Andrea Schatz - YOHO oder das Geheimnis des Unsichtbaren

Здесь есть возможность читать онлайн «Andrea Schatz - YOHO oder das Geheimnis des Unsichtbaren» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

YOHO oder das Geheimnis des Unsichtbaren: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «YOHO oder das Geheimnis des Unsichtbaren»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Es ist wohl das Beste, der Reihe nach zu erzählen … sei es als reine Meditationsübung, als bereinigender Rückblick oder – ein schöner Gedanke – als Ermutigung für Menschen, denen Ähnliches widerfahren ist, denn im Februar 2015 bekam ich die Diagnose «Brustkrebs» vor den Latz geknallt. Und ich hatte wider Erwarten eine gute Zeit damit. Mein Anliegen: zu zeigen, dass die alltäglichen, scheinbar unwichtigen Dinge es wert sind, erzählt zu werden, so wie sie es wert sind, erlebt zu werden, denn ich war während meiner Therapie so sehr mit ihnen beschäftigt, sie machten mich so glücklich, dass ich «das große Thema» teilweise komplett vergaß, ohne je die Realität zu verdrängen. Das war der beste Teil meiner «systemischen Therapie». Meine Erkrankung war und ist Teil meines Lebens, aber nicht mein komplettes Leben. Egal was kommt – das Bisherige war gut.

YOHO oder das Geheimnis des Unsichtbaren — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «YOHO oder das Geheimnis des Unsichtbaren», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Dabei hat Odysseas Ungeduld meine bescheidene Geduld besiegt. Sie weiß jetzt, was sie will, und sie will es schnell. Obwohl sie ihre ursprünglich geplante Herausforderung zunächst nur über Umwege verwirklichen kann, hat sie fest vor, in den nächsten Monaten Schritt für Schritt darauf hinzuarbeiten. Ich dagegen habe mich blenden lassen vom Glanz einer erträumten Karriere, wobei ich zu meiner Verteidigung klipp und klarstelle, dass es allen anderen auf dem Land aufgewachsenen und endlich einmal die Stadtluft einatmenden Zellinnen ganz genauso ergangen wäre.

Erstmals spüre ich eine leichte Unruhe beim Gedanken an meine Zukunft, ich träume von Stürzen in tiefe Schächte und von lästigen Insekten, die mich mit ihrem Pieksen regelrecht foltern. Sollte dies eine Vorahnung sein? Wovor?

Odysseas Unruhe kommt und geht in überschaubaren Wellen. Die Wartezeit ist der wahre Grund dafür. Sie will sich an die Worte des Philosophen John Dewey halten, die besagen, man solle sich den Tatsachen des Lebens direkt und mutig stellen. Solch ein Vertrauen möchte ich haben!

Ich werde misstrauisch und suche den Kontakt zu den Botenstoffen – vorübergehend nicht erreichbar … ich versuche es mit den Lymphen und Blutbahnen – keine Antwort. OK, das wundert mich nicht, ich hätte in der Vergangenheit besser netzwerken sollen. Schließlich kann ja jede mit einem lächelnden „Hallo, ich bin die Neue“ an der Haustür klingeln.

Panik steigt in mir auf. Von wegen Geduld! Ein Geistesblitz schickt mich zum Kopiergerät – wegen Wartung außer Betrieb. Auch das metabolische Dezer­nat im Ministerium für Gewebefachfragen erteilt eine Absage – derzeit werden keine Zuschüsse für Zell­wachstum vergeben.

Mir fällt momentan kein weiterer Informationskanal ein. Sollte ich in diesem spannenden Wettkampf mit meiner geliebten Wirtin den kürzeren ziehen? Wer schmiedet dieses Komplott gegen mich? Geht es mir womöglich an den Kragen? Schon sehe ich mich als Sondermüll entsorgt auf einem Gewebehaufen leidvoll vor mich hin vegetieren.

Ich fühle mich in Odyssea hinein und erkenne:

✓ anstehender Operationstermin

✓ anschließende Chemotherapie mit Antikörpertherapie

✓ anschließende Bestrahlung

✓ anschließende Antihormontherapie

etc., der ganze Plan gewürzt mit Optimismus bis zum Umfallen. Ich bekomme Angst! Adieu Milchwerke, die Kuh ist gemolken, ihr geht bankrott! Adieu Medizin­tempel, ich muss scheiden! Adieu weise Literatur, die ich nie verfassen werde.

