Helmut Lauschke - Wandel und Verwandlung

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Mit der Unabhängigkeit Namibias als letztes afrikanisches Land und den ersten freien Wahlen in Südafrika wurde der Weg frei für den Ruf nach der afrikanischen Renaissance. Sie sollte den ganzen Kontinent beflügeln und die Menschen zum besseren Leben führen. Der Wandel war deutlich genug, um die letzten weißen Zweifel auszuräumen und zu erkennen, dass der Händewechsel an den Hebeln der Macht ein endgültiger war. Bei der Betrachtung ihrer Gesichter gab es keine Zweifel, dass es ihnen um Macht und ein besseres Leben ging. Ob sie beim Trachten nach dem besseren Leben auch an die Menschen im Lande dachten, die nicht im Exil waren, dafür aber die Armut und das grenzenlose Leid im Lande erlebt und durchlitten hatten, das war ihren Gesichtern weder anzusehen noch aus ihren Worten herauszuhören.
Plötzlich steht ein hochgewachsener Mann auf dem linken Bein und an hohen Krücken gestützt vor ihm. Dr. Ferdinand sieht hoch und wieder runter, sieht auf den sauber geputzten linken Schuh und das sauber hochgefaltete Hosenbein über dem rechten Beinstumpf. Zwei Sicherheitsnadeln halten das Hosenbein in halber Länge. Ferdinand kann sich nicht gleich an das Gesicht erinnern, gibt es doch hunderte Patienten, denen er den Oberschenkel abgetrennt hat. Der Mann ist von hagerer Gestalt. Er lächelt und frischt das Gedächtnis des Arztes auf, als er sagt: "Mir hat eine Granate das Bein abgerissen. Koevoet hat eine Handgranate in das Haus hinter dem Hospital an der Straße zur Post geworfen. Ferdinand beginnt sich zu erinnern. Es war in den letzten Wochen gewesen. Das weiße Kommandoschiff war bereits im Sinken. Es war ein brennend heißer Mittag. Er hatte einen grippalen Infekt und war in der Wohnung angekommen, als das Telefon klingelte und er zu einem Notfall ins Hospital gerufen wurde.
Wo denn findet der Anker den Grund, wenn es nur Sand und Steine gibt? Wo stehen noch Blumen auf den Bänken, wo denn nur wird sich junges Leben ränken? Vieles ist zum Geisterdorf, zur Geisterstadt geworden nach all dem Elend mit dem vielen Morden. Kultur und Ehre liegen verwundet und tief gekränkt, die eine oder andere wird sterben, wenn nicht beide ineinander gezwängt. Wo im Himmel gibt es noch Gerechtigkeit? Die Wüste schweigt sich aus mit Sand und Steinen. In der brennenden Hitze vergeht selbst das Weinen, denn schnell lässt die Träne die harte Salzkruste zurück. Die Wege werden weiter ausgefahren, Eisenfelgen schneiden tiefer durch den Sand. In der gewohnten Himmelsrichtung geht es weiter, wenn auf den Köpfen die vollen Wassereimer sind. Wann das Leben ins Dorf zurückkehren wird, übersteigt den Verstand in der Wahrscheinlichkeit. Dieses Mal wird es noch länger dauern. Das Auge braucht das weite Wasser, wo es zur Ruhe und zum Frieden ankern kann.

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Es ist die Improvisation mit dem Marknagel, dass die Operation eine halbe Stunde länger dauert, die gewöhnlich eine Stunde und nicht mehr in Anspruch nimmt. Hinzu kommt, dass sich der Kollege aus Birma mit dem herabhängenden rechten Augenoberlid mehr Zeit für die Narkoseeinleitung ließ, als es seine Kollegen vom ‘Schlafdepartment’ tun. Der zweite Grund ist die abhanden gekommene Bereitschaft der Schwestern, unter erhöhten Stressbedingungen zu arbeiten, was vor der Unabhängigkeit die Regel war. Man lässt sich nicht mehr hetzen und sagt es auch in einem Ton, der unmissverständlich ist. Es wird über die unerträgliche Hitze im OP geklagt, die vor der Unabhängigkeit bei der viel größeren Anspannung und Belastung ohne ein Wort der Klage ertragen wurde.

