ADK-NEW Verlag GmbH
Nach nochmaligem Überlegen öffnete er die Zuschrift dann doch und er erkannte, was die Abkürzung bedeutete: ADK-NEW steht für «Aus dem oder der kann noch etwas werden», und Philippe musste herzhaft lachen.
Philippe überflog kurz die Nachricht, legte sie dann allerdings zur Seite, und er wollte sich lieber wieder seiner Alltagsbeschäftigung zuwenden. Diese bestand darin, mit seinem Hund spazieren zu gehen. Heute wollte er einen ausgedehnteren Spaziergang machen und er zog sich dem Wetter entsprechend an. Es war saukalt, und Philippe musste sich warm anziehen. Mütze und Handschuhe durften nicht fehlen, und die wärmste Jacke im Schrank musste ihren Zweck erfüllen. Enrico waren die Temperaturen egal. Sein dichtes Fell schützte ihn nicht nur vor der Kälte, sondern auch vor der Nässe; es schneite nämlich und dies mit einer Heftigkeit, wie es nur selten vorkam. Ein eigentlicher Schneesturm suchte die Gegend heim. Nichtsdestotrotz wollten die beiden sich der Herausforderung stellen und sie verliessen das Haus.
Philippe bereute seinen Entscheid jedoch schon nach kurzer Zeit und so signalisierte er seinem Hund umzukehren um nach Hause zurück zu gehen. Enrico, der eigentlich recht gut gehorchte, stellte sich allerdings auf taub und er genoss den Schnee mit allen Sinnen: da mussten «Engelsgeschöpfe» in die weisse Pracht gezaubert, Markierspuren hinterlassen und andere Artgenossen – und seien dies auch nur Schneehasen – aufgestöbert werden. Auf jeden Fall war für ihn die Zeit noch lange nicht gekommen, schon wieder umzudrehen; viel zu schön war es für ihn, sein Lieblingswetter voll und ganz zu geniessen.
Philippe wurde langsam ungeduldig, und seine Stimme wurde auch deutlich lauter. Aber auch das beeindruckte Enrico im Moment ganz und gar nicht. Solch leckeren Schnee hatte er schon lange nicht mehr gefressen und das wollte er sich nicht nehmen lassen. – «Du bekommst ja einen ganz kalten Bauch», so die mahnenden Worte von Philippe. Enrico liess sich jedoch nicht davon abhalten, abermals mit Wollust in die weisse Pracht zu beissen. Nach elendiglich langen Minuten bequemte er sich dann doch, seinem Herrchen zu folgen und den Rückweg unter die Pfoten zu nehmen. Aber auch auf dem Heimweg musste noch das eine oder andere sondiert und richtig eingeordnet werden, damit er zufrieden und vielleicht auch mit einer gewissen Genugtuung (?) seinen Spaziergang beenden konnte.
«Wer geht da eigentlich mit wem spazieren?», dachte Philippe laut und er war sich nicht mehr so sicher, wer hier «Ross» und wer «Reiter» war.
Zuhause angekommen sorgte Deborah dafür, dass sich Enrico nicht erkälten würde, und sie trocknete sein nasses Fell mit einem flauschigen Frottiertuch. Philippe musste selber schauen, wie er wieder zu einer annehmbaren Körpertemperatur kam. – Hund müsste man sein, ging ihm leise durch den Kopf. Immerhin hatte Deborah die Güte, ihm einen wärmenden Tee zuzubereiten und sie wollte für das Nachtessen besorgt sein. Es sollte ein feines Käsefondue mit gewürfeltem, frischem Brot geben.
Das Essen mundete vorzüglich, und Philippe erzählte Deborah vom E-Mail, welches er am Nachmittag erhalten hatte. «Und, hast du es schon gelesen?», so die neugierige Frage von Deborah. «Nein, noch nicht richtig. Warte ich lese es dir vor.»
p.b.@gmail.com
Sehr geehrter Herr Baumann
Gerne kommen wir auf Sie zu. Wir sind aufgrund Ihrer Übersendungen an die DNB in Leipzig auf Sie aufmerksam geworden und möchten Sie gerne näher kennenlernen. Ihre Bücher unter dem Titel «0060 – mit der Lizenz zum Altern» sprechen uns an, und wir könnten uns gut vorstellen, diese – vielleicht in einer gewissen abgeänderten Form – in unseren Verlag aufzunehmen. Unser Interesse gilt dabei auch Ihrer kritischen Haltung in Bezug auf die Revision der StPO in der Schweiz und die Konsequenzen hiervon. – Sie haben in Ihren Büchern mehrfach darauf hingewiesen.
Wir könnten uns vorstellen, dies als Aufhänger für Ihr Schaffen zu machen und gezielt immer wieder darauf hinzuweisen. Um dies bewerkstelligen zu können, bedürfte es allerdings einer umfassenden Einleitung, welche an das Thema heranführt. Hierfür müsste von Ihrer Seite etwas ausgeholt werden.
