Wie es zu diesem Buch gekommen ist
Ich helfe hochsensiblen Menschen in ihre Energie zu finden, damit sie sich wohl fühlen, ihr Potenzial auf die Erde bringen und die Anerkennung bekommen, die sie verdienen. Als ich mich im Jahr 2012 als Coach selbstständig gemacht habe, habe ich noch ohne Spezialisierung gearbeitet. Doch ich stellte bald fest, dass die überwiegende Mehrzahl meiner Klientinnen und Klienten hochsensibel war. Da ich selbst auch hochsensibel bin, habe ich mich 2014 ganz auf hochsensible Menschen spezialisiert. Zu dieser Zeit fragte mich eine Klientin, ob es nicht etwas wie eine Tablette gäbe, die man bei Hochsensibilität einnehmen könne. Im ersten Moment klang das etwas befremdlich für mich, da ich Hochsensibilität für eine Gabe, eine Weise des Seins, die genauso ihre Vor- und Nachteile hat wie jede andere Weise des Seins auch, nicht aber für eine Krankheit halte. Aber bei genauerem Nachdenken stellte ich fest, dass ich damals bereits einige wenige Nahrungsergänzungsmittel einnahm, die ich in meinen diversen Ausbildungen kennengelernt hatte. Und dies konnte man ja tatsächlich als etwas wie eine "Tablette" bezeichnen.
Ich empfahl meiner Klientin das, was ich damals wusste, und siehe da - es wirkte und stellte eine wunderbare Ergänzung zu den übrigen Maßnahmen unserer Zusammenarbeit dar! Dies war das erste Mal, dass ich auch die körperlichen Grundlagen bei Hochsensibilität mit einbezogen habe, ein Anlass für mich, meine Arbeit in dieser Richtung auszudehnen.
Einige Zeit später hatte ich das entscheidende Schlüsselerlebnis in dieser Hinsicht: Eine Dame rief mich an, da sie meinen Blog-Artikel über Vitamin Dgelesen hatte und dringend Hilfe benötigte. Sie erzählte mir, dass ihr Vitamin-D-Spiegel nur bei 3 ng/ml läge (in Ordnung sind 50 ng/ml), und dass sie sich sterbenselend fühlte. Sie wollte mit jemandem sprechen, der sich mit dem Thema auskannte.
Und das war auch gut so, denn es stellte sich heraus, dass ihr Hausarzt ihr zwar hochdosiertes Vitamin D mit 20.000 i.E. verschrieben hatte, aber dass er ihr eine Dosierung genannt hatte, die nur eine Erhaltungsdosis war. Sie hat also, obwohl sie ausreichend Vitamin D im Haus hatte, nur so viel davon eingenommen, dass ihr Spiegel nicht noch weiter absinkt! Das konnte natürlich nicht wirken. Ich rechnete ihr gleich eine Anfangsdosis aus, die ihren Spiegel innerhalb von zehn Tagen auf ein normales Niveau bringen würde. Drei Wochen später rief mich die gleiche Dame wieder an - sie war nicht wiederzuerkennen! Ihre Stimme klang höher, viel kräftiger und melodisch. Es stellte sich heraus, dass sie jemand war, der schnell und viel spricht! Ich konnte den Unterschied gar nicht fassen. Mir wurde klar, wie wichtig und wie entscheidend dieser körperliche Aufbau des Nervensystems ist, und begann, den Vitamin-D-Spiegel standardmäßig bei allen Menschen, mit denen ich arbeitete, zuallererst in Ordnung zu bringen. Die Dame hat sich übrigens prächtig entwickelt, es geht ihr gut! Sie hat inzwischen ihren Lebenstraum verwirklicht und ist nach Kanada ausgewandert.
Seit dieser Zeit hat sich mein Repertoire an Nahrungsergänzungsmitteln für hochsensible Nerven ständig erweitert. Mir sind die Zusammenhänge immer klarer geworden, so dass ich auch herausgefunden habe, welche Reihenfolge man beim Aufbau des Nervensystems mit Nahrungsergänzungsmitteln einhalten sollte. Es wuchs die Idee, dieses Wissen nicht nur meinen Klienten, sondern einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Denn es handelt sich um einfache Maßnahmen, die, mit etwas Anleitung, jeder auch für sich allein durchführen kann. Mit diesem Buch ergreife ich nun die Gelegenheit, alles systematisch zu erklären und damit jedem die Möglichkeit zu geben, ein besseres Leben als hochsensibler Mensch zu führen. Ich wünsche meinen Leserinnen und Lesern, dass sie dieses Wissen auch für sich nutzen können und dadurch viel mehr Lebensqualität erlangen!