Die Selbstverständlichkeit von ‚gestern‘, Höchstleistungen unter miserablen, kritischen und lebensbedrohlichen Umständen zu bringen, weil die Not unter den Nägeln brannte, diese Selbstverständlichkeit gibt es heute nicht mehr. Der Alltag ist so sicher wie das Gehalt am Monatsende. Da lässt sich keiner auf die höheren Anforderungen ein, wie sie damals zur Zeit des Krieges herrschten. Die Leistungsschraube ist auf eine Norm zurückgedreht worden, die sich mit der einstigen Norm überhaupt nicht vergleichen lässt. Nun wackelt die gelöste Leistungsschraube schon im ersten Schraubenloch. Es ist der neue Geist, dass mit den herabgesetzten, neuen Normen nach der Uhr gearbeitet wird. Die Tee- und Mittagspausen werden pünktlich genommen und ausgiebig eingehalten. Auch gibt es für den Heimweg nach Schichtende keine zeitliche Verzögerung mehr, eher das Gegenteil, und das besonders von jenen, die es mit der morgendlichen Pünktlichkeit zur Arbeit nicht so genau nehmen.

Der Patient atmet spontan, dass der birmanische Narkosearzt den Atemtubus aus der Luftröhre herauszieht und die Sauerstoffmaske aufs Gesicht setzt. Beim Herüberheben des Patienten vom OP-Tisch auf die Trage gibt es genug Hände zum Mitanfassen. Das erinnert Ferdinand an den einstigen Gemeinschaftsgeist, was ihn mit tiefer Befriedigung erfüllt. In Bezug auf diesen großartigen Geist wünscht er sich manches Mal die alte Zeit zurück mit den geröteten Augen der Übermüdung, doch ohne dass die Granaten wieder einschlagen und ohne die Angst, von ihnen zerrissen zu werden.

Du wirst staunen

Trotz Armut beeindruckt die Schönheit

an den Menschen und der Landschaft zugleich.

Die Einfachheit ist’s, die bis hin zum Atem reicht,

dass die Menschlichkeit Hände und Füße hat.

Die Anmut des Schönen ist unverpackt,

Gang und Körper geben den direkten Eindruck ab.

Blicke und Bewegungen lassen dich entzücken,

wenn sich das Herz vor der Schlichtheit öffnet.

In der Herrlichkeit der Sonnenauf- und -untergänge

wirst du staunen, was die Augen zu sehen erleben.

Die Natur bleibt der Meister über Tag und Nacht,

vor ihr wirst du dich beugen, weil es das Leben so will.

Ihr Hände und Füße, ihr hebenden und tragenden,

schwer sind die Gewichte, die zu bewegen sind.

Ihr Tage und Nächte der Ruhe und des Klopfens

öffnet euch den Weiten von Wüste und Wind.

Große Wege liegen hinter dir, die andern warten noch auf dich,

dass du sie nimmst mit dem Gleichmut der Gewohnheit,

denn ohne diese Balance wirst du den Weg nicht schaffen.

Die Stille des Stolzes liegt in der Größe und Schönheit vor.

Keiner sollte an ihnen achtlos vorübergehen.

Kubanische Zwischentöne

Ferdinand zieht sich die Handschuhe von den Händen, während die Schwesternschülerin aus dem zweiten Ausbildungsjahr ihm den durchschwitzten Kittel öffnete und vom Körper zieht. Er geht in den Umkleideraum und wechselt das schweißtriefende OP-Hemd gegen ein trockenes. Er sieht im Spiegel die Züge der Erschöpfung nach den Jahren der harten Arbeit. Dann geht er in den Teeraum, füllt Tee in eine Tasse, rührt zwei Teelöffel Zucker ein und setzt sich vor den niedrigen Tisch mit der tiefen, zerkratzten und kugelschreiberverschmierten Holzplatte.

