Friedrich Schiller - Gesammelte Dramen - Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve...

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Gesammelte Dramen: Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve...: краткое содержание, описание и аннотация

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Friedrich Schiller – Gesammelte Dramen. Diese Edition beinhaltet die folgenden Werke:
• Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder
• Die Jungfrau von Orleans
• Die Räuber
• Die Verschwörung des Fiesco zu Genua
• Don Carlos, Infant von Spanien
• Kabale und Liebe
• Maria Stuart
• Wallenstein
• Wilhelm Tell

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Daß die Brüder sich wütend selbst zerstören,

Denn verflucht ward der Mutter Schoß,

Sie sollte den Haß und den Streit gebären.

– Aber ich will es schweigend verhüllen,

Denn die Rachgötter schaffen im stillen,

Zeit ists, die Unfälle zu beweinen,

Wenn sie nahen und wirklich erscheinen.

Der Chor geht ab.

Die Szene verwandelt sich in einen Garten, der die Aussicht auf das Meer eröffnet. Aus einem anstoßenden Gartensaal tritt.

BEATRICE geht unruhig auf und nieder, nach allen Seiten umherspähend. Plötzlich steht sie still und horcht.

Er ist es nicht – Es war der Winde Spiel,

Die durch der Pinie Wipfel sausend streichen,

Schon neigt die Sonne sich zu ihrem Ziel,

Mit trägem Schritt seh ich die Stunden schleichen,

Und mich ergreift ein schauderndes Gefühl,

Es schreckt mich selbst das wesenlose Schweigen.

Nichts zeigt sich mir, wie weit die Blicke tragen,

Er läßt mich hier in meiner Angst verzagen.

Und nahe hör ich, wie ein rauschend Wehr,

Die Stadt, die völkerwimmelnde, ertosen,

Ich höre fern das ungeheure Meer

An seine Ufer dumpferbrandend stoßen,

Es stürmen alle Schrecken auf mich her,

Klein fühl ich mich in diesem Furchtbargroßen

Und fortgeschleudert, wie das Blatt vom Baume,

Verlier ich mich im grenzenlosen Raume.

Warum verließ ich meine stille Zelle,

Da lebt ich ohne Sehnsucht, ohne Harm!

Das Herz war ruhig, wie die Wiesenquelle,

An Wünschen leer, doch nicht an Freuden arm.

Ergriffen jetzt hat mich des Lebens Welle,

Mich faßt die Welt in ihren Riesenarm,

Zerrissen hab ich alle frühern Bande,

Vertrauend eines Schwures leichtem Pfande.

Wo waren die Sinne?

Was hab ich getan?

Ergriff mich betörend

Ein rasender Wahn?

Den Schleier zerriß ich

Jungfräulicher Zucht,

Die Pforten durchbrach ich der heiligen Zelle,

Umstrickte mich blendend ein Zauber der Hölle?

Dem Manne folgt ich,

Dem kühnen Entführer in sträflicher Flucht.

O komm, mein Geliebter!

Wo bleibst du und säumest? Befreie, befreie

Die kämpfende Seele! Mich naget die Reue,

Es faßt mich der Schmerz.

Mit liebender Nähe versichre mein Herz.

Und sollt ich mich dem Manne nicht ergeben,

Der in der Welt allein sich an mich schloß?

Denn ausgesetzt ward ich ins fremde Leben,

Und frühe schon hat mich ein strenges Los

(Ich darf den dunkeln Schleier nicht erheben)

Gerissen von dem mütterlichen Schoß.

Nur einmal sah ich sie, die mich geboren,

Doch wie ein Traum ging mir das Bild verloren.

Und so erwuchs ich still am stillen Orte,

In Lebens Glut den Schatten beigesellt,

– Da stand er plötzlich an des Klosters Pforte,

Schön wie ein Gott und männlich wie ein Held.

O mein Empfinden nennen keine Worte!

Fremd kam er mir aus einer fremden Welt,

Und schnell, als wär es ewig so gewesen,

Schloß sich der Bund, den keine Menschen lösen.

Vergib du Herrliche, die mich geboren,

Daß ich, vorgreifend den verhängten Stunden,

Mir eigenmächtig mein Geschick erkoren.

Nicht frei erwählt ichs, es hat mich gebunden,

Eindringt der Gott auch zu verschloßnen Toren,

Zu Perseus' Turm hat er den Weg gefunden,

Dem Dämon ist sein Opfer unverloren.

Wär es an öde Klippen angebunden

Und an des Atlas himmeltragende Säulen,

So wird ein Flügelroß es dort ereilen.

Nicht hinter mich begehr ich mehr zu schauen,

In keine Heimat sehn ich mich zurück,

Der Liebe will ich liebend mich vertrauen,

Gibt es ein schönres als der Liebe Glück?

