Der Welt der Krümel
Ein Abenteuer der kleinen Wesen
von
Fil Amaris
Imprint
published by: epubli GmbH, Berlin
www.epubli.de
copyright by ©2012 Fil Almaris
ISBN 978-3-8442-2311-8
Die Autorin ist von ihrer Mutti gebeten worden doch einmal zu erforschen, ob es Krümelmonster gibt. Auf die Idee ist sie wohl gekommen, weil im Fernsehen solche gezeigt werden. Das sind die, die große knackige Kekse bergeweise verschlingen und dabei überall Kekskrümel hinterlassen.
Dabei ist das eigentliche Problem der Mutti nicht das von Kekskrümeln. Nein!
Sie macht sauber, gründlichst. Dabei beseitigt sie tausende von Krümeln und diverse andere Teilchen. Es blitzt alles vor Sauberkeit und dann, nach wenigen Minuten, liegen bereits wieder neue Krümel da. Unerklärlich, wo diese herkommen, wie sie es schafften sich genau dorthin zu legen, wo sie vorher alle, aber auch alle, beseitigt worden waren. Und das ist noch nicht das ganze Phänomen, nein. Wenn es zunächst auch nur wenige Krümel sind, so geht es doch rasend schnell, dass immer mehr dazukommen. So schafft es die Mutti nicht, auch nur kurze Zeit die Reinlichkeit der gesäuberten Räume und Flächen zu genießen.
Nun, auch die Autorin kennt das Problem und fand, dass es sich lohnt etwas darüber herauszufinden.
Krümeleien finden überall auf der Erde und auch im Weltraum statt.
Materie hat die Eigenschaft sich zusammenzufügen, aber auch sich voneinander abzuspalten. Da hätten wir die Planeten, die sich aus Materiewolken bilden. Krümel für Krümel verdichtet sich die Materie zu einem großen Stück mit einer ungeheuren Masse.
Wenn dieses große Stück auf ein anderes großes Materiestück trifft, dann brechen wieder Stücke ab. Diese Stücke könnte man als Planetenkrümel bezeichnen. Keinesfalls werden solche von Krümelmonstern produziert.
Auf der Erde gibt es massive Gebirgsfelsen. Man sollte meinen, da krümelt nichts. Aber da hätten wir nicht mit Sonne, Wind, Regen und Temperaturen gerechnet. Die schaffen es, dass durch ihre Kräfte selbst ein massiver Berg krümelt.
Die Bäume wachsen, bilden Materie in Form von Blüten, Blättern und Früchten. Dann wiederum lassen sie diese einfach fallen, wenn eben jene Faktoren wie Wind, Sonne und Temperaturen bestimmte Werte aufweisen. Damit ist klar: Auch Bäume krümeln.
Der Mensch selbst krümelt, denn auch von ihm fallen Bestandteile seines Körpers ab, die er zuvor selbst gebildet hat: Haare, Schuppen, Hautfetzen, Nasensteine.
Darüber hinaus ist der Mensch ununterbrochen dabei, Materie zusammenzusetzen und wieder zu zerteilen.
Beispiel: Er zerlegt eine zunächst zusammenhängende Getreidepflanze, trennt von ihr die Körner ab, um sie in noch kleinere hauchfeine Teile zu zerlegen. Er mischt das Ergebnis mit allerlei Bindemitteln und fügt das Ganze wieder zu einem neuen größeren Stück Materie zusammen, das Brot. Anschließend zerschneidet der Mensch dieses wieder in kleine Stücke oder Scheiben. Später zermalmt der Mensch diese Stücke in noch kleinere Teile, woraus mit Speichel und anderen Verdauungssäften wieder größere Materieanhäufungen entstehen.
In diesem Prozess entstehen zahlreiche Krümelarten, fast am Schluss die Brotkrümel und ganz zuletzt die, welche zumindest aus der Wohnung sauber entsorgt werden.
So, jetzt wissen wir erst einmal, was die Mutti so wegkehrt und -wischt, wenn sie sauber macht. Ich hoffe der Leser versteht, dass dies nicht nur Brotkrümel sind, sondern Krümel aus zahlreichen Prozessen, von denen hier beispielhaft drei beschrieben wurden.
