Rudolf Vögele - Religion ist nicht für Dumme - aber für Mutige

Здесь есть возможность читать онлайн «Rudolf Vögele - Religion ist nicht für Dumme - aber für Mutige» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Religion ist nicht für Dumme - aber für Mutige: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Religion ist nicht für Dumme - aber für Mutige»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

«Schafft die Religionen ab!», fordern viele.
Nein!, sagt der Autor dieses Buches. Gebt ihnen vielmehr eine neue Bedeutung. Denn RELIGIOSITÄT in dem Sinn, wie er sie versteht, sind für diese EINE WELT von immenser Bedeutung.
Aber: wenn Religion und Religiosität eine andere Bedeutung bekommen soll, dann muss dieser Wandel bei den Religionen selbst beginnen. Aus einem Gegeneinander ein Miteinander, aus dem Streit um die eine Wahrheit das gemeinsame Suchen nach dem Verbindenden, nicht mehr nur miteinander reden, sondern mit vereinten Kräften handeln.

Religion ist nicht für Dumme - aber für Mutige — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Religion ist nicht für Dumme - aber für Mutige», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Entgegen den Bedenken, dass es eine allgemeine Definition von Religion gar nicht gibt, machen wir es doch mal wie Lehrer Bömmel in dem Filmklassiker Die Feuerzangenbowle. Jede seiner Unterrichtseinheit begann mit: „Da stelle ma uns mal janz dumm…“ Wenn man heute von gar nichts eine Ahnung hat, dann fragt man ja bekanntlich erst einmal Siri oder Google. Dort bekommt man schnell die Antwort: «Religion ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl unterschiedlicher Weltanschauungen, deren Grundlage der jeweilige Glaube an bestimmte transzendente (überirdische, übernatürliche, übersinnliche) Kräfte ist, sowie häufig auch an heilige Objekte.» Wer mit dieser Antwort dann noch nicht zufrieden ist, kann dort noch lange weiter recherchieren und erfährt eine Flut an Informationen. Die Frage ist nur, ob der- oder diejenige dann auch an der für mich entscheidenden Passage hängenbleibt, wo erklärt wird, woher der Begriff Religion überhaupt kommt: entweder von dem lateinischen Verb relegere oder religare.

Das eine (relegere) setzt sich ja zusammen aus re und legere. Legere kann man übersetzen mit lesen, sammeln, auswählen usw. und mit dem Partikel re könnte man dann sagen: relegere bedeutet wieder (und wieder) lesen, sammeln, auswählen. Der gute alte Cicero (106 - 43 v.Chr.), den nicht nur Lateinschüler kennen, interpretierte Religion demnach als sorgfältig bedenken. In seiner Schrift «Über das Wesen der Götter» folgert er daraus, dass Religion das rechte Verhalten gegenüber den Göttern sei bzw. die fromme Verehrung der Götter bedeute. Für weniger gottergebene Mitmenschen, die sich eher dem Humanismus oder dem Atheismus zurechnen, ist dies sicher eine kaum akzeptable Interpretation. Denn sorgfältig bedenken kann auch zur Folge haben, dass ich nach gewissenhaftem Abwägen mit gutem Gewissen zu einer anderen Entscheidung gelange als einen Gott oder etwas Transzendentes fromm zu verehren oder religiöse Handlungen zu praktizieren. Allein vom Wortbegriff her wäre deshalb schon jeder Mensch ‹religiös›, der stets auf der Suche ist, liest, auswählt und gewissenhaft abwägt – also sehr weit und sehr vereinnahmend gefasst.

Die Bedeutung Religion als Kult, Gottesverehrung usw. hat sich erst im christlichen Kontext im 3. Jahrhundert n.Chr. verfestigt. Denn da kommt nochmal eine andere Deutung von Religion ins Spiel: Der recht bekannte Kirchenvater Augustinus (354 - 430 n.Chr.) hatte von einem anderen Theologen seiner Zeit (Lactantius - † um 320) gelesen, dass dieses Wort auch von religare stammen könnte – und das übersetzt bedeutet binden. Ein religiöser Mensch bindet sich – für Augustinus natürlich an den einen und wahren Gott, den nur das Christentum kennt und verkündet. Auch bei dieser Interpretation kann man gleich einhaken und sagen: Im ‹Kleinen Stowasser› [dem Klassiker der lateinisch-deutschen Wörterbücher] steht für das Verb religare aber nicht nur binden, sondern auch an- bzw. einspannen! Gedacht ist dabei an das An- bzw. Einspannen von Tieren. Und deshalb wehren sich meines Erachtens mir Recht heute viele Menschen dagegen, sich als ‹religiös› zu bezeichnen, weil sie einerseits sich keinesfalls an irgendeine religiöse Institution binden und andererseits schon gar nicht an- oder einspannen lassen wollen. Denn das würde ja wiederum erschweren, selbst weiterhin Suchende, Auswählende und gewissenhaft Entscheidende zu bleiben – also ‹religiös› in dem Sinn, wie es das Verb relegere nahelegt.

