Matthias Arndt
Zeitreise auf Abwegen
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Inhaltsverzeichnis
Titel Matthias Arndt Zeitreise auf Abwegen Dieses ebook wurde erstellt bei
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
25. Kapitel
26. Kapitel
Impressum neobooks
An diesem sonnigen und milden Herbstnachmittag lief ich wie schon so oft die Straße entlang, die mich zur Schule meines Sohnes führte.
Julian war gerade acht Jahre jung und besuchte die Gesamtschule in unserer Stadt Erfurt.
Je näher ich dem Schulgelände kam, so konnte man ein Gewirr von Kinderstimmen wahrnehmen. Alle Kinder quietschten vergnügt und sahen aus, wie bunte kleine Zwerge, die in ihrem Spieltrieb wie wild auf dem Gelände des Schulhofes herumtollten.
>>Julian dein Papa ist gekommen<<, rief eine Stimme aus dem Hintergrund.
Julian sprang hoch und rannte auf mich zu.
>>Hallo Papa!<<.
>>Du hast ja wieder tolle Spielchen gemacht<<, entgegnete ich, als ich die schmutzigen Schuhe sah.
>>Ich habe mit Marcel Fußball gespielt<<, entgegnete mir Julian.
>>Und dabei ist wohl auch deine Hose schmutzig geworden…, da wird sich aber die Mama bestimmt freuen<<.
Augenblicklich zog ich Julian eine neue Hose an und sortierte nebenbei noch die Anziehsachen zum Wechseln, die vorrätig in einem Schließfach dort lagerten.
Anschließend liefen wir gemeinsam gemächlich nach Hause.
>>Papa, darf ich draußen noch spielen?<<, fragte Julian plötzlich.
Letztendlich konnte ich den wiederkehrenden Bitten meines Sohnes nicht widerstehen.
Und so zogen wir noch eine kleine Runde, entlang des Weges zu einem Spielplatz, der sich in der Nähe unseres Wohnviertels befand.
Auf dem Spielplatz kletterten schon einige Kinder auf den Spielgerüsten herum, während andere wiederum im Sandkasten spielten.
Aus einem Unterholz neben einer Hecke kroch plötzlich ein kleiner Igel hervor. Seine Nasenspitze wippte auf und ab, als wolle er uns grüßen. Als ich näher herantrat, machte der Igel plötzlich eine Kehrtwendung und suchte dann aber unverhofft das Weite.
Das bunte Herbstlaub schillerte im kontrastreichen Farbspiel und zeichnete eine Silhouette der Fantasie.
Wir wohnten in einem Mietshaus im vierten Stock. Der Klinkerbau aus den sechziger Jahren war renovierungsbedürftig. Nahezu alle Wohnungen hatten einen Balkon und waren mit einer Ofenheizung ausgestattet.
Nach einer anberaumten Zeit, wollte Julian endlich nach Hause und so machten wir uns alsbald darauf auf den Heimweg, denn jeden Moment erwartete ich meine Frau Elke.
Plötzlich klingelte es an unserer Wohnungstür. Ich öffnete die Wohnungstür und vor mir stand die Nachbarin mit ihrem Sohn Felix. Julian spielte oft mit Felix, wobei es auch Tage gab, an denen Julian in unserer Abwesenheit bei der Nachbarin seine Freizeit verbrachte.
>>Entschuldigen Sie die Störung Herr Wagner, aber mein Sohn Felix möchte Julian am Samstag zum Geburtstag einladen<<.
>>Samstag?, ja das wäre vielleicht möglich, aber darüber möchte ich vorher noch mit meiner Frau sprechen<<.
>>Natürlich Herr Wagner, ist denn Ihre Frau noch nicht zu Hause?<<.
>>Ich erwarte sie jeden Moment<<.
>>Felix würde sich freuen, wenn Julian am Samstag kommen könnte<<.
Ich steckte die Einladung in die Tasche, schloss die Wohnungstür und nahm mir anschließend eine Lektüre aus unserem Wandschrank, die ich auf dem Balkon lesen wollte.
