H. C. Schwarz
Hardcore
Tagebuch eines missbrauchten Mannes
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel H. C. Schwarz Hardcore Tagebuch eines missbrauchten Mannes Dieses ebook wurde erstellt bei
Anmerkung des Verfassers Anmerkung des Verfassers Dieser Text erzählt meine Geschichte, er handelt von meinen Gefühlen, Wahrnehmungen, Entscheidungen, Erfahrungen und Lernprozessen. Darüber hinaus sind die Story und alle darin vorkommenden Charaktere frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen wäre rein zufällig.
Vorwort
Erstes Buch - MISSBRAUCH
1.1 Back to reality
1.2 Abort
1.3 Porno
1.4 Mein Tagebuch / 1
1.5 Ernüchterung
1.6 Mein Tagebuch / 2
1.7 Die Arbeit ruft
1.8 Mein Tagebuch / 3
1.9 Cumshot
1.10 Mein Tagebuch / 4
1.11 Mentales Reset
1.12 Mein Tagebuch / 5
1.13 Deep-throat-Massaker
1.14 Mein Tagebuch / 6
1.15 Böses Erwachen
1.16 Mein Tagebuch / 7
1.17 The day after
1.18 Das Opfer
1.19 Mein Tagebuch / 8
1.20 Folterknecht
1.21 Mein Tagebuch / 9
1.22 Drehpause
1.23 Mein Tagebuch / 10
1.24 Stahl-Marie
1.25 Mein Tagebuch / 11
1.26 Hardcore
1.27 Mein Tagebuch / 12
1.28 Backstage
1.29 Mein Tagebuch / 13
1.30 Lebendige Tote
1.31 Mein Tagebuch / 14
1.32 Einsam unter Vielen
1.33 Mein Tagebuch / 15
1.34 Auszeit
1.35 Paranoia pur
1.36 Nahtoderfahrung
1.37 Eine frühkindliche Erinnerung
1.38 Wiederauferstehung
1.39 Mein Tagebuch / 16
1.40 Mein Tagebuch / 17
1.41 Nachbeben
1.42 Klapse
1.43 Mein Tagebuch / 18
1.44 Horrortrip
1.45 Mein Tagebuch / 19
1.46 Defragmentierung
1.47 Mein Tagebuch / 20
1.48 Auf der Pirsch
1.49 Mein Tagebuch / 21
1.50 Störung
1.51 Mein Tagebuch / 22
1.52 Nebenschauplatz
1.53 Mein Tagebuch / 23
1.54 Licht am Horizont
Zweites Buch - HEILUNG
2.1 Mein Tagebuch / 24
2.2 Besuch
2.3 Der Vertrag
2.4 Ab durch die Mitte
2.5 Der Fluss
2.6 Nachtwald
2.7 Vergebung
2.8. Neuanfang
2.9 Mein Tagebuch / 25
2.10 Mein Tagebuch / 26
2.11 Mein Tagebuch / 27
2.12 Mein Tagebuch / 28
2.13 Alltag
2.14 Mein Tagebuch / 29
2.15 Ein Date
2.16 Mein Tagebuch / 30
2.17 Erotischer Supergau
2.18 Mein Tagebuch / 31
2.19 Porno im Kopf
2.20 Mein Tagebuch / 32
2.21 Neuland
2.22 Mein Tagebuch / 33
2.23 Gespräch unter vier Augen
2.24 Mein Tagebuch / 34
2.25 Landpartie
2.26 Mein Tagebuch / 35
2.27 Eine Hausaufgabe
2.28 Brief an meine Familie
2.29 Nachbeben
2.30 Brief an eine Frau
2.31 Mein Tagebuch / 36
2.32 Erotischer Grenzgang
2.33 Mein Tagebuch / 37
2.34 Rechenübung
2.35 Mein Tagebuch / 38
2.36 Atemübung
2.37 Mein Tagebuch / 39
2.38 Der Himmel auf Erden
Nachwort
Impressum neobooks
Dieser Text erzählt meine Geschichte,
er handelt von meinen Gefühlen, Wahrnehmungen, Entscheidungen, Erfahrungen und Lernprozessen. Darüber hinaus sind die Story und alle darin vorkommenden Charaktere frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen wäre rein zufällig.
Es gibt keine Rechtfertigung
dafür, einem anderen Menschen wissentlich Schmerzen zuzufügen. Aber es gibt einen Grund.
Ich missbrauche, weil ich missbraucht worden bin.
So wie jeder meiner blindwütigen Impulse, hinter dessen Kulisse ich nicht zu schauen wage, Ausdruck meiner tiefverwurzelten Verletzung ist, ist sexueller Missbrauch zu meiner Sucht geworden.
