Mein Vater, Sohn eines Lehrers, stammt aus dem ländlichen Südwesten Thüringens. Als Sohn des Dorfschullehrers war für Ihn christliche Erziehung Teil der kindlichen Grundausstattung. 1925 geboren, früh Halbwaise geworden, nahm sein Werdegang einen recht typischen Verlauf für einen jungen Menschen aus dem sogenannten Mittelstand. Auch hatte er natürlich in den Jahren nach Hitlers Machtergreifung schon ein Alter in welchem man die einen umgebende Zeit schon recht bewusst aufnimmt. So wie ich vom Sozialismus geblendet, verführt und belogen wurde, genau so erging es Ihm in der Zeit des Nationalsozialismus. Mit 18 Jahren ging er als Freiwilliger zur Deutschen Wehrmacht (wie so viele seines Alters). Er überlebte den Krieg mehrfach verwundet. Während mein Großvater als bekennender Christ 1971 gestorben ist, haben die Schrecken des Krieges die Seele meines Vaters für Gott verschlossen. Ich denke damit steht er nicht alleine da. Sein Leben in der DDR? Einmal hinters Licht geführt, vermochte er nie dem Sozialismus zu trauen. Aber er gab sich wohl aus Liebe zu meiner Mutter neutral. Das kann ich daran festmachen, als dass ich als Kind ein Streitgespräch meiner Eltern mitbekam: Dazu muss ich etwas ausholen. Ich war als guter Schüler natürlich auch als Kind aktiver Pionier (sozialistische Jugendorganisation für die Klassenstufen 1-7). So sollte ich denn auch in den Freundschaftsrat gewählt werden, dem die einzelnen Gruppenräte der Klassen unterstellt waren. Stolz darauf Anerkennung gefunden zu haben, kam ich nach Hause, erzählte dies meinen Eltern und fand bei meinem Vater natürlich nur schroffe Ablehnung, die ich aber nicht als Ablehnung des sozialistischen Systems verstand. Ich war ja noch Kind. Nein ich deutete diese Ablehnung schlicht als sehr schlechte Laune meines Vaters, was nicht ungewöhnlich war. So einfach wollte ich dies nicht hinnehmen, stichelte noch ein wenig und flog erwartungsgemäß vom Abendbrottisch. Naja und auf dem Weg die Treppe hinauf hörte ich noch deutlich die Vorhaltungen meiner Mutter an meinen Vater „Du bist so ungerecht zu Ihm. Er hat einen Durchschnitt von 1,…. , ist im Gruppenrat seiner Klasse und soll nun in den Freundschaftsrat gewählt werden…und Du kanzelst Ihn nur ab.“ Die gereizte Antwort meines Vaters: „Was geht mich das denn an?“. Still ging ich die Treppe hinauf und habe wohl seither nie wieder mit der Anerkennung meines Vaters gerechnet. Die beiden haben nie erfahren, dass ich seither wusste, dass sich mein Vater mit dem Staat DDR nicht identifizieren kann. Ich persönlich habe die Kandidatur für dieses Amt nicht angenommen, so groß war mein Frust und so sinnlos erschien mir das Alles ohne die Anerkennung meines Vaters. Aber! All das macht aus Ihm natürlich keinen Christen. Er kann mit dem christlichen Glauben nichts anfangen. Aber er toleriert Ihn bei anderen Menschen. Mir ist es da anders ergangen. Zu seinem 91. Geburtstag gab ich Ihm mein Buch „Ephraim, mein Weg zu Gott“. Er hat mich nur verhöhnt und sich geweigert auch nur eine Zeile zu lesen um mich besser zu verstehen. Damit muss ich leben. Ich verzeihe Ihm und wenn ich Ihn wieder treffe, werde ich Ihm dies auch sagen! Die Schwächen unserer Mitmenschen hinzunehmen und uns diesen nicht aus verletzter Eitelkeit oder auf Grund anderer persönlicher Schwächen zu verschließen, dies ist ein Problem, bei dessen Lösung wir vornehmlich an uns selbst arbeiten müssen. Fehlender Toleranz mit Zorn oder persönlicher Abschottung zu begegnen ist wohl wenig zweckdienlich. Im Kleinen wie im Großen sind Konflikte nur durch Kommunikation zu lösen, niemals durch Konfrontation.
Dieser Einblick in meine persönlich erlebten Lebensumstände soll einige Ausführungen im Folgenden helfen zu erklären.
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