Marcel Fenske-Pogrzeba - blutender Mond

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Vampire, Piraten, Geheimnisse, Blut, Macht und ein unbeschreiblicher Schatz.
Sebastian ist ein einfacher Vampir in einer Piratencrew, als plötzlich eine feindliches Schiff Jagd auf ihn macht. Angeblich weiß er von der Lage eines uminösen Schatzes. Das einzige Problem, seine Erinnerung reicht gerade einmal ein Jahr zurück.
In seiner Verzweiflung sucht er Hilfe bei Fremden, die mehr über ihn wissen, als er selbst.
Ein Fantasy-Roman mit einem Tempo, wie ein Sturm. Lass dich mitreißen in eine Welt voller Gefahr und Magie. Zerrissen zwischen Religion und übernatürlichen Kreaturen.

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Das Schatzschiff – Auf Kaperfahrt in der Karibischen See

Originaltitel: „Porto Bello Gold“

Howden Smith & Helmut Höfling

Übersetzt und bearbeitet von Helmut Höfling

published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

Copyright: © 2015 Helmut Höfling

ISBN 978-3-7375-1858-1

Inhalt

Das Geheimnis meines Vaters

Der Einbeinige und das irische Mädchen

Ein nächtlicher Besuch

Wetterleuchten

An Bord der Brigg

Stolze Schiffe – wüste Menschen

Murrays Plan

Der Traum eines alten Halunken

Die Insel

Geiseln

Peter würfelt mit dem Schicksal

Die `Santissima Trinidad´

Schleichende Sorgen

Der Totenschragen

Verdacht

Verrat

Sturm

Pech

Der Angriff auf die Palisaden

Gefangene

Flints Methode

„Hol Rum nach achtern, Darby McGraw!“

Käpt’n Bill Bones

Die letzte Reise

VORWORT

Wer hat nicht schon Stevensons weltberühmten Abenteuerroman „Die Schatzinsel“ gelesen?

Wer kennt nicht Käpt’n Bill Bones, der mit der Schatzkarte geflohen war und den seine Kumpane um die halbe Welt verfolgten? Oder wer hat noch nichts von jenem unheimlichen blinden Pew gehört?

Vor allem jedoch wird er sich an einen einbeinigen Seemann erinnern: John Silver. Dieser Erzhalunke war klüger und listiger, verschlagener und rücksichtsloser als alle zusammen.

Das sind nur einige der Piraten, denen wir in diesem Abenteuerroman wieder begegnen.

Im „Schatzschiff“ lernen wir auch jenen sagenhaft-berüchtigten Seeräuberkapitän Flint kennen, von dem die Piraten in der „Schatzinsel“ immer wieder mit leuchtenden Augen erzählen.

Im „Schatzschiff“ erfahren wir ferner genau, wie es dazu kam, dass auf einer einsamen Insel in der Karibischen See – eben jener Schatzinsel – Gold, Silber und Edelsteine vergraben wurden.

Mit anderen Worten:

„Das Schatzschiff“ ist die nicht weniger abenteuerreiche und spannende Vorgeschichte der Piraten aus Stevensons Roman „Die Schatzinsel“.

Man könnte auch sagen: „Das Schatzschiff“ ist der erste Band – „Die Schatzinsel“ der zweite.

Das Geheimnis meines Vaters

Ich stand im Kontor und schwatzte mit Peter Corlaer, dem Wortführer unserer Pelzhändler. Er war erst heute flussabwärts aus dem Jagdgebiet der Irokesen-Indianer zurückgekehrt.

Mitten hinein in unser Gespräch platzte Darby, der Laufbursche. Er kam von der Straße hereingestürmt und rief:

„Das Postschiff von Bristol ist da, Master Robert! Und die Bootsführer sagen, vor dem Hook segelt ein Piratenschiff!“

Über die Mischung von Furcht und Entzücken in seiner Miene musste ich lachen. Er war ein durchtriebener Grünschnabel, ein richtiger Schlingel, der erst mit dem letzten Einwandererschíff von Irland zu uns nach Amerika gekommen war.

„Dass jetzt das Postschiff anlegt, glaube ich dir gern, Darby“, antwortete ich. „Aber den Piraten musst du mir erst einmal zeigen.“

Peter Corlaer ließ sein übliches Kichern hören, wobei sein ungeheurer Bauch unter dem hirschledernen Jagdhemd wie ein Riesenpudding wackelte.

„Jo, zeig uns den Piraten“, spöttelte er.

Darbys irisches Temperament brach aus ihm heraus wie Aschenregen aus einem Vulkan. Es war, als flösse die rote Farbe seiner Haare übers ganze Gesicht.

„Schade, dass ich kein Pirat bin und Sie nicht mein Gefangener!“

„Wieso, Kleiner?“, grunzte Peter.

„Dann würde ich Sie über die Planke schicken, Sie Fettwanst! Das schwöre ich Ihnen!“

Peter kicherte.

