4. Ein Schlückchen in Ehren kann keiner verwehren
Der Mythos ist schlichtweg falsch – tatsächlich gehört eine solche Aussage sogar verboten. Denn egal ob ein Gläschen Sekt oder Wein, Alkohol schadet dem Kind erheblich. Alkohol selbst ist ein Gift, das schwere Schäden im Gehirn des Kindes bzw. während dessen Entwicklung bewirkt. Er hindert die Entstehung der kindlichen Organe/Gliedmaßen und begünstigt Missbildungen. Nicht nur, dass Alkohol die Leber des Ungeborenen schädigt, er kann in dieser auch nicht abgebaut werden; Suchterscheinungen im späteren Leben sind dadurch eine mögliche Folge.
5. Vergessliche Frauen bekommen Mädchen
Dieser Mythos ist halb wahr. Studien legen nahe, dass Frauen, die ein Mädchen erwarten, vergleichsweise vergesslicher scheinen. Die Beobachtungen stützen sich jedoch auf subjektive Faktoren, sodass sie einer Anerkennung nicht standhalten. Viel einfacher scheint da wohl eine Geschlechtsbestimmung per Ultraschall.
6. Die Haarfarbe der Großmutter bestimmt das Geschlecht
Gemäß dem Mythos soll die Haarfarbe der Großmutter mütterlichseits ein Zeichen für das Geschlecht des Babys sein. Der Mythos besagt: Ist die Großmutter bereits ergraut, wird das Kind ein Junge, ist sie nicht ergraut, erwartet die Schwangere ein Mädchen. So weit hergeholt die Geschichte klingt, ist sie in Wahrheit auch – es handelt sich hierbei um ein echtes Märchen.
7. Schwangere müssen für Zwei essen
Auch dieser Mythos ist falsch, wie inzwischen eine Vielzahl von Studien belegt. Das Gegenteil ist sogar der Fall: Denn Frauen, die in der Schwangerschaft übermäßig zunehmen, laufen Gefahr, an Schwangerschaftsdiabetes zu erkranken. Dabei kommt es nicht auf die Menge der zugeführten Nahrungsmittel an (der Mehrbedarf einer Schwangeren beträgt anfänglich nur etwa 180 Kalorien), sondern maßgeblich auf deren Qualität! Schwangere sollten auf Grund dessen auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkorn- und Milchprodukten achten.
8. Schwangere lieben saure Gurken
Das Schwangere saure Gurken lieben, ist wohl DAS Schwangerschaftsklischee schlechthin. Allerdings ist auch dieses Argument nicht ganz richtig. Wie Studien zeigen, verzehren Schwangere nicht mehr Gurken als andere Frauen. Der Mythos hängt eher mit der bereits beschriebenen Neigung zu Salzigem und Herzhaftem zusammen.
9. Die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft liegt bei 33 Prozent
Nimmt man 30 Prozent als einen Durchschnittswert über alle Paare und mögliche Einflussfaktoren an, so ist der Mythos wahr. Ein einzeln betrachtetes Paar hat jedoch seine ganz individuelle prozentuale Wahrscheinlichkeit, die Vielzahl von Faktoren unterliegt. So spielen beispielsweise das Alter der Frau, die Qualität der Spermien/Eizelle, die Chromosomenverträglichkeit usw. für den erfolgreichen Eintritt der Schwangerschaft eine tragende Rolle. Der Durchschnitt jedoch ergibt 33 Prozent.
10. Das Baby holt sich, was es braucht
Dieser Mythos ist wahr. Generell reagiert der menschliche Körper sensibel auf Mangelerscheinungen und versucht sie zu beseitigen. Bei Schwangeren geht insbesondere der Calciumbedarf des Ungeboren zu Lasten des Körpers, denn das Calcium entstammt ihren Knochen. Eine ausreichende Versorgung mit Milch- und Milchprodukten während der Schwangerschaft ist daher besonders wichtig.
Gefahren in der Schwangerschaft
Rund 90 Prozent aller Schwangerschaften verlaufen in Deutschland auf natürlichem Weg und so, dass weder für die Mutter noch für das Kind größere Probleme entstehen. Damit sich die Statistik nicht grundlegend ändert, gewährt der Gesetzgeber werdenden Müttern einen Anspruch auf regelmäßige Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen zur Schwangerschaft.