Im Teeraum sitzen der kubanische Kollege, der der Gynäkologie zugeteilt ist und im ‘theatre 1’ einer Frau die Gebärmutter entfernt hat, und die kubanische Kollegin aus der Chirurgie, die eine Operation zur Verkleinerung der vergrößerten Schilddrüse beendet hat. Beide trinken Kaffee und hängen stumm irgendwelchen Gedanken nach. Sie schweigen sich über ihre langen Strecken aus. Dr. Ferdinand interpretiert ihr Schweigen als die Last, dass kubanische Menschen nun in der zweiten Generation ein gefesseltes Dasein auf dem sozialistischen Inselstaat zu leben haben. Die kubanischen Kollegen schweigen sich über die Daseinsfesselung aus. Sie offenbaren die Scheu zum Reden mit der Angst, sich zu versprechen oder zuviel zu sagen, weil das aus der parteipolitischen Hardlinerlinie ausscheren und der eingepaukten Indoktrination widersprechen würde. Die Angst, denunziert zu werden, ist ihren Augen abzulesen. Das Verbot der Redefreiheit beklemmt im humanitären Sinne, wenn der Ausdruck der Sorge in den Gesichtern zur Rede gestellt wird. Die Auflage zum Tragenmüssen des Maulkorbs kann nicht stärker zum Ausdruck kommen als durch dieses Schweigen.

Die Entfesselung aus dem Politkorsett durch den Fidelschen Raketenstoß in die transkontinentalen Lufträume war nur vorübergehend. Sie hat zwar ein Mehr an Freiheit doch nur für die geprüften linientreuen Kader gebracht, und das eben nur für eine begrenzte Zeit. Die Führungsgremien mit den roten Manifesten und den roten Telefonen sind die Speditionszentralen, die Ärzte, Lehrer und andere Akademiker an Länder vermieten, deren politische Führer den bärtigen Revolutionshelden in Havanna in brüderlicher Freundschaft um Hilfe baten und den Mietvertrag mit dem sozialistischen Bruderkuss besiegelten. Es ist der große Fidel, der dann die obere Schublade mit den guten humanitären Gesten aufzieht und die darunter liegende, leere Devisenschublade gleich dazu. Man kann es auf den Reim bringen:

Der große Fidel spielt auf großem Cello,

das dem Pablo, dem noch Größeren gehört.

Der Fidel fildelt sozialistisch seine Melo,

die das Ohr des großen Pablo stört.

Es zeigt sich, Fidel hat Probleme mit den Noten.

Hat er sie denn nicht gelernt?

Der alte Pablo fasst sich an die Stirn,

rutscht fast vom Stuhl und ruft mit Kraft:

Fidel, halt!, so kann’s nicht gehn,

wenn wir auf der großen Bühne stehn.

Um das zu spielen vor den Menschen,

lern erst die Noten, so schwer kann’s doch nicht sein.

Dann erst spiel’ dein Solo vor den Lebenden,

vor den Toten spiel dein Solo dann allein!

Ferdinand erinnert sich an den Kollegen Dr. George, der als orthopädischer Chirurg mit großer Erfahrung mit den anderen Kollegen auf die Fidelsche Tournee beziehungsweise auf den Castroschen Devisentrip nach Namibia geschickt worden war. Der Kollege war ein brillanter Operateur und sprach dazu ein verständliches Englisch. Mit ihm gab es eine Kommunikation, wenn auch in engen Grenzen, weil Dr. George, nicht anders als die anderen kubanischen Kollegen, an der ausbedungenen Linientreue keinen Zweifel aufkommen lassen wollte. Er wollte als zuverlässiger Genosse gelten und nicht aus der Rolle fallen, denn er hatte eine Familie mit zwei Kindern. Schon ein Missverständnis konnte zur vorzeitigen Rückkehr in das Fidelsche Inselreich mit dem obligaten sozialistischen Protokollgespräch führen.

Solange hat es nicht gedauert, um zu erkennen, dass den karibischen Insulanern die afrikanische Luft trotz der vergleichsweisen Trockenheit zusagte. Sie atmeten diese Luft tief ein und aus. Warum die Luft hier besser sein sollte als über der Schweinebucht oder den baufälligen Prachtalleen von Havanna oder Santiago de Cuba oder den verkommenen Armenvierteln von Guantánamo, dazu ließ sich Dr. George wie die anderen mit keinem Wort aus. Man konnte es allerdings den Gesichtern ablesen, dass die Befürchtung bestand, vom Kollegen, der es genauer nimmt, bei der Botschaft brüderlich verpfiffen zu werden.

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