Helmut Lauschke
Verstand und Verstehen
Zur Philosophie der Jetztzeit
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Helmut Lauschke Verstand und Verstehen Zur Philosophie der Jetztzeit Dieses ebook wurde erstellt bei
Das gab es, und woran es mangelte Das gab es, und woran es mangelte Zur Philosophie der Jetztzeit Geschehnisse und Folgerungen
Prolog
Mittwochnacht, 9. November 1938 (“Reichskristallnacht”)
Die furchtbaren Bombenangriffe auf Köln und andere Städte
Indoktrination, Angst, Verblödung und das noch Mitmachen
Junge Männer nach dem abgelegten Notabitur in den beiden letzten Kriegsjahren
Was auf die jüdischen Menschen außer der Entrechtung noch zukam
Die ‘Moorsoldaten’ vom KZ Börgermoor - Emsland
Zwei ungewöhnliche Soldaten tauchen am kalten Winterabend mit einem gestohlenen Wehrmachtkrad vor dem Bauernhof der Dorfbrunners auf
Unerwarteter Besuch des russischen Stadtkommandanten
Boris Baródin besucht Frau Lydia Grosz, die Schwester des Maestro der Warschauer Philharmonie
Zum Brückenbau der Versöhnung (Ehrenempfang für den jungen Pianisten Boris Baródin im ‘Polnischen Hof’)
Epilog – Folgerungen
Verstand und Verstehen oder Verstand gegen Verstehen?
Versuch einer Verständlichmachung der Unfassbarkeit des Geistes an sich anhand subjektiv verfolgter Denk- und Sprachmöglichkeiten
Impressum neobooks
Das gab es, und woran es mangelte
Zur Philosophie der Jetztzeit
Geschehnisse und Folgerungen
“ Die Rückkehr zu klaren sittlichen Grundsätzen, zum Rechtsstaat, zu gegenseitigem Vertrauen von Mensch zu Mensch, das ist nicht illegal, sondern umgekehrt die Wiederherstellung der Legalität. Ich habe mich im Sinne von Kants kategorischem Imperativ gefragt, was geschähe, wenn diese subjektive Maxime meines Handelns ein allgemeines Gesetz würde. Darauf kann es nur eine Antwort geben: Dann würden Ordnung, Sicherheit, Vertrauen in unser Staatswesen zurückkehren. Jeder sittlich Verantwortliche würde mit uns seine Stimme erheben gegen die drohende Herrschaft der bloßen Macht über das Recht, der bloßen Willkür über den Willen des sittlich Guten .” (Kurt Huber [ 1893-1943 ] , Professor für Philosophie und Psychologie an der Universität München: Aus seinem Schlussplädoyer vor dem Volksgerichtshof am 19. April 1943 – am 13. Juli 1943 hingerichtet)
“ Mir ist alles abgesprochen: mein Heim, meine Ehre, mein Leben . Als Gabe trage ich zur Krippe: Hunger und Kälte, Einsamkeit und Verlassenheit . Wie schön muss es doch sein, wenn die Tore der Ewigkeit sich öffnen!” (Alfons Maria Wachsmann [ 1896-1944 ], Pfarrer in Greifswald, bezog früh Stellung gegen den Nationalsozialismus, in dem er ein Folterwerkzeug der Unfreiheit sah. Diese Meinung versuchte er auch an seine Studenten weiterzugeben. Im Rahmen der Stettiner Gestapo-Aktion gegen katholische Geistliche in Pommern („Fall Stettin“) wurde er am 23. Juni 1943 verhaftet, am selben Tag, an dem der Prozess gegen die sogenannten Lübecker Märtyrer begann, und nach Stettin in die Untersuchungshaft gebracht.
Am 3. Dezember 1943 wurde er vom Volksgerichtshof zum Tod verurteilt, am 5. Januar 1944 ins Zuchthaus Brandenburg überstellt und am 21. Februar dort hingerichtet. Das Urteil wurde erst im November 1998 aufgehoben .)