Sollten Sie an unserem Vorschlag interessiert sein, so bitte ich Sie, sich mit uns in Verbindung zu setzen; sei dies telefonisch oder schriftlich. Unsere Kontaktdaten finden Sie untenstehend.
Mit freundlichen Grüssen
ADK-NEW Verlag GmbH
Verlagsleitung
Isidor Habersack
Allgemeiner Kontakt:Telefon: +49 (0)61 09 .. ..-.Fax:+49 (0).. .. .. ..-..E-Mail: info@adk-new.de
PostanschriftADK-NEW Verlag GmbH…60311 Frankfurt am Main
«Das tönt aber speziell. Und wie willst du darauf reagieren?», so die zurückhaltende Frage von Deborah. «Das weiss ich auch noch nicht so genau. Aber vielleicht sollte ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Wer weiss: vielleicht wird aus mir doch noch etwas.» Und Philippe musste abermals laut lachen.
«Haute Couture» in Sainte-Maxime
Der Winter war auch in Südfrankreich sehr streng, und eisige Temperaturen machten der Vegetation zu schaffen. Die Palmen sahen ob dem Dauerfrost traurig aus, und es galt zu befürchten, dass sie Schaden nehmen könnten. Solch kalte Temperaturen mussten sie in den vergangenen Jahren nie durchstehen. Auch andere Pflanzen wie etwa Oleander, Hortensien oder wilde Orchideen würden unter der Kälte zu leiden haben. Selbst für Kakteen dürfte das Wetter eine Herausforderung sein, hatte es zuvor doch über Tage hinweg geregnet und so viel Nässe stand ihnen nicht gut an. Letztlich musste befürchtet werden, dass selbst der Lavendel mit seiner unvergleichlichen Farbenpracht und dem lieblichen Duft Mühe haben wird, die Landschaft im Frühsommer wieder zu verzaubern.
Die Bewohner von Sainte-Maxime verbrachten die kalten Tage zumeist zuhause und sie versuchten ihr Haus oder ihre Wohnung so gut wie möglich warm zu halten. Touristen waren kaum auszumachen und schon gar nicht auf den Strassen. Wenn überhaupt, hielten sie sich in einem Bistro oder Restaurant auf und genossen dort ein wärmendes Getränk. Glühwein – auch in der schwedischen Variante mit dem Namen «Glögg» und einem guten Schluck Wodka «angereichert» – war begehrt; oder dann heisse Schokolade mit Baileys «verfeinert» war ebenfalls ein bevorzugtes Getränk. Die Einheimischen bevorzugten zumeist einen heissen Apfelpunsch – auch «Hot Mulled Apple Cider» genannt – und sie «verstärkten» ihn mit einem kräftigen Schuss Calvados.
Auch Bernard und Isabelle gönnten sich ein feinschmeckendes Getränk. Sie waren im Beisein von Désirée, der Schwester von Isabelle, und ihrem neuen Freund Francesco. Désirée lebte und arbeitete in Paris und sie wollte die Gelegenheit nutzen, ihre Schwester und ihren Mann wieder einmal zu besuchen. Beide, Désirée und Isabelle, waren einander nach wie vor sehr verbunden und sie freuen sich jedes Mal, wenn sie sich wieder einmal treffen konnten. Dieses Mal wollte Désirée zusammen mit Francesco etwas länger bleiben.
Désirée war von Beruf Kunstschmiedin und sie hatte es in ihrer Passion schon recht weit gebracht. Vor kurzem konnte sie einen Laden am ‘Place du Tertre’ im Montmartre Quartier in Paris eröffnen. Der Laden zog Touristen wie Einheimische gleichsam an und er galt für die Schickeria in Paris als Insider Tipp. Die Schmiedekunst von Désirée in Gold, Silber und Platin liess sich wirklich sehen, und da sämtliche Kunstwerke Handanfertigungen und Einzelstücke waren, liessen sie sich auch entsprechend gut für teures Geld verkaufen.
Francesco, mit den gleichen künstlerischen Genen ausgestattet, konnte sich ebenfalls nicht beklagen. Nach einer Schneiderlehre in Genua widmete er sich dem Modedesign. In einer renommierten Schule in Florenz eignete er sich hierfür das Handwerkszeug an. Schon kurz nach Abschluss seiner Ausbildung erhielt er eine Anstellung an einer «Haute Couture» in Paris. Namhafte Persönlichkeiten – männlichen wie weiblichen Geschlechts – trugen in der Zwischenzeit seine Kleider. Beide, Désirée und Francesco, hatten sich vor nicht allzu langer Zeit an einer Vernissage kennengelernt und waren sichtlich in einander verliebt.
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