SL: …und dass unsere Produkte reiner Mist sind…
BEIDE: …und dann wird keiner mehr unsere Produkte kaufen!
DS: Oh!
WW: Sie sehen, niemand hat was davon, wenn die Menschen klüger werden.
DS: Mist!
SL: Was haben Sie noch im Angebot?
DS: Penisverlängerung?
WW: Perfekt!
BLACKOUT
dritte Szene
(Aufblende. JOSEF flegelt sich in den Sessel gegenüber von COOPER. Er hat ein Glas Whisky in der Hand und rührt mit einem Zahnstocher darin herum, so dass das Eis leise klirrt.)
COOPER: Sie waren auch an der Bar, oder?
JOSEF: Sieht man das nicht?
COOPER: Doch. Und, keine Beschwerden?
JOSEF: Sie meinen, mit meiner Leber?
COOPER: Nein, eher andere Dinge.
JOSEF: Über ne Leiche an Bord? (zuckt die Schultern) Kommt vor.
COOPER: Heißt das… Sie haben so was schon mal erlebt?
JOSEF: Nee, nich im Flugzeug.
COOPER: Hmm, Maria und Josef Krist.
JOSEF: Nicht miteinander verwandt. (nippt an seinem Drink) Könnte meine Exfrau sein. Eine meiner Exfrauen. Moment. (denkt nach) Da ist Barbie Krist, oh Mann, die war scharf. Blond. Lebt jetzt in Malibu. Dann war da Christie Krist. Brünett. Ist jetzt mit nem Wrestler verheiratet. Und dann noch Dotty Krist. Rothaarig. An Krebs gestorben, glaub ich. Barbie, Christie, Dotty... was für heiße Bräute.
COOPER: War eine davon Stripperin?
JOSEF: Die waren alleStripperinnen! Die besten Frauen, die es gibt. (prostet COOPER über sein Glas hinweg zu und nimmt einen tiefen Schluck) Aber Maria Krist? Is keine von meinen Exen. (sieht hinüber zu der Ermordeten) Also welchen Grund sollte ich haben, sie umzulegen? Hey, ich hab die Alte noch nie vorher gesehen!
COOPER: Sie wollen sagen, Sie haben Maria Krist nicht umgebracht?
JOSEF: (schüttelt den Kopf. Dann denkt er noch mal über diese Geste nach und beginnt zu nicken) Richtig, genau das will ich sagen. Ich kenn diese Maria Krist nicht. Also warum sollte ich sie umbringen? Oder glauben Sie mir nicht?
COOPER: Doch, ich glaube Ihnen. Sie haben Maria Krist nicht umgebracht, da gibt es gar keinen Zweifel.
JOSEF: Kann ich dann gehen? (will sich erheben)
COOPER: Nein, nicht ganz. Sehen Sie, Maria Krist lebt ja noch. (deutet auf MARIA KRIST)
MARIA: (sitzt mit vor der Brust verschränkten Armen auf ihrem Sessel und brütet vor sich hin. Dann bemerkt sie Coopers Blick.) Und ich warte immer noch auf das Frühstück!
JOSEF: Oh. Aber wenn das Maria Krist ist, wer ist dann tot?
COOPER: Gloria Wunder!
JOSEF: (scheint ihm nichts zu sagen)
COOPER: Pudelzüchterin!
JOSEF: (auch das scheint ihm nicht weiter zu helfen)
COOPER: Die Frau, die Sie angeschrieen hat?!
JOSEF: Ach, die! (er wirkt überrascht. Dann greift er in seine Jacke, so, als wolle er eine Pistole ziehen)
COOPER: (starrt ihn überrascht an)
JOSEF: (seine Hand kommt wieder zum Vorschein und in ihr befindet sich ein kleiner Flachmann. Nachdenklich füllt er nach.) Ja, die hat mich angebrüllt. Hat aber jeden angebrüllt.
COOPER: Gab es dafür einen bestimmen Grund?
JOSEF: Hatte vielleicht ihre Tage?!
COOPER: Ich meine, warum sie Sie angeschrieen hat!
JOSEF: (nippt an seinem Glas) Möglich.
COOPER: Hören Sie, Sie können es jetzt mir sagen oder später der Polizei, das liegt ganz bei Ihnen!
JOSEF: (blickt tief in sein Glas, als ob es ihm sagen könnte, was er tun soll. Nach einiger Zeit hat es ihn überzeugt und er nickt) Hab einen ihrer Köter überfahren!
COOPER: Bitte?
JOSEF: Einen ihrer Pudel. Hatte was getrunken. War dunkel. Kam auf die Straße gelaufen und bumm. Kann passieren.
COOPER: Haben Sie den Unfall gemeldet?
JOSEF: Nee. Wusste ja nicht, dass es son teurer Köter war. Also bin ich weitergefahren.
COOPER: Fahrerflucht!
