„Benne?“, sagte Raphael, während er den Wagen wendete.
„Nein. Benne “, Youssouf hob die Hände und malte Rauchzeichen in die Luft. „Benne“, wiederholte er hilflos. „Ein Streetworker. Ein netter Mann. Er war dabei. Hat er gesagt. Als es gebrannt hat. Er hat versucht, zu helfen. Er hat gesehen, wie ein Mädchen ins Wasser sprang. Sie konnte nicht schwimmen. Er wollte sie retten. Er hat geweint. Benne. Wie er es erzählt hat.“ Youssouf quetschte die Kippe zu den anderen.
Raphael presste einen Moment lang den Ärmel auf die Augen, weil alles verschwamm. Youssouf sah ihn von der Seite an. „Es ist lange her“, sagte er leise. „Fast drei Jahre.“
„Danke, Youssouf“, sagte Raphael rau. Benne. Nein. Benne. „Benne wie?“, versuchte er es nochmal. „ Be-nne“ korrigierte Youssouf. „Sprayen. Verbinden. Beobachten.“ Raphael umklammerte das Steuer. „Werner?“, fragte er ungläubig. Youssouf lachte erleichtert. „Benne! Ja! Er war so nett zu mir. Ich war ganz neu hier.“ Er wurde wieder ernst. „Eines Tages kam er nicht mehr. Er kam nie mehr.“
Werner H., Wunderdoktor. Streetworker. Protokoll folgt. Raphael biss sich auf die Lippen. Er würde ihn finden. Wenn er noch lebte, würde er ihn finden.
Vor der neuen Scheepsdalebrücke mit ihren schwungvollen weißen Designer-Auslegern fuhr er rechts ran. „Die Zigaretten“, sagte er. „Gehen die?“, er zog eine frische Schachtel aus der Westentasche und steckte sie wieder ein. „Nein“, er hatte Youssoufs Gesicht gesehen. „Falsche Marke. Warte.“ Er kurvte in die Stadt zurück und hielt vor einem Tabakladen. „Lauf!“ Dann chauffierte er den Mann zu den Ladekais zurück und parkte in einer Nebenstraße. Er taxierte die Umgebung. „Lauf!“, sagte er wieder. Die Luft war rein. Gerade noch rechtzeitig fiel ihm ein, Youssouf den Rahmen des Rollstuhls wieder aus dem Kofferraum holen zu lassen. Einmal hatte er das vergessen. Er hatte nachts einen Freund nach Hause gefahren. Gegen vier Uhr früh war er wieder in seiner Straße gewesen. Nur er.
Er erinnerte sich verdammt ungern daran.
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