„Nicht so hitzig, Darby“, sagte ich, „bis dahin hat’s noch reichlich Zeit. Hast du die Aufträge meines Vaters erledigt?“

„Ja, alle“, erwiderte er.

„Gut. Dann scher dich ins Lagerhaus und sortiere die Häute, die Peter gebracht hat. Selbst ein Seeräuber muss arbeiten.“

Mit mürrischem Gesicht zog er ab, während ich mich wieder an Peter wandte.

„Mein Vater möchte bestimmt gern hören, dass das Postschiff da ist“, erklärte ich. „Wollen Sie mit mir zum Gouverneur gehen? Die Ratssitzung muss jeden Augenblick zu Ende sein. Die Herren tagen nämlich schon seit heute Mittag.“

Peter richtete seinen gewaltigen Körper auf. Wie immer, wenn ich ihn längere Zeit nicht gesehen hatte, staunte ich über seine hünenhafte Gestalt. Ein Klumpen fetter Glieder, eine Pökeltonne von Rumpf, eine schlabbrige Schwarte von Gesicht mit nichtssagenden, winzigen Zügen, die zu seinem sonstigen Umfang in groteskem Widerspruch standen: Das war Peter.

Doch unter seinen Speckschichten lagen stahlharte Muskeln verborgen, und er konnte flink sein wie ein Wiesel. Weit und breit gab es keinen Mann, der Peter waffenlos die Stirn geboten hätte und heil davongekommen wäre.

„Meinetwegen“, sagte er. „Gehn wir also zum Gouverneur.“

Wir traten auf die Pearl Street hinaus und gingen westwärts zum Hannover Square. Dort, am anderen Ende des Platzes, erspähte ich meinen Vater mit Gouverneur Clinton und Vizegouverneur Colden.

Ich war stolz und glücklich, als ich bemerkte, wie diese beiden und mehrere andere angesehene Herren an seinen Lippen hingen. Während des Aufstands von 1745 hatte ihn mancher verleumdet, denn man wusste, dass mein Vater in seiner Jugend ein Jakobit gewesen war. Aber seine Freunde erwiesen sich mächtiger als seine Feinde. Er war einer der einflussreichsten Führer, die König Georgs Rechte und Machtbefugnisse in New York wahrten. Und das zu einer Zeit, als viele mit dem englischen Thronerben gemeinsame Sache machen wollten.

Mein Vater sah Peter und mich näher kommen und winkte uns zu sich. Doch im gleichen Augenblick gab es einen kleinen Auflauf am Ostrand des Platzes. Eine zweite Gruppe tauchte auf: ein paar Männer, um einen grauhaarigen, rotwangigen alten Kerl geschart, dessen blauer Rock mit den Salzflecken ebenso den Seemann verriet wie sein schlingernder Gang.

Über den Platz herüber grölte er mit heiserer Stimme:

„Der Teufel hol mich, wenn’s nicht so war! Und wie ich in den Hafen komme, was seh ich da? Kein einziges Kriegsschiff vor Anker!“

„Was ist denn, Kapitän Farraday?“, rief mein Vater ihm zu.

Kapitän Farraday fertigte seine Zuhörer ab, die ihn bisher begleitet hatten, und stapfte über den Platz. Dabei brüllte er seine Antwort mit einer Stimme heraus, dass es die Krämer vor ihre Ladentüren und die Frauen an die Fenster lockte.

„Ich bin gejagt worden, Master Ormerod, jawohl, gejagt von so ‘nem verdammten Piraten! Der Satan selbst könnte unsere königliche Majestät nicht schlimmer verhöhnen.“

Da bemerkte er, wer meinen Vater begleitete. Sein Hut flog vom Kopf, und Kapitän Farraday machte eine linkische Verbeugung.

„Ihr Diener, Euer Exzellenz! Meine Hochachtung, Master Colden! Verzeihen Sie mir, dass ich Sie nicht gleich erkannt habe. Aber was ich gesagt habe, bereue ich nicht. Ja, ich möchte sogar noch mehr dazu sagen! Noch viel mehr! Wir müssen schon verdammt weit runtergekommen sein, wenn sich diese Halunken nordwärts bis zu unseren Häfen wagen!“

Peter Corlaer und ich schlossen uns der kleinen Gruppe von Kaufleuten an, die beim Gouverneur standen. Die anderen Neugierigen lungerten respektvoll in der Nähe umher.

„Ich kann’s nicht glauben, Kapitän“, sagte Gouverneur Clinton ziemlich heiter. „Piraten? In diesen Breiten? Erzählen Sie uns doch von Ihrem Erlebnis. Haben Sie das Schiff, das Sie verfolgte, auch deutlich gesehen?“

„Deutlich gesehen? Das will ich meinen, Sir! Verdammt deutlich sogar! Vor zwei Tagen kam es von Südosten heran. Zuerst hielt ich’s für ’ne Fregatte. Nach den Toppwimpeln, die es führte.“

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