Bold Leadership, also mutiges Führen, bedeutet für mich, Mut zu haben, über die Grenzen der eigenen, inneren Welt hinauszugehen, sich dem Umfeld zu öffnen und zu widmen. Hierfür musst auch du dich aus der Komfortzone Deines schützenden Egos bewegen. Nur wenn du dazu den Mut hast, bist du erst in der Lage, dich um deine Mitarbeiter zu kümmern. Es braucht eine starke Führungspersönlichkeit für bold Leadership. Dieses Buch dient dazu, to the point, mutige und alte Gewohnheiten auflösende Führungsfähigkeiten, disruptive Leadership, mitzuteilen.
Es gibt sehr viel Material über Leadership: Bücher, Texte, Interviews, Studien, Videos und persönliche Erfahrungen, welche öffentlich geteilt werden. Viele Experten sind sehr gebildet, haben viel Expertise und wenden wissenschaftliche Studien an. Allerdings muss man stark filtern, um die Infos, die man wirklich braucht, gebündelt und zusammen zu finden. Es fängt schon mal an bei der Frage: „Was ist Leadership? Wie definiert man Leadership?“
Schaut man sich die Definitionen von diversen Experten an, dann erhält man ebenso diverse Ergebnisse. Allerdings gibt es auch Konsens und es gibt Begriffe, die in all den unterschiedlichen Definitionen immer wieder genannt werden: Bei Leadership geht es um Menschen; es geht um Inspiration, Motivation und Vision; es geht um Förderung, Entwicklung, Integrität, Empathie und Ziele; Leadership ist eine Fähigkeit, die man erlernen kann.
Meine offizielle Definition von Leadership führe ich schon sehr lange und sie basiert genau auf diesem Konsens: „Leadership ist die Fähigkeit, Menschen mittels Integrität, Inspiration und Förderung, mithilfe einer Vision, selbstständig in die Richtung eines gemeinsamen Ziels zu motivieren“. Für den Alltag nutze ich allerdings eine vereinfachte Definition, die auch mehr zu bold Leadership und simple Leadership passt:
Leadership ist einfach: du brauchst dich nur um deine Leute zu kümmern!
Niemals werde ich behaupten, dass ich es besser weiß als andere. Jedoch kann ich definitiv behaupten, zu den meisten Leadership Themen unzählige Informationen aus Theorie und Praxis, unter anderem aus 25 Jahren eigener Erfahrung, untersucht, studiert, gesammelt und gebündelt zu haben. Hierzu zählen neben Studien, Seminaren, Büchern und Beiträgen auch sehr viele persönliche Gespräche mit vorbildlichen Leadern aus diversen Branchen. Wenn man all diese theoretischen und praktischen Informationen kombiniert, findet man einen Konsens, der herausgefiltert werden kann und der dann auch Hand und Fuß hat. Diesen Konsens findet ihr in diesem Buch, ihr braucht diese Informationen nur zu verarbeiten und herauszufiltern was ihr genau braucht.
Ihr werdet erkennen, dass ich ein Verfechter von weichem Management bin. Vereinfacht gesagt bedeutet dies, einen positiven Fokus auf die Mitarbeiter zu legen. Nur inspirierte und zufriedene Mitarbeiter können nachhaltig optimale Leistung bringen. Bei weichem Management handelt es sich keinesfalls um durchgehende Weichheit, Heile-Welt-Getue oder lieb-und-nett-Sein. Es geht um knallharte Fakten, wie Performance, Ziele und Ergebnisse. Eine mitarbeiterorientierte Führung ist für mich der wahre Spirit von Leadership.
Die Hotel- und Gastronomiebranche, wo ich meine Erfahrung sammeln darf, ist Teil der Dienstleistungs-Industrie und eine der Branchen schlechthin, wo Management von Menschen eine wesentliche Rolle spielt. Allerdings sind Leadership-Prinzipien universell und gelten für alle Branchen und Organisationen, wo mit Menschen und Teams gearbeitet wird. Schlechtes Management kann einen noch so schönen Betrieb weit unter seine Möglichkeiten performen lassen. Richtiges Management, wahre und mutige Leadership dagegen kann gelegentlich Wunder bewirken und auch ein eigentlich mittelmäßiges Unternehmen im Markt in die Höhe katapultieren.
Weiches Management und hartes Management
Leadership ist einfach: „Kümmere dich um deine Leute und sowohl deine Organisation als auch du selbst werden erfolgreich sein“.