Das ist nicht fair, Odyssea. Du hast deine Ängste auf mich übertragen. Hier geht’s um mein Überleben, doch du schaust seelenruhig zu, wie ich im Schlamassel wühle.

Epilog

Liebe Cellula Karzinoma,

du irrst dich, ich schaue nicht seelenruhig zu. Um es in deinen Worten auszudrücken, fand ich unsere Koexistenz lange Zeit gemütlich. Sie war ein harmo­nisches Geben und Nehmen im Sinne positiver Abhän­gigkeit. Doch Bewunderung und Respekt schlugen um in eine Konkurrenz, die ich nicht wollte. So ging die Syste­matik verloren, und am Ende steht der Kampf ums Dasein.

Ich rate dir: Schmeiß deinen Super-Kopierer aus dem Fenster und konzentriere dich wieder aufs Wesentliche. Das ist effizienter und du kannst dir in Ruhe Gedanken um eine sinnvolle Karriere machen, denn du hast das Zeug dazu.

Ich heiße nicht umsonst Odyssea. Als Liebhaberin der antiken Mythologie weiß ich ganz genau, dass ich mein Ziel eines Tages erreichen werde. Wenn also Inseln der Verlockung und sagenhafte Wesen zu diesem Weg gehören, dann soll es so sein.

Als Protagonistin der Feldforschung in meinem Körper hast du ebenso wie ich erkannt, dass es für uns beide kein passendes Raster gibt. Deshalb ist es zwar schade, aber auch nicht wirklich schlimm, dass uns die Teil­nahme an einer klinischen Studie durch die Lappen geht. Denn wir wären nicht wir, wenn wir eindeutig kategori­sierbar wären.

Lass uns akzeptieren, dass das Leben endlich ist, dass viele Anstrengungen umsonst erscheinen und es dennoch wert sind, sie zu unternehmen. Abschließend, meinet­wegen als Forschungsergebnis, bleibt mir nur zu sagen, dass es die einfachen Dinge des Lebens sind, die zählen und meist am besten funktionieren. Was hältst du davon?

Deine Odyssea

Die Voruntersuchungen in der Uniklinik waren abgeschlossen, der Ganztagstermin direkt vor der OP war zäh, aber auch interessant. In der Klinik für Nuklearmedizin bestaunte ich meinen markierten Wächterlymphknoten, der vor Freude brillierte und aussah wie ein Kefirknollen oder ein kleiner Blumenkohl. Ich bekam sofort Hunger. Großzügig stimmte ich der während der Operation geplanten Knochen­markpunktion zu. Das war ja meine kleinste Übung. Der Anästhesistin vertraute ich im Aufklärungs­gespräch an, dass die vorgesehene Beatmungs­maske problema­tisch für mich werden könne, weil mir dabei die Gräueltaten der Nazis in den Sinn kämen, und bat sie mit treuem Blick um eine Art Vorbetäubung. Sie lachte und geneh­migte mir scherzend soviel Rotwein, wie mein Herz begehrte, nur eben nicht im Krankenhaus oder direkt vor dem Eingriff. Rot­wein? Stand womöglich in den Akten, dass ich beim Erst­gespräch im Brustzentrum betont hatte, ab und zu ein Glas Rotwein sei gut fürs Herz? Die bei jeder Gelegenheit auszufüllenden Klinik­vordrucke lösten nämlich mit der Frage „Trinken Sie regelmäßig Alkohol? Wenn ja, wie häufig/wie viel?“ automatisch ein Schuldgefühl bei mir aus, und so hatte ich hinzugefügt, dass ich ab und zu ein Glas Rotwein fürs Herz schlürfe. Gewissen beruhigt.

Egal, der nächste Tag, der Geburtstag meiner Schwester, würde mein Glückstag sein. Ich schrieb einen Brief und grüßte alle, die den Tag mit ihr am Bodensee verbrachten, damit sie sich dort keine Sorgen machten.