Doch warum sind nun nach dem Saubermachen gleich wieder Krümel da?
Nun, sagen wir mal, es gibt einen, der das erklären könnte...
Der Herr der Krümel
Wie alles begann
Irgendwo auf dieser Welt lebte in nicht allzu vergangener Zeit ein kleiner Wissenschaftler mit dem Namen LeMürk.
Er wohnte unerkannt in der Nähe der Menschen, denn seine Körpergröße war recht bescheiden, was ihm manchmal Probleme bereitete, wenn er einer Maus begegnete, die wie er in den unzugänglichen Hohlräumen menschlicher Behausungen wohnte. Dennoch kam er mit den menschlichen Haustieren gut zurecht. Immerhin hatte LeMürk einen scharfen Verstand und ein recht unerschöpfliches Wissen, auch über die Bedürfnisse und Gewohnheiten von Mäusen.
Oberstes Prinzip des kleinen Wissenschaftlers und Forschers, war es von den Menschen zu profitieren, aber niemals von ihnen gesehen zu werden. Profitieren ist hier im Sinne von Lernen gemeint, obgleich auch die Nahrungsmittel und verschiedene Dinge des täglichen Bedarfes ebenfalls von den Menschen stammten, in deren Nähe er wohnte.
Angesichts seiner geringen Größe wurde das, was er zum Leben brauchte und von ihm in nächtlichen Streifzügen durch die menschlichen Wohnungen eingesammelt wurde, nicht von den Menschen vermisst.
Da die Beschaffung von lebensnotwendigen Dingen für ihn so einfach war, hatte LeMürk genügend Zeit sich seinen Forschungen zu widmen.
Er beschäftigte sich unter anderem mit dem Zusammenhalt von Materie. Insbesondere experimentierte er mit Methoden der Wiedervereinigung verkrümelter Materie.
Die von den Menschen erzeugten Krümelartefakte waren dabei ein schier unerschöpflicher Vorrat an Forschungsausgangsprodukten. Viele Jahre versuchte der kleine Wissenschaftler aus Kekskrümeln, Paprikastücken, Haaren, Holzsplittern, Verpackungsüberresten und sonstigem Geschnitzel und Geschnetzel neue Materie zu formen die, so hoffte LeMürk, völlig neue Eigenschaften haben sollte. Da wäre zum Beispiel ein nach Paprika schmeckendes Möbelstück mit der Biegsamkeit von Haaren und der Struktur von Holz.
Er baute dazu allerhand Maschinen und Apparaturen, in die er die eingesammelten Stückchen und Krümel hineingab. Doch was er auch versuchte, seine Maschinen veränderten die Stücke nicht so, wie er es sich erträumt hatte. Sie produzierten Schleim und Staub oder ließen die Stücke vertrocknen.
Unermüdlich baute er neue Apparaturen und stellte neue Versuchsanordnungen auf. Eines Tages geschah es dann:
Als er nachsah, was aus einem Käsekrümel, einem Pfefferkorn, zwei Haaren und zwei Brotkrümeln im Behälter seiner neuesten Apparatur geworden war, schauten ihn ein duzend Augenpaare an. Er war so erschrocken dass er den Deckel, den er zuvor angehoben hatte, sofort wieder schloss.
Was war den das? War da aus Versehen ein Tierchen mit in den Versuchsbehälter gekommen? Er ließ den Versuchsablauf Revue passieren und schüttelte den Kopf. Er hatte wie immer sorgfältig darauf geachtet, dass nur registrierte tote Krümelartefakte für seinen Versuch verwendet wurden. Doch wer schaute ihn dann aus dem Behälter an?
In dem Glauben, dass die Augen nicht mehr schauen würden, weil sie vielleicht eine Halluzination gewesen waren, hob er den Deckel an. Doch er irrte sich was dies betraf. Die Augen schauten groß und munter, sodass er gar nicht anders konnte. Er sagte: „Hallo!“ „Hallo, hallo, hallo...“, schallte es aus dem Behälter zurück.
„Wer seid ihr denn? Was macht ihr hier?“, fragte LeMürk neugierig und immer noch völlig überrascht. Die Antwort aus dem Behälter war ein Kichern. Es kam Bewegung auf. Die Augen kamen näher und der Forscher trat ein Stück zurück.
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