Ängste prägen unseren Charakter, …
so lautet eine Theorie der Psychoanalyse, die der Mitbegründer der heutigen Akademie für Psychoanalyse und Psychotherapie in München, Fritz Riemann (1902-1979 / Psychoanalytiker / 1946 Mitbegründer des Instituts für psychologische Forschung und Psychotherapie in München; seit 1974 „Akademie für Psychoanalyse und Psychotherapie“), entwickelte.
Demnach gibt es vier Grundängste:
1. Die Angst vor Selbstentfaltung der depressiven Persönlichkeit, 2. Die Angst vor der Hingabe der schizoiden Persönlichkeit,
3. Die Angst vor der Veränderung der zwanghaften Persönlichkeit sowie
4. Die Angst vor dem Notwendigen der hysterischen
Persönlichkeit.
Psychoanalytiker gehen davon aus, dass eine Grundangst überwiegt in Kombination mit den andern Formen .
Die Angst spielt eine wichtige Rolle:
Sie ist laut Fritz Riemann nicht ein möglichst zu vermeidendes Übel, sondern ein nicht wegzudenkender Faktor unserer Entwicklung.
Die Herausforderung: die Angst anzunehmen und zu versuchen, sie zu bewältigen. Dabei kann es helfen, jeweils vom Gegentypus der Persönlichkeit zu lernen.
Ohnehin kommen die Typen nicht in Reinform vor – je mehr man sich in allen vier Bereichen wiederfinde, desto lebendiger sei die Persönlichkeit.
TIPP
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Unter Persönlichkeits-Strukturist zu verstehen, …
… das zu jedem Entwicklungszeitpunkt einer Personeinzigartige Gesamtsystem – aufgrund ihrer grundlegenden physischen und psychischen Merkmale, ihrer charakteristischen Anpassungsweisen in der Auseinandersetzung mit Person-internen und Person-externen Gegebenheiten sowie ihres Selbst- und Welterlebens ( Persönlichkeit) –.
Der Begriff Persönlichkeit(s-Struktur) umfasst die einzigartigen psychologischen Eigenschaften eines Individuums, in denen es sich von anderen unterscheidet .
Temperament und Charakter sind ältere Bezeichnungen für Teil-Aspekte.
Es werden zahlreiche Persönlichkeitseigenschaften unterschieden.
Die Persönlichkeits-Struktur-Analyse (PSA) ermöglicht ein besseres Verständnis der Persönlichkeit z.B. des Patienten, das gezielte Training mit Soft-Skills (= soziale Kompetenz = Gesamtheit aller individuellen Fähigkeiten/Fertigkeiten, welche für die soziale Interaktion nützlich bzw. erforderlich sind) – so z.B. zur Auswahl von Mitarbeitern und zur Feststellung derer Potenzials –.
Die PSA stellt ein praktisches Persönlichkeitsmodell dar in/mit 4 Dimensionen und 3 Persönlichkeitsachsen.
Simultan zur Abklärung, um welchen Typus „neurotische Störung“ es sich handelt, ist das Vorliegen von Krankheiten und/oder Nebenwirkungen von Medikamenten und/oder Suchtstoffen auszuschließen.
Im Rahmen der Anamnese sollte eine Klärung des Konsums (welche, seit wann, wie viel) an Medikamenten und Suchtstoffen erfolgen.
D.h. Koffein, Amphetamine (Speed, Crystal, Glass) und Ecstasy, Halluzinogene (Psychodelika wie LSD, Mescalin, DMT, LSA – Dissoziativa wie DXM, Ketamin, Salvinorin A, PCP, Lachgas – Delirantia wie Scopolamin (Tollkirsche, Engelstrompete, Bilsenkraut), Muscimol (Fliegenpilz), DHM).