Auf unserem Balkon standen verschiedene exotischer Pflanzen und Ziersträucher, die Elke zweimal die Woche über akribisch pflegte. Vom Balkon aus, hatte man eine schöne Aussicht auf unsere Stadt Erfurt, in der wir wohnten. Selbst die Spitze des Doms konnte man von dem Dachgeschoß aus sehen.
Ich nahm auf einem Campingstuhl draußen auf dem Balkon Platz, trank meinen Kaffee und vertiefte mich in die Lektüre, während Julian im Wohnzimmer spielte.
Kurze Zeit später vernahm ich ein Geräusch, auf der Schwelle zum Balkon, als plötzlich Elke vor mir stand.
>>Schatz, ich habe dich gar nicht kommen hören<<, entgegnete ich verblüfft.
>>Clemens, es wäre besser, du würdest dich um Julian kümmern, als ständig in dieser Lektüre zu lesen<<, pflichtete mir Elke bei.
>>Heute Nachmittag stand die Nachbarin mit ihrem Sohn Felix vor der Tür<<.
>>So, was wollte Sie denn von dir?<<, fragte Elke.
>>Julian ist eingeladen, zum Geburtstag von Felix<<.
>>Wann denn?<<.
>>Am Samstag<<.
>>Samstag?, ach du meine Güte !<<, erwiderte Elke.
Ich zeigte Elke die Einladung, die sie misstrauisch beäugte und hatte zu ihren Bemerkungen eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.
Elke hatte sich im Laufe unseres Zusammenlebens etwas verändert, wenn ihr was nicht in Kram passte, konnte sie einem ganz schön damit nerven.
Unsere Beziehung war zudem recht schwierig, weil unsere Interessen und Auffassungen vom Leben zu unterschiedlich waren.
Den gemeinsamen Abend über verbrachten wir dann bei einem Glas Wein zum Fernsehprogramm.
- : -
Am nächsten Morgen fuhr ich zu meiner Arbeitsstätte, die sich außerhalb der Stadt befand. Ich war dort als Elektriker bei einem Maschinenbauunternehmen tätig.
Der Job war abwechslungsreich in jeder Hinsicht, um den allgemeinen Anforderungen des Arbeitsalltags gerecht zu werden. Den Tag über war ich dafür verantwortlich, dass die Maschinen an den produktiven Anlagen ihre volle Funktion erfüllten und somit die Auslastung in der Produktion optimal läuft. Ein Ausfall im Maschinenpark würde das Unternehmen und die Belegschaft vor eine Katastrophe stellen, was mitunter auch zu finanziellen Problemen führt. Man benötigte schon einige handwerkliche Fähigkeiten und Know-how um diese knifflige Arbeit zu beherrschen. Die Arbeiter in der Produktion kamen aus den unterschiedlichsten Branchen und wir hatten alle Hände voll zu tun, um das Ziel, die Erfüllung der Normen für das Unternehmen voranzutreiben. Als Traumjob konnte man diese Arbeit aber nicht so recht bezeichnen, weil auch in Schichten gearbeitet wurde.
Der Herbstwind fegte das Laub die Straße entlang und bot so ein einzigartiges Naturschauspiel.
Nachdem Feierabend lief ich spontan in die Richtung des Zentrums unserer Stadt Erfurt.
An der nächsten Ecke bog ich in eine Seitenstraße ab, von wo aus ich dann eine Brücke überquerte und ins Zentrum gelangte. Mein Ziel, die Buchhandlung, erreichte ich dann nach nur wenigen Schritten. Eine ganze Palette von Büchern über Pflanzen und Bäume ließ ich Revue passieren. Mein Interesse galt vor allem historischen Romanen aus dem Mittelalter.
Ich suchte nach einem Roman “Die Bartholomäusnacht” von Alexandre Dumas, als mich plötzlich eine fremde Stimme von hinten grüßt.
>>Hallo Clemens!<<.
Ich drehte mich um und bemerkte eine junge Frau mit dunkelblondem seidigem Haar, die mich mit überschwänglichem Enthusiasmus begrüßte.
>>Das ist ja eine Überraschung Clemens, wie lange haben wir uns schon nicht mehr gesehen?<<.
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