Aber sie waren keine Könige, sondern genau im Gegenteil – arme Strolche.
Diese Fließbänder wurden ihr beliebtes „Transportmittel“.
Sie schwammen bis zum Bagger, kletterten auf und ließen sich bis zum Ufer fahren. Auf dem Bagger war nur ein Baggerführer tätig und er hatte keine Zeit und auch keine Möglichkeit auf irgendetwas oder auf jemanden, aufzupassen.
Der riesige Greifer (seine stählernen Zähne waren fast ein Meter lang) zog alles aus seiner Nähe in die Tiefe.
Manche Jungs welche mit ihnen dort gespielt haben, kamen nie mehr nach Hause zurück.
Kic und Felix wollten ihre Sprungkünste auf die richtige Probe stellen und suchten etwas ganz hohes zum Springen.
Und sie fanden es bald.
In dem teuren Stadtteil genannt „Salata“ war ein Freibad mit einem 10 Meter hohen Sprungturm, und genau das haben sie gesucht.
Sie hatten kein Geld für die Eintrittskarten, aber der Zaun (ringsum) war nur 3 Meter hoch.
Bald standen sie vor dem Sprungturm.
Eine schmale wackelige Holztreppe, genauer gesagt eine Leiter, führte weit nach oben.
Im Freibad war sehr laut, weil es viele Besucher gab.
Die Beiden hat aber keiner gesehen, weil sie von der Hinterseite des Sprungturmes kamen.
Sie krochen langsam, ein hinter dem anderen damit die Leiter nicht bricht, nach oben.
Felix erinnerte sich an den Film mit Stan Laurel während er hoch oben auf einem Hochhaus eine wackelige Leiter besteigen wollte.
Er dachte wieder daran zurück, während er mit Tante Ljuba zum ersten Mal im Leben auf einen alten klapprigen Aufzug getreten hat. Solche offene „Kästen“ konnte man später nur noch am Baustellen sehen.
Er dachte damals dass das die Fahrt zur Hölle wäre.
Den Film „Fahrstuhl zum Schafott“ mit Jeanne Moreau hat er zum Glück erst Jahre später gesehen.
In der Mitte bog sich die Leiter mehrere Zentimeter durch und Felix wusste dass er ruhig sein muss, damit keine Vibrationen entstehen.
Das würde die Leiter nicht aushalten können.
Er hatte Eindruck gehabt dass sie stundenlang hochkletterten.
Sie waren endlich oben, lagen auf der Betonplatte nieder und trauten sich nicht, nach unten zu schauen.
Immer, wenn er Mr. Bean (bzw. Rowan Atkinson) auf dem Sprungturm sah, erinnerte er sich wieder daran.
Ähnlich haben sie auch ausgesehen!
Erst dann wurde ihnen klar warum sie eigentlich die Einzigen dort waren.
Der Sprungturm war, wahrscheinlich wegen der Lebensgefahr, außer Betrieb.
Sie standen auf und auf einmal entstand eine absolute Stille im Freibad.
Alle haben sie mit dem Entsetzen in deren Gesichtern angestarrt – sie waren Kinder kaum 14 Jahre alt!
Keinem war es klar, wo kamen sie auf einmal her – ähnlich wie die Unbekannten aus dem Weltall.
Zu der Zeit waren die Geschichten über den „UFO“s sehr beliebt und manche erwarteten wahrscheinlich dass sie bald wieder „nach oben“ verschwinden werden.
Sie konnten aber in allen Richtungen, außer nach oben, gehen!
Kic sagte tief besorgt: „Scheiße wir müssen irgendwie runter kommen“ und Felix sagte: „Ich kenne einen ganz schnellen Weg“ - und ging zu dem Rand.
Kic sagte ängstlich: „Sei nicht verrückt, das wirst du nicht überleben!“ Felix aber wusste dass er die wackelige Todestreppe nicht mehr betreten will.
Er stand auf dem Rand und alles darunter, das Becken und die Leute, sahen so klein aus.
Bald begriffen die Zuschauer dass die Zwei auch nur Erdbewohner sind und während die „feine Leute“ unten, die Wetten machten, ob Felix es schaffen wird oder nicht, sprang er runter in die Tiefe.
Obwohl „die Reise“ nach unten nur Ca. 1.5 Sekunden gedauert hat, war das für ihn eine lange, lange Reise.
Der Schlag bei der Landung war sehr hart (die Menge schrie nur „Oooh“), da er ein wenig schräg gelandet ist, und er war froh dass er doch raus aus dem Wasser kam.