Dann ist als Ursache der vegetativen und/oder viszeralen Beschwerden bzw. als Ein- oder Ausschluss bzgl. der Angst-Erkrankung abzuklären auf Vorliegen von:
I. Organischen Ursachen/Krankheiten
a. Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)
b. Hashimoto-Thyeoiditis (= Autoimmunkrankheit / Typ 1A + 2A)
c. Ord-Thyreoiditis (= Autoimmunkrankheit / Typ 1B + 2B)
d. Hyperparathyreoidismus (Überfunktion der Nebenschilddrüse)
e. Hypoglycämie (Unterzuckerung bei bekanntem Diabetes mellitus)
f. Paroxysmale supraventriculäre Tachykardie (= Herzstolpern/Herzrasen
ohne fassbare Ursache)
g. Phäochromozytom (= hormonell aktiver Tumor des Nebennierenmarks und/
oder der sympathischen Paraganglien)
h. Mitralklappen-Prolaps (Vorfall der Mitralklappe am Herzen)
II. Neurologischen und psychiatrischen Ursachen/Krankheiten
a. Epilepsie (Krampfleiden/zerebrales Anfallsleiden)
b. M. Parkinson & sekundäres Parkinson-Syndrom
c. Demenzielle Syndrome (z.B. M. Alzheimer)
d. Schizophrenie
e. Depression
f. Ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung
III. Genetische Ursache/Krankheit
a. Down-Syndrom (Trisomie 21)
Um es vorweg zu sagen:
Die Diagnostik ist weit überwiegend die Domäne der (natur-) wissenschaftlichen (Schul-)Medizin!
Da führt kein Weg daran vorbei!
Was die biologische Medizin (zumal die seriöse wie fundierte) angeht, so war und ist (und wird sie wohl auf nicht absehbare Zeit auch bleiben) diese einzig additiv-komplementär anzuwenden.
Fakt ist aber auch, dass es bis heute in der Schulmedizin kein „Gold-Standard-Untersuchungsverfahren“ gibt (und m.M.n. auch vorerst nicht geben wird).
In der Übersicht nachstehend mein Vorschlag für das diagnostische Procedere bei „Angststörung“ – wobei festzuhalten ist, dass step-by-step vorzugehend ist –.
Vorgehen:
I. Diagnostisches Procedere bei Angststörung (1)
„Obligate Basis-Diagnostik“
A. Anamnese
sie ist das „A & O“ der Diagnostik
[muss/sollte unbedingt enthalten: Krankheitsverlauf, erste und derzeitige Beschwerden, Belastungen Privat/Schule/Studium/Arbeit/Doppelbelastung/ Gesellschaft wie Vereine/Verbände usw. (insbes. Stress, Mobbing usw.), gravierende Krankheiten in der Vorgeschichte, bisherige + derzeitige Therapien (Medikamente, sonst. Therapien, z.B. Psychotherapie), Konsum an Kaffee/ Schwarztee/Alkohol (welchen)/Nikotin, Schlaf-Wach-Rhythmus und allgemeiner Lebens-Rhythmus, sportliche Aktivitäten (welche, wie oft/Woche, wie lange, wie intensiv), einschneidendes Ereignis bei der Person selbst [Unfall, Jobverlust, sexuelle Belästigung, Tod eines nahen Verwandten, gravierende gesundheitliche Probleme eines nahen Verwandten (Psychose/Neu-rose/Krebs usw.)], eigenes Sexualleben + Fragen nach Bedingungen/ Umstände für das Auftreten der Angst –
Hinweis.
Sind Kinder und Jugendliche ‚betroffen‘, so halte ich es für unumgänglich, dass und wenn zumindest ein Elternteil oder ein Betreuer bei der Anamnese-Erhebunf anwesend ist und er/sie Auskünfte über den Krankheitsverlauf geben kann]]
B. Organischer Status
umfassende körperliche Gesamtuntersuchung (quasi vom Schädeldach bis zu den Fußsohlen)
Dazu sollten bereits hier (soweit erforderlich) die sogen. „Neuro-vegetativen Funktionsteste“ (Steh-Test nach Thulesius / Schellong-Kreislauf-Test / Herz-Frequenz-Varianz-Analyse / Sympathicus-Haut-Reaktion / Nynhidrin-Test) durchgeführt werden
C. Orientierender Neurologischer Status
die Betonung liegt auf „orientierend“.
Der Status sollte beinhalten: Hirnnerven, Motorik, Muskeleigenreflexe (MER) und Pyramidenbahnen, Sensibilität, Koordination.
D. Orientierende Psychiatrische Exploration
die Betonung liegt auch hier vorerst auf „orientierend“.
Der Status sollte beinhalten: Bewusstseinslage, Stimmung, Antrieb, Affekt, Kontakt, Verhalten, Trugwahrnehmungen, Beeinflussungsgefühle, Merkfähigkeit/Konzentration/Aufmerksamkeit.
TIPP
Im Rahmen der psychiatrisch/psychisch Exploration können/sollten mit vorgenommen werden:
(Selbst-)Teste:
„Depression“ – z.B. nach Ivan Goldberg –, „Stress-Test“ und auch „Mental-Test“ (im Internet) oder ähnliche.
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