DIE BRAUT VON
LOUISIANA
Modernisierte Neufassung
des dreiteiligen Romans
von
August Schrader
Gesamtausgabe
Quality Books
2021
Quality Books
Klassiker in neuem Glanz
Erstausgabe:
Die Braut von Louisiana
Erster Theil: Der Pflanzer, Zweiter Theil: Der Hochzeitstag & Dritter Theil: Die Sclavin
August Schrader
Druck: 1850, Leipzig, Verlag von Christian Ernst Kollmann
Neufassung: Marcus Galle
Umschlaggestaltung: Maisa Galle
© 2019 by Quality Books, Hameln
2., verbesserte Auflage: September 2021
ISBN 978-3-946469-26-1
E-Mail: info@qualitybooks-hameln.de
Für die vollständige Anschrift klicken Sie bitte auf den nachfolgenden Link:
Anschrift
Dieses E-Book, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt und darf ohne Zustimmung des Herausgebers nicht vervielfältigt, wiederverkauft oder weitergegeben werden.
Inhaltsverzeichnis
Titel DIE BRAUT VON LOUISIANA Modernisierte Neufassung des dreiteiligen Romans von August Schrader Gesamtausgabe Quality Books 2021
Impressum Quality Books Klassiker in neuem Glanz Erstausgabe: Die Braut von Louisiana Erster Theil: Der Pflanzer, Zweiter Theil: Der Hochzeitstag & Dritter Theil: Die Sclavin August Schrader Druck: 1850, Leipzig, Verlag von Christian Ernst Kollmann Neufassung: Marcus Galle Umschlaggestaltung: Maisa Galle © 2019 by Quality Books, Hameln 2., verbesserte Auflage: September 2021 ISBN 978-3-946469-26-1 E-Mail: info@qualitybooks-hameln.de Für die vollständige Anschrift klicken Sie bitte auf den nachfolgenden Link: Anschrift Dieses E-Book, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt und darf ohne Zustimmung des Herausgebers nicht vervielfältigt, wiederverkauft oder weitergegeben werden.
Die Braut von Louisiana DIE BRAUT VON LOUISIANA _________________________ Ein Südstaaten-Roman in drei Teilen
Ein Südstaaten-Roman in drei Teilen DIE BRAUT VON LOUISIANA _________________________ Ein Südstaaten-Roman in drei Teilen
Der Pflanzer DER PFLANZER
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Der Hochzeitstag
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
Die Sklavin
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
In eigener Sache
Impressum (Anschrift)
DIE BRAUT VON
LOUISIANA
_________________________
Ein Südstaaten-Roman
in drei Teilen
DER PFLANZER
1.
In einer der Hauptstraßen von New Orleans, und zwar in dem neuen Stadtteil, der an seinem westlichen Ende von dem flachen Ufer des Mississippi begrenzt wird, erhob sich im Jahre 1836 ein Haus, das durch die Regelmäßigkeit seiner Bauart, vorzüglich aber durch seine Eleganz, vor allen andern nicht unansehnlichen Häusern der Straße auffiel. Es bestand aus vier hohen Stockwerken, von denen jedes eine lange Reihe glänzender Fenster zeigte, die am Tage durch hellgrüne Marquisen vor dem Eindringen der Sonnenstrahlen geschützt wurden und nur mit dem Verschwinden der glühenden Sonne diese aus baumwollenem Stoff gefertigten künstlichen Augenlider öffneten, um der kühlen Nachtluft freien Eingang zu gestatten. In der Mitte jedes einzelnen Stockwerkes trat ein geräumiger Balkon heraus, unter dessen breitem Baldachin grünende Gesträuche und großblättrige Pflanzen in zierlichen Kübeln einen duftenden Park bildeten, zu dem man aus dem Innern durch eine hohe Glastür gelangte, deren Scheiben fast in alle Farben spielten. Wie die Vorderseite, die zur Straße hinausging, war auch die Hinterfassade ausgestaltet, die die Aussicht über den Fluss gewährte, sodass man in der weiten Ebene seinen glänzenden Streifen so lange mit den Blicken verfolgen konnte, bis ihn die Umrisse eines Waldes, der sich in einer Entfernung von fünf bis sechs englischen Meilen zeigte, verdeckten.
