„War ganz lustig. Ich wünschte, es wäre meine Abschiedsfeier gewesen. Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, was ich hier eigentlich soll!“
„Wegen dieses Gesprächs heute? Warte nur ab, bis du mehrere Sitzungen hinter dir hast. Bei solchen Krankheiten, wie sie hier behandelt werden, braucht man ein bisschen Geduld. Am besten schreibst du dir vor einem Gespräch auf, was dich so bewegt, damit du nichts Wichtiges vergisst. Aber jetzt solltest du dich ablenken. Komm doch mit mir in den Werkraum und schau dir mal an, was man da so fabrizieren kann.“
Es war tröstlich mit ihm zu sprechen und seine Tipps schienen sehr vernünftig zu sein. Bis zum Mittagessen war noch fast eine Stunde Zeit und deshalb folgte sie ihm gerne.
In einem der Räume traf sie auf Gunther, der mit großer Sorgfalt ein kunstvolles Igelmännchen in Lederhosenmontur aus Ton formte. Fasziniert schaute sie ihm zu, bis er sie bemerkte und freundlich anlachte.
„So etwas habe ich nicht gemacht, bevor ich hierher kam. Ich wusste nicht einmal, dass ich diese Begabung habe. Na, wie gefällt dir mein Mecki?“
„Er ist toll“, sagte sie ehrlich.
Gunther deutete auf den Stuhl neben sich und legte ihr einen Klumpen Ton hin.
„Probier `s doch auch mal“, forderte er sie auf und das ließ sie sich nicht zweimal sagen. Sie hatte ganz vergessen, dass Georg auch noch da war und begann die feuchte geschmeidige Masse zu kneten und zu formen. Den ganzen Frust über ihre Therapiestunde knetete sie heraus und allmählich erkannte man die Form eines Fisches. Erst da bemerkte sie, dass Georg sich ihr gegenüber gesetzt hatte und ihre Bemühungen beobachtete.
„Du scheinst einen großen Freiheitsdrang zu haben“, meinte er.
„Wie kommst du darauf?“ fragte sie verwundert.
„Na ja, ein Fisch – der will doch im großen weiten Meer schwimmen…“
„Das ist einfach eine Figur, die man leicht formen kann. So etwas Tolles wie Gunthers Mecki würde ich nicht hinkriegen.“
„Kann man nicht wissen“, mischte Gunther sich ein, „Manchmal kommt Erstaunliches heraus, wenn man `s ausprobiert und nicht so schnell aufgibt.“
Lachend, aber wenig überzeugt erhob Olga sich.
„Es war auf jeden Fall eine gute Erfahrung. Vorher war ich ziemlich frustriert, doch jetzt habe ich schon fast vergessen, was mich so aufgebracht hat.“
Nun war bald Zeit zum Essen und unwillkürlich dachte Olga an Tolga. Sein Anblick würde sie garantiert auch auf andere Gedanken bringen – ganz ohne Hintergedanken natürlich!
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