Heipe Weiss - Ave Covid morituri te salutant

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Warum sollte man ein Buch in die Hand nehmen, das im Titel «COVID» führt?
Das Buch von Heipe Weiss handelt nur insofern von COVID, als ein vermeintlich Todgeweihter zwischen Frühjahr 2020 und Herbst 2021 73 Texte an seine Freundinnen und Freunde geschickt hat. Er lässt uns teilhaben an seiner Pariser Zeit 1970/71, schildert seine Tage an der Blutwäsche-Maschine, nimmt uns mit bei seinen Reflexionen zu Theweleit, Camus und anderen Philosophen und betrachtet die bundesdeutsche Gegenwartspolitik.
Der Stil von Heipe Weiß ist distanziert und locker, als habe er mit allem nichts zu tun. Jedoch seziert er radikal, ironisch, antiautoritär und anarchistisch unser Alltagsleben. Gleichzeitig spielt er angstfrei mit Argumenten und Realitäten.

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Wenn wir davon ausgehen, dass die durch die Corona-Seuche verursachte Ansteckungswelle weitergehen wird, bis 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung die Ansteckung hinter sich und infolge dessen eine relative Immunität gegen die Krankheit erworben haben, können wir aufgrund der Bevölkerungszahl von etwa 80 oder

81 Millionen in unserem Land und einer durchschnittlichen Lebenserwartung von ungefähr 8o bis 83 Jahren im Durchschnitt folgende Milchmädchenrechnung aufstellen.

Pi mal Daumen stirbt jedes Jahr 1 Prozent der Bevölkerung an den diversesten Krankheiten, oder an Altersschwäche. Bei einer Gesamtbevölkerung von 100 Millionen und einer Lebenserwartung von circa 82 Jahren wäre das pro Jahr 1 Million, bei 80 Millionen nur 800.000, aber mit 10 lässt es sich besser rechnen, Fehlerquote plus minus 10 bis 15 Prozent, das lässt sich verkraften, ist ja eh bloß ein Milchmädchen, das da rechnet, wie gesagt.

Die hauptsächlich von einem schweren bis tödlichen Verlauf der Corona-Vireninfektion Betroffenen sind summa summarum all diejenigen, die in den nächsten zehn, fünfzehn Jahren in diese jährliche Sterberate eingehen werden. Da wir ja mit 10 rechnen wollen, können wir die kommenden Todeszahlen der Epidemie bei nicht verbesserten Heilungschancen und noch nicht erreichter Höchstgrenze von 60 bis 70 Prozent in den nächsten beiden Jahren mit etwa 10 Millionen Toten hochrechnen.

Alle Überlegungen zu den gegenwärtig empfohlenen sozialen Distanzeinlegungsstrategien zielen genau genommen auf eine Verlangsamung des Prozesses dieser Sterbeerwartungen.

Wenn wir von den vermuteten Ansteckungsraten ausgehen, die, wie wir jüngst erst gelernt haben, alleweil zehn Tage hinterherhinken, waren vor zwei Wochen etwa 800.000 Menschen in unserem Lande infiziert. Bei einer Verdoppelungsrate je 1 Woche und einer Aufrundung auf 1 Million haben wir in Woche zwei 2 Millionen, in Woche drei 4 Millionen, in Woche vier 8 Millionen, fünf 16, sechs 32, sieben 64 und … stopp! Da haben wir bereits die 60 bis 70 Prozent.

Mit anderen Worten: Bei ungebremster Ansteckungsrate ist der Spuck [sic] in zwei Monaten vorbei, die Leute, die sonst in den nächsten zehn Jahren sterben werden, sind alle miteinander tot, und das war’s dann, alles kann weitergehen. Zwei Monate Pause, das ist wie verlängerte Ferien, das kann der gewöhnliche Kapitalismus locker verkraften, und alles geht seinen gewohnten Gang, die Tränen der Trauer werden weggewischt, die Ärmel werden hochgekrempelt, und auf geht’s! Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt, wir steigern das Bruttosozialprodukt …

Das Hauptproblem, auch das wird uns laufend unverhohlen gesagt, ist, dass unser „Gesund“heitssystem auf derartige Sterbezahlen in so kurzer Zeit nicht vorbereitet ist.

Statt 1 Million Todkranker im Jahr kommt da das Zehnfache auf die Krankenhäuser zu. So viel fassen die Intensivstationen nicht, jedenfalls nicht auf einmal, und auch wenn wir die palliativ zu Betreuenden – bei einer durchschnittlichen Sterbe- oder Aufenthaltsdauer auf den Intensivstationen von zehn Tagen – auf 12 Monate oder 50 Wochen verteilen, wird es in den dafür vorgesehenen Einrichtungen eng. Auch eng wird’s, wie wir auf Bildern aus New York oder Oberitalien gesehen haben, in den Beerdigungsinstituten, den Leichenhallen und auf den Friedhöfen.

Von den für ein möglichst schmerzfreies und menschenwürdiges Ende unabdingbar notwendigen Atemgeräten, Sauerstoffschläuchen und Morphingaben erst gar nicht zu reden. Der Sterbeprozess muss verlangsamt werden, so weit verlangsamt, dass unser darauf ausgerichtetes „Gesund“heitssystem auch einigermaßen nachkommt.