Auch wenn noch näher definiert werden muss, was die eigentliche Aufgabe und Funktion von Religion ist bzw. sein sollte, möchte ich hier schon einmal betonen: für mich binden sich ‹religiöse› Menschen nicht für ein- und allemal und ohne jegliche Zweifel und Skrupel an eine Religion oder Institution. Denn ‹religiös› nur denen zuzuschreiben, die blind gehorsam oder auch radikal-fundamentalistisch ihren Glauben leben, wäre einfach nur falsch. Nach dem ersten großen Denker des Christentums, dem Apostel Paulus, sind diese nämlich gar nicht religiös. Deren ‹Glaube› widerspricht der christlichen Grundhaltung, die er im Galaterbrief (Kapitel 5, Vers 1) sehr prägnant beschreibt: «Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Steht daher fest und lasst euch nicht wieder ein Joch der Knechtschaft auflegen!»

In die gleiche Richtung formulierte es auch der indische Philosoph Jiddu Krishnamurti (1895-1986), wenn er sagte:

«Die organsierte Religion ist der gefrorene Gedanken des Menschen, aus dem heraus er Tempel und Kirchen baut; sie ist zu einem Trost für die Ängstlichen, einem Opiat für die Trauernden geworden. Aber Gott oder die Wahrheit ist weit jenseits von Gedanken und emotionalen Anforderungen.»

Ein Mensch wird für mich also dann erst ‹religiös›, wenn er nach sorgfältigem Studieren und Abwägen zur Erkenntnis gelangt, dass er in dieser oder jener Weltanschauung [s]einen Sinn findet, dass er sich gerne und freiwillig an dieses oder jenes ethische oder moralische Konstrukt bindet – und sei es auch nur phasenweise. Religiös wird diese Weltanschauung dadurch, dass sie nicht rein innerweltlich, d.h. immanent diesen Planeten Erde betrachtet, sondern aus der Sicht Gottes, was auch immer man unter ‹Gott› verstehen mag. Religiöse Menschen erkennen an, dass es einen Wertekodex und eine Ethik gibt, die weit über unserem begrenzten Horizont, sowohl räumlich als auch zeitlich, hinausreichen. Sie sind bereit, ihre endliche Erfahrungswelt auf einen ‹jenseitigen›, transzendenten Grund hin zu überschreiten und von dieser Sicht aus ihre ‹Weltanschauung›, ihr Menschenbild und ihr soziales Verhalten bestimmen zu lassen.

‹Religiosität› hat für mich also viel damit zu tun, dass ich einen Standpunkt, einen Halt gefunden habe, aus dem heraus ich mich mit anderen auseinandersetze. Mit ‹studieren› meine ich aber nicht gleich ein Hochschulstudium in Theologie, sondern viel einfacher: ein ständiges Suchen nach dem Sinn des Lebens, nach Werten, nach dem, was diese Welt im Innersten zusammenhält, wie es Goethes Faust so treffend formuliert hat. Und: die Bereitschaft, darüber auch ständig mit anderen im Dialog oder auch im Disput zu bleiben, wie es der Autor des 1. Petrusbriefes postuliert: «Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt» (3, 15).

Meine ganz persönliche Grunddevise für einen ‹gläubigen› oder auch religiösen Menschen lautet: «Wer glaubt, der sucht! Wer nicht mehr sucht, läuft in Gefahr, den Glauben (an sich selbst, an diese Welt, an Gott) zu verlieren!» Und ich bin sehr dankbar, dass ich das als römisch-katholischer Theologe seit März 2013 auch wieder laut denken darf. Denn seit dieser Zeit sitzt auf dem Bischofsstuhl in Rom – und damit nach römisch-katholischem Verständnis als Nachfolger von Petrus – nicht mehr ein Dogmatiker oder Moralist, sondern ein sehr sensibler Pastor – ein Hirte im eigentlichen Sinn. Dieser Papst Franziskus hat in einem Interview mit Antonio Spadaro SJ im September 2013 selbst gesagt:

«Wenn jemand behauptet, er sei Gott mit absoluter Sicherheit begegnet, und nicht berührt ist von einem Schatten der Unsicherheit, dann läuft etwas schief. Für mich ist das ein wichtiger Erklärungsschlüssel. Wenn einer Antworten auf alle Fragen hat, dann ist das der Beweis dafür, dass Gott nicht mit ihm ist. Das bedeutet, dass er ein falscher Prophet ist, der die Religion für sich selbst benutzt… Wer heute immer disziplinäre Lösungen sucht, wer in übertriebener Weise die ‹Sicherheit› in der Lehre sucht, wer verbissen die verlorene Vergangenheit sucht, hat eine statische und rückwärtsgewandte Vision. Auf diese Weise wird der Glaube eine Ideologie...»

Für mich ist Religion jedoch alles andere als Ideologie. Schon zu Beginn meines pastoralen Dienstes (1988) hat mich das Buch von Werner Huth mit der bezeichnenden Titel «Glaube, Ideologie und Wahn. Das Ich zwischen Realität und Illusion» aufgeklärt, sehr vorsichtig zu sein, Menschen als religiös oder areligiös zu bezeichnen. Denn viele ‹tief gläubige› Menschen bewegen sich am Rande einer Ideologie oder sind gar schon einem Wahn verfallen. Vielleicht hat Papst Franziskus dieses Buch auch gelesen – oder warnt einfach intuitiv davor, gerade bei den Menschen genauer hinzuschauen, ob sie wirklich religiös sind, wenn sie mit absoluter Sicherheit, disziplinär und verbissen ihren Glauben verkünden und leben.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Religion ist nicht für Dumme - aber für Mutige»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Religion ist nicht für Dumme - aber für Mutige» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Religion ist nicht für Dumme - aber für Mutige»

Обсуждение, отзывы о книге «Religion ist nicht für Dumme - aber für Mutige» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x