Mit meinem Los will ich mich gern bescheiden,

Ich kenne nicht des Lebens andre Freuden.

Nicht kenn ich sie und will sie nimmer kennen,

Die sich die Stifter meiner Tage nennen,

Wenn sie von dir mich, mein Geliebter, trennen.

Ein ewig Rätsel bleiben will ich mir,

Ich weiß genug, ich lebe dir!

Aufmerkend.

Horch, der lieben Stimme Schall!

– Nein, es war der Widerhall

Und des Meeres dumpfes Brausen,

Das sich an den Ufern bricht,

Der Geliebte ist es nicht!

Weh mir! Weh mir! Wo er weilet?

Mich umschlingt ein kaltes Grausen!

Immer tiefer

Sinkt die Sonne! Immer öder

Wird die Öde! Immer schwerer

Wird das Herz – Wo zögert er?

Sie geht unruhig umher.

Aus des Gartens sichern Mauren

Wag ich meinen Schritt nicht mehr.

Kalt ergriff mich das Entsetzen,

Als ich in die nahe Kirche

Wagte meinen Fuß zu setzen,

Denn mich triebs mit mächtgem Drang,

Aus der Seele tiefsten Tiefen,

Als sie zu der Hora riefen,

Hinzuknien an heilger Stätte,

Zu der Göttlichen zu flehn,

Nimmer konnt ich widerstehn.

Wenn ein Lauscher mich erspähte?

Voll von Feinden ist die Welt,

Arglist hat auf allen Pfaden,

Fromme Unschuld zu verraten,

Ihr betrüglich Netz gestellt.

Grauend hab ichs schon erfahren,

Als ich aus des Klosters Hut

In die fremden Menschenscharen

Mich gewagt mit frevelm Mut.

Dort bei jenes Festes Feier,

Da der Fürst begraben ward,

Mein Erkühnen büßt ich teuer,

Nur ein Gott hat mich bewahrt –

Da der Jüngling mir, der fremde,

Nahte, mit dem Flammenauge,

Und mit Blicken, die mich schreckten,

Mir das Innerste durchzuckten,

In das tiefste Herz mir schaute –

Noch durchschauert kaltes Grauen,

Da ichs denke, mir die Brust!

Nimmer, nimmer, kann ich schauen

In die Augen des Geliebten,

Dieser stillen Schuld bewußt!

Aufhorchend.

Stimmen im Garten!

Er ists, der Geliebte!

Er selber! Jetzt täuschte

Kein Blendwerk mein Ohr.

Es naht, es vermehrt sich!

In seine Arme!

An seine Brust!

Sie eilt mit ausgebreiteten Armen nach der Tiefe des Gartens, Don Cesar tritt ihr entgegen.

Don Cesar. Beatrice. Der Chor.

BEATRICE mit Schrecken zurückfliehend.

Weh mir! Was seh ich!

In demselben Augenblick tritt auch der Chor ein.

DON CESAR.

Holde Schönheit, fürchte nichts!

Zu dem Chor.

Der rauhe Anblick eurer Waffen schreckt

Die zarte Jungfrau – Weicht zurück und bleibt

In ehrerbietger Ferne!

Zu Beatricen.

Fürchte nichts!

Die holde Scham, die Schönheit ist mir heilig.

Der Chor hat sich zurückgezogen. Er tritt ihr näher und ergreift ihre Hand.

Wo warst du? Welches Gottes Macht entrückte,

Verbarg dich diese lange Zeit? Dich hab ich

Gesucht, nach dir geforschet, wachend, träumend

Warst du des Herzens einziges Gefühl,

Seit ich bei jenem Leichenfest des Fürsten

Wie eines Engels Lichterscheinung dich

Zum erstenmal erblickte – Nicht verborgen

Blieb dir die Macht, mit der du mich bezwangst.

Der Blicke Feuer und der Lippe Stammeln,

Die Hand, die in der deinen zitternd lag,

Verriet sie dir – ein kühneres Geständnis

Verbot des Ortes ernste Majestät.

– Der Messe Hochamt rief mich zum Gebet,

Und da ich von den Knieen jetzt erstanden,

Die ersten Blicke schnell auf dich sich heften,

Warst du aus meinen Augen weggerückt,

Doch nachgezogen mit allmächtgen Zaubers Banden

Hast du mein Herz mit allen seinen Kräften.

Seit diesem Tage such ich rastlos dich,

An aller Kirchen und Paläste Pforten,

An allen offnen und verborgnen Orten,

Wo sich die schöne Unschuld zeigen kann,

Hab ich das Netz der Späher ausgebreitet,

Doch meiner Mühe sah ich keine Frucht,

Bis endlich heut, von einem Gott geleitet,

Des Spähers glückbekrönte Wachsamkeit

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