In einem kleinen, aber reizenden Boudoir des ersten Stocks dieses Hauses lag auf einem schwellenden Sofa aus himmelblauer Seide ein junges Mädchen nachlässig ausgestreckt. Es war noch im Morgennegligé, denn es trug einen langen weißen Mantel aus indischem Mousseline, dessen Kanten mit einer Girlande sorgfältig gestickter Blumen geziert waren, und das schwarze, glänzende Haar, das in zahlreichen Knoten einen Kranz um das liebliche Köpfchen bildete, bedurfte noch der geschickten Hand eines Friseurs oder einer Kammerfrau, um sich in wohlgeformten Locken ergießen zu können.
Man brauchte nur einen Blick auf die Gestalt des jungen Mädchens zu werfen, um die richtige Ansicht zu gewinnen, dass es zwanzig, höchstens einundzwanzig Frühlinge erlebt hatte, denn außer der Eleganz und Zartheit ihres Wuchses, außer dem matten weißen Glanz der feinen Haut im Antlitz und auf den kleinen runden Händchen, trug die ganze Erscheinung jenes Gepräge, das die Natur dem ersten Lebensalter aufdrückt, das heißt: Frische und Anmut. Um allen Ansprüchen an eine vollkommene, regelmäßige Schönheit zu genügen, waren ihre schwarzen, feurigen Augen vielleicht ein wenig zu groß, die Nase zu klein, die schwellenden Lippen zu rot und ihr Teint ein wenig zu transparent; dieser Mangel aber, wenn wir ihn so nennen wollen, wurde durch eine schalkhafte Anmut und Lebendigkeit in Zügen und Bewegung dergestalt verdeckt, dass alles im reinsten Ebenmaß erschien, und wenn ein verborgener Beobachter das ruhende Mädchen nur zehn Minuten aufmerksam ins Auge gefasst hätte, so würde er gesehen haben, wie das liebliche Gesicht, von den wechselnden Gedanken beseelt, bald von Traurigkeit oder Freude, bald von Mitleid oder Scherz, bald von Liebe oder Verachtung widerstrahlte, und er hätte gewiss die Ansicht geteilt: Es darf nichts geändert werden, um der Harmonie des Ganzen nicht zu schaden.
Aber völlig ausgeschlossen von der Harmonie der übrigen Körperteile schienen die beiden mit seidenen Strümpfen und weißen Atlasschuhen bekleideten Füße des jungen Mädchens zu sein, von denen der eine auf einer rotsamtenen Fußbank, der andere auf der Ecke des Sofas ruhte. Zwar konnte man sie nur bis zur Hälfte sehen, da der weiße Morgenmantel alles Übrige neidisch bedeckte, aber schon der sichtbare Teil genügte, um bewundernd auszurufen: Diese zarten, elastischen Füßchen müssen einem Kind von zehn Jahren gehören! Wie ist es möglich, dass ein ausgebildeter Körper sich auf diesen zarten Gliedern bewegen kann! – Und dennoch wurden sie mehr bewegt als viele andere Damenfüßchen, sie führten sogar künstlerische Bewegungen aus, die Staunen und Bewunderung erregten, denn ihre reizende Besitzerin war Miss Arabella, eine der ersten englischen Tänzerinnen.
Neben dem Sofa, und zwar an der Seite, wo die Tänzerin mit dem Kopf ruhte, lag auf einem braunen wollenen Teppich eine schneeweiße, langhaarige Ziege, deren zarter Gliederbau mit dem des Mädchens zu wetteifern schien. Die beiden Vorderfüße hatte sie parallel mit der Länge des Sofas ausgestreckt, den Kopf mit seinen hellen, listigen Augen hielt sie so hoch empor, wie es der schlanke Hals, der mit einem hellroten Halsband geschmückt war, erlaubte. Der volle weiße Arm der Fußkünstlerin, der von dem weiten Ärmel des Mantels nur halb bedeckt wurde, hielt nachlässig den Kopf des Tieres umschlungen und die runde Hand mit ihren Grübchen spielte in langsamen Bewegungen mit dem glänzenden Bart des Tieres, das so ruhig dalag, als ob es ein besonderes Vergnügen an dieser Unterhaltung fände.
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