Hochsensibilität - Eine genetische Disposition
Es gibt noch nicht viel wirklich wissenschaftliche Forschung zum Thema Hochsensibilität. Aber in den letzten Jahren wurde einiges an Gen-Forschung betrieben, das darauf schließen lässt, dass Hochsensibilität viel mehr als ein psychisches Phänomen ist, sondern handfeste körperliche Ursachen hat. Zum Beispiel haben Forscher der Schmerzklinik Kiel herausgefunden, dass Migräne auf zwei genetischen Komponenten beruht. Ein Gen macht, dass das Gehirn von Migräne-Patienten aktiver ist, das andere, dass die Energieversorgung im Gehirn schwächer ist als beim Bevölkerungsdurchschnitt. Besonders das erste Gen ist für das Thema Hochsensibilität äußerst interessant. Prof. Dr. Hartmut Göbel von der Schmerzklinik Kiel schreibt dazu:
Die gefundene genetische Variante auf Chromosom 8 steuert über die in der Nachbarschaft liegenden Gene PGCP und MT-DH die Menge des Nervenüberträgerstoffes Glutamat in den Nervenübergängen. Glutamat aktiviert wichtige Nervenfunktionen wie Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Konzentration und Wahrnehmung. 1
Betroffene [dieser genetischen Variante] charakterisieren sich durch eine hohe Aufmerksamkeitsleistung. Sie sind in der Lage, Reize sehr genau zu differenzieren. [...] Auch gewöhnen sie sich nicht an wiederholte Reizdarbietungen, sondern bleiben auf wiederkehrende Reize konzentriert. Sie charakterisieren sich durch eine besonders hohe Wahrnehmungsempfindlichkeit und hohe Aktivierungsbereitschaft ihres Nervensystems. Durch einen u.a. genetisch bedingten hohen Glutamatspiegel scheint es möglich, dass die Übertragung der Nervenimpulse über den sog. synaptischen Spalt zwischen den Nerven sehr schnell, nachhaltig und intensiv erfolgt. 2
Das Gehirn von Migränepatienten reagiert aktiver. Die Größe der Spannungsverschiebung [im EEG] ist deutlich größer als bei anderen Menschen. Während bei Gesunden die Spannungsverschiebung nach mehreren Messungen zunehmend kleiner wird (=habituiert), bleibt sie bei Migränepatienten hoch. Diese Messungen sind ein wichtiger Beleg dafür, dass das Gehirn von Migränepatienten offensichtlich besonders aktiv auf Reize reagiert [...] Das Gehirn kann anscheinend nicht abschalten und steht im wahrsten Sinne des Wortes unter ‘Hochspannung’! Der Energieverbrauch in den Nervenzellen ist zu hoch! Die Energie-Pumpen können nicht genügend Energie nachliefern. Folge: Die Nervenfunktion bricht zusammen. 3
Somit kann angenommen werden, dass in der Entstehung der Migräne u.a. eine Hyperaktivität von Nervenzellen und ein Energiedefizit im Gehirn besteht. Hier schließt sich der Kreis zur modernen Genforschung, die eine genetische Besonderheit in der Energieversorgung von Nervenzellen von Migränepatienten bestätigt . 4
Es wurde also nicht nur eine genetische Variante auf Chromosom 8 gefunden, genau bei dieser Personengruppe ließ sich die erhöhte Hirnaktivität auch im EEG nachmessen! Was auch noch sehr spannend ist: Nach den von Hartmut Göbel zitierten Forschungsergebnissen weisen ca. 20% der Menschen diese genetische Besonderheit auf, was genau dem Prozentsatz entspricht, der auch in der Hochsensibilitätsforschung immer wieder auftaucht.
Die Forscher haben übrigens zwei Migräne-Gene ausgemacht; das eine, hier beschriebene, deckt sich mit der Hochsensibilität, das andere befindet sich auf Chromosom 1 und betrifft den Energiehaushalt der Zellen. Migräne entsteht nur, wenn beides zusammentrifft, sowohl die Hyperaktivität des Gehirns durch den erhöhten Glutamatspiegel aufgrund des Gens auf Chromosom 8, als auch eine schlechte Energieversorgung der Zellen durch das Gen auf Chromosom 1.
Interessanterweise haben ca. 80% der Hochsensiblen, mit denen ich gearbeitet habe, Migräne oder hatten zumindest einmal im Leben eine Migräne-Attacke. Es scheint also tatsächlich einen Zusammenhang zwischen Hochsensibilität und Migräne zu geben. Aber nicht alle Hochsensiblen leiden auch unter Migräne, da es ja auch vorkommen kann, dass jemand nur Träger des einen Gens ist, nicht aber des anderen.
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