Die Hauptaufgabe der Vorsorgeuntersuchungen ist Prävention. Denn die Untersuchungen sollen sicherstellen, dass mögliche Komplikationen oder Störungen frühzeitig erkannt und entsprechende Maßnahmen in die Wege geleitet werden. Die Schwangerschaftsvorsorge umfasst regelmäßige Untersuchungen und Beratungen und findet anfänglich einmal, in den letzten beiden Schwangerschaftsmonaten zweimal pro Monat, statt. Alle Ergebnisse und Erkenntnisse der jeweiligen Untersuchung werden im sogenannten Mutterpass vermerkt und helfen, die Kommunikation zwischen Ärzten, Hebammen und Kliniken zu vereinfachen.
Trotz der regelmäßigen Termine beim Arzt fühlen sich werdende Mütter oft unsicher. Meist sind es gut gemeinte Ratschläge von Bekannten, die die Schwangere in die Irre führen. Besonders Aussagen wie: „Der morgendliche Kaffee ist ein Muss“ oder „1-2 Zigaretten am Tag sind keine Gefahr“ tragen dazu bei, ein verklärtes Bild von der Realität zu schaffen. Um ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen, finden sich nachfolgend ausführlichere Erläuterungen zu den bekannteren Gefahren.
Koffein
Koffein ist ein Aufputschmittel, es regt die Herzfrequenz an und steigert den Stoffwechsel. In gleicher Weise wirkt Koffein auch auf das Baby, dass sich nach jeder Tasse Kaffee unruhig fühlt. Zwar ist Koffein kein Suchtmittel, die ständige Zuführung verstärkt jedoch das Bedürfnis und eine Art Abhängigkeit kann entstehen. Große Mengen Koffein wirken zudem harntreibend, sodass die Urinproduktion stetig steigt.
Mit Blick auf das Baby hemmt eine stetige Koffeinaufnahme das Wachstum und erhöht die Möglichkeit, dass die werdende Mutter eine Fehlgeburt erleidet. Besonders im ersten Schwangerschaftsabschnitt, also in der Zeit bis zur 14. Schwangerschaftswoche, vollzieht der Fötus fundamentale Entwicklungsschritte, wodurch die Gefahr einer späteren Schädigung gegeben ist. Nicht zuletzt deswegen ist von einem ausgeprägten Koffeinkonsum im ersten Trimester der Schwangerschaft abzuraten.
Nach mehrheitlicher Meinung von Experten muss ab dem 2. Trimester nicht mehr zwingend auf Koffein verzichtet werden, jedoch sollten Sie eine Obergrenze von 140 mg Koffein am Tag nicht überschreiten. Um ein Verständnis für die in Nahrungsmitteln enthaltenen Mengen zu erhalten, sollte man wissen, dass eine Tasse Kaffee rund 80 mg, eine Tasse Cappuccino um die 50 mg, eine kleine Tasse Espresso circa 50 mg, ein Limonadengetränk durchschnittlich 50 mg, ein Becher grüner Tee circa 30 mg, ein Becher schwarzer Tee rund 20 mg, 40 g dunkle Schokolade im Mittel 30 mg, 40 g Milchschokolade ungefähr 15 mg und Kräutertee gar kein Koffein enthalten. Die angegebenen Koffeinmengen bedeuten aber auch, dass die Grenze von 150 mg durch Kombination einzelner Nahrungsmittel schnell überschritten wird.
Synthetisch hergestellte Zuckerersatzstoffe
Werden dem Körper über einen längeren Zeitraum große Mengen Zucker zugeführt, besteht die Gefahr, an Diabetes zu erkranken. Im Rahmen der Schwangerschaft sprechen Mediziner von einer Schwangerschafts- oder Gestationsdiabetes, eine der häufigsten Begleiterkrankungen der Schwangerschaft. Bei Vorliegen einer Schwangerschaftsdiabetes entwickeln Schwangere oft nicht die typischen Symptome wie Durst oder häufiges Wasserlassen. Vielmehr kann die spezielle Form der Erkrankung dazu führen, dass bei der Mutter eine starke Zunahme der Fruchtwassermenge (Hydramnion) oder ein erhöhtes Risiko für Harnwegsinfekte oder Bluthochdruck entsteht. Beim Kind ist unter Umständen ein abnormes Größenwachstum (Makrosomie) bei gleichzeitiger Entwicklungsverzögerung, insbesondere der Lungenreifung, zu erwarten. Konsequent durchgeführte Suchtests und eine rechtzeitige Behandlung mindern aber die Gefahr für Mutter und Kind.
Künstlich hergestellte Süßstoffe unterstützen die Entstehung einer Schwangerschaftsdiabetes, da sie synthetisch hergestellte oder natürliche Ersatzstoffe für Zucker sind und eine vergleichsweise starke Süßkraft aufweisen. Die Süßkraft der Süßstoffe wird immer auf die Basis Saccharose bezogen, die entsprechend die Süßkraft 1 besitzt.
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