JOSEF: Hey, dachte, das wär nur wieder son Mexikaner gewesen. Also hab ich gar nich erst angehalten. Is schon mal passiert. Da kräht kein Hahn nach. Nich da, wo ich herkomme. Konnte ja nicht wissen, dass ich da son teuren Kläffer überfahren habe.
COOPER: Und die Ermordete?
JOSEF: Hat das ganze gesehen. War ja ihr Hund. Hat sich wohl meine Nummer aufgeschrieben. Und hat meinen Namen rausgekriegt. (nimmt einen tiefen Schluck) Scheint wohl Freunde ganz weit oben zu haben. Die wollte mir echt einen reinwürgen! (grinst und prostet COOPER zu) Aber dafür isses ja jetzt wohl zu spät, was?
COOPER: Das ist natürlich auch ein sehr schönes Motiv.
JOSEF: Ach ja? (klimpert nachdenklich mit seinem Glas) Stimmt, irgendwo schon. Wissen Sie, wenn ich an diesen Abend zurück denke, manchmal wünsch ich mir...
COOPER: Sie wären vorsichtiger gefahren? Sie hätten angehalten? Sie hätten nicht getrunken?
JOSEF: ...es wär n Mexikaner gewesen!
BLACKOUT
vierte Szene
COOPER: (geht zu LAMOUR, die neben WALTER WALTHER sitzt)
WALTHER: Schönheit liegt ja auch, und bitte verstehen Sie mich da nicht falsch, das ist natürlich auch nur meine eigene Meinung, aber die Schönheit an sich, aber auch die Schönheit im Besonderen, was die Schönheit der Frau natürlich sowohl ein- als auch ausschließt, will sagen, sie fällt eigentlich in beide Bereiche, wenn Sie verstehen, was ich meine, im Auge des Betrachters und auch wenn die Allgemeinheit die momentane Ausrichtung und Form, ich möchte sagen, das Gestaltungsbild Ihrer Brüste vielleicht als zutiefst grotesk empfinden mag...
LAMOUR: (will WALTHER gerade eine knallen)
COOPER: Frau LaMour, wenn Sie bitte die Zeit hätten.
LAMOUR: (geht nach vorne und lässt sich angewidert auf dem Stoffpudel nieder)
MARIA: (springt auf) Runter von Sir Pudelwohl!
LAMOUR: Was?
MARIA: Runter von Sir Pudelwohl!Das ist keins von Ihren blöden Implantaten, auf das Sie sich da gesetzt haben, das ist eine Trophäe! Eine Auszeichnung! Also nehmen Sie Ihren Hintern da runter...
LAMOUR: (grinst MARIA KRIST herablassend und siegesgewiß an)
MARIA: ...bevor er noch mehr verrutscht!
LAMOUR: (ihr Lächeln gefriert und verschwindet dann ganz. Geknickt setzt sie sich auf einen anderen Platz)
MARIA: (verschränkt ihre Arme wieder vor der Brust und sieht COOPER mit dem Ausdruck eines Siegers an) Ich warte noch immer auf das Frühstück!
COOPER: Wie geht es Ihnen?
LAMOUR: Mein Aussehen ist am Ende, meine Karriere ist am Ende, kann es noch schlimmer kommen?
COOPER: Sie stehen unter Mordverdacht!
LAMOUR: Ich? Aber wieso?
COOPER: Nun, wir alle stehen unter Mordverdacht, gewissermaßen. Also auch Sie. (versucht, nicht auf ihre Brüste zu starren)
LAMOUR: Schauen Sie mich ruhig richtig an. Ja, ich bin entstellt!
COOPER: Nun...
LAMOUR: Wissen Sie, wie das ist?
COOPER: Wie was ist?
LAMOUR: Wenn man auf einmal alles verliert.
COOPER: Oh das. Ja.
LAMOUR: Ich habe alles verloren, in das ich investiert habe.
COOPER: Sie meinen, Ihre… (deutet auf ihre Brüste)
LAMOUR: Ja.
COOPER: Vielleicht hätten Sie besser in Immobilien investieren sollen.
LAMOUR: Ich habe in meine Zukunft investiert.
COOPER: Na, da wissen Sie ja jetzt, wie die aussieht.
LAMOUR: Sie verstehen nicht, jeder hat von meinen Brüsten gesprochen.
COOPER: Und das werden die Leute auch weiterhin.
LAMOUR: Meinen Sie.
COOPER: Ja. Möglicherweise mehr als zuvor.
LAMOUR: Meinen Sie wirklich? (betrachtet ihre Brüste) Vielleicht haben Sie Recht.
COOPER: Mit Sicherheit sogar. Obwohl…
LAMOUR: Ja?
COOPER: Früher sollten die Dinger den Witz unterstreichen, oder?
LAMOUR: Ja.
COOPER: Jetzt sind sie selbst zum Witz geworden.
LAMOUR: Das ist nicht witzig.
COOPER: Das war es vorher auch nicht – aber jetzt sieht es wenigstens witzig aus.
LAMOUR: Sie sind herzlos.
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