Heipe Weiss - Ave Covid morituri te salutant

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Warum sollte man ein Buch in die Hand nehmen, das im Titel «COVID» führt?
Das Buch von Heipe Weiss handelt nur insofern von COVID, als ein vermeintlich Todgeweihter zwischen Frühjahr 2020 und Herbst 2021 73 Texte an seine Freundinnen und Freunde geschickt hat. Er lässt uns teilhaben an seiner Pariser Zeit 1970/71, schildert seine Tage an der Blutwäsche-Maschine, nimmt uns mit bei seinen Reflexionen zu Theweleit, Camus und anderen Philosophen und betrachtet die bundesdeutsche Gegenwartspolitik.
Der Stil von Heipe Weiß ist distanziert und locker, als habe er mit allem nichts zu tun. Jedoch seziert er radikal, ironisch, antiautoritär und anarchistisch unser Alltagsleben. Gleichzeitig spielt er angstfrei mit Argumenten und Realitäten.

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Kein Grund für mich, etwa Freude darüber zu empfinden, dass ich mit meiner Prognose recht behalten hatte, Madrid müsse für eine Ansteckungsepidemie geradezu extrem anfällig sein.

Stattdessen war ich wie meine Mitpatienten im heimischen Dialysezentrum schockiert angesichts der Bilder von überfüllten Intensivstationen in Oberitalien oder Madrid (oder später New York). Wir waren ausnahmslos dankbar für alle Empfehlungen und Vorsichtsmaßnahmen, die von unserer Dialyseeinrichtung getroffen wurden, hielten ab sofort Morgen für Morgen bei unseren Vordialysetreffen gehorsamst einen gut zwei und mehr Meter weiten Abstand untereinander, verzichteten hinfort auf das gegenseitige Anreichen von Süßigkeiten oder Käsewürfeln oder Bananen und sonstigem verbotenem Schleckerkram und zogen auch, sobald sie uns empfohlen (und auch ausgehändigt) wurden, eifrig unsere Gesichtsmasken vor Mund und Nase, ohne zu murren. Oder fast ohne zu murren.

Goldschuhchen beispielsweise schnarrte zunächst empört, als ich mich weigerte, in die von ihr angereichte Bonbontüte zu greifen, ich solle mich nicht so anstellen, „oder hab’ isch vielleicht die Krätz?“ Aber dann hatte sie doch ein Einsehen und verzichtete zunächst ein paar Tage auf ihr Süßigkeitenangebot.

Doch für ein kleines Schwätzchen am frühen Morgen ließ sie sich in ihrem Rollstuhl bis zum gebührenden Zwei-Meter-Abstand dann allmorgendlich vor uns hinschieben, uns auf den vier Stühlen (mit zwei Meter Abstand untereinander) Sitzenden, um ein bisschen zu jammern. Dass man kaum Luft bekomme durch diese blöden Masken. Dass sie so gut wie gar nicht geschlafen habe, die Nacht zuvor. Aus lauter Sorge, und dann sei sie raus auf den Balkon gefahren, wegen der frischen Luft, aber das habe auch nichts genutzt, dauernd diese Angst, und das Grübeln. Sie sei völlig fertig, sagte sie. Wir hatten vollstes Verständnis für sie, ging es uns selbst doch kaum besser.

Und dann fuhren wir, wie jeden Dialysemorgen inzwischen, alle brav einzeln im Aufzug, obwohl das natürlich eine ganze Weile länger brauchte, hinauf in den ersten Stock, wo dort im kleineren, fensterlosen und deshalb ziemlich stickigen Vorraum jetzt immer das Begrüßungskommando der Dialysestation im Quarantänelook auf uns wartet.

Im Raumfahreranzug, mit Plexiglas-Gesichtshaube, extralangen Plastikmänteln, durchsichtigen Latexhandschuhen. Wie Marsmenschen ausgerüstet mit Dokumentenbrettchen und Abfrageformularen für die einzelnen Patientenakten und der modernen kontaktlosen Fiebermesspistole, die sie uns vor die Stirn halten. Und dann abfragen, ob wir besondere Symptome haben oder unerlaubte Kontakte hatten. Falls nicht, dann dürfen wir hinein ins Zentrum, zum Wiegen und Umziehen, und uns unsere Betten zurechtmachen, auf denen wir darauf warten, per doppelten Nadelstich in den mit einem Shunt-Blutzugang bewehrten Arm an die Blutwäschemaschine angeschlossen zu werden, für viereinhalb Stunden – und das alles nur, um unser bisschen Leben zu retten.