So, oder vor allem so, ist unser aller Interesse an einer Verdoppelungsrate von 1 Komma 0 zu verstehen: dass jeder Infizierte seinerseits nur jeweils einen weiteren Mitmenschen mit dem Virus ansteckt. Eine Rate, deren Einhaltung durch „social distancing“ uns unsere mit dem Doktortitel in Physik perfekt vorgebildete Bundeskanzlerin dringend nahegelegt hat. Schon bei 1 Komma 1 bleibt uns nur noch ein Monat, bei 1 Komma 2 gerade noch 2 Wochen – und gar bei 1,3 steht sie uns morgen oder übermorgen bevor, die Katastrophe.

Ganz so wie bei dem Beispiel mit dem Gartenteich und den Seerosen. Angenommen, die Seerosenzahl verdoppelt sich jeden Tag, erst eine, dann zwei, dann vier Seerosen … und nun ist eine Weile vergangen, jetzt ist doch tatsächlich der halbe Teich voller Seerosen …Wie lange wird es dauern, bis der ganze Teich voller Seerosen ist? Tscha, wenn wir bloß damals in der Schule besser aufgepasst hätten, als die Sache mit dem Dreisatz durchgenommen wurde.

Zurzeit, so hat uns die Regierung in einer Pressekonferenz mitgeteilt, haben wir eine Verdoppelung etwa alle 30 Tage. Wenn wir demnach bei unserer Home-Quarantäne bleiben, gehorsam wie bisher, könnten wir unsere Sterberate von geschätzten zehn Millionen in sieben Wochen auf sieben bis zehn Monate strecken. Bis der Teich voll ist. Das würde bedeuten, dass unsere Intensiv- und Sterbestationen für den Rest des Jahres und ein paar Monate im nächsten Jahr nur etwa doppelt bis dreifach so viele Todkranke mit Morphin und Sauerstoff und Pipapo auf die letzte Reise begleiten müssen wie sowieso all die Jahre. Das wird, wie gesagt, eng, aber es müsste zu schaffen sein … Wie sagte sie: „Wir schaffen das.“ Wenn … ja, wenn … uns der schwarze Schwan der Börsianer, dieses unberechenbare, launische Untier, nicht doch noch völlig unerwartet einen dicken schwarzen Strich durch die Milchmädchenrechnung macht.

(16. April 2020)

Ave Covid, morituri te salutant (8)

Kaum macht man eine einfache, hoch spekulative Milchmädchenrechnung auf, kommt auch schon heftiger Widerspruch. Da ist nicht nur das Argument, es solle doch korrekter und genderentsprechend Milchmännchenrechnung heißen. Dies unter anderem auch deshalb, weil die Milchmänner im Verdacht Panik verursachender paranoider Tendenzen stünden, da sie schizoiderweise oft, wenn es morgens um fünf bei ihnen klingelt, nicht wüssten, ob sie nicht doch selbst es waren, die den Klingelknopf betätigt haben.

Nein, es werden tatsächlich ernst zu nehmende Argumente ins Feld geführt. Zum Beispiel, dass jeder gegenwärtigen Prognose in Sachen Pandemie (als Wort viel eleganter als der Zungenbrecher Epidemie) die wissenschaftlicher Überprüfung zugrunde zu legende empirische Basis völlig abgehe, mangels ausreichend breit angelegter Tests – wofür, ebenso wie für den eklatanten Schutzmaskenmangel, die fehlenden Testmaterialien und der dafür zuständige (und im Prinzip als Allererstes schleunigst aus seinem Amt zu entlassende) Gesundheitsminister verantwortlich seien.

Wenn man nicht einmal wisse, wie viele Einwohner eines Landes sich an einer Krankheit angesteckt hätten, könne man auch keinerlei Aussagen darüber treffen, wie viel Prozent nun tatsächlich erkrankt oder gar an dieser Krankheit gestorben seien beziehungsweise in naher Zukunft daran sterben könnten. Alle Hochrechnungen stünden mithin im Verdacht unverantwortlicher Panikmache, und Angst machen verschlimmere jede gesellschaftliche Situation, sei sogar für ernsthaft gefährdete Gruppen unter Umständen selbst ein Grund für die Erhöhung von Letalitätsrisiken.

Überzeugend wirkt vor allem das Argument, die Hochrechnung der jährlichen Sterbezahl von einer Million betagter oder mehrfach vorerkrankter Personen auf die Gesamtzahl der Generation der über 65-Jährigen (gegenwärtig etwa 17 Millionen) enthalte einen gewaltigen Denkfehler. Wer es geschafft habe, die Altersschwelle von acht Jahrzehnten lebendig zu überschreiten, sei damit doch schon der lebende Beweis dafür, zu den resilienten Teilen der Bevölkerung zu gehören. Resilienz, noch so eine Vokabel, die derzeit zunehmend an Bedeutung gewinnt. Ins Milchmännchen-Deutsch übersetzt könnte man es möglicherweise anschaulich als Stehaufmännchen-Kapazität bezeichnen – die Fähigkeit, nach Niederlagen oder schlimmen Erkrankungen sich wieder aufzurappeln und gesund und kräftig weiterzumachen wie zuvor.

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