mit ihnen. Und zu guter Letzt, vielleicht hat er den Krug gefunden, der an seinem Brunnen bricht. In Tien’sa sind nicht nur die Männer gelehrt, es ist eine junge Frau, die der Shat’a‘drak zu ihm geschickt hat, um ihn zu unterrichten in den Sitten und Gebräuchen und der Geschichte des Landes, sie sind einander herzlich zugetan. Ihr Name ist Lien’si, er wird sie mitbringen, wenn er zurückkehrt nach Beth’nindra, oder vielleicht bleibt er auch in Tien’sa, als sein Botschafter, so nennt es der Shat’a‘drak. Ein liebes Kind, er kann nicht laufen, aber sein Geist ist klar und scharf. Und er spielt gern das Spiel mit den buntbemalten Stäbchen, so wie Danuro es tut, er hat schon manches Mal verloren gegen ihn, er wird oft geladen an seinen Hof. Die Mar’thaini ist ein wenig traurig, dass sie ihren Sohn so lange nicht sehen wird, aber Mar’thain Kastir ist erleichtert. Kassio ist sehr bedrückt gewesen seit der großen Schlacht auf den Ebenen, vielleicht verwindet er jetzt den Verlust des Bruders, der mit ihm an einem Tag geboren ist. Er wird ihn nicht mehr so arg vermissen, wenn er sich mit einer Frau verbindet, die ihn ersetzt an seiner Seite.
Читать дальше