So simpel dies auch klingt, so einfach ist es in der Praxis dann offensichtlich doch nicht. Es gibt sehr viele hervorragende Manager und Führungskräfte, aber richtige Leader zu finden, ist eine andere Nummer. Wie man Leader erkennt? Leader bewegen uns und sie inspirieren uns zu Bestleistungen. Wahre Leadership ist nicht greifbar, aber man weiß, wenn sie da ist; sie wirkt über Emotion, Inspiration … und Erfolg.
Bei Leadership dreht sich alles um Menschen; es geht darum, Menschen zu inspirieren, an sich selbst zu glauben. Zu glauben, dass alles möglich ist, und an etwas zu glauben, das viel größer ist als ihre eigene Selbsterhaltung. Wenn wir diese Art von Einfluss als Leader haben, passieren große Dinge. Thomas Gifford
In den mehreren Jahrzehnten, in denen ich bisher in der Hotellerie tätig war, habe ich unzählige Führungskräfte auf den unterschiedlichsten Ebenen kennenlernen und erleben dürfen. Einige waren meine direkten Vorgesetzten, anderen waren auf einer anderen Ebene in der Organisation tätig. Vielen waren aber auch Kollegen auf Augenhöhe oder Führungskräfte, die mir unterstellt waren. Und natürlich sind mir auch viele Führungskräfte aus anderen Organisationen und Branchen über den Weg gelaufen. Es gab sehr viele inspirierende Führungskräfte, die wirklich etwas vorzuweisen hatten, die über ihren Tellerrand hinaus schauen und von denen man Gutes lernen konnte.
Sie haben es verstanden, mit eigenem Beispiel voran zu gehen, mit Anderen richtig zu kommunizieren, Leute mitzureißen und den Fokus auf das Richtige zu setzen.
Es gab aber auch Führungskräfte, die (meist sogar unbewusst) gebremst haben, die ihre eigene Unsicherheit mit Arroganz vertuschten und die ihren Fokus auf alles andere als auf das Team gerichtet hatten. Von beiden Managertypen kann man sehr viel lernen, nur ist wichtig zu unterscheiden, was du vom Gelernten anwendest und was besser nicht.
Die Führungsstile dieser beiden Managertypen lassen sich auf jeden Fall sehr klar voneinander unterscheiden. Führungskräfte, die ihre Mitarbeiter nicht hinter sich stehen haben, führen mit einem klaren Fokus auf die harte Seite des Managements. Führungskräfte, die Leadership verstanden haben und die Andere mitreißen können, haben grundsätzlich einen weichen Führungsstil.
Weiches versus hartes Management
Fokus des Managements
Im Management gibt es ein Kontinuum zwischen hart und weich.
Das harte ist das Management, welches Pläne erstellt, Strukturen einrichtet und die Leistungen überwacht. Der Fokus liegt auf der Aufgabe. Das Management ist aggressiver und alles dreht sich um das Endergebnis.
Bei weichem Management liegt der Fokus auf den Mitarbeitern. Es ist ein menschenfreundliches Management, das zum größten Teil auf Emotionen basiert und bei dem der Fokus auf dem Umgang miteinander und auf der Kommunikation liegt.
Lasst mich hier direkt hinzufügen, das es bei weichem Management keinesfalls um weiche Persönlichkeiten geht. Im Gegenteil, es braucht starke Führungspersönlichkeiten, um weiches Management umzusetzen. Führungskräfte können es sich nicht erlauben, unsicher zu sein und viele Selbstzweifel zu haben. Sie brauchen den Fokus für die Persönlichkeiten im Team und die damit zusammenhängenden Bedürfnisse und Emotionen. Genauso braucht es für hartes Management keine harten Hunde um es umzusetzen. Hartes Management kann sowohl von starken als auch von schwächeren Führungspersönlichkeiten durchgeführt werden. Für weiches Management und bold Leadership allerdings ist definitiv Stärke gefragt.
Weiches Management, also die Mitarbeiter zu motivieren und der Arbeit Bedeutung zu geben, hat nichts damit zu tun, das Personal zu verwöhnen. Hier geht es um Respekt für den Einzelnen. Und um die Erkenntnis, dass Förderung, Freiraum, Unterstützung und gute Kommunikation es den Mitarbeitern ermöglichen, sich selbst zu entfalten und einen wertvollen Beitrag im Team und im Unternehmen zu liefern.
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