(23. Mai 2020)

Ave Covid,morituri te salutant (15)

Samstag, Sonntag im Saarland, die per Post kommende Wochenendausgabe der Frankfurter Rundschau wird erst am Montagmittag hier eintreffen. Und damit der wöchentliche kritische Kommentar des Dr. Hontschik, der letzte Woche mal wieder richtigerweise darauf hingewiesen hat, dass die uns in den Medien präsentierten Zahlen bezüglich der Corona-Seuche weitgehend kompletten Unsinn darstellen. Prozentzahlen ohne die Angabe, auf was sich die Prozente beziehen, beispielsweise. Oder dynamische Kennzahlen, ohne Zeitangabe oder Dauer. Manche „zentrale“ Faktoren, die für politische Entscheidungen wie Verschärfung oder Lockerung von Quarantänemaßnahmen entscheidend sein sollen, bleiben unerklärt. Wie der viel gerühmte Faktor „R“. Wenn mich meine vage Erinnerung an weit zurückliegende Tage mathematischer Unterweisung auf höheren Gymnasialstufen nicht täuscht, handelt es sich dabei um eine Art zweiter Ableitung, die eine Deutung des aktuellen Stands einer exponentiellen oder sinusförmigen Entwicklung erlaubt. Die weitere Entwicklung volatiler (statistisch schwankender) Kurven wie Wellenbewegungen lässt sich mithilfe zweiter Ableitungen tendenziell vorausahnen.

Während die erste Ableitung etwa den Steigungswinkel der Tangenten beispielsweise einer Parabel oder einer Ellipse beziffern kann, besagt die zweite Ableitung etwas über die Tendenz der von den Werten der ersten Ableitung beschriebenen Kurve. Bei einem Wert von eins bleibt die Kurve in einer Waagerechten auf gleicher Höhe stehen. Ein Wert über eins deutet auf eine exponentielle Entwicklung nach oben hin, ein Wert unter eins hingegen lässt die Kurve nach unten abdrehen Richtung null.

Voraussagen von vielen verschiedenen äußeren Faktoren beeinflusster Kurvenverläufe sind bezüglich ihrer Dynamik stark abhängig vom beobachteten Zeitraum. Die nackte Zahl R ohne diese Zusatzinformationen ist wenig aussagekräftig. Da kommen leicht solche Milchmännchenrechnungen zustande wie in Morituri 7 beschrieben, wo bei einer Dunkelziffer von geschätzten 80 Prozent und einer Verdoppelung innerhalb einer Woche im Nu aus einer gemessenen Infektionszahl von 10.000 erst angenommene tatsächlich Infizierte in Höhe von 80.000 werden, die sich dann innerhalb weniger Monate zu 60 Millionen hin verdoppeln und verdoppeln und verdoppeln wie die Reiskörner in der antiken Geschichte vom Schachbrett.

Wie sich solche Erwägungen hochspekulativ begabter Milchmännchen rasch zu exorbitantem Unsinn hin steigern lassen, sei an einem kleinen Beispiel aus der saarländischen Provinz exemplifiziert (mit Verlaub, Herr Milchmännchen, sie sind ein ...): Sprecher saarländischer Krankenhausverwaltungen weisen angesichts weitgehend leerer Krankenhausbetten (wegen ungesicherter Annahmen über schwere Corona-Krankheitsverläufe) darauf hin, dass ein solches Bett zurzeit am Tag Kosten von 560 Euro verursacht. Wenn wir das nun hochrechnen auf einen Monat, kommen wir auf Kosten von circa 17.000 Euro. Das macht in einem Jahr fast 200.000 Euro. Nehmen wir nun mal einen Mann an, der in seinen zu erwartenden 80 Lebensjahren nicht ein einziges Mal ins Krankenhaus kommt, weil er überhaupt niemals schwer genug erkrankt. Man könnte ihm doch locker eine Verschwendung öffentlicher Gelder in Höhe von gut und gerne 16 Millionen Euro vorwerfen. Ein 16-facher Verschwendungsmillionär mithin! Oder habe ich mich mal wieder verrechnet?

Aber Spaß beiseite.

(24. Mai 2020)

Ave Covid,morituri te salutant (16)

Die erste und zweite Ableitung, Zins- und Zinseszinsrechnungen, all so ein mathematischer Bullshit. Was

gewöhnlich zählt, sind die kleinen Dinge. Hier in der nordsaarländischen Kreisstadt bekommt man zur Frühstückspause wie in Vor-Corona-Zeiten Tee und Wasser serviert, dazu vier halbe Brötchen, mit Salami, Wurstscheiben und zwei Sorten Scheibenkäse. Nichts Berühmtes, aber sättigend. Getreu dem Motto des geborenen Saarländers: „Hauptsach’, gut gess!“

Dafür sind die allgemeinen Hygienemaßnahmen im Vergleich zu Frankfurt eher nachlässig. Zwar trägt man auch hier als Patient wie als Pflegepersonal oder Arzt ganz selbstverständlich Mund- und Nasenschutz, doch Desinfektionsspray zur freien Verfügung an Ein- und Ausgang der Station fehlt – wie schon immer.

Die Taxifahrerin hält mir ostentativ die Beifahrertür auf, als sie mich abholt, und ist etwas verschnupft, dass ich (im Gegensatz zu ihr mit Maske) darauf bestehe, hinten einzusteigen. Eine Auflage meines Dialysezen-trums in Frankfurt, erläutere ich ihr, und damit ist sie halbwegs zufrieden, na ja, die Städter, war ja nicht anders zu erwarten.

Man fühlt sich jetzt von Corona nicht mehr sonderlich bedroht, hier im Nordsaarland. Die alarmierenden Ansteckungszahlen der letzten Wochen betrafen fast nur die Altenheime. In den letzten Tagen gab es gerade mal vier Neuansteckungen im gesamten Bundesland.

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