Rückblickend kommt es mir so vor, als wäre ich mein Leben lang blind einem Handlungsmuster gefolgt, dessen ich mir nicht bewusst war. Ich hing wie eine Marionette an den Fäden des Mannes, der mich als Kind vergewaltigt hatte und stellte diese traumatische Erfahrung immer wieder nach, indem ich mir Partnerinnen suchte, die auch Opfer einer Missbrauchserfahrung geworden waren. Auf diese Art fanden unsere verdrängten Traumata ihr passendes Gegenüber und bekamen ihren Platz in unserer Sexualität, genau wie die immer wiederkehrenden Grenzüberschreitungen und die daraus resultierenden Gefühle von Scham und Schuld. Ein Teufelskreis, der unsere Gier nach der Droge stillte, die aus der Verbindung von Lust und Schmerz entstand und dem wir nicht entrinnen konnten, solange wir nicht bereit waren die erschreckend bodenlose Leere des Entzugs auszuhalten.
Inzwischen habe ich verstanden, dass wir, meine häufig wechselnden Sexualpartnerinnen und ich, uns so verhielten, um den verdrängten Schmerz unseres Missbrauchs zu rekonstruieren und am Leben zu erhalten. So vermochten wir die Erinnerungen an unser tief sitzendes Leid in den verborgenen Schichten unseres Gedächtnisses aufzufrischen, ohne uns ihnen wahrhaftig stellen zu müssen. Jeder auf seine Art vergingen wir uns an uns selbst und aneinander, meine Partnerinnen durch das beschämende, scheinbar unauslöschlich in ihre Seelen eingebrannte Stigma ihres Opferstatus und ich in der Rolle des lieblosen Täters, der sie benutzte, um seine Gier an ihnen zu stillen und dafür in Form seiner Schuldgefühle den Preis dafür bezahlte.
Alltäglich fanden wir, Opfer und Täter, uns in unserer selbstgewählten Schuldfalle wieder. Wir fühlten uns wohl in ihr, denn sie war im Laufe der Jahre zu einer sogenannten schlechten, aber dennoch unverzichtbaren Angewohnheit geworden. Die Gefühle von Scham und Schuld waren elementare Bestandteile der Droge, von der wir abhängig waren.
Solange wir uns unserem Missbrauchstrauma nicht stellten, zwang es uns ein fremdbestimmtes Verhaltensmuster auf. Meine Beziehungen zu Frauen wurden gesteuert durch einen brennenden Schmerz, den ich über Jahrzehnte nicht wahrhaben wollte und dennoch immer aufs Neue wachrief. Eine tiefe, eiternde Wunde, deren Existenz ich leugnete, bis sie mich schlussendlich beinahe das Leben gekostet hätte.
Vor dem Hintergrund des in der Kindheit oder Jugend erlebten sexuellen Missbrauchs, hat der Schmerz von Mann und Frau denselben Ursprung. Im Grunde genommen könnten wir uns als eine Art Schicksalsgemeinschaft betrachten, deren Mitglieder sich im Idealfall solidarisch verhalten und gegenseitig den Rücken stärken. Doch obwohl unser Leid gleich groß, gleich übermächtig und unfassbar ist, fühlen wir uns wie Ausgestoßene und glauben fest daran, zu lebenslanger Isolation verdammt zu sein. Anstatt unseren Schmerz zu teilen und im Mitgefühl unserer Mitmenschen Trost zu finden, ziehen wir uns immer tiefer in unsere Schneckenhäuser zurück.
Die Rolle der Missbrauchten scheint sich unauslöschlich in unser Bewusstsein eingebrannt zu haben. In den kurzen Momenten, in denen wir den Mut finden, den Schleier über unserem Trauma ein wenig zu lüften, empfinden wir die vage aufblitzende Erinnerung an die Quelle unseres Leids als einen so überwältigenden und unerträglichen Schmerz, dass es uns unmöglich, geradezu tödlich erscheint, uns ihm zu stellen und uns im vollen Umfang dem zu stellen, was uns widerfahren ist. Deshalb finden wir uns irgendwann damit ab, dass es kein Entkommen gibt und beschließen, uns in unser Schicksal zu fügen und den Kampf um Heilung aufzugeben.
Zum Zeitpunkt unseres Missbrauchs, hatten wir das Gefühl zu sterben. Ich wage sogar zu behaupten, dass wir in gewisser Hinsicht tatsächlich gestorben sind. Unser Schmerz war so unerträglich, dass wir ihn zusammen mit einem Teil unserer Existenz begraben mussten, um dem Rest von uns das Weiterleben zu ermöglichen.
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