Die
doppelte Palme
© Stefanie Wagner, 2017
StefStuf Productions, Weiterstadt
maylana@gmx.net
Umschlaggestaltung: StefStuf Productions
Danksagung
ICH
habe Euch alle auf eine harte Probe gestellt. Meine Ungeselligkeit, weil ich viel zu konzentriert geschrieben habe, statt mich an Unterhaltungen zu beteiligen; mein dauerndes Gerede über neue inhaltliche Ideen und den aktuellen Stand der Entwicklungen; meine Beratungsresistenz in Bezug auf Korrekturvorschläge; meine vielen Fragen und elend langen E-Mails an Verlag und Verleger; meine nervenaufreibenden, ständigen Hinweise auf das kommende Geburtstagsgeschenk... mit denen ich rund ein Jahr vorher schon begann.
IHR
habt alle Proben bestanden! Nur Euch allen ist es zu verdanken, dass dieses Buch seinen Weg in den ISBN-Dschungel und den Buchhandel gefunden hat und damit so unsterblich wird wie mein Dank an Euch.
Wenn meine Erstauflage erst einmal vergriffen ist und die nächste Auflage in Druck geht, lade ich Euch alle ein: zu einer Lesung aus meinen unveröffentlichten Werken mit anschließender großer und ausgelassener Party!
Sag, was will das Schicksal uns bereiten?
Sag, wie band es uns so rein genau?
Ach, du warst in abgelebten Zeiten
meine Schwester oder meine Frau.
Kanntest jeden Zug in meinem Wesen,
spähtest, wie die reinste Nerve klingt,
konntest mich mit einem Blicke lesen,
den so schwer ein sterblich Aug' durchdringt;
(aus: Warum gabst du uns die tiefen Blicke,
Goethe, 1767)
Über die Autorin
Stefanie Wagner, Jahrgang 1968, liebt und lebt seit ihrem 30. Lebensjahr den orientalischen Tanz. Sie wohnt in der Nähe von Darmstadt, wo sie zusammen mit ihrer Freundin auch Bauchtanz unterrichtet.
Der felsenfesten Überzeugung, miteinander seit über 4000 Jahren gemeinsam durch alle Leben zu tanzen, hat die Autorin dieses Märchen für ihre Freundin geschrieben.
Dieses Buch ist bislang das einzige ihrer Werke, das verlegt wurde.
Auch erhältlich als Printbuch.
Einfach per E-Mail bestellen: maylana@gmx.net
Märchen für zwei Tänzerinnen
Leseempfehlung:
Mögest du an jedem Abend stets nur ein Kapitel lesen
und mit den Segenswünschen deinen Tag beenden.
Möge dir auf diese Weise der erlebte Tag verschönert werden und dich die bevorstehenden Träume auf eine wunderbare Reise schicken!
Bleibe der Erde stets verbunden und finde die Wurzeln des Lebens im Leben selbst.
In tiefster Verbundenheit,
Ich.
Die doppelte Palme
Märchen für zwei Tänzerinnen
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 0 Der Anfang Kapitel 0 Der Anfang Ich. Ich will Euch ein Märchen erzählen. Eine Geschichte. Sie handelt von zwei ungleichen Frauen, aufregenden Abenteuern und unzähligen Erfahrungen des Tanzes, der Freundschaft und der Verbundenheit von abend- und morgenländischen Völkern… So höret denn meine Worte, auf dass sie Euch entführen mögen in ein Reich der Schönheit und unerwarteten Möglichkeiten. Mögen sie Euch das Leben lieben lehren und die Augen öffnen für Vergangenes und Zukünftiges. Möge Euch gewahr werden, dass das Leben – jedes Leben – stets nur ein Weg ist. Ein Weg, den es sich immer bis zum Ende zu gehen lohnt, denn jedes Ende ist fortwährend auch ein Anfang. Möge die Liebe Euer Ziel sein – gestern, heute, morgen.
Kapitel 1 Prolog
Kapitel 2 Maylana
Kapitel 3 Safar
Kapitel 4 Najima
Kapitel 5 Naharija
Kapitel 6 Abadi
Kapitel 7 Kubbat
Kapitel 8 Baladi
Kapitel 9 Raqs Sharqi
Kapitel 10 Khaybat 'Amal
Kapitel 11 Haris
Kapitel 12 Hidshab
Kapitel 13 As-Sarqiya
Kapitel 14 Tamanrasset
Kapitel 15 Asiya
Kapitel 16 Nag Hammadi
Kapitel 17 Shamadan
Kapitel 18 Al-Tarab
Kapitel 19 Das Ende
Ich.