“ Wir müssen sehr erschüttert sein, wenn wir plötzlich erkennen, dass er (Gott) ein ganzes Leben hindurch am Tage als Wolke und bei Nacht als Feuersäule vor uns hergezogen ist, und dass er uns erlaubt, das plötzlich in einem Augenblick zu sehen.” (Helmuth James von Moltke [ 1907-1945 ] Begründer der Widerstandsgruppe Kreisauer Kreis, hingerichtet am 23. Januar 1945 JVA Plötzensee)
James Ramsay MacDonald [ 1866-1937 ] , englischer Premier, sagte 1914: “Es gibt wohl keinen Krieg, auch den verbrecherischsten nicht, bei dem nicht Staatsmänner sich auf die Ehre ihres Landes berufen hätten. So war es mit dem Krimkrieg 1853-1856, so mit dem Burenkrieg 1899-1902, und so ist es jetzt wieder.”
Die Kriegsschuld der deutschen Fürsten wurde in Versailles umgewandelt in die Kriegsschuld des deutschen Volkes. Was für ein unfürstliches Verhalten, das verzehrte Volk, das in Armut und Elend versank, noch mit diesem Koloss der Lüge und Gemeinheit zu schlagen.
Wilhelm Furtwängler [ 1886-1954 ] :In June 1933, for a text which was to be the basis for a discussion with Goebbels, Furtwängler went further, writing, "The Jewish question in musical spheres: a race of brilliant people!" He threatened that if boycotts against Jews were extended to artistic activities, he would resign all his posts immediately, concluding that "at any rate to continue giving concerts would be quite impossible without [ the Jews ] - to remove them would be an operation which would result in the death of the patient.
Because of his high profile, Furtwängler's public opposition prompted a mixed reaction from the Nazi leadership. Heinrich Himmlerwished to send Furtwängler to a concentration camp.Goebbels and Göring ordered their administration to listen to Furtwängler's requests and to give him the impression that they would do what he asked. This led him to believe that he had some positive influence to stop the racial policy. He subsequently invited several Jewish and anti-fascist artists (such as Yehudi Menuhin, Artur Schnabel, and Pablo Casals) to perform as soloists in his 1933/34 season, but they refused to come to Nazi Germany. Furtwängler subsequently invited Jewish musicians from his orchestra such as Szymon Goldbergto play as soloists.
The Gestapo built a case against Furtwängler, noting that he was providing assistance to Jews. Furtwängler gave all his fees to German emigrants during his concerts outside Germany. The German literary scholar Hans Mayerwas one of these emigrants. Mayer later observed that for performances of Wagner operas in Paris prior to the war, Furtwängler cast only German emigrants (Jews or political opponents to the third Reich) to sing. Georg Gerullis, a director at the Ministry of Culture remarked in a letter to Goebbels, "Can you name me a Jew on whose behalf Furtwängler has not intervened?"
Furtwängler never joined the Nazi Party. He refused to give the Nazi salute, to conduct the Horst-Wessel-Lied, or to sign his letters with "Heil Hitler", even those he wrote to Hitler. However, Furtwängler was appointed as the first vice-president of the Reichsmusikkammer and Staatsrat of Prussia, and accepted these honorary positions to try to bend the racial policy of Nazis in music and to support Jewish musicians. For concerts in London and Paris before the war, Furtwängler refused to conduct the Nazi anthems or to play music in halls adorned with swastikas. During the universal exposition held in Paris in 1937, a picture of the German delegation was taken in front of the Arc de Triomphe. In the picture, Furtwängler is the only German not giving the Nazi salute. This picture was suppressed at the time.
In 1933, Furtwängler met with Hitler to try to stop the new antisemitic policy in the domain of music. He had prepared a list of significant Jewish musicians: these included the composer Arnold Schoenberg, the musicologist Curt Sachs, the violinist Carl Flesch, and Jewish members of the Berlin Philharmonic. Hitler did not listen to Furtwängler, who lost patience, and the meeting became a shouting match. Berta Geissmar wrote, "After the audience, he told me that he knew now what was behind Hitler's narrow-minded measures. This is not only antisemitism, but the rejection of any form of artistic, philosophical thought, the rejection of any form of free culture."
Читать дальше