Klinikaufenthalt (03/2015)

Früh am nächsten Morgen fuhren wir in die Klinik. Ich sollte eigentlich als erste an der Reihe sein und beichtete der Praktikantin, die sich um mich und meinen Blutdruck kümmerte, mein schlechtes Gewissen, weil ich am Abend zuvor – als Trost vor dem Gang unters Messer – eine ganze Packung Kekse verdrückt hatte, die mir nun schwer im Magen lagen. Sie amüsierte sich köstlich und vertraute mir an, dass ich seit dem Vortag in der Rangliste von Platz 1 auf 3 gerückt sei und einer angemessenen Verdauungszeit der Kekse somit nichts im Wege stünde. Also erst Warten, dann kurze Hektik, weil ich nochmal ins Brustzentrum zum Ultraschall gerufen wurde – man wollte prüfen, ob die Drahtmarkierung des Tumors erfolgt war, da nicht in der Akte auf­geführt, aber es handelte sich um einen Lese­fehler, denn auf diese Markierung wurde bei mir verzichtet, weil die Chirurgin den Tumor auch so finden würde. Ich war zum ersten Mal stolz auf ihn, der so problemlos auszumachen war. Dafür hielt ich noch einen netten Plausch mit dem Arzt vom Dienst, der zuerst meine Gynä­kologin dafür lobte, den Tumor aufgespürt zu haben und mir anschließend tief in die Augen schaute: „Das Ding werden Sie los“. Dann begann er über den Seelenzustand des Unglückspiloten der in den französischen Alpen zerschellten Maschine zu philosophieren und schlussfolgerte, dass ein solcher Blackout einem Arzt während der Operation möglichst nicht passieren sollte. Mein Beifall war ihm sicher. Endlich durfte ich mich umziehen und wurde ins OP-Vorzimmer (Betäubungszimmer?) gefah­ren. Dort gab es Gelächter, weil ich einzelne Kunststoffteile der technischen Appa­rate aus meiner Zeit im Vertrieb eines Pro­duzenten technischer Kunststoffteile erkannte und die Namen der Kunststoffgranulate zitierte. Das beru­higende Gesicht der Chirurgin beugte sich über mich, grüßte freundlich und versprach, dass alles gut werde. Ich wollte noch weitere Kunststoff­teile aufzählen, doch dazu kam ich nicht mehr, denn die berüchtigte Maske näherte sich meinem Gesicht, die Beatmung wurde freund­licherweise mit gebührendem Sicherheits­abstand durch­geführt und schwupps, schon war ich im Land der Träume. Und zwar so lange, bis mir jemand zurief, ich dürfe jetzt wieder tanzen. War alles schon vorbei? Als Weckruf erklangen die Beatles. Ich antwortete ins Blaue hinein, dass ich grundsätzlich nicht tanze und stattdessen lieber in die Bar ginge, „ganz wie früher“, und jemand lachte laut. Irgendwann erwachte ich erneut und sah in das gutmütige Gesicht meines Lebens­gefährten. Oh wie schön! Vorsichtig tastete ich nach der Operationsstelle und war froh, auf einen wunderbar weichen, beschützen­den und vor allem hügeligen Wundverband zu stoßen. Das war mehr als beruhigend. Ich hatte also im Schlaf mein Zimmer bezogen und teilte dieses mit einer Frau aus Kamerun, die als erstes wissen wollte, auf welcher Seite ich operiert wurde, und einer Frau aus der Bodenseegegend mit russischen Wurzeln, der ich zuraunte, dass ich Gogol und Dostojewski liebte. Die dritte im Bunde war meine Bettnachbarin und ärgerte sich gerade über eine steinharte Kiwi. Das Personal staunte darüber, dass ich schon so munter war, und bot mir Zwieback an. Ich verspürte keine Schmerzen und kurz darauf bestätigte mir die Chirurgin, dass alles sehr gut gelaufen sei. Als ich mich bei ihr bedankte, fragte sie mich ernsthaft wofür. Na denn prost, ich biss in den Zwieback.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «YOHO oder das Geheimnis des Unsichtbaren»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «YOHO oder das Geheimnis des Unsichtbaren» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «YOHO oder das Geheimnis des Unsichtbaren»

Обсуждение, отзывы о книге «YOHO oder das Geheimnis des Unsichtbaren» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x