Ich will Euch ein Märchen erzählen. Eine Geschichte. Sie handelt von zwei ungleichen Frauen, aufregenden Abenteuern und unzähligen Erfahrungen des Tanzes, der Freundschaft und der Verbundenheit von abend- und morgenländischen Völkern…
So höret denn meine Worte, auf dass sie Euch entführen mögen in ein Reich der Schönheit und unerwarteten Möglichkeiten. Mögen sie Euch das Leben lieben lehren und die Augen öffnen für Vergangenes und Zukünftiges. Möge Euch gewahr werden, dass das Leben – jedes Leben – stets nur ein Weg ist. Ein Weg, den es sich immer bis zum Ende zu gehen lohnt, denn jedes Ende ist fortwährend auch ein Anfang.
Möge die Liebe Euer Ziel sein – gestern, heute, morgen.
Irgendwann zur Zeit des Avicenna, im fernen, kalten, primitiven und rückschrittlichen Alemannien, lebte eine junge Frau am Hofe des aufstrebenden Welfenkönigs Heinrich dem Löwen. Sie war zwar keine Schönheit mit ihren aschgrau-dunkelblonden Haaren, ihrer auffällig großen Nase und auch ansonsten sehr durchschnittlichen Erscheinung, dennoch strahlte sie Anmut und Liebenswürdigkeit aus und war am Hofe und beim gemeinen Volk gern gesehen.
Sie war die Tochter einer in der Küche des Schlosses tätigen Magd und man munkelte, dass diese Magd ein Liebling des Königs war. Dieser verbotenen Verbindung soll nun eben jene junge Frau entsprungen sein, deren Mutter ihr den Namen Gerlinde-Stefania gab. Die junge Frau selbst jedoch mochte den ihr gegebenen Namen nicht und nannte sich selbst fortan Stefania.
Stefania genoss nicht mehr Vorzüge am Hofe als jede andere Bedienstete, auch war ihr Leben ebenso arbeitsreich wie bescheiden. Der Zufall wollte es jedoch, dass sie als Kind im gleichen Alter war wie der jüngste Sohn des Königs, Johann, und dass diese beiden Kinder die einzigen ihres Alters im Schlosse waren. Der König entschied daher, dem Sohn Unterhaltung zu bieten und erlaubte dem Mädchen, am Unterricht und der Erziehung des Sohnes teilzunehmen und dem Sohn so nicht nur einen Spielgefährten zur Seite zu stellen, sondern auch die Unterstützung eines Gleichaltrigen bei den harten Stunden des Lernens zur Seite zu bieten. Auf diese Weise entbot er der Mutter Stefanias gleichsam die Ehre, die er ihr offiziell ob ihres Standes nicht zu geben vermochte.
Und daher lernte das Mädchen nicht nur die spanische Sprache, sondern erhielt auch eine umfassende Grundlage hinsichtlich Umgang, Benimmregeln und gutem Ton am Hofe. Während allerdings des Königs Spross die Kampfeskunst erlernte, wurde dem Mädchen die Kunst des Tanzes beigebracht.
Die Tänze des Abendlandes, so vielschichtig wie das Leben, wohl einzigartig in ihrem Umfang, dieser Ausdruck und die Leidenschaft, eine Verbindung mit anderen Tanzenden zu wollen und zu schaffen – all dies vermochte Stefania zu einer ungeahnten Freude verhelfen. Sie liebte es, sich dem Takt eines Tanzes zu ergeben, bewegte sich im Flusse der Melodien und genoss die Art, sich mit den Tänzern und den Menschen um sich herum in eine Vereinigung Aller als eine Familie von Gleichgesinnten zu begeben.
Wenn die Musiker zu spielen begannen und sich die Paare zum Tanz aufstellten, dann war ihr, als würde sie zum Leben erwachen. Sie beobachtete ihre Tanzpartner, bewegte sich im Rhythmus der Musik auf sie zu, umkreiste sie – so wie es jeder im Saale tat – und lebte in dieser Musik. Sie erfreute sich am Wechsel der Tanzpartner, ging erneut auf diese ein, lebte und lachte und genoss das Leben in diesen Momenten. Sie vergaß die Welt um sich herum, ganz umgeben von der Musik und dem Tanz, und war so vereinnahmt von Takt und Melodie, dass sie zeitweise sogar vergaß, mit einem Partner zu tanzen.
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