Die Menge war dann begeistert und rief Kic zu: „Spring, spring!“
Die Stimmung erinnerte Felix stark an Kolosseum und die Gladiatoren vor 2500 Jahren.
Kic aber blieb oben über eine Stunde lang stehen und ging mehrere male zu dem Rand und wieder zurück.
Immer, wenn er zu dem Rand ging, schrie (wie damals in Kolosseum auch) die Menge: „Mache es, mache es!“
Wenn er dann zurück ging konnte man nur einen langen „Ahhhhh“ hören.
Viele Jahre später während Felix in Deutschland für seine entführten Kinder kämpfte und mehrere Jugendämter besuchte, erinnerte er sich wieder daran.
Auch so viel Hilfe hat er auch von denen gekriegt.
Erst als Kic klar geworden wurde dass kein Hubschrauber (mit Ranger Chuck Norris z.B.) kommen wird, rutschte er langsam und vorsichtig die Treppe wieder runter.
Kanadische Topola hießen die Bäume die dort in Jarun wuchsen. Sehr hoch und sehr spröde. Man konnte auf den Ästen kaum stehen - die brachen gleich ab.
Jeden Tag im Sommer, nach dem Schulende gingen sie dorthin zum Baden und Fußball, im flachen Wasser oder am Sand, spielen. Oder einfach durch den Dschungel zu schnüffeln.
Es gab immer etwas Neues zu entdecken.
Huren machten Sex, die Verbrecher versteckten ihre Beute, Firmendirektoren bumsten brave Sekretärinnen usw.
Es war interessanter als im Kino, und noch dazu umsonst. Natürlich man durfte nicht allzu nahe kommen.
Eines Tages fanden sie in dem Wald einen Bach (dessen Wassertiefe ca. 15 cm betrug) mit dem „sandigen“ Boden.
Ideal für Fußballspielen.
Aber „der Sand“ war ganz schwarz – grau.
Das war überhaupt kein Sand, sondern die Bleistiftmienen - tonnenweise.
Diese stammten sicher aus ihnen sehr gut bekannter Bleistiften Fabrik „Graphos“.
Jemand hat das geklaut und in dem Wald versteckt aber er hat nicht mit (eine Art Mini-Tsunami) so viel Wasser gerechnet.
Noch ein Beweis dass sich die menschliche Intelligenz sehr schnell weiterentwickelt. Seine Nachfahren, oder Lehrlinge, machen solche blöden Fehler nicht mehr.
Diese klauen die ganze Fabrik, und verkaufen sie an die ausländischen Diebe zwecks Geldwäscherei.
Sie sammelten davon einige Säcke voll, und verteilten es an viele Schulkameraden.
Sie wurden wie 3 Heilige Könige bewundert – und das hat denen sehr gut gefallen!
Erst viele Jahre später haben Die, die modernen Spender, welche aus ganz anderen Gründen schenken, kennen gelernt.
Nämlich, als Schmiergeld für Politiker (um sich selbst zu bereichern) oder um noch berühmter zu werden - oder eben, weil sie selbst, bald sterben werden.
Manche glauben dass die steinreichen Spender ein Schuldgefühl- oder eben einen Gott-Komplex haben.
Noch 10 Jahre danach, musste Felix keinen Bleistift kaufen.
Dorthin gelangen, war gar nicht so einfach.
Die Entfernung betrug immerhin ca. 5 km.
Es gab keine Straßen, keine Wege, keinen Transportmittel.
Nur die Reichsten von ihnen, hatten ein Fahrrad, aber die Reifen konnten selten diese Wege bewältigen - somit gingen sie meistens zu Fuß.
Sogar Felix Mutter Ana ging ab und zu, zu Fuß dorthin.
Der schmale Fußweg führte sie durch die Mühlplätze, über den verlassenen Gleisen, und durch die Maisfelder.
Das war gut, weil sie unterwegs immer etwas Essbares gefunden haben - sie hatten sowieso nichts mit.
Sie lagen gemütlich auf dem Sandstrand am Waldrand und badeten, bis nachmittags.
Dann, wussten sie, dass es bald gefährlich sein wird.
Weil, nachmittags die Bauern ihre Kühe zurück nach Hause trieben und der Weg über den Strand war wesentlich kürzer.
Sie wussten genau was das bedeutet - dann kam es auf die schnellen Reflexe und Laufen oder klettern.
Gutes Gehör musste man auch haben, weil einige Kühe (der Herdenführer) kleine Glocken um den Hals trugen.
Manchmal kam aber Stampede plötzlich durch den Wald und dann hieß es - schnell auf die Bäume klettern.
Читать дальше